Bambeye

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Landgemeinde Bambeye
Landgemeinde Bambeye (Niger)
Landgemeinde Bambeye
Koordinaten 14° 43′ N, 5° 5′ OKoordinaten: 14° 43′ N, 5° 5′ O
Basisdaten
Staat Niger

Region

Tahoua
Departement Tahoua
Fläche 2576 km²
Einwohner 112.962 (2012)
Dichte 43,9 Ew./km²

Bambeye (auch: Bambaye, Bambèye) ist eine Landgemeinde im Departement Tahoua in Niger.

Geographie

Getreidespeicher im Dorf Jaja in der Gemeinde Bambeye

Bambeye liegt in der Landschaft Ader in der Sahelzone.[1] Die Nachbargemeinden sind Tahoua und Takanamat im Norden, Kalfou im Osten, Badaguichiri, Bagaroua und Illéla im Süden sowie Tébaram im Westen. Bei den Siedlungen im Gemeindegebiet handelt es sich um 54 Dörfer und 80 Weiler.[2] Der Weiler Touba Baggawa wird auch von der Nachbargemeinde Tahoua beansprucht.[3] Der Hauptort der Landgemeinde ist das Dorf Bambeye.[4] Es liegt auf einer Höhe von 342 m.[5] Das nach Einwohnern größte Dorf ist Mouléla.[2]

Der Osten der Gemeinde ist von Hochebenen geprägt, der Westen von Dünen. Beide sind von Täler und Niederungen durchschnitten.[6] In der Gemeinde liegen die Täler von Inkarkada, Mogheur und Rahin Saki.[7] Der kleine temporäre See Tapkin Baba erstreckt sich unmittelbar nördlich des Hauptorts.[8] Die Forêt classée de Danfan mit 540 Hektar und die Forêt classée de Tapkin Zaki mit 1070 Hektar sind zwei unter Naturschutz stehende Waldgebiete im Gemeindegebiet von Bambeye. Die Unterschutzstellung erfolgte 1955.[9]

Geschichte

Die ersten Siedler in Bambeye waren Tuareg, auf die auch viele Ortsnamen im Gemeindegebiet zurückgehen.[6] Die Landgemeinde Bambeye ging 2002 aus dem 1947 von der französischen Verwaltung gegründeten Kanton gleichen Namens hervor. Ein Anlass für die Schaffung des Kantons lag darin, dass dessen Bevölkerung relativ einheitlich den religiösen Überzeugungen der Azna folgte.[10] Bei der Hungerkrise in Niger 2005 gehörte Bambeye zu den am stärksten betroffenen Orten. Hier hatte die Bevölkerung weniger als eine Mahlzeit am Tag zur Verfügung.[11] Bei Überschwemmungen im Juli 2008 wurden 336 Einwohner von Bambeye als geschädigt eingestuft.[12]

Bevölkerung

Bei der Volkszählung 2012 hatte die Landgemeinde 112.962 Einwohner, die in 18.230 Haushalten lebten.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 78.348 in 11.436 Haushalten.[13] <timeline> Colors=

 id:lightgrey value:gray(0.9)
 id:darkgrey  value:gray(0.7)
 id:sfondo value:rgb(1,1,1)

ImageSize = width:500 height:auto barincrement:42 PlotArea = left:40 bottom:20 top:5 right:20 DateFormat = x.y Period = from:0 till:120000 TimeAxis = orientation:horizontal AlignBars = late ScaleMajor = gridcolor:darkgrey increment:20000 start:0 ScaleMinor = gridcolor:lightgrey increment:2000 start:0 BackgroundColors = canvas:sfondo PlotData=

   color:skyblue width:16 shift:(-115,-5) fontsize:M anchor:till
  bar:2001 from:0 till:78348 text:78.348 Einwohner
  bar:2012 from:0 till:112962 text:112.962 Einwohner

</timeline>

Im Hauptort lebten bei der Volkszählung 2012 2818 Einwohner in 490 Haushalten,[2] bei der Volkszählung 2001 3919 in 575 Haushalten[13] und bei der Volkszählung 1988 2276 in 348 Haushalten.[14] <timeline> Colors=

 id:lightgrey value:gray(0.9)
 id:darkgrey  value:gray(0.7)
 id:sfondo value:rgb(1,1,1)

ImageSize = width:500 height:auto barincrement:32 PlotArea = left:40 bottom:20 top:5 right:20 DateFormat = x.y Period = from:0 till:4000 TimeAxis = orientation:horizontal AlignBars = late ScaleMajor = gridcolor:darkgrey increment:500 start:0 ScaleMinor = gridcolor:lightgrey increment:50 start:0 BackgroundColors = canvas:sfondo PlotData=

   color:powderblue2 width:16 shift:(-100,-5) fontsize:M anchor:till
  bar:1988 from:0 till:2276 text:2276 Einwohner
  bar:2001 from:0 till:3919 text:3919 Einwohner
  bar:2012 from:0 till:2818 text:2818 Einwohner

</timeline>

Die Bevölkerungsmehrheit stellen Hausa. Daneben gibt es Tuareg und Fulbe, die in Lagern um die größeren Dörfer leben.[6]

Politik

Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 25 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 21 PNDS-Tarayya, 3 MPR-Jamhuriya und 1 MNSD-Nassara.[15]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 51 Dörfern in der Gemeinde, darunter dem Hauptort.[2] Hier gibt es noch die traditionellen politischen und sozialen Strukturen. Neben den traditionellen Ortsvorstehern stehen verschiedene Amtsträger bestimmten Bevölkerungsgruppen vor: der sarkin makéra den Schmieden, der sarkin makidi den Griots und der sarkin wanzamaye den Friseuren. Die Leiterin einer traditionellen Frauenorganisation führt den Titel Koungiya. Der Imam eines Dorfs wird als sarkin mallamaye bezeichnet.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

Der wichtigste Wirtschaftszweig ist der Ackerbau, gefolgt von der Viehzucht. Der Anbau von Hirse, Sorghum und Augenbohnen, der überwiegend noch mit althergebrachten Geräten und Methoden betrieben wird, dient in erster Linie der Selbstversorgung der Bevölkerung. Die Zucht von Rindern, Schafen, Ziegen, Pferden, Eseln und Kamelen ist eine bedeutende Einkommensquelle. Zwischen sesshaften und nomadischen Viehzüchtern bestehen Konflikte um die Nutzung des nur eingeschränkt zur Verfügung stehenden Weidelands. In den Trockenzeiten kommt es alljährlichen zu zeitweisen Wanderungsbewegungen von mehr als 80 Prozent der Bevölkerung im Alter von 16 bis 45 Jahren ins Ausland. Die wichtigsten Zielländer sind Libyen, Algerien, Nigeria, die Elfenbeinküste, Kamerun und Gabun. Eine wachsende Bedeutung besitzt die Forstwirtschaft. Die in den Tälern und Niederungen wachsenden Eukalyptus- und Niembäume werden abgeholzt und als Nutzholz in der Regionalhauptstadt Tahoua verkauft.[6] Die Niederschlagsmessstation im Hauptort liegt auf 365 m Höhe und wurde 1959 in Betrieb genommen.[16]

Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) sind im Hauptort sowie in den Siedlungen Chimo, Edir, Inkarkada, Mogheur, Mouléla und Safari Fari vorhanden.[17] Der CEG Bambeye ist eine allgemein bildende Schule der Sekundarstufe des Typs Collège d’Enseignement Général (CEG).[18] Ferner gibt es 54 Grundschulen in der Gemeinde.

Eine 15 Kilometer lange Straße verbindet den Hauptort Bambeye mit der Stadt Tahoua. Außerdem verläuft ein Abschnitt der Nationalstraße 25, die Tahoua mit Abala verbindet, durch das Gemeindegebiet. Beide Straßen sind in sehr schlechtem Zustand.[6]

Persönlichkeiten

  • Ibrahim Nomao (* 1963), Politiker und Manager, geboren im Dorf Mouléla

Literatur

  • Kaigama Adji: Description des profils de pauvreté des ménages ruraux selon l’appréciation des populations. Essai d’identification des indicateurs qualitatifs de la pauvreté dans deux communes rurales du département de Tahoua. Cas de Bambey et de Kalfou. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2006.
  • Idrissa Hamidou: Gestion-terroir: diagnostic, analyse des problèmes et proposition d’actions. Cas du village de Danfan. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni, Niamey 1993.
  • Oumarou Hamani: La crise alimentaire à Bambey, 2004–2005 (= Etudes et Travaux du LASDEL. Nr. 66). LASDEL, Niamey/Parakou Dezember 2006 (lasdel.net [PDF]).
  • Idi Harou: Evaluation de l’impact des ouvrages de récupération des terres (Zaï et Demi-lunes) sur la production agricole et les revenus des ménages dans le département de Tahoua. Cas des communes rurales d’Affala et Bambèye. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
  • Hildebert Isnard: La Colonisation agricole indigène dans le canton de Bambeye (Cercle de Tahoua, Territoire du Niger). In: Annales de la Faculté des Lettres d’Aix. Tome 25, Nr. 1–2, 1951, S. 31–44.
  • Kader Saidou Saddi: Etat des ouvrages de mobilisation des eaux de surface dans les vallées des communes de Badaguichiri, Kalfou, Bambey et arrondissement de Tahoua 1 et 2. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2017.
  • Jacques Serre: Monographie géographique du canton de Bambeye (Territoire du Niger, cercle de Tahoua). Thèse. Université d’Aix, Aix-en-Provence 1950.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Benedetta Rossi: From Slavery to Aid. Politics, Labour, and Ecology in the Nigerien Sahel, 1800–2000. Cambridge University Press, New York 2005, ISBN 978-1-107-11905-5, S. xviii.
  2. a b c d e Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 380–382, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  3. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 10, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  4. Loi n° 2002-014 du 11 JUIN 2002 portant création des communes et fixant le nom de leurs chefs-lieux. République du Niger, 11. Juni 2002.
  5. Abdel Kader Hassane Saley: Évaluation des ressources en eau de l’aquifère du Continental Intercalaire/Hamadien de la Région de Tahoua (bassin des Iullemeden, Niger). Impacts climatiques et anthropiques. Thèse de doctorat. Université Paris-Saclay/Université Abdou Moumouni de Niamey, Saclay/Niamey 2018, S. 205 (tel.archives-ouvertes.fr [PDF; abgerufen am 9. April 2021]).
  6. a b c d e f Présentation de la commune de Bambaye. (Nicht mehr online verfügbar.) ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, ehemals im Original; abgerufen am 3. März 2012 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.france-niger.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  7. Abdoulkadri Amadou Sabra: Caractérisation des vallées de Tahoua et proposition de système irrigué dans le cadre de la petite irrigation privée. (PDF) Programme Nigéro-Allemand, Juni 2011, S. 14, 19 und 28, abgerufen am 16. März 2021 (französisch).
  8. Observations for location Tapkin Baba. In: West African Bird DataBase. Abgerufen am 6. Dezember 2020 (englisch).
  9. Données disponibles pour chaque forêt classée. Direction de l’Environnement, Ministère de l’Hydraulique, de l’Environnement et de la Lutte Contre la Désertification, archiviert vom Original am 29. Juli 2012; abgerufen am 16. Februar 2021 (französisch).
  10. Edmond Séré de Rivières: Histoire du Niger. Berger-Levrault, Paris 1965, S. 50.
  11. Niger Food Crisis 2005: Humanitarian Situation Report No. 1. OCHA, 26. Juli 2005, abgerufen am 2. April 2022 (englisch).
  12. Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: @1@2Vorlage:Toter Link/www.cic.ne Situation des dégâts causés par les inondations (2008). Website des Centre d’Information et de Communication, veröffentlicht am 18. November 2008, abgerufen am 31. März 2012.
  13. a b Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  14. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 282 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  15. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).
  16. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 6 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 16. März 2022]).
  17. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  18. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).