Bariumcyanid

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Strukturformel
Ba2+-Ion 2 Cyanidion
Allgemeines
Name Bariumcyanid
Summenformel Ba(CN)2
Kurzbeschreibung

farblose bis weiße[1] zerfließliche prismatische Kristalle[2] mit schwach bittermandelartigem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 542-62-1
EG-Nummer 208-822-3
ECHA-InfoCard 100.008.021
PubChem 10961
Eigenschaften
Molare Masse 189,36 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

> 600 °C (Zersetzung)[1]

Löslichkeit

gut in Wasser (800 g·l−1 bei 14 °C)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 330​‐​310​‐​300​‐​410
EUH: 032
P: ?
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Bariumcyanid ist das Bariumsalz der Cyanwasserstoffsäure.

Herstellung

Bariumcyanid kann durch Einleiten von Cyanwasserstoff in Barytwasser hergestellt werden.[2]

Es kann auch durch Glühen von Bariumhydroxid und Kohle an der Luft oder im Stickstoffstrom hergestellt werden.[2]

Eigenschaften

Bariumcyanid ist eine hygroskopische Verbindung und kristallisiert als Dihydrat Ba(CN)2 · 2 H2O in Form von prismatischen Kristallen, die bei 100 °C ihr Kristallwasser abgeben.[2] Beim Erhitzen von Ba(CN)2 im Wasserdampfstrom entsteht Bariumhydroxid Ba(OH)2 unter Austreibung von Ammoniak NH3 und Kohlenstoffmonoxid CO.[2]

Durch Erhitzen mit Magnesiumpulver unter Luftabschluss entsteht Bariumcarbid.[5]

Die Verbindung ist wärmeempfindlich. Sie entwickelt mit Säure hochgiftigen Cyanwasserstoff und zersetzt sich an feuchter Luft unter Freisetzung von Cyanwasserstoff. Unter Abschluss von Luft, Kohlendioxid und Feuchtigkeit ist sie stabil. Ihre wässrige Lösung reagiert alkalisch.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Eintrag zu Bariumcyanid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 4. September 2016. (JavaScript erforderlich)
  2. a b c d e R. Abegg, F. Auerbach: Handbuch der anorganischen Chemie. Verlag S. Hirzel, Bd. 2, 1908. S. 258. Volltext
  3. Dale L. Perry, Sidney L. Phillips: Handbook of inorganic compounds. CRC Press, 1995, ISBN 978-0-8493-8671-8, S. 49 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter die Gruppeneinträge zu barium salts, with the exception of barium sulphate, salts of 1-azo-2-hydroxynaphthalenyl aryl sulphonic acid, and of salts specified elsewhere in this Annex und salts of hydrogen cyanide with the exception of complex cyanides such as ferrocyanides, ferricyanides and mercuric oxycyanide and those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 18. März 2017. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. Friedrich Konrad Beilstein: Beilsteins Handbuch der organischen Chemie. 1918, Verlag Edward Bros., 4. Auflage 1943, 1. Band, S. 243. Volltext