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Dies ist zentrale Seite der Gruppe Gustaf Gründgens im Tateshina Symposion 2008

Rahmenthema: Die Inszenierbarkeit der Welt

Textgrundlagen (nach Tagen geordnet)

1. Tag:

  • Erika Fischer-Lichte: Die Wiederverzauberung der Welt. (7.Kapitel von „Ästhetik des Performativen“)in: Ästhetik des Perfomativen, Frankfurt (Suhrkamp) 2004, weitere Literatur vgl. Performativität
  • Der achtzehnte Brumaire des Louis Bonaparte, Seite 13-18
  • Pierre Nora: Zwischen Geschichte und Gesellschaft: Gedächtnisorte, S. 19-37
  • Walter Benjamin: Paris, die Hauptstadt des XIX. Jahrhunderts. 38-46

2. Tag:

  • Peter Matussek: Computer als Gedächtnistheater. 01-12
  • Neil Postman: Wir amüsieren uns zu Tode. (amerikanische Originalausgabe: Amusing Ourselfs to Death.) Das Zeitalter des Showbusiness 13-24

3. Tag:

  • Mieke Bal: Erinnerungsakte. Performance der Subjektivität. 01-19
  • Wolfgang Roth: Die Traumdeutung bei C. G. Jung und S. Freud. 20-32

4. Tag:


(unvollständige) Mitschrift der Einführung der Gastdozentin Gabriele Brandstetter:

Extreme Gesten, monströse Körper: Inzenierung und Gewalt

> Metapher: Lesbarkeit der Welt > theatrum vitae humane > Goffmann (Rahmen) > gender diffences (englischsprachige Wikipedia) (Viktor Tannen???) > Modell: Repräsentation > Bewegung > Performance > Körper

Text als Bühne, vor und jenseits der Schrift, wieweit trägt der Begriff der Inzenierung (in wie weit können Begriffe überhaupt komplexe Veränderungsprozesse, wie Bewegungen, widerspiegeln)? Eine zentrale Frage stellt die Vorhersehbarkeit einer Bewegung dar. Die moderne Tanztheorie sucht nach Bewegung ohne Regel(n), im Zusammenhang mit den Paradoxien des Körpers im Tanz. Die Aspekte der Paradoxie(n) des Körpers im Tanz sind:

  • Klang
  • Vohersehbarkeit der Bewegung (Zeitigkeit)
  • Transfiguration: Der Tanz ist ein Medium der Überschreitung der Gestalt. Es handelt sich um defigurierte Figuren und Gebärden. Es gibt Zusammenhänge zur Texttheorie, v.a. zur Bachtin und seinem Begriff des exotopischen Körpers.

tänzerische Inzenierungen, Choreographie:

Ideengeschichtlich handelt es sich bei den modernen Inzenierungen um einen Nachhall des Topos Sprachskepsis, der im 19 Jh. (u.a.) von Hugo von Hofmannsthal thematisiert wurde. Die repräsentative Geste wird nach und nach zur leeren Geste, das Muster das die Lesbarkeit stützt, wird instabil und kippt (vgl. Kippfigur) in die Bewegung, die als eine Forme des Tanzes inzeniert werden kann. Die Sprache ist der Idee (so es diese je gegeben hat) "entkleidet" und nackt wird diese zu einem Röcheln, Atmen, Schreien. Diese Klänge des Klänge des Körpers liegen jenseits des sinnhaft Wahnehmbaren, die Sprache ist kein Ausdruck mehr, sondern läßt sich mit dem Oxymoron eines stummen Schreiens beschreiben. Auch der Ausdruck des ganzen Körpers unterliegt den Paradoxien, die sich begrifflich mit dem Grostsken fassen lassen und die sich ikonisch, atmosphärisch und dynamisch durch den Ausdruckstanz und den Butoh-Tanz ausdrücken lassen.

Thema des 2. Tages: Mediale Realität – durch Medien vermittelte oder geschaffene Realität

(unvollständige) Mitschrift (2. Vortrag) G. Brandstetter: Intermedialität zwischen Bild, Tanz und Video: Die Inzenierung von Velasquez' "Las Meninas"

Die ikonische Grundlage des Vortrags

Eines der komplexesten Bilder der Kunstgeschichte Las Meninas von D. Velasquez bildet die Grundlage für eine mehrdimensionale Reflexion, inzeniert als multimediale Präsentation. Das Internet in seiner jetzigen Form kann diese Inzenierung aus technischen und juristischen Gründen nur ikonisch und textuell wiedergeben. Eine Grundlage für die Fazination von Bildern überhaupt bildet die Mögllichkeit der Absorption der Aufmerksamkeit durch die Betrachtung von Bildern. Modern gesprochen, ist es das Bewußtsein, welches durch das Betrachten des Bildes absorbiert wird. In der Bildtheorie, Wahrnehmungspsychologie und in der Phänomenologie werden diese Phänomene eingehender untersucht. Bilder sind jedoch nicht nur wegen ihrer Betrachtbarkeit interessant, auch der "Raum der Bilder" (kein Zitat von G. Brandstetter) kann als genuine Wahrnehmungsgeschichte analysiert werden. In der bildenen und darstellenden Kunst, aber auch in der Philosophie oder in der politischen Theorie spielen Bilder eine mehr als nur ornamentale Rolle. Sie fokkusieren Diskussionen, ein Beispiel wäre das Leitbild der Repräsentation, welches in der politischen Ideengeschichte eine zentrale, die politischen Systeme überdauernde Rolle spielt. Carl Schmitt arbeitet in seiner politischen Theologie Konstanten von Repräsentation heraus. Das amorphe Politische, auch der Tumult, das unbrechenbare Meer, im Bild des Leviathan, werden durch die Repräsentation befriedet und befristet, ihrer Dynamik beraubt. Die Ordnungen, anschaulich in politischen Gebäuden, in einer politischen Architektur, sind mehr als nur Sinnbilder. Sie dienen der Legitimation von Herrschaft. Solche sind nicht nur textuell gebunden wahrnehmbar, sie können in den verschiedensten Medien Gestalt annehmen. Auch mediale Übertragungen (Medientransfer) ist möglich. Eine Übertragung von einem bildhaft-statischem zu einem bildhaft dynamischen Medium bedeutet hierbei einerseits einen Verlust, weil die Gestalt des Bildes durch die Schnelligkeit verwischt werden kann, andererseits auch einen Gewinn, weil das Gehirn im Prozess der Wahrnehmung einen Zusammenhang einfügt, was den lebenden Körper in den Blick nehmen kann. Die Performance "Verlasquez little museum" von Eduard Locke, die von der Gruppe, die von der Gruppe "La La Human steps" aufgeführt wurde, dynamisiert "Las Meninas" in Bewegung und Handlung, womit das Bild von einem Produkt zu einem Ereignis, je nach Betrachter sogar zu einem Erlebnis werden kann. Im Film kann die Position der Kamera den Ausgangspunkt der Beobachtung u. damit auch eventuell den Ausgangspunkt des Handelns symbolisieren, sichtbar in dem Film "The two Irenes", welches sich auch in die Tradition einer Valesquez-Rezeption stellen laesst.

Thema des 3. Tages

(eigener Ansatz) Das Selbstbewußtsein zwischen Traum und Wahn - Von der Unmöglichkeit der Autobiographie dargestellt von F. Nietzsches "Ecce homo"

Gruppenarbeit (Gruppe 2a): Gustaf Gründgens und Fall Mephisto

Zur Person Gustaf Gründgens

Die Begriffsklärung zu Mephisto zeigt, dass dieser Begriff, ebenso wie die Begriffe extrem vielschichtig sind. Es ist nicht leicht zu zeigen, worauf sich Medien, Realität oder Mephisto beziehen. Bei Gustaf Gründgens ist dies scheinbar leichter. Es gab eine Person mit diesem Namen und diese Person hat eine nachvollziehbare Lebensgeschichte. Aber wissen wir es genau? Hat diese Person etwas mit einem der verschiedenen Erscheinungsweisen des Mephisto zu tun? Im Mephisto (Roman) heißt die Person Hendrik Höfgen, aber sie wurde mit der Person Gustaf Gründgens in Verbindung gebracht. Deshalb wurde in der sogenannten Mephisto-Entscheidung das Buch von Klaus Mann verboten, weil es die Persönlichkeitsrechte von Gustaf Gründgens verletzen würde. Selbst höchstrichterlich wurde also anerkannt, dass sich das Buch Mephisto auf die Person bezieht, die hier Gustaf Gründgens genannt wird. Es ist nun die Situation entstanden, dass der Romaninhalt von Mephisto mit einer Person in Verbindung gebracht wird. Damit wird eine Realität geschaffen in der Gestalt, dass man geneigt ist, die PersonGustaf Gründgens so wahrzunehmen, wie sie im Buch beschrieben wird. Dies ist auch eine Fragestellung zum Erzähler im Roman Mephisto, man könnte den Erzähler einen moralischen oder normativen Erzähler nennen (vgl. dazu:Erzähltheorie).

Fragen:

  • Ist damit unsere Wahrnehmung auf Gustaf Gründgens festgelegt oder können wir sie ändern?
  • Wie könnten wie sie ändern? Müssen wir ein neues Buch schreiben? Vielleicht reicht es auch viele andere Bücher, bzw. Texte zu lesen, genau das was wir jetzt tun!
  • Auch wenn der Ruf von Gustaf Gründgens vielleicht verdientermassen schlecht war, wie kann man sich gegen Rufmord schützen?
  • Oder ist es eine Frage der Moral? Manche Menschen, besonders grauenhafte Verbrecher haben ihren schlechten Ruf verdient.
  • Welche Lehren sollen wir daraus ziehen?

Möglich wäre eine genaue literarische Analyse der literarischen Figur Hendrik Höfgen und des Erzählers, der ja auch nicht mir Klaus Mann identisch sein muss.

Der mediale Aspekt

Viele Themen sind mit Bedacht gewählt. Auch mediale Aufarbeitung der Themen kann mit bedacht werden, allerdings sind hier Bandbreiten kleiner. Medien müssen zur Vefügung stehen oder verfügbar gemacht werden. In welchem Maße Medien ihre Inhalte bestimmen kann nicht ausdiskutiert werden, nicht nur aus Zeitgründen, sondern weil es letztlich kaum möglich ist Informationen ohne Medien zu erhalten. Zwar ist es schwierig, aber immerhin kann man verschiedene Medien miteinander vergleichen, in diesem Fall das Buch Mephisto und den Film Mephisto. Aber Vergleich, was ist schon? Möglicherweise kann man ja die Medien gegeneinander ausspielen, das würde heißen, dass sich eine Art Gewaltenteilung der Medien ergibt. Nicht ein Medium herrscht, sondern die Medien kontrollieren sich gegenseitig. Genau dies wird hier versucht. Das Medium Buch (Roman) und das Medium Film werden hier durch das Internet herausgefordert. In seiner jetzigen Darbietungsform besteht das Internet noch hauptsächlich aus Texten. Der Vorteil des Internets ist aber die Möglichkeit der Intertextualität, die Möglichkeit durch Links Texte miteinander zu verbinden. Man kann hier die intermediale Verarbeitung des Faustoffes vergleichen (siehe dazu auch: Komparatistik )

Fragen:

  • Kann uns das Internet (in seiner jetzigen Form) bei den oben genannten Problemen behilflich sein? Wenn ja, wie?
  • Ist der Arbeitsaufwand vertretbar? Muss man vielleicht zu viele Texte lesen oder gar schreiben? Muss man auch Texte in Sprachen lesen, die man nicht schnell lesen kann?
  • Hat es überhaupt Sinn den Textmengen, die es schon gibt, noch neue Texte hinzuzufügen?
  • Überhaupt ein Text ohne (direkt wahrnehmbaren) Autor, wie hier in der Wikipedia, ist dies für WissenschaftlerInnen überhaupt zweckmäßig? WissenschaftlerInnen müssen doch unter ihrem Namen publizieren!
  • Wenn wir mitmachen wollen, wie sollen wir dies tun?

Metaphern

Eine Möglichkeit intellektuell tätig zu werden, ist die Reflexion über Metaphern. Besonders die Theatermetapher (hier eher im soziologischen Kontext verstanden, Link nachträglich eingefügt) ist im Zusammenhang mit Gustaf Gründgens von besonderen Wichtigkeit. Nicht nur, dass die Theatermetapher und das Thema Metapher überhaupt in seiner Vielschichtigkeit dem komplexen Thema Medien und schwer fassbaren literarischen Figur Hendrik Höfgen und der Person Gustaf Gründgens gerecht wird, dieses Mittel ist vor allem zentrales Instrument in der Inzenierung von Realität. "Inzenierung von Realität" bedeutet dabei keinen geplanten Prozess, sondern seit Generationen tradierte Bilder, die in einer Sprache oder Kultur fest verankert sind und durch kulturelle Erzeugnisse immer wieder erneuert werden. Mephisto ist so ein Bild, welches in der Kulturgeschichte in vielen Variationen, man könnte sagen, in vielen Masken immer wieder variiert wurde.

Fragen:

  • Wie sinnvoll und wichtig ist eine Reflexion von Metaphern im zeitlichen (geschichtlichen) und räumlichen Kulturvergleich (etwa zwischen Deutschland und Japan)?
  • Kann das Reflexionspotential des Tateshina-Symposions auch über die japanische Germanistik hinaus genutzt werden? Wie?
  • Sind andere Lesarten der literarischen Figur Hendrik Höfgen möglich?

Zu Motiven des Romans

Der Roman beinhaltet eine Fülle von Motiven, da immer wieder auf das Theater rekuriert wird. Eine zentrale spielt die Figur des Faust, die einerseits von Gründgens wiederholt und erfolgreich gespielt wird und die andererseits ein zentrales Motiv des Romans darstellt (siehe dazu: Fauststoff). Siehe dazu auch die Kategorie:Johann Faust.

fehlende Links