Bahnstrecke Völklingen–Thionville
Völklingen–Thionville | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Der Bahnhof Bouzonville im Juli 2009 | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (DB): | 3290 | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckennummer (SNCF): | 174 000 (Anzeling–Hargarten-Falck) 177 000 (Thionville–Anzeling) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Kursbuchstrecke (DB): | 634 267b (vor 1970) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 70,815 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Völklingen–Thionville – regional auch Bisttalbahn genannt[3] – war eine von sieben Eisenbahnstrecken, die das Saarland mit Frankreich verbanden.[Anm. 1]
Geschichte
Betrieb
Die Bahnstrecke Völklingen–Diedenhofen gehörte zunächst zu den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen (EL) und wurde am 1. April 1880 von Teterchen (Téterchen) über Hostenbach bis Bous eröffnet, am 15. Oktober erfolgte die Fertigstellung der Verbindung Hostenbach–Völklingen. Zum 1. Juni 1883 erfolgte der letzte Lückenschluss zwischen Teterchen und Kedringen[4]. Der starke Güterverkehr erforderte den zweigleisigen Ausbau der Strecke, woraufhin das Verkehrsaufkommen weiter stieg. Hier verkehrten täglich 38 Güter- und 14 Personenzüge.[5] Von Anfang an war die Verbindung Diedenhofen–Völklingen als Erzbahn konzipiert und avancierte schnell zur „profitabelsten Relation in Deutschland seiner Zeit“.
Selbstverständlich war der Bau dieser Strecke auch strategisch motiviert, konnten doch so – gegebenenfalls mit Umfahrung Saarbrückens – aus dem Zentrum des Deutschen Reichs die Festungen Metz und Diedenhofen und das Aufmarschgebiet vor Frankreich erreicht werden.[6] Damit zwischen den Einmündungen der beiden zweigleisigen Bahnstrecken Haguenau–Falck-Hargarten im Bahnhof Falck-Hargarten und Courcelles–Téterchen im Bahnhof Téterchen das im Falle einer Mobilmachung stark erhöhte Verkehrsaufkommen bewältigt werden konnte, ging nach einer seit 1903 laufenden Planung 1907 der knapp 5 km lange Abschnitt viergleisig in Betrieb. Finanziert wurde das – einschließlich zweier Tunnel – aus Mitteln des Militärs. Die Anlage wurde so gestaltet, dass in Friedenszeiten die beiden nördlichen Gleise dem Personen- und die beiden südlichen Gleise dem Güterverkehr dienten. Im Falle einer Mobilmachung dagegen diente – kreuzungsfrei – das nördliche Gleis dem Verkehr Beningen–Diedenhofen, das südliche dem Verkehr Völklingen–Metz.[7]
An der Ostausfahrt des Bahnhofs Falck-Hargarten bestand ein kleines Bahnbetriebswerk (Bw) der EL mit einer 20-m-Drehscheibe. Die Anlage wurde nach dem Ersten Weltkrieg von der Administration des chemins de fer d'Alsace et de Lorraine (AL) übernommen und ausgebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurden sechs Luftangriffe auf das Bw geflogen, wobei 18 Lokomotiven beschädigt wurden. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg bestand das Bw weiter, wurde dann aber nach der Elektrifizierung der Strecke um 1960 aufgegeben.[8]
Zwischenfälle
Bei der Entgleisung des Eilzugs Diedenhofen–Völklingen unterhalb des Kalkofens bei Überherrn am 17. Februar 1912 gab es einige Leichtverletzte.
Am 4. September 1945 ereignete sich im Bahnhof von Kédange ein schwerer Eisenbahnunfall, der einen Großbrand zur Folge hatte. 39 Menschen starben, 34 wurden darüber hinaus verletzt.
Abschnittsweise Stilllegung
Der Abschnitt Überherrn–Grenze Hargarten wird seit dem 1. Oktober 1972 nicht mehr bedient, der längere Abschnitt Überherrn–Völklingen dann nach dem 30. Mai 1992 nicht mehr. Seit 1995 ist der deutsche Abschnitt der Strecke nicht mehr elektrifiziert. Bis 2003 verkehrten hier gelegentlich noch Güterzüge von DB Cargo Deutschland, ehe das Eisenbahn-Bundesamt dem Infrastrukturbetreiber DB Netz am 21. Mai 2003 die Stilllegung des Abschnitts Völklingen–Überherrn (Grenze) genehmigte, die zum 30. September 2003 vollzogen wurde. Der Grenzabschnitt Überherrn–Falck-Hargarten wurde bereits am 30. April 2001 stillgelegt.[9]
Aktueller Betrieb
Personenverkehr
Schienenpersonennahverkehr findet heute auf der Strecke nicht mehr statt.
Güterverkehr
Deutschland
Das Automobillogistikunternehmen Mosolf pachtete 2003 den Streckenabschnitt Hostenbach–Überherrn, um – unter Nutzung der Bahnstrecke Saarbrücken–Fürstenhausen–Hostenbach anstelle der Saarbrücke in Völklingen – die Bahnanbindung seines Standorts Überherrn sicherzustellen. Wöchentlich verkehrten mehrere Ganzzüge mit fabrikneuen PKW über die nun eingleisige, als nicht öffentliche Anschlussbahn betriebene Strecke nach Überherrn.[10][11] Im Juli 2016 wurde jedoch wegen des schlechten baulichen Zustands der Strecke der Verkehr eingestellt[12].
Frankreich
In Frankreich ist der Abschnitt zwischen der Landesgrenze und Hargarten-Falck stillgelegt, während der Streckenabschnitt Hargarten-Falck–Thionville Teil der Verbindung (Sarreguemines–)Béning–Thionville (siehe Bahnstrecke Haguenau–Falck-Hargarten) ist, die aber ausschließlich im Güterverkehr oder als Umleitung bei Bauarbeiten befahren wird.[13]
Besonderheiten
- Nach Verlassen des Bahnhofs Völklingen durchquerte die Strecke das Werksgelände der Völklinger Hütte, bevor auf der anderen Saarseite (nach ca. 800 Metern) wieder bahneigenes Terrain erreicht wurde.
- Unter deutscher Verwaltung trug der Bahnhof Hargarten-Falck die Bezeichnung Falck-Hargarten.
Literatur
- Eisenbahnatlas Frankreich. Bd. 1: Nord – Atlas ferroviaire de la France. Tome 1: Nord. Schweers + Wall, Aachen 2015. ISBN 978-3-89494-143-7, Taf. 20.
Anmerkungen
- ↑ Dies waren (in West-Ost-Richtung gesehen):
- Trier–Perl–Apach–Diedenhofen–Metz (ehem. 263e, heute 692), Strecke wieder/noch in Betrieb
- Merzig–Waldwiesen–Bettsdorf (ehem. 267b), Trasse überbaut
- Dillingen–Hemmersdorf–Niedaltdorf–Busendorf–Metz (ehem. 267c)
- Völklingen–Diedenhofen (ehem. 267b), Gleise noch vorhanden, kein regelmäßiger Verkehr
- Forbacher Bahn (ehem. 267, heute 682), heutige ICE-Verbindung Paris–Saarbrücken
- Saarbrücken–Saargemünd (ehem. 284, heute 684), heute Saarbahn sowie einige Relationen bis Straßburg
- Homburg–Blieskastel–Saargemünd (ehem. 280d), Trasse heute Radweg.
Einzelnachweise
- ↑ DB Netze – Infrastrukturregister
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland. 9. Auflage. Schweers+Wall, Aachen 2014, ISBN 978-3-89494-145-1.
- ↑ Bahnpläne für das Saarland auf YouTube, 12. Dezember 2020.
- ↑ Roell: Elsaß-Lothringische Eisenbahnen
- ↑ Jean-Georges Trouillet: Les Chemins de fer Impériaux d'Alsace-Lorraine – Reichs-Eisenbahnen in Elsass-Lothringen. Éditions Drei Exen Verlag, Husseren-les-Châteaux 2018. ISBN 978-2-9565934-0-9, S. 353.
- ↑ KBS 267b Völklingen–Falk
- ↑ Jean-Georges Trouillet: Les Chemins de fer Impériaux d'Alsace-Lorraine – Reichs-Eisenbahnen in Elsass-Lothringen. Éditions Drei Exen Verlag, Husseren-les-Châteaux 2018. ISBN 978-2-9565934-0-9, S. 453–455.
- ↑ Jean Buchmann, Jean-Marc Dupuy, Andreas Knipping, Hans-Jürgen Wenzel: Eisenbahngeschichte Elsass-Lothringen. EK-Verlag, Freiburg 2021. ISBN 978-3-8446-6429-4, S. 186 f.
- ↑ Stillgelegte Bahnstrecken im Saarland – Aufstellung des Eisenbahn-Bundesamtes.
- ↑ Entwicklung der Strecken Fürstenhausen/Völklingen–Hostenbach–Überherrn und Fürstenhausen–Grube Warndt (Memento vom 3. Januar 2009 im Internet Archive) auf reise.hochwaldbahn.info
- ↑ Bahn frei für Züge nach Überherrn. In: Saarbrücker Zeitung, 11. Februar 2003.
- ↑ Bahn-Report. Band 5/2016, S. 54.
- ↑ Eisenbahnatlas.