Bayerisches Eisenbahnmuseum

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Bayerisches Eisenbahnmuseum
Steam Engine 18 478 S 3-6 2009-10-11.jpg
Bayerische S 3/6 3673, Baujahr 1918
Daten
Ort Nördlingen Welt-IconKoordinaten: 48° 51′ 1,1″ N, 10° 29′ 58,2″ O
Art
Eisenbahnmuseum
Eröffnung 1985
Besucheranzahl (jährlich) Keine Angabe
Leitung
Ekkehard Böhnlein[1]
Website
ISIL DE-MUS-364814
Die Dampflok Füssen ist für das BEM im Einsatz
Treibstange der museumseigenen Dampflok 01 066
139 262–0 als 110 262-3 in Nördlingen
Dampflok der Baureihe 42 (Kriegslokomotive) im BEM

Das Bayerische Eisenbahnmuseum (BEM) ist ein privates Eisenbahnmuseum in Nördlingen, das 1985 seine Fahrzeugsammlung auf dem Gelände des 1982 stillgelegten Bahnbetriebswerks Nördlingen unterbrachte. Mit über zweihundert Originalfahrzeugen ist es das größte private Eisenbahnmuseum Süddeutschlands. Die gesammelten Exponate richten sich nach dem eisenbahn-historischen Wert des Objektes. Aus diesem Grund sind teilweise vorhandene Objekte noch im „Original-/Ursprungszustand“ der Erwerbung und werden sukzessive als Ausstellungsobjekt aufgearbeitet. Träger des Museums ist der gleichnamige Verein, der sich fast nur aus Mitgliedsbeiträgen, Eintrittsgeldern, Spenden und den Erlösen aus Fahrten bzw. Veranstaltungen finanziert. Einzelne Projekte werden durch Sponsoren unterstützt. Das Areal des Museums erstreckt sich über ca. 35.000 m² und umfasst den 15-ständigen Lokschuppen, die ehem. Triebwagenhalle, einen funktionsfähigen Wasserturm, ehem. Verwaltungsgebäude, Werkstätten, Lokbehandlungsanlagen, Abstellgleise, eine Drehscheibe und vieles mehr.

Geschichte

Bereits 1848/49 entstand mit dem Bau der Ludwig-Süd-Nord-Bahn von Lindau nach Hof in Nördlingen eine Werkstätte für die Instandhaltung von Lokomotiven und Wagen, Nördlingen wurde damit Sitz eines Bahnamtes und einer Betriebswerkstätte. Aus dieser Zeit ist lediglich die Mauer zwischen den Werkstätten und dem Langhaus erhalten (kriegsbedingte Zerstörung 1945). Der heutige Trakt 3 des Segmentlokschuppens stammt in seinen originalen Hauptbestandteilen aus der ersten Erweiterungsphase des Werks, die bereits 1851 erfolgte; die Trakte 1 und 2 folgten. Diese Trakte wurden später aufgrund der größeren Längenmaße der neuen Lokomotiven nach vorne und teilweise auch nach hinten erweitert, d. h. angebaut, wodurch sich heute eine gewisse "Enge" zur Drehscheibe hin ergibt. Die Werkstattgebäude stammen aus der Zeit um 1930, ebenso der Grundriss der, erst als „Montirung“ bezeichneten, Triebwagenhalle, sie wurde in den 30er Jahren mehrfach umgebaut, 1945 völlig zerstört und anschließend neu erbaut. Die Anlagen wurden im Laufe der Zeit bis 1937 ständig erweitert und dem Bedarf angepasst. Die letzte Erweiterung wurde von 1935 bis 1937 vorgenommen, als die Lokschuppenstände verlängert und eine 20-Meter-Drehscheibe eingebaut wurde.

Einen großen Einschnitt in die Geschichte brachten die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges in den Jahren 1944 und 1945, als weite Teile des Betriebswerks zerstört wurden. Verschont blieben lediglich Trakt 2 und 3 des Ringlokschuppens neben den Werkstattgebäuden und dem Wasserturm. Die Anlagen wurden noch in den Jahren bis 1949 teilweise modernisiert wieder aufgebaut.

In einer kurzen Blütezeit erlebte das Betriebswerk noch die Zuteilung von Dieseltriebfahrzeugen (V 100 und VT 98) und Akkutriebwagen ETA 150. Schon 1966 endete die planmäßige Beheimatung von Dampflokomotiven. Mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke Augsburg–Nördlingen, der Bahnstrecke Stuttgart-Bad Cannstatt–Nördlingen und der Bahnstrecke Ingolstadt–Neuoffingen wurden viele Dieseltriebfahrzeuge entbehrlich, sodass 1982 das Betriebswerk als eigenständige Dienststelle geschlossen wurde. Die Stilllegungen der von Nördlingen ausgehenden Nebenbahnen taten ihr Übriges, um in den gesamten Bahnhof Nördlingen Stille einkehren zu lassen. 1985 wurde auch die Bahnmeisterei aus dem Gelände ausgelagert und der Betrieb als Außenstelle des Betriebswerkes Augsburg aufgegeben.

Aus den Anfängen, zuerst als "Pfiffclub 52 1919 Kondens", danach EC 18 528 am 15. Juni 1969 gegründet und später in Eisenbahnclub München (ECM) umbenannt, erwuchs schließlich der Verein Bayerisches Eisenbahnmuseum e. V. (Umbenennung erfolgte mit dem Bezug des Museums in Nördlingen 1985), der heute alleiniger Träger des Museums ist. Die Fahrzeugsammlung wurde in München an unterschiedlichen Standorten aufgebaut und litt an Raumnot. Im Herbst 1985 übernahm das Bayerische Eisenbahnmuseum die teilweise demontierten Anlagen in Nördlingen, in denen die Fahrzeuge der Museumsbahn Monheim-Fünfstetten schon in den Jahren zuvor überwintert hatten. Seitdem wird in mühevoller Kleinarbeit versucht, wieder ein komplettes Bahnbetriebswerk einzurichten. So mussten einige Gleise neu verlegt und etliche Lokschuppenstände wieder an die Drehscheibe angeschlossen werden. Daneben wurden noch drei Wasserkräne neu installiert, um den Zustand der Dampflokomotiv-Zeit zu erhalten. Ziel ist es, ein Betriebswerk der 50er Jahre dem Besucher zu zeigen.

Ein wesentlicher Bestandteil des Museumskonzeptes ist die betriebsfähige (und somit aufwendige und teure) Präsentation von unterschiedlichen Fahrzeugen. Die Bahnstrecken von Nördlingen nach Feuchtwangen (Endbahnhof dieser Strecke ist Dombühl) und nach Gunzenhausen ermöglichen unterschiedliche Züge in der Zusammenstellung und bieten dem Besucher das Erlebnis, vergangene Zeiten der Eisenbahn hautnah im realen Verkehr nochmals zu erleben. An bestimmten Veranstaltungen werden Maschinen im Museum im Betrieb gezeigt bzw. Fahrten auf den genannten Stecken durchgeführt. Geprüfte Vereins-Mitglieder übernehmen dabei die notwendigen eisenbahntechnischen Funktionen. Da mehrere Schnellzuglokomotiven betriebsfähig sind, kann ein Fernfahrtenprogramm mit Sonderzügen in Eigenregie angeboten werden. Durch die Dampflokomotiven werden Ruß und Wasser im Betrieb abgegeben, es muss deshalb mit einem gewissen Schmutzanteil an einzelnen Fahrzeugen gerechnet werden. Erwähnenswert ist im Zusammenhang der musealen Ausstellung die Jugendgruppe, die selbständig Objekte aus dem Fundus vom "Schrotthaufen" zur Ausstellungslok aufarbeitet.

Anschrift

Bayerisches Eisenbahnmuseum e.V., Am Hohen Weg 6a, 86720 Nördlingen

Bahnbetrieb

Museumsbahnen

Logo Bayerisches Eisenbahnmuseum

Der Verein Bayerisches Eisenbahnmuseum e. V. führt mittels seiner Tochtergesellschaft, der BayernBahn GmbH auf der Strecke nach Gunzenhausen (Länge 39 km) und auf dem verbliebenen Abschnitt Landshut–Neuhausen der Bahnstrecke Landshut–Rottenburg (Länge 15 km) Verkehr mit historischen Fahrzeugen der Spurweite 1435 mm mit Dampf- oder Dieselbetrieb durch. Teilweise findet der Museumsbahnbetrieb auf Abschnitten der Bahnstrecke Augsburg–Nördlingen bis Möttingen (Länge 9 km) oder Harburg (Schwaben) (Länge 18 km) statt, hier können außerdem auch Züge mittels elektrischen Betriebs (15 kV, 16 2/3 Hz-Wechselstrom) gefahren werden. Durch mehrere betriebsfähige Schnellzugdampflokomotiven ist es möglich, ein Fernfahrtenprogramm (in der Regel Tagesausflüge) mit wechselnden Zielen durchzuführen, in der Adventszeit werden Stadtrundfahrten in München und Landshut angeboten.

BayernBahn GmbH

Logo BayernBahn Infra GmbH
Auch mit der 364 569 führt die BayernBahn seit Beginn des Jahres 2010 den Güterverkehr zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen durch

Die Tochtergesellschaft BayernBahn GmbH (früher BayernBahn Betriebsgesellschaft mbH) (BayernBahn) betreibt als Eisenbahninfrastrukturunternehmen die eigene Strecke von Nördlingen nach Gunzenhausen, sowie die von DB Netz gepachtete Bahnstrecke Landshut–Neuhausen; diese weisen zusammen eine Gesamtlänge von 54 Kilometern auf.[2] Als Ausgliederung wurde hierfür die BayerBahn Infra GmbH gegründet. Als Eisenbahnverkehrsunternehmen stellt die BayernBahn Leistungen im Güterverkehr/Cargo-Logistik, im Bereich Arbeitszüge/Baulogistik und Sonderverkehr, wie Sonderfahrten (auch mit Museumsfahrzeugen) und Schiebelokomotiven. Durch die gute Werkstattausstattung des ehem. Betriebswerkes können ebenso Werkstattleistungen zur Wartung, Reparatur, Instandhaltung oder Aufarbeitung externer Fahrzeuge angeboten werden.

Seit einigen Jahren werden zudem teils stattliche Güterzüge im Nördlinger Umkreis gefahren, so z. B. Holz und Holzprodukte. Hierbei werden normalerweise Dieselloks der Baureihen V 100 und V 60 genutzt, teilweise aber auch die Dampfloks des Museums. Seit Januar 2010 befährt täglich ein Güterzug den Streckenabschnitt zwischen Wassertrüdingen und Gunzenhausen mit einer V 60. Diese holt den Zug bei der Firma Schwarzkopf ab, bringt ihn nach Gunzenhausen und übergibt ihn einer Lok der BR 142 oder BR 139, die ihn nach Monheim am Rhein in das Logistikzentrum der Firma Henkel bringt. Der Zug besteht aus 16 bis 20 gedeckten Güterwagen.[3]

Exponate

Eine Auswahl der betriebsfähigen Lokomotiven (Stand April 2016, Maschinen teilweise im Besitz der BayernBahn GmbH):

Dampflokomotiven

  • LUCI 3, 1916
  • RIES, 1941
  • bay. S 3/6 - 3673,1918 ex 18 478
  • 01 066, 1928 (Kohle)
  • 01 180, 1936
  • 44 546, 1941 (Kohle)
  • 52 8168-8, 1943 (Kohle)
  • 6601, 1912 Dampfspeicherlok

Diesellokomotiven

  • V 60 848, 1960
  • V 100 1365, 1963
  • 212 100, 1964
  • 212 284, 1965
  • 332 092, 1963
  • 362 407, 1958
  • 362 888, 1960
  • 363 212, 1963
  • 363 661, 1959
  • 364 569, 1960
  • 365 214, 1963
  • Köf 4880, 1936
  • Köf 6498, 1959
  • VTE 2.39 und VT 2.42, 1977
  • u. a.

Elektrolokomotiven

  • E 63 02, 1935
  • E 94 192, 1956
  • 139 287, 1963
  • 139 262, 1962 (Umbau aus 110 262)
  • 139 287, 1963
  • 140 432, 1963
  • 140 438, 1963
  • 140 856, 1973
  • 142 130, 1967
  • 151 119, 1976
  • u. a.

In Aufarbeitung

  • 64 520, 1941

Vorhandene Dampflokomotiven

Baureihe Hersteller Baujahr/Fabriknummer Bemerkung
01 180 Henschel 1936/22923 betriebsfähig, 98 80 0001 180-3 D-BYB (europäische Fahrzeugregisternummer)
01 024 Henschel 1927/20827 Ersatzteilspender – nicht ausgestellt
01 066 Berliner Maschinenbau-Actien-Gesellschaft 1928/9020 betriebsfähig, 98 80 0001 066-4 D-BYB (europäische Fahrzeugregisternummer)
18 478 Maffei 1918/4536 Bayerische S 3/6 3673, betriebsfähig, Exponat im Lokschuppen, 90 80 0018 478-2 D-BYB (europäische Fahrzeugregisternummer)
18 602 Henschel 1930/21747 Radsätze Lok und Tender, Teile des Rahmens erhalten
22 029 Linke-Hofmann-Busch 1924/2925 Ersatzteilspender im Freigelände
22 064 Henschel 1924/20216 Exponat im Freigelände
38 3180 Linke-Hofmann-Busch 1921/2257 Exponat im Lokschuppen
38 3199 Linke-Hofmann-Busch 1921/2276 Exponat in Vorbereitung
41 303 Jung 1939/8692 nicht ausgestellt
41 364 Jung 1941/9322 Exponat im Freigelände
41 1150-6 Schichau 1939/3356 abgestellt – nicht ausgestellt, 90 80 0041 150-8 D-BYB (europäische Fahrzeugregisternummer)
42 2768 Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf 1944/17654 Exponat im Freigelände
44 381 Maschinenfabrik Esslingen 1941/4446 Exponat im Lokschuppen
44 546 Krauss-Maffei 1941/16151 betriebsfähig, 90 80 0044 546-4 D-BYB (europäische Fahrzeugregisternummer)
44 606 Krupp 1941/2254 Exponat im Freigelände
44 1489 Creusot (Schneider & Cie) 1943/4731 nicht ausgestellt
50 0072-4 Krauss-Maffei 1940/15832 abgestellt, 90 80 0053 502-5 D-BYB (europäische Fahrzeugregisternummer) – nicht ausgestellt
50 778 Henschel 1941/25862 Exponat im Lokschuppen
50 955 Krupp 1941/2320 Exponat im Freigelände, z. Zt. in Komplettierung
50 3520 Berliner Maschinenbau-Actien-Gesellschaft 1941/11622 nicht ausgestellt
50 3600 Henschel 1941/25859 Exponat im Lokschuppen
50 4073 Lokomotivbau Karl-Marx 1960/124073 nicht ausgestellt, Exponat z. Zt. in Komplettierung
52 2195 Henschel 1943/27046 Exponat im Freigelände
52 3548 Krauss-Maffei 1943/16685 Exponat im Lokschuppen
52 8168 Krauss-Maffei 1943/16711 betriebsfähig, 90 80 2528 168-8 D-BYB (europäische Fahrzeugregisternummer)
54 1695 Maffei 1922/5395 Bayerische G 3/4 H, nur Fragmente aus Bombenangriff erhalten, Exponat im Freigelände
CFR 50.227 (57 3525) Rheinmetall 1926/913 Exponat im Lokschuppen
64 094 Maschinenbauanstalt Humboldt (Köln-Kalk) 1928/1821 Exponat im Freigelände
64 520 Jung 1941/9270 nicht ausgestellt, Exponat z. Zt. in Aufarbeitung (zurzeit im Dampflokwerk Meiningen)
80 014 Maschinenfabrik Buckau R. Wolf AG 1928/1228 nicht ausgestellt
86 348 WLF – Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf 1939/3521 nicht ausgestellt, Exponat z. Zt. zerlegt
89 837 Krauss 1921/7917 Bayerische R 3/3, Exponat im Lokschuppen
91 406 Schichau 1902/1184 Denkmal am Eingang, Exponat z. Zt. in Aufarbeitung/Zerlegung für Umspurung
94 1697 Berliner Maschinenbau-Actien-Gesellschaft 1918/8401 Exponat im Lokschuppen
7 „Füssen“ Krauss 1889/2051 Fristablauf, nicht ausgestellt
2, „Grüner Heiner“ Krauss 1929/8478 Schmalspur, Denkmal am Eingang
- Maffei 1925/4273 Schmalspur, baugleich "Grüner Heiner", Denkmal am Eingang der BayernBahn GmbH
3 „Luci“ Orenstein & Koppel 1916/7790 betriebsfähig, nicht ausgestellt
2 „Emma“ Krauss-Maffei 1936/15585 nicht ausgestellt, Exponat z. Zt. in Komplettierung
„Virgilio“ Maffei 1902/2311 nicht ausgestellt
4 Maffei 1913/3884 Dampfspeicherlok, Exponat im Lokschuppen
5 Hohenzollern 1918/3869 Dampfspeicherlok, Exponat im Freigelände
- Krauss 1912/6601 Dampfspeicherlok, betriebsfähig, Exponat im Lokschuppen
TAG 8 Krauss-Maffei 1943/16317 Fahrwerk ex E79 02, Exponat im Lokschuppen
9 „Ries“ Henschel 1941/26165 betriebsfähig, nicht ausgestellt

[4]

Siehe auch

Literatur

  • Holger Graf u. a.: Faszination Eisenbahn erleben. Führer durch die Fahrzeugsammlung des Bayerischen Eisenbahnmuseums. Steinmeier Deiningen 2014, ISBN 978-3-943599-29-9

Weblinks

Commons: Bayerisches Eisenbahnmuseum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Bayerisches Eisenbahnmuseun - Impressum
  2. Eisenbahn-Infrastrukturunternehmen (EIU). BayernBahn Betriebsgesellschaft mbH, 2013, abgerufen am 22. Oktober 2013.
  3. Kosmetik fährt klimafreundlich mit dem Zug. Augsburger Allgemeine, 16. Februar 2010, abgerufen am 26. August 2011.
  4. http://www.bayerisches-eisenbahnmuseum.de/index.php/fahrzeugsammlung-sp-743751636/dampflokomotiven