Artists Against 419

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Artists Against 419 (kurz: AA419) ist eine Internetgemeinde, die sich der Identifizierung und Schließung von Vorschussbetrug-Webseiten widmet. Die Zahl 419 im Namen erklärt sich aus dem Nigerianischen Strafrecht. Der Abschnitt Nummer 419 behandelt speziell den Betrug mit angeblichen Gebühren und überhöhten versprochenen Gewinnen. Neben der Bezeichnung „Nigerian Fraud“ ist daher nach Ansicht der Artists auch „419 Fraud“ eine übliche Bezeichnung für diese spezielle Form des Betruges.[1]

Ziele

Im Oktober 2003 begannen die Artists bei falschen Banken durch hotlinking von deren Bilder-Seiten, die geringe monatliche Bandbreite zu erschöpfen. Im Laufe der Zeit haben sich die gefälschten Banken weiterentwickelt, und ebenso die Artists. Am 30. November 2003 hosteten die Artists den ersten internationalen Flashmob. Es hat danach weitere Flashmobs gegeben, die dazu bestimmt waren, die Hoster darauf aufmerksam zu machen, dass die Artists es nicht hinnehmen werden, dass Hoster wissentlich kriminelle Webseiten hosten.

Außerdem begannen die Artists, eine Datenbank betrügerischer Webseiten zu erstellen, welche ihre Mitglieder gefunden hatten, damit potenzielle Betrugsopfer ihre Seite finden und somit gewarnt werden können, wenn sie nach den Seiten suchen, auf die die Betrüger sie leiten wollen. Die Datenbank enthält mittlerweile über 135.000 Websites (Stand: Februar 2019) und ist eine der größten Datenbanken betrügerischer Webseiten weltweit.

Mit einer speziellen Suchmethode wird nach den gefälschten Webseiten gesucht. Sobald eine Webseite als Fälschung identifiziert wird, wird sie in die Datenbank eingetragen und der Hoster wird kontaktiert und gebeten, die betrügerische Webseite abzuschalten. In den meisten Fällen werden gefälschte Seiten innerhalb von Stunden nach ihrer Erstellung deaktiviert. Jede Seite wird mit großer Sorgfalt geprüft, bevor sie in die Datenbank eingetragen wird. Die Vollzugsbehörden nutzen zunehmend diese Daten als Informationsquelle.

Die Artists pflegen Kontakte zu Webhosting-Firmen, die bei ausreichender Beweislage die Webseiten schließen. Sollte eine Firma trotz erhärteter Beweislage keine Reaktionen zeigen, wird von ihnen ein Flashmob-Verfahren eingeleitet.

Flashmob

In diesem Falle besteht der Flashmob aus einer großen Anzahl von Personen, die die betrügerische Webseite besuchen und herunterladen. Ziel ist es, die Bandbreitenquote aufzubrauchen, sodass die Webseite nicht mehr erreichbar ist. Teilen sich mehrere Webseiten dieselbe Quote, so werden auch diese anderen Webseiten schlechter erreichbar. In manchen Fällen, insbesondere wenn kleine Webhosting-Firmen betroffen sind, kann es passieren, dass alle Webseiten des Hosters verlangsamt werden. Sobald aber der Hoster die kriminelle Webseite deaktiviert, kehrt automatisch wieder „Normalität“ ein, da die deaktivierte Seite mit „Fehler 404 nicht erreichbar“ antwortet (sehr kleine Datenmenge) und die viel größere Datenmenge der Webseite nicht mehr übertragen wird.

Die Artists wollen keine unangekündigten Flashmobs durchführen. Das Verfahren soll nur als letztes Mittel eingesetzt werden.

Weblinks

Einzelnachweise