Bendix Hallenstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Bendix Hallenstein

Bendix Hallenstein (* 24. Januar 1835 in Bisperode im Herzogtum Braunschweig; † 6. Januar 1905 in

, Neuseeland) war neuseeländischer Kaufmann, Fabrikant und Politiker deutscher Abstammung.

Leben und Wirken

Bendix Hallenstein wurde am 24. Januar 1835 als jüngster Sohn einer jüdischen Familie in Bisperode im Herzogtum Braunschweig geboren. Sein Vater war Reuben Hallenstein, ein Kaufmann, der in Lügde, östlich von Detmold gelegen, eine einfache Textilfabrik zur Herstellung von Wollkleidung aus Lumpen betrieb. Seine Mutter war Helene Michaelis. Über Hallensteins Kindheit und seine Schulausbildung ist nichts bekannt.

Vereinigtes Königreich

Im Alter von 17 Jahren wurde Hallenstein zu seinem Onkel Michael Michaelis nach

geschickt. Er arbeitete dort über fünf Jahre in einem Transportunternehmen, verfestigte dabei seine englischen Sprachkenntnisse und lernte während der Ausbildung das Handwerkzeug eines Geschäftsmannes kennen.

Australien

1857 fasste er den Entschluss, mit seinen beiden älteren Brüdern nach Australien zu gehen und dort in den Goldfeldern von

, Victoria sein Glück zu versuchen. 1861 ging er für kurze Zeit zurück nach England. Dort heiratete er am 14. Februar 1861 in Alford,

Mary Mountain

(1826–1907). Sie war die Hausangestellte der drei Brüder in Australien. Aus der Ehe gingen vier Töchter hervor. Nach der Rückkehr von England blieb er bis 1863 in Victoria, bis es ihn und seine Brüder zu den Goldfunden in

Otago

und

West Coast

nach Neuseeland zog.

Neuseeland

In Neuseeland angekommen, lebte er für etwa ein Jahr in

und eröffnete sein erstes Geschäft, bevor es ihn 1864 nach

Queenstown

zog, einer durch die Folgen des Goldrausches in Otago von 1861 sehr belebten Stadt dieser Zeit. Hallenstein eröffnete auch dort ein Geschäft, verkaufte Lebensmittel, Wein, Spirituosen und Haushaltsgegenstände. Sein Geschäft war beliebt und lief erfolgreich. So folgten weitere Geschäftseröffnungen in

,

Cromwell

und

Lawrence

. Des Weiteren betätigte er sich als Wollhändler mit Verkaufskontakten nach

,

und

. 1867 eröffnete er mit einem Geschäftspartner eine Getreidemühle in

Kawarau Falls

, wenige Kilometer östlich von

Queenstown

gelegen. Nachdem er sich mittlerweile auch der Politik verschrieben hatte, löste Hallenstein 1869 seinen Geschäftspartner als Bürgermeister von

Queenstown

ab. Er hielt das Amt bis 1872, bis er sich für den

Otago Provincial Council

aufstellen ließ. Er gehörte dem Rat bis 1875 an. Zeitgleich wurde er für die Region in das

House of Representatives

gewählt, dessen Mitglied er von 1872 bis 1873 war. 1873 eröffnete Hallenstein eine Textilfabrik zur Herstellung von Anzügen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, aufgrund derer er seine Fabrik verkaufte um sie von dem Käufer zu

leasen

, eröffnete er an der zentralen Stelle in

Dunedin

, dem

Octagon

, ein Kaufhaus für Bekleidung, dem später 34 weitere Häuser über ganz Neuseeland verteilt folgen sollten. In dem Gebäude, welches heute von der

Dunedin Public Art Gallery

genutzt wird, befand sich seine Firmenzentrale. Im April 1884 gründete Hallenstein

The Drapery and General Importing Company of New Zealand

(D.I.C.) mit einem Startkapital von 125.000 Pfund. Er gründete damit die erste Genossenschaft, bei der Waren aus Übersee ohne Zwischenhändler direkt vom Konsumenten erworben werden konnten, mit dem Versprechen 25 bis 30 % des Warenpreises dabei sparen zu können.[1] Hallenstein war prominentes Mitglied der Handelskammer von

Dunedin

, wurde Direktor der

Kempthorne, Prosser & Co New Zealand Drug Company Ltd

, der

National Insurance Company

und der

Westport Coal Company

.[2] Während der Streiks der Textilarbeiter in der sogenannten „

Sweating Agitation

“ (1888–1890) unterstützte Hallenstein die Forderungen nach verbesserten Arbeitsbedingungen der Arbeiter sowie die Bildung von Gewerkschaften über das gesamte Land verteilt. Er sah darin Vorteile, die seines Erachtens beide Seiten daraus ziehen würden.[3] Im August 1903 erlitt Hallenstein einen Schlaganfall, von dem er sich nicht mehr erholte. Er verstarb am 6. Januar 1905 vermutlich an den Spätfolgen des Anfalls. Hallenstein wurde auf dem jüdischen Teil des Friedhofs der

Southern Cemetery

in

Dunedin

beerdigt.

Literatur

  • Roger Paulin
    : Bendix Hallenstein. In:
    James N. Bade
    (Hrsg.):
    The German Connection – New Zealand and the German-speaking Europe in the Nineteenth Century
    .
    Chapter 20
    .
    Oxford University Press
    ,
    Auckland
    1993, ISBN 0-19-558283-7, S. 184–188 (englisch).
  • Bendix Hallenstein
    . In: .
    Otago and Southland Provincial District, Volume IV
    .
    Cyclopedia Company Ltd
    ,
    Christchurch
    1905 (englisch).

Weblinks

Commons: Bendix Hallenstein – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Prospectus - Advertisements
    . In:
    Julius Vogel
    (Hrsg.):
    Otago Daily Times
    .
    Issue 6912
    .
    Dunedin
    11. April 1884, S. 3 (englisch, Online [abgerufen am 15. Juli 2011]).
  2. Death of Mr
    Bendix Hallenstein
    . In:
    William Cutten
    (Hrsg.): .
    Issue 2652
    .
    Dunedin
    11. Januar 1905, S. 26 (englisch, Online [abgerufen am 15. Juli 2011]).
  3. New Zealand Manufacturers' Association
    . In:
    Julius Vogel
    (Hrsg.):
    Otago Daily Times
    .
    Issue 8869
    .
    Dunedin
    29. Juli 1890, S. 3 (englisch, Online [abgerufen am 15. Juli 2011]).