Bahnstrecke Mělník–Mšeno

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mělník–Mšeno
Kursbuchstrecke (SŽDC):076
Streckenlänge:23,734 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Maximale Neigung: 21 
Höchstgeschwindigkeit:50 km/h
von Děčín-Prostřední Žleb (vorm. ÖNWB)
0,000 Mělník 175 m
nach Kolín (vorm. ÖNWB)
1,888 Velký Borek 185 m
4,171 Mělnická Vrutice 190 m
6,985 Jenichov
8,005 Hleďsebe 205 m
9,472 Lhotka u Mělníka zastávka 205 m
10,710 Lhotka u Mělníka 210 m
nach Střednice (vorm. LB Melnik–Mscheno)
15,203 Nebužely 290 m
17,332 Živonín 315 m
20,449 Kanina 340 m
23,734 Mšeno 355 m
nach Dolní Cetno (vorm. LB Mscheno–Unter Cetno)

Die Bahnstrecke Mělník–Mšeno ist eine regionale Eisenbahnverbindung in Tschechien, die ursprünglich als Teil der staatlich garantierten Lokalbahn Melnik–Mscheno erbaut und betrieben wurde. Sie verläuft am Rande der Daubaer Schweiz von Mělník nach Mšeno.

Nach einem Erlass der tschechischen Regierung ist die Strecke seit dem 20. Dezember 1995 als regionale Bahn („regionální dráha“) klassifiziert.[1]

Geschichte

Die Konzession für die Lokalbahn Melnik–Mscheno wurde am 18. Jänner 1896 erteilt.[2] Eröffnet wurde die Strecke am 22. Juni 1897 gemeinsam mit der Zweigbahn nach Střednice. Den Betrieb führten die k.k. Staatsbahnen (kkStB) für Rechnung der Eigentümer aus.

Im Jahr 1912 wies der Fahrplan der Lokalbahn zwei Personenzüge und zwei gemischte Zugpaare 2. und 3. Klasse aus, von denen zwei bis Junbunzlau bzw. Alt Paka durchgebunden waren. Sie benötigten für die 24 Kilometer lange Strecke mehr als eine Stunde.[3]

Am 1. Januar 1925 wurden die privaten Lokalbahnen verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert.[4]

Datei:Stanice Lhotka u Melnika, motorovy vuz 810.jpg
Reisezug im Bahnhof Lhotka u Mělníka (2006)

Mit dem Einsatz moderner Motorzüge kam es Mitte der 1930er Jahre zu einer signifikanten Fahrzeitverkürzung. Der Winterfahrplan von 1937/38 verzeichnete fünf Personenzugpaare 3. Klasse, die als Motorzug verkehrten. Die Fahrzeit in der Relation Mělník–Mšeno betrug nur noch 42–46 Minuten.[5]

Im Zweiten Weltkrieg lag die Strecke zur Gänze im Protektorat Böhmen und Mähren. Betreiber waren jetzt die Protektoratsbahnen Böhmen und Mähren (ČMD-BMB). Am 9. Mai 1945 kam die Strecke wieder vollständig zu den ČSD.

Am 1. Jänner 1993 ging die Strecke im Zuge der Auflösung der Tschechoslowakei an die neu gegründeten České dráhy (ČD) über. Seit 2003 gehört sie zum Netz des staatlichen Infrastrukturbetreibers Správa železniční dopravní cesty (SŽDC).

Der Fahrplan 2008 sah insgesamt sieben tägliche Reisezugpaare über die Gesamtstrecke vor, die in einem angenäherten Zweistundentakt verkehrten. Ein Teil der Züge war bis Lomnice nad Popelkou durchgebunden.

Triebzug der Reihe 814 „Regionova“ bei Lhotka u Mělníka nach der Streckenerneuerung (Mai 2016)

Aufgrund des schlechten Streckenzustands musste am 15. September 2014 auf einigen längeren Streckenabschnitten eine Langsamfahrstelle von 10 km/h eingerichtet werden. Der Reisezugverkehr wurde seitdem im Schienenersatzverkehr abgewickelt. Die Instandsetzung der Schäden war im zweiten Quartal 2015 vorgesehen.[6] Im März 2015 wurde bekannt, dass sich die Instandsetzung der Strecke bis zum Jahresende 2015 verzögern würde. Der Streckenbetreiber SŽDC plante schließlich eine vollständige Rekonstruktion der Strecke. Gerechnet wurde mit einem Kostenrahmen von insgesamt 500 Millionen .[7]

Am 13. Dezember 2015 wurde der Verkehr mit sechs Zugpaaren täglich wieder aufgenommen.[8]

Fahrzeugeinsatz

Datei:Mělník, motorový vůz 810 197-4.jpg
Triebwagen der Baureihe 810 im Bahnhof Mělník (2010)

In den ersten Betriebsjahren wurde der Betrieb mit leichten dreifachgekuppelten Tenderlokomotiven abgewickelt. Neben den von der ÖNWB beschafften kkStB 262 kamen auch die typischen österreichischen Lokalbahnlokomotiven der Reihen 178 und 99 der kkStB zum Einsatz.

Heute wird der Zugverkehr ausschließlich mit Triebwagen der Baureihe 810 und deren modernisierte Variante Baureihe 814 „Regionova“ abgewickelt.

Weblinks

Commons: Bahnstrecke Mělník–Mšeno – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise