Bundesautobahn 84

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Bundesautobahn 84 in Deutschland
Bundesautobahn 84
Karte
Basisdaten
Betreiber: Deutschland Bundesrepublik Deutschland

Bundesland:

Baden-Württemberg

Status: Planung verworfen

Bundesautobahn 84 (Abkürzung: BAB 84) – Kurzform: Autobahn 84 (Abkürzung: A 84) – auch Schwarzwaldautobahn genannt, war der Projektname einer geplanten Autobahn in Baden-Württemberg, die aus dem Raum nördlich Straßburg über Freudenstadt, Tübingen, Reutlingen nach Kirchheim unter Teck bis zur A 8 verlaufen und damit den Schwarzwald in Ost-West-Richtung queren sollte.

Planungsgeschichte

Bereits während der Weimarer Republik wurde über die Schwarzwaldquerung bei Freudenstadt im sogenannten „Spitzennetz“ nachgedacht.[1] In den Netzplänen der Nationalsozialisten fand sich jedoch die Planung einer Reichsautobahn für diese Strecke zunächst bis Ende 1940 nicht.[2][3][4][5] Im Jahre 1941 änderte sich dies: nunmehr war an eine Reichsautobahn von Mutzig im ElsaßStraßburg – Raum Horb am Neckar gedacht.[6] 1941 wurde die Linienführung der Strecke Stuttgart – Donaueschingen dahingehend modifiziert, dass die Autobahn nunmehr über den Raum Freudenstadt verlaufen sollte. Hier war ein Abzweig für die Schwarzwaldquerung nach Straßburg vorgesehen.[7]

Der Ausbauplan für die Bundesfernstraßen des Gesetzes vom 27. Juli 1957[8] sah zwar den Bau einer Bundesautobahn noch nicht vor. Doch wurde die Bundesstraße 28 Kehl – Freudenstadt – Herrenberg – Tübingen in das Blaue Netz der auszubauenden Bundesstraßen aufgenommen.[9]

Der Bedarfsplan des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985 vom 30. Juni 1971[10] enthielt nun den vierstreifigen Neubau der B 28n und der B 297 von der Bundesgrenze Deutschland/Frankreich südlich Rheinau über Renchen (Kreuz mit der A 5), nördlich Oberkirch, südlich Freudenstadt, Dornstetten, nördlich Horb (Kreuz mit der heute als A 81) bezeichneten Strecke an der AS Rottenburg am Neckar, nördlich Rottenburg, südlich Tübingen (Kreuz mit der B 27/A 83), Kreuz mit der B 28 südlich Wannweil, nördlich Reutlingen (Kreuz mit der B 312), nördlich Metzingen (Kreuz mit der A 85) nach Kirchheim unter Teck (Kreuz mit der A 8 – nördlich Weiterführung als „Autobahn 13“ bzw. A 45 nach Dortmund). Das Vorhaben gliederte sich in folgende Teilprojekte:

Kurzbezeichnung Abschnitt Ausbau Stand
B 28n Bundesgrenze D/F – südwestlich Freudenstadt vierstreifig Stufe III
B 28n südwestlich Freudenstadt – Kreuz Rottenburg am Neckar vierstreifig 1. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe I, 2. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe III
B 28n Kreuz Rottenburg am Neckar – Kreuz mit der B 28 südlich Wannweil vierstreifig Stufe II
B 297 Kreuz mit der B 28 südlich Wannweil – Kreuz mit der B 312 nördlich Reutlingen vierstreifig Stufe III
B 297 Kreuz mit der B 312 nördlich Reutlingen – Kreuz mit der A 8 bei Kirchheim unter Teck vierstreifig, Stufe II[11][12]

Mit der Neustrukturierung des Netzes der Bundesautobahnen, die mit Wirkung ab 1. Januar 1975 eingeführt wurde, wurde der Streckenzug unter der einheitlichen Bezeichnung als „Bundesautobahn 84“ zusammengefasst.[13]

In der Netzkarte der Bundesregierung vom 1. Januar 1976 war die A 84 unverändert enthalten.[14][15]

Der Bedarfsplan des Gesetzes zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985 vom 5. August 1976[16] wies zwar die A 84 unverändert aus, doch wurde die Dringlichkeit einzelner Strecken abgestuft:

Abschnitt Ausbau Stand
Bundesgrenze D/F – südwestlich Freudenstadt vierstreifig möglicher weiterer Bedarf
südwestlich Freudenstadt – nördlich Horb vierstreifig 1. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe Ib, 2. Fahrbahn als möglicher weiterer Bedarf
nördlich Horb – Bondorf vierstreifig 1. Fahrbahn in Dringlichkeitsstufe Ia, 2. Fahrbahn als möglicher weiterer Bedarf
Bondorf – Rottenburg am Neckar: vierstreifig 1. Fahrbahn als laufendes Vorhaben, 2. Fahrbahn als möglicher weiterer Bedarf
Rottenburg am Neckar – Kirchheim unter Teck vierstreifig möglicher weiterer Bedarf

Mit dem Zweiten Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985 vom 25. August 1980[17] kam das Aus für die A 84. Im Bedarfsplan waren noch folgende Bundesstraßenneubauprojekte auf der bisher für die A 84 vorgesehenen Trasse enthalten:

  • B 28: südwestlich Freudenstadt – Bondorf (zweistreifig, Dringlichkeitsstufe I)
  • B 28: Rottenburg am Neckar – Tübingen (zweistreifig, Dringlichkeitsstufe II)

Das Dritte Gesetz zur Änderung des Gesetzes über den Ausbau der Bundesfernstraßen vom 21. April 1986[18] führte zu keiner Wiederaufnahme der A 84 in den Bedarfsplan. Folgende Bundesstraßenneubauprojekte im Zusammenhang mit der aufgegebenen Planung zur A 84 waren noch vorgesehen:

Kurzbezeichnung Abschnitt Ausbau Stand
B 28 OU Freudenstadt ? modifiziert
B 28a Dornstetten – Schopfloch (modifiziert) zweistreifig Stufe I
B 28a Schopfloch – Horb zweistreifig, Stufe II
B 28a Horb – Bondorf zweistreifig laufendes Vorhaben
B 28 Rottenburg am Neckar – Tübingen zweistreifig Stufe II

Im Bedarfsplan des Vierten Gesetzes zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes vom 15. November 1993[19] war die A 84 weiterhin nicht enthalten. Von der einstigen Planung blieben folgende Bundesstraßenneubauvorhaben übrig:

  • B 28a: Aach – Dornstetten – Schopfloch – Horb – Bondorf (tlw. modifiziert, zweistreifig, tlw. laufendes Vorhaben, tlw. vordringlicher Bedarf)
  • B 28n: Rottenburg am Neckar – Tübingen (modifiziert, zweistreifig, vordringlicher Bedarf)

Der Bedarfsplan des Fünften Gesetzes zur Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes vom 4. Oktober 2004[20] brachte im Hinblick auf die A 84 keine Neuaufnahme. Die Bundesstraßenneubauvorhaben waren nahezu durchgängig gegenüber der alten A 84-Planung modifiziert. Es wurden noch ins Auge gefasst:

Kurzbezeichnung Abschnitt Ausbau Stand
B 28a Schopfloch – Grünmettstetten zweistreifig vordringlicher Bedarf
B 28a Grünmettstetten – westlich Horb zweistreifig weiterer Bedarf
B 28a OU Horb zweistreifig vordringlicher Bedarf
B 28a OU Ergenzingen zweistreifig vordringlicher Bedarf
B 28n östlich Rottenburg am Neckar – Tübingen zweistreifig vordringlicher Bedarf

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vorentwurf zu einem Kraftwagenstraßennetz Deutschlands – Spitzennetz
  2. Reichsautobahnen 1935. Abgerufen am 30. November 2014 (Bilddatei).
  3. Reichsautobahnen Stand 31.12.1935. Abgerufen am 30. November 2014 (Bilddatei).
  4. Netzkarte von 1938. Abgerufen am 5. Oktober 2014 (Bilddatei).
  5. Autobahn-Übersichtskarte, Stand: 1940. Abgerufen am 5. Oktober 2014 (Bilddatei).
  6. Autobahn-Übersichtskarte, Stand 01.01.1941. Abgerufen am 13. November 2014 (Karte).
  7. Autobahn-Übersichtskarte, Stand 01.05.1941. Abgerufen am 13. November 2014 (Karte).
  8. Bundesgesetzblatt, Jg. 1957, Teil I, S. 1189
  9. Ausbauplan für die Bundesfernstraßen. Aufgestellt vom Bundesminister für Verkehr. Bundesdruckerei, Bonn 1957, Anlage 1
  10. Bundesgesetzblatt Jg. 1971, Teil I, S. 873
  11. Bauleistungen auf Bundesfernstraßen im Jahre 1972. Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985. Anlage zum Straßenbaubericht 1972. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, abgerufen am 31. März 2013 (Kartenausschnitt).
  12. Bauleistungen auf Bundesfernstraßen im Jahre 1972. Ausbau der Bundesfernstraßen in den Jahren 1971 bis 1985. Anlage zum Straßenbaubericht 1972. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, abgerufen am 31. März 2013 (Kartenausschnitt).
  13. Struktur und Nummerierung der Bundesautobahnen. Vorgesehenes Gesamtnetz. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, 15. Juni 1974, abgerufen am 18. September 2013 (Kartenausschnitt).
  14. Netz der Bundesautobahnen und Bundesstraßen. Stand 1. Januar 1976. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, abgerufen am 31. März 2013 (Kartenausschnitt).
  15. Netz der Bundesautobahnen und Bundesstraßen. Stand 1. Januar 1976. Bundesminister für Verkehr Abt. Straßenbau, abgerufen am 31. März 2013 (Kartenausschnitt).
  16. Bundesgesetzblatt Jg. 1976, Teil I, S. 2093
  17. Bundesgesetzblatt Jg. 1980, Teil I, S. 1614
  18. Bundesgesetzblatt Jg. 1986, Teil I, S. 557
  19. Bundesgesetzblatt Jg. 1993, Teil I, S. 1877
  20. Bundesgesetzblatt Jg. 2004, Teil I, S. 2574