Benutzer:Altkatholik62/Rechtskatholizismus

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Als Rechtskatholizismus wird eine politisch rechts verortete Strömung innerhalb des politischen Katholizismus bezeichnet.

Rechtskatholizismus bezeichnet eine Strömung innerhalb des politischen Katholizismus, die sich seit dem 20. Jahrhundert entwickelt und als politisch rechts verortet einzuorden ist. Charakteristisch ist eine patriotische Grundhaltung mit konservativ-katholischem Verständnis festzustellen.

Begriffsgeschichte

„‚Rechtskatholizismus‘ wird verstanden als eine Richtung innerhalb des politischen Katholizismus , deren Anhänger bereits im Kaiserreich eine bewußt positive Haltung gegenüber dem preußischen Nationalstaat eingenommen hatten und die nach dem Ersten Weltkrieg weitgehend mit der nationalen Rechten der Weimarer Republik verschmolzen.“[1]

Der Politikwissenschaftler Andreas Püttmann nennt drei Kriterien für den Begriff des Rechtskatholizismus, dessen Definition aber schwierig sei.[2] Er unterscheidet

Politikgeschichte

19. Jahrhundert

  • „Hof- und Staatskatholiken“ der 1870erJahre des Kaiserreichs[3]

20. Jahrhundert

  • „Nationalkatholiken“ nach der Jahrhundertwende[3]
  • „Rechtskatholiken“ der Weimarer Republik[3][4]
  • Demokratisierung in Deutschland nach 1945[5]
    • Nach 1945 etablierten sich im deutschsprachigen Raum die Termini Rechtskatholizismus und Linkskatholizismus als Übersetzung von catholiques de droite et de gauche.[6]
    • „Der über einen längeren Zeitraum hinweg einflussreiche Rechtskatholizismus konnte nach 1945 nicht wiederbelebt werden. Stattdessen setzte sich von diesem Zeitpunkt an die christliche Demokratie irreversibel durch.“[7]

21. Jahrhundert

  • AfD und Rechtskatholizismus[8]

Literatur

Monografien

Sortierung alphabetisch nach Verfassername.

  • Gabriele Clemens: Martin Spahn und der Rechtskatholizismus in der Weimarer Republik (= Veröffentlichungen der Kommission für Zeitgeschichte. Reihe B: Forschungen. Band 37). Grünewald, Mainz 1983, ISBN 3-7867-1049-X. Unter dem Titel Katholizismus und „nationaler Gedanke“ bei Martin Spahn. Dissertation. Universität Marburg 1981.
  • Felix Dirsch: Rechtskatholizismus. Vertreter und geschichtliche Grundlinien – ein typologischer Überblick. Romeon, Kaarst 2020, ISBN 978-3-96229193-8.
  • Horst Gründer: Rechtskatholizismus im Kaiserreich und in der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung der Rheinlande und Westfalens. 1984. (pdf-Datei)
  • Christoph Hübner: Die Rechtskatholiken, die Zentrumspartei und die katholische Kirche in Deutschland bis zum Reichskonkordat von 1933 – ein Beitrag zur Geschichte des Scheiterns der Weimarer Republik. Lit, Berlin 2014, ISBN 978-3-64312710-5, 875 S.
  • Franziska Metzger Die „Schildwache“ – eine integralistisch-rechtskatholische Zeitung 1912–1945. 2000.
  • Franz Müller: Ein „Rechtskatholik“ zwischen Kreuz und Hakenkreuz. Franz von Papen als Sonderbevollmächtiger Hitlers in Wien 1934–1938. Peter Lang, Frankfurt am Main 1990, ISBN 3-63143010-8.
  • Werner Neuhaus: August Pieper und der Nationalsozialismus. Über die Anfälligkeit des Rechtskatholizismus für völkisch-nationalistisches Denken. Books on Demand, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-74601141-7.
  • Otto Weiss: Rechtskatholizismus in der Ersten Republik. Zur Ideenwelt der österreichischen Kulturkatholiken 1918–1934. Peter Lang, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-631-55639-9.
Zeitschriftenaufsätze und Beiträge in Sammelwerken
  • Urs Altermatt, Franziska Metzger: Der radikale Antisemitismus der rechtskatholisch-integralistischen Zeitung Schildwache 1912–1945. In: Zeitschrift für Schweizerische Kirchengeschichte 92 (1998) 43–72.
  • Felix Dirsch: Entwicklungslinien des Rechtskatholizismus von der Französischen Revolution bis zu aktuellen Diskussionen: Versuch einer Typologie. In: Felix Dirsch, Volker Münz, Thomas Wawerka (Hrsg.): Rechtes Christentum? Der Glaube im Spannungsfeld von nationaler Identität, Populismus und Humanitätsgedanken. Ares-Verlag, Graz 2018, ISBN 978-3-99081004-0.
  • Jens Flemming: „Vollprozentige Katholiken und Deutsche!“ Max Buchner, die Gelben Hefte und der Rechtskatholizismus zwischen Demokratie und Diktatur. In: Uwe Puschner, Michel Grunewald: Le milieu intellectuel catholique en Allemagne, sa presse et ses réseaux (1871–1963). = Das katholische Intellektuellenmilieu in Deutschland, seine Presse und seine Netzwerke (1871–1963) (= Convergences. 40). Lang, Bern u. a. 2006, ISBN 3-03910-857-3, S. 363–394.
  • Philipp Frei: Reformkatholizismus im Spannungsfeld zwischen linkskatholischem Modernismus und rechtskatholischem Integralismus. In: Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte 98 (2004), S. 87-120 (online).
  • Klaus Unterburger: Unentrinnbare Moderne. Antimodernität, Modernität und Rechtskatholizismus in der katholischen Kirche seit dem 19. Jahrhundert. In: Bibel und Liturgie 2010 (online).
  • Andreas Püttmann: Katholische Republikverderber: anfällig für modische Strömungen von rechts. In: Herder-Korrespondenz 2017.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Heike Kreutzer: Das Reichskirchenministerium im Gefüge der nationalsozialistischen Herrschaft. Droste, 2000, S. 26
  2. Thomas Meinhardt: Radikalisierungstendenzen am rechten Rand der Kirche. Sind Katholiken anfällig für Rechtspopulismus? Ein Interview mit Andreas Püttmann. In: franziskaner.net. 22. August 2017, abgerufen am 26. September 2022.
  3. a b c Horst Gründer: Rechtskatholizismus im Kaiserreich und in der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung der Rheinlande und Westfalens', S. 107
  4. Gefährdete Demokratie. Rechtskatholizismus in der Weimarer Republik
  5. Antonius Liedhegener: Der deutsche Katholizismus und seine konstitutive Rolle im Demokratisierungsprozess Westdeutschlands nach 1945
  6. Philipp Frei: Reformkatholizismus…, S. 90
  7. Felix Dirsch: Authentischer Konservatismus …, S. 149
  8. https://www.youtube.com/watch?v=gX2T-ivax9M