Bahnstrecke Neufahrn–Radldorf
Neufahrn (Niederbay)–Radldorf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der Bahnhof von Geiselhöring | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer: | 5630 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 932 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 26,2 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenklasse: | C4 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Höchstgeschwindigkeit: | 100 km/h | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Neufahrn (Niederbay)–Radldorf ist eine 26 km lange eingleisige nicht elektrifizierte Nebenbahn von Neufahrn entlang der Kleinen Laber nach Radldorf in Niederbayern. Sie ist Teil der 46 km langen Gäubodenbahn von Neufahrn über Straubing nach Bogen.
Geschichte
Streckenbau
Die private Königlich privilegirte Actiengesellschaft der bayerischen Ostbahnen eröffnete am 3. November 1858 den ersten Abschnitt ihrer Bahnstrecke München–Regensburg von München bis Landshut. Die Ostbahn-Gesellschaft trieb den Weiterbau nach Regensburg und Straubing energisch voran, so dass bereits am 8. November 1859 ein beschränkter Gütertransport zwischen Straubing und Landshut eingerichtet werden konnte. Am 12. Dezember 1859 wurde die Strecke von Landshut über Geiselhöring nach Straubing eröffnet, die am 20. September 1860 nach Passau verlängert wurde. Ab Geiselhöring ging ebenfalls am 12. Dezember 1859 der Abschnitt in Richtung Regensburg in Betrieb. Damit war die Labertallinie über Geiselhöring der Mittelteil der Hauptbahnstrecke von München nach Regensburg und Passau geworden und der Bahnhof Geiselhöring zur ostbayerischen Eisenbahndrehscheibe mit elf Gleisen, einer großen Lokomotivremise und einer Werkstatt.
Mit dem Bau der Abkürzungsstrecke von Neufahrn nach Obertraubling bei Regensburg in den Jahren 1870 bis 1873 wurde die Linie von Landshut nach Regensburg erheblich verkürzt. Ebenfalls 1873 baute man die Abkürzungsstrecke von Straubing nach Sünching, womit für eine Fahrt von Regensburg nach Passau der Abstecher nach Geiselhöring und das dortige Kopfmachen überflüssig wurde und ein Gleisdreieck zwischen Geiselhöring, Straubing und Sünching entstand. Die Ostbahnleitung und ihre Nachfolgerin ab 1875, die Bayerische Staatsbahn, drängte zur Aufgabe der Strecke von Geiselhöring nach Sünching. Mit Petitionen an verschiedene Stellen suchte Geiselhöring den weiteren Bedeutungsverlust des Geiselhöringer Bahnhofs abzuwenden.
Die Verbindung Perkam–Radldorf
Durch die Eröffnung der Bahnstrecke Landshut–Plattling im Jahr 1880 war die Bedeutung der Strecke von Neufahrn nach Straubing erheblich gesunken. Die Staatsbahn suchte nun nach einem Weg, das aufwändige Gleisdreieck zwischen Geiselhöring, Straubing und Sünching aufzulösen.
An Stelle der beiden Äste von Geiselhöring nach Straubing und nach Sünching wollte man eine Mittelstrecke bauen. Dagegen protestierte der Laber-Bote in einem Artikel vom 29. Dezember 1893. Dieser Bahnverlauf brächte nur längere Fahrzeiten und höhere Fahrpreise.
Die Staatsbahn prüfte mehrere Möglichkeiten und entschied sich schließlich für den Neubau einer 2,47 km langen Strecke von Perkam nach Radldorf mit Überbrückung der Kleinen Laber. Dabei erhielt Perkam als Ersatz für Pilling einen Bahnhof. Der Streckenbau wurde mit Gesetz vom 8. März 1894 bewilligt und im Sommer 1896 durchgeführt. Am 26. September 1896 fand die Probefahrt und am 30. September die Eröffnung statt.
Herabstufung zur Nebenbahn
Damit war das Ende der Strecke von Geiselhöring nach Sünching und der alten Strecke über Pilling nach Straubing verbunden. Der alte Bahnhof von Perkam und der von Pilling wurden verkauft. Die Laberbrücken bei Geiselhöring wurden später vom Militär zu Übungszwecken gesprengt. Eine weitere einschneidende Entscheidung war die Herabstufung der bisherigen Vollbahn Neufahrn–Straubing zur Sekundärbahn Neufahrn–Radldorf. Die Proteste der betroffenen Gemeinden führten zu einer Verbesserung der Fahrplangestaltung, ermäßigten Fahrpreisen und zu der Anordnung, an der neuen Verbindungsstrecke nur Über- und Unterführungen, aber keine schienengleichen Übergänge zuzulassen.
Durch den Bahnbau nach Radldorf erhöhte sich die Entfernung von Geiselhöring nach Straubing von 15,6 km auf 17,3 km und von Geiselhöring über Radldorf nach Sünching von 9,0 km auf 14,3 km. Ein Leserbrief vom 4. Oktober 1902 im Straubinger Tagblatt gibt Einblick über die Zustände während einer Fahrt gegen Ende der Hopfenernte in der Hallertau, als ein für 33 Sitzplätze genehmigter Wagen mit 42 Personen besetzt war. Zugleich ist erkennbar, dass 1902 auf dieser Strecke Reisezugwagen mit Ofenheizung aus dem Jahr 1870 verkehrten, da sich der Schreiber über die „rußigen Dunkelkammern“ beschwerte.
Aktueller Betrieb
In Niederlindhart und Laberweinting stehen heute noch die 1859 von der Ostbahngesellschaft im ländlichen Stil erbauten Bahnhofsgebäude in recht gutem Zustand. Das sehr große Bahnhofsgebäude in Neufahrn wurde von der Ostbahngesellschaft anlässlich des Baus der Abkürzungsstrecke nach Regensburg erbaut. Vom ursprünglich großen Bahnhofsgebäude in Geiselhöring sind heute nur noch zwei Bauteile erhalten.
Die Bahnstrecke wird seit 2002 unter dem Namen Gäubodenbahn von Neufahrn über Straubing bis Bogen mit Dieseltriebzügen Baureihe 628 betrieben. Bis 2021 war die Gäubodenbahn ein eigenständiges Regionetz[3], ehe sie zum 1. Januar 2021 in die Südostbayernbahn eingegliedert wurde. Das Betriebskonzept sieht einen durchgängigen Stundentakt der Linie RB 32 (Bogen – Straubing – Neufahrn ( – Landshut)) mit Zugkreuzung auf freier Strecke zwischen Straubing und Radldorf sowie im Bahnhof Niederlindhart vor. Einzelne Verstärkerzüge zur Hauptverkehrszeit machen gelegentliche Zugkreuzungen im Bahnhof Geiselhöring erforderlich. Weitere Kreuzungsmöglichkeiten existieren nicht mehr, auch der Güterverkehr ist vollständig eingestellt. Ein täglicher Fahrzeugumlauf verkehrt über Neufahrn hinaus nach Landshut, da dort Kontakt zum übrigen Streckennetz der Südostbayernbahn und damit zu deren Werkstätten besteht. Die Rückleistung erfolgt dann als RB 32 Landshut – Neufahrn. Samstags verkehrt ein Zugpaar von Bogen über die Gäubodenbahn und das Netz der Südostbayernbahn bis Salzburg.
Zukunftsaussichten
Nach dem Konzept der Bayerischen Staatsregierung für mehr Elektromobilität auf der Schiene in Bayern hat Innenminister Joachim Herrmann die Strecke aus bayerischer Sicht als Pilotprojekt für den Betrieb mit Oberleitungs-/Diesel-Hybrid-Fahrzeugen vorgeschlagen.[4] Da jedoch die Achslast der renovierungsbedürftigen Eisenbahnbrücke Bogen beschränkt ist, werden auf der gesamten Linie RB 32 keine Neufahrzeuge eingesetzt.[5] Ein solches Pilotprojekt ist daher unter Beibehaltung des derzeitigen Betriebskonzepts nicht möglich.
Die Strecke soll bis 12/2026 mit einzelnen Ausbaumaßnahmen beschleunigt werden.[6] Hierzu sieht die Bayerische Eisenbahngesellschaft einen Ausbau der beiden Kreuzungsbahnhöfe Niederlindhart und Geiselhöring vor, wodurch Barrierefreiheit und gleichzeitige Zugeinfahrten ermöglicht werden sollen. Darüber hinaus sollen alle ungesicherten Bahnübergänge entweder aufgelassen oder technisch gesichert werden, um Geschwindigkeitseinschränkungen zu vermeiden.[7]
Mit Inbetriebnahme der zweiten Münchner S-Bahn-Stammstrecke (Stand 03/2022 geplant für 2028[8]) wird der Regionalverkehr auf der Relation Regensburg – Landshut – München neugeordnet, was eine zweistündliche Durchbindung der Züge von Bogen über Neufahrn hinaus nach Landshut zur Folge hat.[9] Im Zielfahrplan 2030 im Zuge des Deutschlandtakts ist eine Durchbindung sämtlicher Züge vorgesehen.[10]
Literatur
- Walther Zeitler: Eisenbahnen in Niederbayern und in der Oberpfalz. Buch & Kunstverlag Oberpfalz, Weiden 1985, ISBN 3-924350-01-9.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Infrastrukturregister. In: geovdbn.deutschebahn.com. DB Netz AG.
- ↑ Höhe nach dem Höhenlinienbild auf: BayernAtlas der Bayerischen Staatsregierung (Hinweise)
- ↑ Deutsche Bahn AG, Unternehmensbereich Personenverkehr, Marketing eCommerce: Daten und Fakten. In: www.bahn.de. Abgerufen am 18. August 2015.
- ↑ Mehr Elektromobilität auf der Schiene. Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Sport und Integration, 23. Januar 2018, archiviert vom Original am 17. Juni 2018; abgerufen am 9. März 2022.
- ↑ Linienstern Mühldorf. Abgerufen am 6. März 2022.
- ↑ Aktuelle Infrastrukturprojekte - Die BEG. Abgerufen am 6. März 2022.
- ↑ Wie geht es weiter mit der Gäubodenbahn? | regio-aktuell24. 8. Januar 2022, abgerufen am 6. März 2022 (deutsch).
- ↑ muenchen.de: Was man zur 2. Stammstrecke wissen muss. Abgerufen am 6. März 2022.
- ↑ Linienstern Mühldorf. Abgerufen am 6. März 2022.
- ↑ BMDV - Infrastruktur für einen Deutschland-Takt im Schienenverkehr. Abgerufen am 6. März 2022.