Benutzer:Alrael/Corps Palaiomarchia-Masovia Kiel
Das Corps Palaiomarchia-Masovia ist ein Corps (Studentenverbindung) im Kösener Senioren-Convents-Verband (KSCV), dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen. Das Corps ist pflichtschlagend und farbentragend. Es vereint Studenten und ehemalige Studenten der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Die Corpsmitglieder werden Altmärker-Masuren (im Jargon „PMer“) genannt.
Couleur
Palaiomarchia-Masovia hat die Farben himmelblau-weiß-feuerrot und orange-weiß-schwarz von unten (v.u.) jeweils mit silberner Perkussion und verbunden durch eine silberne Spange mit dem Albertus - dem Schutzpatron der Albertus-Universität Königsberg. Dazu wird eine himmelblaue Mütze mit einem orange-weiß-schwarzen (v.u.) Seitenband getragen. Die Füchse der Palaiomarchia-Masovia tragen die Farben orange-weiß-blau mit silberner Perkussion.
Die Wahlsprüche lauten Virtus contemnit mortem![1] und Concordia fidesque per vitam mortemque![2]
Geschichte
Am 14. Juni 1830 stifteten in Königsberg (Preußen) Studenten der Albertus-Universität das Corps Masovia. Nach über einem Jahrhundert des ehrenhaften Bestehens wurde das Corps Masovia 1935 durch die politischen Verhältnisse im Nationalsozialismus zwangssuspendiert (= aufgelöst). Am 28. Oktober 1844 gründeten Absolventen der altmärkischen Gymnasien in Stendal und Salzwedel an der Friedrichs-Universität zu Halle das Corps Palaiomarchia. Das Corps Palaiomarchia musste 1935 suspendieren, da es sich weigerte, sich von zwei jüdischen Corpsbrüdern zu trennen, und um sich nicht, durch einen erzwungenen Beitritt in den NSDStB, der Gleichschaltung der Studenten im nationalsozialistischen Regime beugen zu müssen. Nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen sich am 3. November 1946 Kommilitonen der Christian-Albrechts-Universität - allesamt ehemalige Kriegsteilnehmer - in Kiel zusammen, um auch in der schweren Nachkriegszeit einen Freundeskreis über die gemeinsame Studienzeit hinaus zu begründen. Unter dem Namen Collegium Albertinum pflegten sie korporatives Gedankengut.
Nach dem Kriegsende 1945 blieb Masovia und Palaiomarchia die Rückkehr an ihre Heimatuniversitäten in Königsberg und Halle verwehrt. Am 14. Januar 1950 schlossen sich Palaiomarchia und Masovia zu einem gemeinsamen Corpsburschen-Convent (CC) des Corps Palaiomarchia-Masovia in Kiel als Fortsetzung der beiden heimatvertriebenen Corps Masovia und Corps Palaiomarchia mit deren Farben, Wappen, Wahlsprüchen und Zirkeln zusammen. Dabei wurden die Angehörigen des Collegium Albertinum als Corpsburschen recipiert.
Für den Senioren-Convent zu Kiel war Palaiomarchia-Masovia 1973 präsidierendes Vorortcorps im KSCV und stellte den Vorsitzenden und den stellvertretenden Vorsitzenden des Kösener Congresses.
Dem Corps Palaiomarchia gelang 1991 die Rückkehr an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg mit der Bildung eines selbstständigen und unabhängigen CC. Das Corps Masovia verlegte seinen Sitz im Jahre 2000 von Kiel nach Potsdam und führt nun als selbstständiger CC die Geschichte und Tradition des masurischen Landescorps fort. Seit dem Jahr 2000 gilt das Corps Palaiomarchia-Masovia als Neugründung, das nun auf eine 61jährige Kieler Geschichte zurückblicken kann. Geblieben sind die Zirkel der Palaiomarchia und der Masovia sowie deren Burschenbänder und Farbenstrophen; die Zirkel werden aber nunmehr sammengeschrieben und mit einem Ausrufezeichen versehen, um keine Verwechslungen hervorzurufen.
Träger der Klinggräff-Medaille
Mit der Klinggräff-Medaille des Stiftervereins Alter Corpsstudenten wurde ausgezeichnet:
- Sven Becker (1994)
Segelyacht Coronel
Im Jahre 1952 erwarb Palaiomarchia-Masovia den Spitzgatter Coronel II der als Gaffelsloop mit 65 m² am Wind getakelt war. Das Schiff zum Zeitpunkt des Erwerbs keine Maschine mehr, bewährte sich aber umso mehr auf großen Reisen. Im Jahre 1974 wurde das Schiff wieder verkauft.[3]
Verhältnisse
Das Corps pflegt, bedingt durch seine Wurzeln, eine Vielzahl an Kartellen und befreundeten Verhältnissen. Aufgrund der Struktur seiner Verhältnisse zu anderen Corps wird das Corps Palaiomarchia-Masovia zum Blauen Kreis innerhalb des Kösener Senioren-Convents-Verbands gezählt.
Eisernes Kartell
Kartelle
Innig befreundet
Befreundet
- Corps Starkenburgia Gießen
- Corps Teutonia Marburg
- Corps Lusatia Leipzig
- Corps Austria
- Corps Isaria München
- Corps Moenania Würzburg
- Corps Rhaetia (Innsbruck) Augsburg
Traditionsverhältnisse
- Corps Albertina Hamburg
- Corps Saxonia Konstanz
Siehe auch
Einzelnachweise
Weblinks
Basisdaten | |||||||||||
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Wappen | |||||||||||
Erstgründung | 13. Januar 1950 in Kiel | ||||||||||
Hochschule | Universität Kiel | ||||||||||
SC | Kiel | ||||||||||
Verband | Kösener SC-Verband | ||||||||||
Wahlspruch | Virtus contemnit mortem! Concordia fidesque per vitam mortemque! | ||||||||||
Band |
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Zirkel | [[Hilfe:Cache|Fehler beim Thumbnail-Erstellen]]: Datei fehlt | ||||||||||
Anschrift | Düppelstraße 27 24105 Kiel | ||||||||||
Webseite | http://www.corps-pm.de/ |
Das Corps Palaiomarchia-Masovia ist eine pflichtschlagende, farbentragende Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband mit Sitz in Kiel. Die Mitglieder nennen sich Altmärker-Masuren.
Couleur und Wahlspruch
Die Farben des Corps sind blau-weiß-rot und orange-weiß-schwarz (von unten gelesen) mit silberner Perkussion. Füchse tragen ein orange-weiß-blaues Fuchsenband mit silberner Perkussion. Die Mützenfarbe ist blau. Der Wahlspruch des Corps lautet Virtus contemnit mortem! Concordia fidesque per vitam mortemque!
In den ersten Jahren nach 1950 wurden noch beide Zirkel jeweils mit einem Ausrufezeichen geschrieben (siehe Corpsbuch von 1950, unten rechts). Um jedoch der besonderen geschichtlichen Bedeutung der Neugründung gerecht zu werden, wurde beschlossen, dass die beiderseitigen Farben und Zirkel als gemeinsamer Zirkel und zusammengehörige Farben geführt werden.[1] Eine Besonderheit, die neben Palaiomarchia-Masovia nur noch seinem Kartellcorps Palatia-Guestphalia gewährt wurde. Die Kösener-Statuten sehen bis heute grundsätzlich nur ein Band, bestehend aus drei Farben, vor.
Geschichte
1840 - 1935
Am 14. Juni 1840 stifteten in Königsberg Studenten der Albertus-Universität (Albertina) das Corps Masovia. Sie gaben ihrem Lebensbund das blau-weiß-rote Band und den Wahlspruch: virtus contemnit mortem!
Am 28. Oktober 1844 gründeten Absolventen der altmärkischen Gymnasien in Stendal und Salzwedel an der Friedrichs-Universität zu Halle das Corps Palaiomarchia. Sie gaben ihrem Freundeskreis das orange-weiß-schwarze Band und den Wahlspruch concordia fidesque per vitam mortemque!
Beide Corps gehörten dem KSCV an.
Während der Zeit des Nationalsozialismus kam es, u.a. durch erzwungene Gleichschaltung, zu massiven Einschränkungen im gesellschaftlichen Leben. Wie etwa die Forderung des NS-Regimes an studentische Verbindungen, die "Vereine Juden frei" zu machen. Das Widersprach für deutsche Studentenverbindungen dem Gewissen und Lebensbundprinzip - ein Dilemma, dem sich die einzelnen Verbindungen des KSCV in sehr unterschiedlicher Weise stellten. Das Corps Palaiomarchia in Halle hatte jüdische Corpsbrüder. Als die Forderung erhoben wurde, sie auszuschließen[2], stellte das Corps sich schützend vor seine jüdischen Corpsbrüder und wies die Zumutung zurück.[3] Im weiteren Verlauf des Jahres 1935 wurden dann jedoch sämtliche Korporationen, die sich den Forderungen des Regimes nicht fügten, aufgelöst und in die Zwangssupension getrieben.
Nach der Auflösung des KSCV am 28. September 1935, erfolgte am 11. Oktober 1935 auch die Zwangssuspendierung der Palaiomarchia Halle und letztlich am 28. Oktober 1935 der Masovia Königsberg.
Nach Kriegsende zerfiel Deutschland in die amerikanische, britische, französische und sowjetische Besatzungszone und in das unter gemeinsamer alliierter Verwaltung stehende Berlin. Die studentischen Verbindungen waren von den Besatzungsmächten zunächst weiterhin verboten worden.
Gründung des Corps Palaiomarchia-Masovia
Nach 1945 blieb ihnen eine Rückkehr an an ihre Heimatuniversitäten in Halle und Königsberg verwehrt. Durch die allgegenwärtige Zerstörung und insbesondere durch den Verlust von Freunden und Angehörigen, entstand das Bedürfnis nach Gemeinschaft und Führung eines selbstbestimmten Lebens. Es erfolgten erste Treffen zwischen den Altmärkern Niewerth und Schrader-Rottmers in Hamburg und in Kiel. Man trat als Freundeskreis auf und suchte die Neuorientierung. Das Corps Masovia gründete dafür eigens eine Kommission. Sie trug, wie der Masure Lippold betonte, nicht den Namen "Wiedergründungs-Kommission", sondern den Namen "Neugründungs-Kommission". Lippold hatte u.a. in einem Brief vom Dezember 1949 an seinen Corpsbruder Prang darauf hingewiesen, dass die Neugründungskommission ein einziges neues Corps gründen werde. Es gehe nicht etwa um die Bildung oder Wiederherstellung dreier getrennter Corps. Auch sprach Lippold später in seiner Fortsetzung der Corpsgeschichte vom "Abgesang" der Masovia als Einzelcorps. Die Rekonstitution mit Palaiomarchia habe die Existenz als Einzelcorps beendet.[4]
Die Fusionsgespräche der Altmärker und Masuren erhielten einen unglaublichen Schub, als das Collegium Albertinum (CA) im Dezember 1949 sein Interesse signalisierte. Das CA hatte sich als erste studentische Nachkriegs-Verbindung am 3. November 1946 in Kiel corpsgleich gegründet und höchstes Ansehen erworben. Durch das CA bot sich den noch heimatlosen Corps Nachwuchs und Zugang zu einer alma mater.
Die beiden Einzelcorps - seit 1902 bereits freundschaftlich verbunden - fusionierten am 13. Januar 1950 in Kiel zum Corps Palaiomarchia-Masovia[5], wobei sie im selben Zuge die 35-köpfige Kieler Studentenvereinigung CA aufnahmen. Auf dem ersten gemeinsamen CC wurde beschlossen:
- Das Corps erhält den Namen Palaiomarchia-Masovia,
- Die beiderseitigen Farben und Zirkel werden als gemeinsamer Zirkel und zusammengehörige Farben geführt.
Das Corps Palaiomarchia-Masovia trug in den folgenden vier Jahrzehnten als Einziges die überlieferten Namen und Ideen fort. Es blühte, wuchs und gedieh.
1991 - nach der Wiedervereinigung Deutschlands - ergriff eine Gruppe von Altmärkern, unterstützt von PM, die schicksalhafte Möglichkeit, ins eigene frühere Corpshaus nach Halle zurückzukehren und dort als Palaiomarchia zu rekonstituieren. Die beiderseitige Verbundenheit entwickelte sich zu einem Eisernen Kartell. 1997 rekonstituierte eine Gruppe von Masuren, ebenfalls von PM unterstützt, in Potsdam (statt Königsberg), als Masovia und ebenfalls mit der Ankündigung, PM verbunden zu bleiben.
Das Corps Palaiomarchia-Masovia, fest verwurzelt, blieb vor Ort, wo es wie zuvor seinen Weg des modernen und weltoffenen Corps, eines Kieler und Schleswig-Holsteinischen Corps, fortsetzt.[6]
Verhältniscorps
- Eisernes Kartell
- Corps Palaiomarchia Halle
- Kartelle
- Corps Palatia-Guestphalia Freiburg
- Corps Guestfalia Greifswald
- Corps Guestphalia Bonn
- Corps Marchia Berlin
- Befreundete
- Corps Rhenania Freiburg
- Corps Starkenburgia Gießen
- Corps Teutonia Marburg
- Corps Lusatia Leipzig
- Corps Austria Frankfurt am Main
- Corps Isaria München
- Corps Moenania Würzburg
- Corps Rhaetia Innsbruck
- Corps Onoldia Erlangen
- Traditionsverhältnisse
- Corps Albertina Hamburg
Mitglieder
- Wolf-Rüdiger von Bismarck, Verwaltungsjurist und Landrat a.D.
- Wolfgang Doberauer, Wirtschaftsjurist und Vorstandsvorsitzender
- Wolfgang Erich, Landtagsdirektor
- Ekkehard Kohlhaas, Bundesanwalt beim Bundesgerichtshof a.D.
- Max Kohlhaas, Bundesanwalt beim Bundesgerichtshof
- Hans Pries, Staatsrat a.D.
- Heribert Schareck, Oberfinanzpräsident und Träger des großen Bundesverdienstkreuzes erster Klasse am Bande
- Werner Schattmann, Jurist und Diplomat
- André Simon, Chirurg und Hochschullehrer in London
- Thomas Stritzl, Mitglied des Bundestages und Rechtsanwalt
- Andreas Wagner, Betriebswirt und Oberbürgermeister von Wilhelmshaven
- Peter Weinert, Bankdirektor und Rechtsanwalt
- Ernst-Werner Weiß, Direktor des Landesbesoldungsamts
- Gerd Wollburg, Aufsichtsratsvorsitzender und Ehrensenator der Universität Augsburg
Literatur
- Günter Ernesti: Vom Collegium Albertinum zum Corps Palaiomarchia-Masovia. Kiel 2008
Einzelnachweise
- ↑ oKC-Beschluss von 1978
- ↑ Mitteldeutsche National Zeitung, Halle, 29.August 1935, BA Kobl. R128, f.74 und Kös. Arch.
- ↑ Lammers: Vom Fall Palaiomarchia bis zum Ausschluss des Kösener SC, BA Koblenz. R128, 101
- ↑ Lippold: Geschichte des Corps Masovia zu Königsberg 1930 - 1950, Fortsetzung des Werks über die Jahre 1830 -1930
- ↑ Verzeichnis sämtlicher Mitglieder des Corps Masovia zu Königsberg (1962), Nr. 1199
- ↑ Entschließung der Gutachterkommission in der Frage der Corpsabzeichen der Palaiomarchia-Masovia nach der Rekonstitution der Palaiomarchia in Halle vom 02.06.1995
Weblinks
Kategorie:Corps im Kösener Senioren-Convents-Verband
Kategorie:Organisation (Kiel)
Palaiomarchia-Masovia
Kategorie:Verein (Kiel)
Kategorie:Gegründet 1950