Büttnershof

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Büttnershof
Gemeinde Iden
Koordinaten: 52° 46′ 51″ N, 12° 0′ 30″ O
Höhe: 27 m ü. NHN
Einwohner: 42 (31. Dez. 2021)[1]
Postleitzahl: 39606
Vorwahl: 039390
Büttnershof (Sachsen-Anhalt)

Lage von Büttnershof in Sachsen-Anhalt

Ehemaliges Gutshaus, heute Hotel

Büttnershof ist ein Ortsteil der Gemeinde Iden im Landkreis Stendal im Norden des Landes Sachsen-Anhalt.[2]

Geographie

Büttnershof liegt 6½ Kilometer östlich von Iden unmittelbar am westlichen Elbdeich im Biosphärenreservat Mittelelbe. Einen Kilometer östlich strömt die Elbe, die von der Fähre Sandau gequert wird. Der Elberadweg führt durch den Ort.[3]

Nachbarorte sind Germerslage im Westen, Sandauerholz im Norden, Sandau (Elbe) im Osten und Rosenhof im Süden.

Geschichte

Der Ort hieß früher Alt-Käcklitz oder Gut Käcklitz II oder Freigut Büttnershof.[4]

Im Jahre 1441 wurde kokelitz in einer Urkunde genannt, als Kurfürst Friedrich die Brüder von Stolzing mit Besitzungen belehnte,[5] die bis nach 1686 bei der Familie Stölting (Stolczinge, Stoltinge) blieben und vor 1689 bis 1693 an die von Kannenberg zu Krumke gingen. Ab 1693 bis 1775 gehörten Büttner zwei Höfe mit allem Zubehör und Ländereien.[4] Im Jahre 1721 wurden sie Büttners Höfe genannt.[6][7] 1804 war Büttnershof ein Freihof, der zu Käcklitz gehörte.[8] Im Jahre 1820 war Büdnershof (Büttnershof, auch Alt-Käcklitz) ein adliges Gut.[9] 1843 bestand Büttnershof, auch Alt-Käcklitz genannt, aus zwei Freihöfen.[10] Nach mehreren Besitzerwechseln kam Bittnershof von 1839 bis 1874 an den Gutsbesitzer Lucke, 1861 als von Lucke geadelt. 1874 bis 1945 war der Deichhauptmann von Lucke und dessen Adoptivsohn, seit 1915 von Lucke-von Katte, Rittergutsbesitzer.[6]

Im Zuge der Bodenreform wurde das Gut mit 430 Hektar enteignet und aufgeteilt. Davon gingen 200 Hektar an den Bodenfonds. Im Jahre 1948 hatten aus der Bodenreform in Sandauerholz und Büttnershof zusammen 54 Vollsiedler jeder über 5 Hektar, 12 Kleinsiedler jeder unter 5 Hektar Land erhalten. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III, die LPG „Freier Wille“.[11]

Eingemeindungen

Bis um 1871 gehörte Büttnershof zu Käcklitz, spätestens ab 1885 zu Germerslage. Durch die Vereinigung des Gutsbezirks Germerslage mit der Landgemeinde Sandauerholz am 30. September 1928[12] kam Büttnershof zu Sandauerholz. 1930 wurde genehmigt, dass der Gutshof Büttnershof mit den dazu gehörenden Gebäuden die Bezeichnung Sandauerholz (Büttnershof) führen darf.[6] Im Jahre 1931 und danach wird der Ort jedoch als Büttnershof in Verzeichnissen aufgeführt. Erst im Jahre 1986 wird Büttnershof als Ortsteil genannt.[13]

Mit der Eingemeindung von Sandauerholz am 1. Juli 2009 nach Iden kam der Ortsteil zur Gemeinde Iden.[14]

Einwohnerentwicklung

Jahr 1871 1885 1895 1905 2014 2015 2017 2018 2020 2021
Einwohner 107[6] 92[6] 92[6] 129[6] 50[15] 50[15] 44[16] 43[16] 42[1] 42[1]

Religion

Die evangelischen Christen aus Büttnershof gehörten früher zur Kirchengemeinde Käcklitz, die zur Pfarrei Polkritz bei Hohenberg gehörte.[17] Sie werden heute betreut von der Kirchengemeinde Schwarzholz im Kirchspiel Walsleben im Pfarrbereich Königsmark im Kirchenkreis Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.[18]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Das Herrenhaus des ehemaligen Rittergutes ist ein 1750 errichteter Fachwerkbau, der unter Denkmalschutz steht. Er wurde 1895 um zwei Gebäudeflügel erweitert. Weiter gehören mehrere Wirtschaftsgebäude aus dem 19. Jahrhundert zum Gut, das als Denkmalbereich ausgewiesen ist.
  • Im Dorf gibt es ein Dorfgemeinschaftshaus und eine Sportstätte.[19]

Wirtschaft und Infrastruktur

Literatur

Weblinks

Commons: Büttnershof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c Karina Hoppe: In die Einwohnerstatistik geschaut. In: Stendaler Volksstimme, Der Altmärker. 22. Januar 2022, DNB 1002381223, S. 21.
  2. Verzeichnis Gemeinden und Gemeindeteile. Gebietsstand: 1. April 2013 (= Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt [Hrsg.]: Verzeichnisse / 003. Nr. 2013). Halle (Saale) Mai 2013, S. 114 (destatis.de [PDF; 1,6 MB; abgerufen am 24. August 2019]).
  3. Sachsen-Anhalt-Viewer des Landesamtes für Vermessung und Geoinformation (Hinweise)
  4. a b Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1095, 6.2, doi:10.35998/9783830522355.
  5. Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 25. Berlin 1863, S. 320 (Digitalisat).
  6. a b c d e f g Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 388–389, doi:10.35998/9783830522355.
  7. nach Rohrlach: BLHA, Rep. 40 A, Nr. 2, fol 303
  8. Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 293 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000735~SZ%3D00315~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  9. Carl von Seydlitz: Der Regierungs-Bezirk Magdeburg. Geographisches, statistisches und topographisches Handbuch. Magdeburg 1820, S. 363 ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10000901~SZ%3D00379~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  10. J. A. F. Hermes, M. J. Weigelt: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Topographischer Teil. Hrsg.: Verlag Heinrichshofen. Band 2, 1842, S. 373, 66. Käcklitz ([Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3DHB4_AAAAcAAJ%26pg%3DPA373~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D Online]).
  11. Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-3743-4, S. 1898–1899, doi:10.35998/9783830522355.
  12. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 213.
  13. Karla Balkow, Werner Christ: Ortslexikon der Deutschen Demokratischen Republik. Staatsverlag der DDR, 1986, ISBN 3-7685-2185-0, S. 55.
  14. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009
  15. a b Doreen Schulze: Erstmals Zuwachs in Arneburg-Goldbeck. In: Volksstimme Stendal. 15. Januar 2016.</ref
  16. a b Karina Hoppe: Verbandsgemeinde Arneburg-Goldbeck verlor 2018 insgesamt 93 Einwohner. In: Volksstimme Stendal. 14. Februar 2019.
  17. Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 124 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
  18. Pfarrbereich Königsmark. Abgerufen am 7. März 2020.
  19. Landkreis Stendal – Der Landrat: Kreisentwicklungskonzept Landkreis Stendal 2025. 30. Oktober 2015, S. 291, abgerufen am 3. August 2019.