Felix Dirsch

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Felix Dirsch (Mitte) im Rahmen eines Thesenreferats am 6. Dezember 2018 in Bonn zum Thema „Rechtes Christentum“
Dirsch im Rahmen eines Vortrages zum Thema „1968 – 50 Jahre danach“ am 16. Juni 2018 in Ingolstadt
Felix Dirsch (links) bei der Vorstellung des Sammelbandes „Nation, Europa, Christenheit“ auf der Frankfurter Buchmesse 2019
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Vortrag zum Thema „Der Volksbegriff im Wandel der abendländischen Tradition“ in Semriach bei Graz am 24. November 2019

Felix Dirsch (* 1967 in Erding) ist ein deutscher katholischer Theologe und Politikwissenschaftler.

Leben

Nach dem Abitur 1987 studierte Dirsch von 1988 bis 1995 katholische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und von 1992 bis 1997 Politikwissenschaft an der Hochschule für Politik München; beide Studien schloss er mit dem Diplom ab. Von 1993 bis 1995 war er Stipendiat der Hanns-Seidel-Stiftung, von 1994 bis 1996 wissenschaftlicher Assistent von Hans Maier am Lehrstuhl für Christliche Weltanschauung, Religions- und Kulturtheorie (Romano-Guardini-Lehrstuhl) der LMU München. Von 1996 bis 1998 war Dirsch als Vertretungslehrer tätig. Neben der Arbeit im Schuldienst wirkte er über einen längeren Zeitraum in der Erwachsenenbildung. 2006 wurde er mit einer Arbeit zum Thema Solidarismus und Sozialethik. Ansätze zur Neuinterpretation einer modernen Strömung der katholischen Sozialphilosophie von der Hochschule für Philosophie München promoviert.[1]

Dirsch ist Autor mehrerer Bücher.[2] Er ist Mitglied des Vereins OMCT-Tempelritterorden e.V. und verfasst Artikel für dessen Zeitschrift. Er schreibt vornehmlich für neurechte Medien wie Criticón, Junge Freiheit, Götz Kubitscheks Sezession, Neue Ordnung[3] und die katholische Tagespost.[4] Stammautor ist er unter anderem bei der vom Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V. herausgegebenen katholisch-konservativen Zeitschrift Die Neue Ordnung.[5] Dirsch war Referent bei studentischen Verbindungen, etwa der Burschenschaft Germania Halle zu Mainz,[6] der Wissenschaftlichen Verbindung Palladia, der Münchner Burschenschaft Danubia und der Aachener Burschenschaft Alania. Auch im Rahmen von Veranstaltungen des Instituts für Staatspolitik tritt er auf.[7][8][9] 2012/2013, 2014 und 2015 war er Lehrbeauftragter an der Hochschule für Politik München.

Dirsch beteiligte an vielen öffentlichen Debatten der letzten Jahren, unter anderem zum Thema Kirche und Rechtspopulismus[10], zur Corona-Krise[11], zur Migrationsthematik[12] und zum gegenwärtigen Umbruch der Weltordnung[13].

In Auseinandersetzung mit Dirsch beschuldigt ihn der Politikwissenschaftler Markus Linden, mit seinen Thesen einer apokalyptischen Weltdeutung Vorschub zu leisten.[14] In einem anderen Beitrag beleuchtet Linden Dirschs "rechtskatholische" Argumentation, vom Freimaurertum bis zu gegenwärtigen Klimaaktivisten einen Bogen zu schlagen, um das Phänomen der "Neuen Weltordnung" kritisch zu analysieren.[15]

Schriften (Auswahl)

  • Die Rechte der Menschheit in den Kodifikationen der Aufklärung (Beiträge zur wissenschaftlichen Diskussion, herausgegeben von der Hanns-Seidel-Stiftung [Förderungswerk], Nr. 17), München 1997, ISSN 0940-5798.
  • hrsg. mit Hartmuth Becker, Stefan Winckler: Die 68er und ihre Gegner. Der Widerstand gegen die Kulturrevolution. Stocker, Graz 2003, ISBN 3-7020-1005-X. [2. Auflage, 2004]
  • Solidarismus und Sozialethik. Ansätze zur Neuinterpretation einer modernen Strömung der katholischen Sozialphilosophie (= Schriften des Instituts für Christliche Sozialwissenschaften der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, Band 55). Lit-Verlag, Berlin 2006, ISBN 978-3-8258-9661-4.
  • "… lebt von Voraussetzungen, die er selbst nicht garantieren kann". Lesarten und Interpretationsprobleme der Böckenförde-Doktrin, in Zeitschrift für Politik (Hochschule für Politik) 2/2009, S. 123–141.
  • Authentischer Konservatismus. Studien zu einer klassischen Strömung des politischen Denkens (= Politikwissenschaft, Band 185). Lit-Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-643-11530-0.
  • hrsg. mit Volker Kempf: Die europäische Union. Perspektiven mit Zukunft? Hess, Bad Schussenried 2012, ISBN 978-3-87336-419-6.
  • gemeinsam mit Konrad Löw: München war anders. Das NS-Dokumentationszentrum und die dort ausgeblendeten Dokumente, Reinbek 2016, ISBN 978-3-9576818-2-9.
  • hrsg. mit Volker Münz, Thomas Wawerka: Rechtes Christentum? Der Glaube von Spannungsverhältnis von nationaler Identität, Populismus und Humanitätsgedanken, Ares-Verlag, Graz 2018, ISBN 978-3-99081-004-0
  • hrsg. mit Volker Münz, Thomas Wawerka: Nation, Europa, Christenheit: Der Glaube zwischen Tradition, Säkularismus und Populismus, Ares-Verlag, Graz 2019, ISBN 978-3-99081-020-0
  • gemeinsam mit Konrad Löw: Die Stimmen der Opfer. Zitatelexikon der deutschsprachigen jüdischen Zeitzeugen zum Thema: Die Deutschen und Hitlers Judenpolitik, Berlin 2020
  • Rechtskatholizismus. Vertreter und geschichtliche Grundlinien – ein typologischer Überblick, Romeon Verlag, Jüchen 2020, ISBN 978-3-96229-193-8.
  • hrsg. mit David Engels: Gebrochene Identität? Christentum, Abendland und Europa im Wandel, Gerhard Hess Verlag, Bad Schussenried 2022, ISBN 978-3-87336-739-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lebenslauf findet sich unter anderem bei Konrad Löw/Felix Dirsch: München war anders! Das NS-Dokumentationszentrum und die dort ausgeblendeten Dokumente. Mit einem Geleitbrief von Alfred Grosser. 1. Auflage. Lau-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, ISBN 978-3-95768-182-9, S. 192.
  2. Deutsche Nationalbibliothek: Felix Dirsch (Abruf am 29. Juni 2018)
  3. Felix Dirsch: NO I/2019, S. 21-25. Abgerufen am 21. April 2020.
  4. Liane Bednarz: Freiheit heißt in der AfD, politisch unkorrekt sein zu dürfen. Der Tagesspiegel vom 11. Mai 2017
  5. Statt anderer Beiträge: Felix Dirsch: Technosophische Revolution und christliches Humanum. In: www.die-neue-ordnung.de. Institut für Gesellschaftswissenschaften Walberberg e.V., abgerufen am 14. Juli 2018.
  6. Burschenschaft Germania Halle zu Mainz: Vortrag: Wir, die länger hier Lebenden. In: Facebook. 26. Oktober 2018, abgerufen am 28. Oktober 2018.
  7. Felix Dirsch: „Vollenden Facebook und Wikileaks die Aufklärung?“ In: www.sezession.de. 19. März 2012, abgerufen am 20. Oktober 2019.
  8. Felix Dirsch: Volk und Konservatismus. In: www.sezession.de. Institut für Staatspolitik, abgerufen am 20. Oktober 2019.
  9. Jonas Schick: Das war die 20. Winterakademie des IfS. Abgerufen am 19. Januar 2020.
  10. Felix Dirsch: Die liberale Demokratie und ihre populistischen Kritiker. In: www.die-neue-ordnung.de. Institut für Gesellschaftspolitik, 5. Oktober 2021, abgerufen am 21. September 2022 (deutsch).
  11. Felix Dirsch: Heilung und Heiligung. Ein Blick auf die Rezeption der Corona-Krise. In: www.die-neue-ordnung.de. Institution für Gesellschaftspolitik, 11. Februar 2022, abgerufen am 21. September 2022 (deutsch).
  12. Felix Dirsch: Der Glaube und die politische Gesäßgeografie. In: Felix Dirsch / Volker Münz / Thomas Wawerka (Hrsg.): Nation, Europa, Christenheit. Der Glaube zwischen Tradition, Säkularismus und Populismus. 1. Auflage. Ares-Verlag, Graz 2019, ISBN 978-3-99081-020-0.
  13. Felix Dirsch: Einfach auf den Reset-Knopf drücken. In: www.reitschuster.de. 20. Dezember 2020, abgerufen am 21. September 2022 (deutsch).
  14. ‌„Z“ wie Endkampf – Die verschwörungsideologische Renaissance der Apokalypse. In: gegneranalyse.de. 18. Mai 2022, abgerufen am 14. Juni 2022 (deutsch).
  15. Markus Linden: Das Heerlager der Scheinheiligen. Der Neue Christliche Fundamentalismus in Rechtslehre, Publizistik und Politik. In: Kritische Justiz. Vierteljahresschrift für Recht und Politik. Band 55, Nr. 2. Nomos Verlagsgesellschaft, Baden-Baden 2022, S. 192–206, hier 192.