August Zirner

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August Zirner (2010)

August Zirner (* 7. Jänner 1956 in Urbana, Illinois) ist ein US-amerikanisch-österreichischer Schauspieler, der in über 120 Filmproduktionen mitgewirkt hat.

Leben und Werk

Zirner kam als einziges Kind österreichischer Emigranten jüdischen Glaubens[1] (der Kostümdesignerin Laura Beata Wärndorfer und des Opernregisseurs Ludwig Zirner) in den Vereinigten Staaten zur Welt und besitzt deswegen die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.

Zirners Urgroßvater Ludwig Zwieback führte unter dem Namen Ludwig Zwieback & Bruder während der k.u.k. Monarchie eines der bedeutendsten Wiener Bekleidungsgeschäfte. Zwiebacks Tochter Ella (1878–1970), Zirners Großmutter, erbte 1930 den wesentlichen Teil des Unternehmens. Die Familie wurde 1938 vom Nazi-Regime enteignet.[2][3]

Als August Zirner 14 Jahre alt war, starb sein Vater. August Zirner lebt seit 1973 in Europa, in Wien besuchte er das Max-Reinhardt-Seminar. Nach dem Debüt am Volkstheater Wien folgten Engagements in Hannover, Wiesbaden und bei den Münchner Kammerspielen.

Er wirkte in zahlreichen Kino- und Fernsehfilmen mit, zum Beispiel in Café Europa (1990) von Franz Xaver Bogner, Homo Faber (1990) von Volker Schlöndorff, Stadtgespräch (1995) von Rainer Kaufmann, Winterkind (1997) von Margarethe von Trotta, Die Apothekerin (1997) von Rainer Kaufmann sowie Die Fälscher von Stefan Ruzowitzky, der 2008 mit einem Oscar als bester fremdsprachiger Film prämiert wurde. Für den Film Wut bekam er 2006 den Grimme-Preis.

Zirner trat 2009 als Flötist mit dem Spardosen-Terzett im Bühnenprogramm Diagnose: Jazz auf. Ab Mai 2011 war Zirner in Blind Date nach dem Film von Theo van Gogh am Schauspielhaus Graz in einer Inszenierung von Bernadette Sonnenbichler zu sehen. Seit 2011 steht er auf der Bühne des Residenztheaters München, seit 2015 spielte er Nathan den Weisen im Münchener Volkstheater in einer Inszenierung von Christian Stückl. Gemeinsam mit Sven Faller führte er das Programm Transatlantische Geschichten auf.[4]

August Zirner ist mit der Schauspielerin Katalin Zsigmondy verheiratet und lebt in Prien am Chiemsee. Zwei der vier Kinder des Ehepaares sind ebenfalls Schauspieler, Johannes Zirner und Leo Zirner, Tochter Ana Zirner ist Regisseurin.[5]

Auszeichnungen

Filmografie (Auswahl)

Kino

Fernsehen

Hörbücher (Auswahl)

  • 2007: Eric Clapton Mein Leben. Roof Music, ISBN 978-3-938781-69-2.
  • 2009: François Lelord Hector & Hector. Osterwoldaudio, ISBN 978-3-86952-161-9.
  • 2010: François Lelord: Hectors Reise. Osterwoldaudio, ISBN 978-3-86952-162-6.
  • 2010: François Lelord: Hector und das Wunder der Freundschaft. Osterwoldaudio. ISBN 978-3-86952-160-2.
  • 2010: Wally Lamb Die Stunde in der ich zu glauben begann. Osterwoldaudio. ISBN 978-3-86952-023-0.
  • 2010: François Lelord: Der Karpfenstreit. Hörbuch Hamburg, ISBN 978-3-89903-193-5.
  • 2011: François Lelord: Hector und die Geheimnisse der Liebe. Osterwoldaudio, ISBN 978-3-86952-163-3.
  • 2011: François Lelord: Das Geheimnis der Cellistin. Osterwoldaudio, ISBN 978-3-86952-084-1.
  • 2012: Kim Märkl Jazzträume in Cleveland. Eine musikalische Reise durch die Zauberwelt des Saxophons. Monarda Publishing, ISBN 978-3-939513-98-8.
  • 2013: François Lelord: Hector und die Entdeckung der Zeit. Osterwoldaudio, ISBN 978-3-86952-068-1.
  • 2013: François Lelord: Hector fängt ein neues Leben an. Osterwoldaudio, ISBN 978-3-86952-179-4.
  • 2015: Antoine de Saint-Exupéry: Der kleine Prinz. Oetinger Media, ISBN 978-3-8373-0842-6.

Literatur

Weblinks

Commons: August Zirner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Drei seiner Großeltern kamen aus jüdischen Familien, der Großvater väterlicherseits war allerdings der österreichisch-ungarische Komponist Franz Schmidt.
  2. Interview mit Schauspieler August Zirner bei profil.at, abgerufen am 2. Dezember 2014.
  3. Wiener Nobelrestaurant "Drei Husaren" in Konkurs bei vienna.at, abgerufen am 2. Dezember 2014.
  4. August Zirner – Sven Faller: "Transatlantische Geschichten". ORF, 25. Januar 2019, abgerufen am 3. Juni 2022.
  5. Regisseurin Ana Zirner - "Was man weiß, in Frage stellen". Abgerufen am 10. Februar 2020 (deutsch).