BahnBonus

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Aktuelle BahnBonus-Karte

BahnBonus ist ein Bonussystem der Deutschen Bahn für Besitzer einer BahnCard oder einer (kostenlosen) BahnBonus-Card. BahnBonus-Teilnehmer können bei der Deutschen Bahn und bei weiteren Partnern Prämienpunkte sammeln, die in Prämien eingelöst werden können. Vielfahrer können einen BahnComfort-Status erreichen. Das System wird von der Firma Loyalty Partner zum Zwecke der Kundendatenauswertung und Kundenbindung betrieben.

3,9 Millionen Menschen nehmen an dem Programm teil (Stand: Ende 2019).[1] Pro Jahr werden rund 100.000 Sachprämien aus einem Sortiment von rund 300 Artikeln abgegeben (Stand: 2016).[2]

Am 5. April 2022 gab das Unternehmen bekannt, dass das Status-Vielfahrerprogramm BahnComfort ab dem 13. Juni 2022 in BahnBonus integriert wird.[3] Rund 300.000 Reisende sind Statuskunden. Sie machen rund 22 Prozent des Umsatzes im Fernverkehr aus.[4]

Punkte für Umsätze

Bei jedem Kauf einer Fahrkarte über mindestens fünf Euro bei der Deutschen Bahn wird pro Euro aufgerundetem Umsatz je ein Prämien- und Statuspunkt gutgeschrieben. Die sammelberechtigten Fahrkarten umfassen nicht sämtliche Fahrkarten im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) – zum Beispiel keine Verbundtickets.[5]

Die Punktgutschrift erfolgt üblicherweise drei Tage nach Erwerb der Fahrkarte, frühestens aber am Tag des Reiseantritts.

Seit dem 9. Dezember 2007 wird auch der Erwerb von Fahrscheinen für Bahnfahrten ins Ausland mit BahnBonus-Punkten vergütet.[6] Seit 2010 erfolgt auch eine Gutschrift für Sonderangebote wie Sparpreis oder EuropaSpezial.

Es erfolgt keine Punktegutschrift

  • beim Erwerb einer Normalpreis-Fahrkarte erster Klasse mit einer BahnCard zweiter Klasse und
  • beim Erwerb einer Sitzplatzreservierung (in Tageszügen; für Nachtzüge siehe unten)
  • bei Nichtantritt der Fahrt, d. h. Stornierung

Es erfolgt eine Punktegutschrift für den Erwerb von Reservierungen in bestimmten Nachtzügen, weil sie tariflich keine Reservierungen sind, sondern Aufpreise für Sitz-, Liege- oder Schlafplätze.

Im Zuge der Railteam-Kooperation mehrerer europäischer Bahnen soll dieses Programm künftig mit den Kundenbindungsprogrammen der anderen Gesellschaften verbunden werden. Daneben können auch bei bestimmten externen Partnern sowie bei Sonderaktionen Punkte gesammelt werden.

BahnCard-Kreditkarte-Besonderheiten

Von August 2009 bis September 2022[7] war es möglich, mittels des Umsatzes mit einer von der Commerzbank AG herausgegebenen BahnCard-Kreditkarte zusätzliche Punkte zu sammeln. Dabei wurde der Umsatz der Kreditkarte in BahnBonus-Punkte umgerechnet und monatlich dem BahnBonus-Konto gutgeschrieben. Die Konditionen dafür änderten sich im Zeitverlauf:

  • Start 2009: Pro 3 Euro Umsatz ein Prämienpunkt. Pro 1 Euro Umsatz über die Deutsche Bahn bei Bezahlung mit BahnCard-Kreditkarte zusätzlich ein Prämienpunkt.
  • Ab 1. August 2016: Pro 10 Euro Umsatz ein Prämienpunkt. Pro 5 Euro Umsatz über die Deutsche Bahn bei Bezahlung mit BahnCard-Kreditkarte zusätzlich ein Prämienpunkt. Der Grund der Anpassung sei eine EU-Verordnung,[8] mit der die Kreditkartengebühren für den Händler begrenzt werden auf max. 0,3 Prozent (und dementsprechend weniger davon an den Kunden als Prämie gutgeschrieben werden kann).

Der Umsatz über die Deutsche Bahn war nicht identisch mit dem Umsatz für sammelfähige Fahrkarten: So wurden beispielsweise Kreditkartenumsätze beim Kauf von Verbundtickets über die Deutsche Bahn als "Umsatz über die Deutsche Bahn" gewertet und mit BahnBonus-Punkten über die Kreditkartenabrechnung besonders vergütet, sie wurden allerdings nicht als BahnBonus-berechtigte Fahrkarten anerkannt.

Weitere Besonderheiten existierten beim sammelberechtigten Fahrkartenumsatz: Beim Besitz einer BahnCard-Kreditkarte wurden für Fahrkarten der ersten Klasse 1,5 Prämienpunkte pro Euro Fahrkartenwert gutgeschrieben. Außerdem konnten sämtliche Prämienpunkte im BahnBonus-Konto während der Gültigkeit der Kreditkarte nicht verfallen.

Daten-Speicherung

Die Deutsche Bahn speichert zu jedem Fahrkartenkauf, bei dem BahnBonus-Punkte gesammelt werden, folgende Daten:[9]

  • Preis
  • Prämien-Punkte
  • Status-Punkte
  • Abgangs- und Zielbahnhof
  • Wagenklasse
  • Kaufdatum
  • Verkaufsstelle

Mit Ausnahme der Verkaufsstelle werden diese Daten dem Kunden in einem Kaufprofil zugänglich gemacht.

Laut einem Bericht von Spiegel online plant die Deutsche Bahn, Werbepartnern zu ermöglichen, BahnBonus-Teilnehmer gezielt anzusprechen. Eine Weitergabe von Kundendaten an Werbepartner sei nach Angaben des Unternehmens jedoch nicht vorgesehen.[10]

Prämien für Punkte

Nicht eingelöste Prämienpunkte verfallen nach drei Jahren zum Quartalsende und Statuspunkte nach 365 Tagen. Eine Ausnahme sind Inhaber von BahnCard-Kreditkarten, deren Prämienpunkte seit Mitte 2010 während der Laufzeit ihres BahnCard-Kreditkartenvertrages nicht verfallen.

Prämienpunkte können gegen Gutscheine und Sachprämien sowohl der Deutschen Bahn als auch von externen Partnern eingelöst werden. Es sind beispielsweise Freifahrten, Fahrkarten-Upgrades, Essensgutscheine, Reisegutscheine oder Zeitschriftenabonnements einlösbar.

Bestimmte Freifahrt-Prämien sind seit dem 6. April 2011 als Online-Ticket erhältlich, alle anderen Bahnprämien werden per Post zugestellt. Manche Prämien sind kontingentiert. Des Weiteren gibt es auch gelegentlich Aktionsprämien, wie zum Beispiel zur Fußball-EM 2008. Solche Aktionsprämien gibt es nur in einem beschränkten Zeitraum und manchmal auch nur in limitiertem Umfang. Die Prämiengutscheine sind in der Regel sechs Monate ab Ausstellungsdatum gültig.

Zum 1. April 2014 wurde der Prämienkatalog für Fahrten geändert.[11] Einige Freifahrten-Varianten wurden von den Prämienpunkten reduziert; andere wie die Mitfahrer-Freifahrt vom Typ „Freifahrt Flex 2. Klasse (Hin- und Rückfahrt)“ (auch zum Verschenken) wurden angehoben von 2500 Punkte auf 3000 Punkte.[12]

Statistik

Zeitpunkt BahnBonus-Kunden Quelle
Ende 2006 rund 1.000.000 [13]
August 2007 knapp 2.000.000 [14]
Ende 2008 2.500.000 [15]
August 2009 2.600.000 [16]
Ende 2009 2.710.000 [15]
Mitte 2010 2.800.000 [17]
Frühjahr 2012 3.123.000 [18]
Ende 2018 3.658.000 [1]
Ende 2019 3.913.000 [1]

Im August 2007 nahm mehr als die Hälfte der BahnCard-Kunden, knapp zwei Millionen, am BahnBonus-Programm teil.[14] Bis September 2007 wurden insgesamt 290.000 Prämien eingelöst; 42 Prozent davon waren Freifahrten, 29 Prozent Speisewagen-Gutscheine und 15 Prozent 1.-Klasse-Upgrades.[19]

Ursprünglich sollten bereits bis Ende 2008 von den ca. vier Millionen BahnCard-Kunden drei Millionen das Programm nutzen.[19] Erst im Frühjahr 2012 wurden allerdings 3,1 Millionen Teilnehmer gezählt.[18]

BahnBonus-Karte aus dem Jahr 2018

Geschichte

  • 1. September 2005: Start des Bonusprogramms. Seitdem können Punkte gegen Prämien eingetauscht werden.
  • Seit September 2006 können auch Mitglieder des Firmenkundenprogramms bahn.corporate mit der neu eingeführten „BonusCard Business“ Bonuspunkte sammeln.
  • Zum 1. Dezember 2006 wurde das Prämienangebot ausgeweitet und die niedrigste Prämienstufe von 750 auf 500 Prämienpunkte gesenkt.[13] Die Zahl der Prämien wurde auf rund 40 erhöht, neu hinzu kamen unter anderem Nacht- und Autozugfahrten, Reisepakete sowie Hotelübernachtungen und Mietwagen. Gleichzeitig entfiel die Anmeldepflicht. Es wurde ebenso das Punktespektrum nach unten und oben verändert.
  • Vom Januar 2007 bis zum März 2012 wurden für Fahrkarten und BahnCards der ersten Wagenklasse pro Euro 1,5 Prämienpunkte gutgeschrieben.
  • Im Dezember 2007 wurde die Prämienpalette von 42 auf 86 Prämien erweitert. Dabei wurden neue Prämienstufen bis zu 14.000 Punkten eingeführt und ein Sammeln von Prämienpunkten bei zehn Partnerunternehmen sowie weiteren Tochterunternehmen der DB AG wie CityNightLine und DB Rent ermöglicht[20].
  • Zum 1. August 2010 wurde eine kostenlose BahnBonus Card eingeführt, mit welcher auch Nicht-BahnCard-Besitzer BahnBonus-Punkte sammeln können.[17] Seitdem können mit dieser Karte Punkte für nicht rabattierte Fahrkarten gesammelt werden[21], an Fahrkartenautomaten war das Sammeln vorerst nur über die Start-Ziel-Eingabe möglich.[22]
  • Anfang 2011 gab Loyalty Partner bekannt, das Customer-Relationship-Management von BahnBonus für weitere sechs Jahre zu betreiben.[23] Zum 1. April 2011 fand eine Repositionierung von BahnBonus statt. Dabei wurden die bisherigen Bonusprogramme der Bahn, BahnBonus (Prämien) und bahn.comfort (Status), unter dem Begriff BahnBonus zusammengeführt. Außerdem wurde der Vielfahrerstatus „bahn.comfort“ in „bahn.bonus comfort“ umbenannt.
  • Zum 1. April 2012 wurden die Prämienpunkte für 1.-Klasse-Fahrkarten von 1,5 Punkte/Euro auf 1 Punkt/Euro reduziert. Beim Besitz einer BahnCard-Kreditkarte werden weiterhin für 1.-Klasse-Fahrkarten 1,5 Prämienpunkte pro Euro gutgeschrieben.[24]
  • Seit dem 10. Juni 2012 ist beim Onlinekauf und im personenbedienten Verkauf von Ländertickets, Quer-durchs-Land-Tickets und Schönes-Wochenende-Tickets der Erwerb von BahnBonus-Punkten möglich. Im Automatenvertrieb war das Sammeln lediglich über die Start-Ziel-Wahl möglich.[25]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c Deutsche Bahn: Daten & Fakten 2019. (PDF) Deutsche Bahn AG, 23. März 2020, S. 18, abgerufen am 25. Oktober 2020.
  2. Deutschland-Frankfurt am Main: Kundentreueprogramm. Dokument 2016/S 017-026669 im Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union. 26. Januar 2016, abgerufen am 26. Januar 2016.
  3. Thorsten Neuhetzki: Deutsche Bahn schafft BahnComfort ab: Das ändert sich für Bahn-Fahrer. In: inside-digital.de. 5. April 2022, abgerufen am 16. April 2019.
  4. BahnBonus Punkte sammeln beim BahnCard- und Fahrkartenkauf. Abgerufen am 12. Juni 2022.
  5. Antje Blinda: Vielfahrer-Karte: Bahn baut Funktionen der Bahncard aus. In: Spiegel online. 27. November 2007, abgerufen am 19. Juni 2012.
  6. Ihre BahnCard als Kreditkarte. Abgerufen am 17. September 2022.
  7. Vorschlag für eine Verordnung des europäischen Parlaments und des Rates über Interbankenentgelte für kartengebundene Zahlungsvorgänge , abgerufen am 7. Mai 2016
  8. Beförderungsbedingungen der Deutschen Bahn AG, gültig ab 23. Juni 2008, Bedingungen für Teilnehmer am bahn.bonus-Programm der Deutschen Bahn AG, Punkt 5 (S. 76).
  9. Umstrittenes Geschäftsmodell: Bahn will Reisedaten ihrer Kunden verkaufen. In: spiegel.de
  10. Freifahrten ab 1.000 Prämienpunkten. (Memento vom 7. Mai 2016 im Internet Archive) In: bahn.de, abgerufen am 7. Mai 2016
  11. a b Punkte sammeln lohnt sich. In: mobil. Dezember 2006, S. 48 f.
  12. a b Interview mit Marc Fleischhauer, Leiter Kundenbindung/BahnCard, Deutsche Bahn AG. In: Talk täglich, Bahn TV, 2. August 2007, 12:15 Uhr.
  13. a b Deutsche Bahn DB Mobility Logistics: Daten&Fakten 2009. Entwicklung nach Geschäftsfeldern. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Deutsche Bahn AG, 18. März 2010, S. 13, archiviert vom Original am 18. Mai 2013; abgerufen am 19. Juni 2012 (648 kB).
  14. Deutsche Bahn und Commerzbank starten BahnCard Kreditkarte: Freifahrt zur Begrüßung. Deutsche Bahn AG, Presseinformation vom 3. August 2009.
  15. a b Deutsche Bahn weitet das bahn.bonus-Programm aus. In: Presseinformation. Deutsche Bahn AG, 3. August 2010, archiviert vom Original am 6. August 2010; abgerufen am 19. Juni 2012.
  16. a b Bahn News (Memento vom 30. Mai 2013 im Internet Archive) In: mobil. Heft 6/2012, Juni 2012, S. 33.
  17. a b bahn.bonus bietet jetzt mehr als 80 Prämien. In: DB Welt, Ausgabe Dezember 2007, S. 6.
  18. Neue Prämien bei bahn.bonus. In: mobil. Dezember 2007, S. 55.
  19. Neuerungen bei der DB zum 1. August. Eisenbahnjournal Zughalt.de UG, 26. Juli 2010, abgerufen am 19. Juni 2012.
  20. Übersicht der Sammelfähigen Angebote. In: bahn.de
  21. Bahncard bleibt bei Loyalty Partner Solutions. J&S Dialog-Medien GmbH, 25. Januar 2011, archiviert vom Original am 10. Februar 2011; abgerufen am 19. Juni 2012.
  22. Konditionen zur BahnCard Kreditkarte. In: bahn.de
  23. Neuerungen bei Länder-Tickets und Quer-durchs-Land-Tickets. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Presseinformation. Deutsche Bahn AG, 5. Juni 2012, archiviert vom Original am 14. August 2012; abgerufen am 19. Juni 2012.