Börse Stuttgart

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Börse Stuttgart

Rechtsform Teilrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts
Gründung 11. Februar 1861
Sitz Stuttgart, Deutschland Deutschland
Umsatz 107 Mrd. €
Branche Börsenhandel
Website www.boerse-stuttgart.de
Stand: 2021

Die Börse Stuttgart ist ein börslicher Handelsplatz der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse GmbH für Aktien, Anleihen, börsengehandelte Fonds (ETF), Genussscheine und Offene Investmentfonds. Im Handelssegment Euwax werden derivative Anlage- und Hebelprodukte gehandelt (z. B. Zertifikate).[1]

Handelsplatz Börse Stuttgart

Mit einem durchschnittlichen Anteil am Orderbuchumsatz von rund 35 Prozent im deutschen Parketthandel ist die Börse Stuttgart nach der Xetra-Plattform der Frankfurter Wertpapierbörse und der Tradegate Exchange Deutschlands drittgrößter Handelsplatz. Nach FESE-Statistik nimmt der Stuttgarter Handelsplatz im europäischen Vergleich den achten Rang ein. Im Jahr 2021 betrug das Handelsvolumen der Börse Stuttgart nach eigenen Angaben in allen Anlageklassen 107 Milliarden Euro und damit ca. 4 Prozent weniger als im extrem umsatzstarken Vorjahr (ca. 107 Milliarden Euro).[2]

Marktaufsicht

Die Markt- und Börsenaufsicht über die Börse Stuttgart wird durch das Finanz- und Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg, die ihm unterstellte unabhängige Handelsüberwachungsstelle sowie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) wahrgenommen.[3]

Handelssegmente

An der Börse Stuttgart gibt es folgende Handelssegmente:[4]

  • Die Euwax ist die größte Plattform für den börslichen Handel mit verbrieften Derivaten in Europa, wie Optionsscheine, Hebel-Zertifikate, exotische Produkte, Anlagezertifikate und Aktienanleihen.
  • 4x ist ein spezielles Handelssegment für ausländische Aktien.
  • Bondx ist ein spezielles Handelssegment für Anleihen.
  • Ifx ist das Segment für Anteilsscheine von aktiv gemanagten Fonds, welche während der Börsenzeiten fortlaufend wie Aktien gehandelt werden.
  • Im Segment ETF Bestx werden börsengehandelte Fonds (ETF) gehandelt. Neben Handelsexperten der Börse sind weitere offizielle Market-Maker in den Handel eingebunden.
  • Bondm: Im Mai 2010 startete die Börse Stuttgart ein Segment im Anleihenhandel, das es auch mittelständischen Unternehmen ermöglicht, Unternehmensanleihen zu begeben. Sie können Fremdkapital in Form von Anleihen durch so genannte Eigenemissionen mit einem Volumen von 15 bis 150 Millionen Euro aufnehmen. Hierbei wird die Anleihe vom Unternehmen selbst herausgegeben und anschließend an der Börse Stuttgart gehandelt.
  • Freiverkehr Plus ist ein für mittelständische Unternehmen ausgelegtes Handelssegment im Freiverkehr, in dem zusätzliche Publizitätspflichten gelten.[5]

BISON-App

Mit der Smartphone-App Bison (Eigenschreibweise: BISON) veröffentlichte die Börse Stuttgart im Januar 2019 die erste Krypto-Trading-App, hinter der eine traditionelle Wertpapierbörse steht. Die App wurde von Sowa Labs entwickelt. Nutzer der App kaufen und verkaufen Kryptowährungen Bitcoin (BTC), Bitcoin Cash (BCH), Chainlink (LINK), Ethereum (ETH), Litecoin (LTC), Ripple (XRP) oder Uniswap (UNI) bei der Euwax, die als Broker agiert. Verwahrt werden die Kryptowährungen von der blocknox GmbH. Euwax, Sowa Labs sowie blocknox sind Tochterunternehmen der Börse Stuttgart. Im Frühjahr 2021 waren etwa 400.000 Nutzer bei Bison registriert, die bis zu dem Zeitpunkt ein Handelsvolumen von zwei Milliarden Euro auslösten.[6]

Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX)

Die Börse Stuttgart Digital Exchange (BSDEX) ist Deutschlands erster regulierter Handelsplatz für Kryptowährungen. Sie ging im Dezember 2019 an den Start und mittlerweile können dort die sieben Kryptowährungen Bitcoin, Ethereum, Litecoin, Ripple, Bitcoin Cash, Uniswap und Chainlink gehandelt werden.[7] Das multilaterale Handelssystem der BSDEX erfüllt die regulatorischen Anforderungen gemäß § 2 Abs. 12 KWG. Die mit der Erhöhung der Liquidität beauftragte EUWAX AG ist ebenfalls ein regulierter Finanzdienstleister. Als Partnerfinanzdienstleiter wird mit der Solarisbank zusammengearbeitet.[8]

Organisation am Börsenplatz Stuttgart

Das Dach der Gruppe Börse Stuttgart bildet die Vereinigung Baden-Württembergische Wertpapierbörse e. V., satzungsmäßiges Ziel dieser Vereinigung ist die Entwicklung des Börsen- und Finanzplatzes Stuttgart. Für den Betrieb der Börsenplattform bedient sich die Vereinigung mehrerer Tochtergesellschaften. Die Baden-Württembergische Wertpapierbörse agiert als teilrechtsfähige Anstalt des öffentlichen Rechts ausschließlich auf Grundlage des deutschen Börsengesetzes und bildet die eigentliche Börse. Um Rechtsgeschäfte tätigen zu können und damit die Aufgaben auch in praktischer Hinsicht zu erfüllen, bedarf es einer personellen und technischen Infrastruktur. Diese wird vom Börsenträger gestellt, der durch das Land Baden-Württemberg zum Betrieb der Börse des Landes berechtigt und verpflichtet ist. Börsenträger ist die Baden-Württembergische Wertpapierbörse GmbH. Sie ist eine hundertprozentige Tochter der Vereinigung, die die Börsenträgerschaft damit indirekt ausübt.[9] Die technische Abwicklung des Börsenbetriebs erfolgt durch die ebenfalls hundertprozentige Vereinstochter Börse Stuttgart GmbH, die wiederum mehrere eigene Tochtergesellschaften einsetzt und steuert. Insbesondere betreibt sie die Euwax AG, die zur Optimierung der Orderausführung eingesetzt wird und in ihrer Funktion als Quality-Liquidity-Provider (Market-Maker) die Finanzdienstleistung am Börsenplatz Stuttgart erbringt.[10]

Geschichte

Die Geschichte[11] des Börsenplatzes Stuttgart beginnt im Jahr 1860 mit dem örtlichen Industrie-Börsenverein. Im Königsbau fanden sich Kaufleute ein, um an einer Warenbörse Handelsgeschäfte im Textilbereich zu tätigen. Am 11. Februar 1861 erfolgte die Gründung des Stuttgarter Börsenvereins und damit die Eröffnung einer Wertpapierbörse, der eigentlichen Vorgängerin der jetzigen Börse Stuttgart.[12]

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde am 1. März 1950 der amtliche Börsenverkehr in Stuttgart wieder aufgenommen. Am 1. Dezember 1974 begann die Abwicklung der Börsengeschäfte mit elektronischer Datenverarbeitung. Im Jahr 1999 wurde das Handelssegment Euwax für verbriefte Derivate gegründet.

2017 übernahm die Börse Stuttgart mit gut 90 Prozent die Aktienmehrheit an der BX Swiss AG.[13] Die Übernahme wurde im Jahr 2018 abgeschlossen. Seither ist die BX Swiss eine einhundertprozentige Tochter der Börse Stuttgart GmbH.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Börse Stuttgart: Handelssegment "Euwax" an der Börse Stuttgart. Abgerufen am 2. Februar 2019.
  2. Börse Stuttgart: Börse Stuttgart setzt im Jahr 2021 rund 107 Milliarden Euro um. In: Börse Stuttgart. Börse Stuttgart, 3. Januar 2022, abgerufen am 11. Juli 2022.
  3. Börse Stuttgart: Handelsüberwachungstelle. Börse Stuttgart, abgerufen am 1. Februar 2019.
  4. SEGMENTE & INITIATIVEN. Börse Stuttgart, abgerufen am 30. Oktober 2018.
  5. ÜBER FREIVERKEHR PLUS. Börse Stuttgart, abgerufen am 30. Oktober 2018.
  6. BISON überschreitet 2 Milliarden Euro Handelsvolumen im Jahr 2021. Abgerufen am 15. Juli 2021.
  7. Kryptohandel by Börse Stuttgart. Transparent. Professionell. Fair. Abgerufen am 22. April 2021.
  8. https://www.solarisbank.com/de/support/bsdex/
  9. Börse Stuttgart: Unternehmen der Gruppe Börse Stuttgart. Abgerufen am 2. Februar 2019.
  10. Die Gruppe Börse Stuttgart | Börse Stuttgart. Abgerufen am 15. Mai 2021.
  11. Geschichte (Memento vom 21. November 2013 im Internet Archive)
  12. Pressemappe der Börse Stuttgart zum 150-jährigen Jubiläum. (PDF) Börse Stuttgart, abgerufen am 30. Oktober 2018.
  13. Börse Stuttgart erwirbt Mehrheitsbeteiligung an BX Swiss. In: moneycab.com. 7. Dezember 2017, abgerufen am 8. Dezember 2017.

Koordinaten: 48° 46′ 47,6″ N, 9° 10′ 31,6″ O