Benutzer:Amrei-Marie/Raphaela Bardutzky

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Raphaela Bardutzky ist eine deutsche Autorin und Dramaturgin. Sie lebt in München.[1]

Raphaela Bardutzky

Werdegang

Raphaela Bardutzky studierte Literaturwissenschaft, Philosophie und Schauspieldramaturgie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und an der Bayerischen Theaterakademie August Everding.

Theaterautorin

Als Autorin von Theaterstücken verzeichnete Raphaela Bardutzky einige Erfolge. So erhielt ihr erstes - bisher noch nicht aufgeführtes -Stück Wüstling, das sich mit sexueller Gewalt auseinandersetzt, ein Literaturstipendium der Stadt München. Drei weitere Stücke wurden bereits an renommierten Theatern uraufgeführt. Besondere Anerkennung erfuhr das Sprechtheaterstück Fischer Fritz, das von 200 Einsendungen unter die drei gelangte, die anlässlich der 25. Autor:innentheatertage am Deutschen Theater Berlin zur Uraufführung ausgewählt wurden:

Die junge polnische Pflegerin Piotra soll sich um den alten Fischer Fritz, einen in der bayerischen Provinz lebenden, wegen einiger Schlaganfälle sprachbehinderten Mann, kümmern. So hat es Franz, der Sohn von Fritz, arrangiert. Die Verständigung ist generell schwierig, Piotra lernt gerade erst Deutsch, weshalb sie den bekannten Zungenbrecher Fischers Fritz übt, zudem wird auch mal bayerisch, mal polnisch gesprochen. Raphaela Bardutzky liebt die Mehrsprachigkeit auf der Bühne und möchte, „dass der Klang und die Melodie einer anderen Sprache als eine Farbe und eine Stärke wahrgenommen wird“.[2]. „Der Text hat es in sich“, urteilt Stephanie Drees[3], „nicht nur, weil er - von deutschen und polnischen Zungenbrechern inspiriert - ein ganzes kleines Universum voller Kommunikationslabyrinthe erschafft (...) Bardutzkys Stück ist eine Sprechetüde, in der die Figuren, von sich selbst entfremdet, abgekürzt als 'FRI, FRA und P', in stark rhythmisierter Sprache, auf Hochdeutsch, mit Dialekt und Akzent, ihr Inneres nach außen spucken“. Irene Bazinger schreibt dazu in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: „Die Akte des Sprechens definieren die Struktur dieses beherzten Stückes, das unaufgeregt und verständig nach Erwartungen und Vorurteilen, dem Pflegenotstand und dem Problem des Alterns in Würde fragt. (…) Raphaela Bardutzkys anrührendes Stück verschreibt sich der Realität hinter den Worten“.[4]

Dramaturgie - Lehrtätigkeit - Kuratierungen - Engagement

Als Dramaturgin realisierte Raphaela Bardutzky bislang freie Theaterprojekte, wie etwa in einer Folge der achtteiligen Theaterserie Münchner Schichten (2019), die sich in Anlehnung an Helmut Dietls Erfolgsserie der 80er Jahre Münchner Geschichten mit den sozialen und politischen Aspekten des heutigen Münchner Stadtlebens befasst.[5][6]

Darüber hinaus ist sie seit 2012 als Script-Consultant und Drehbuchlektorin im Art-House-Filmbereich tätig[7]. 2016 gründete sie mit Theresa Seraphin das Netzwerk der Münchner Theatertexter*innen, ein Bündnis schreibender Theatermacher und Theatermacherinnen zur gegenseitigen Unterstützung.[8] Seit 2019 gehört Raphaela Bardutzky dem Kuratorinnen-Team der LIX Lesereihe an, die viermal im Jahr im Theater HochX stattfindet. Außerdem setzt sie sich im Verein der Unabhängigen Lesereihen für sinnvolle Strukturen und faire Bezahlung in der Freien Literaturszene ein.

Raphaela Bardutzky unterrichtete von 2018 bis 2021 auch Schreiben für Film und Theater am Institut für Theaterwissenschaft an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Theaterstücke

Prosa

  • Sehr geehrter Herr Winterkorn. Briefperformance in: tau, zeitschrift für literatur, #2, Wertekind, Hamburg 2018
  • Schlaf in: HochX Magazin #2, Spielzeitheft, 2019

Auszeichnungen

  • 2017 Wüstling: ausgezeichnet mit dem Münchner Literaturstipendium[13]
  • 2021 Fischer Fritz: Förderpreis für Neue Dramatik an den Münchner Kammerspielen, Publikumspreis bei der langen Nacht der neuen Dramatik 2021 in den Münchner Kammerspielen[14], Nominierung für den Heidelberger Stückemarkt[15].
  • 2022 Fischer Fritz: Gewinnerstück bei den deutschen Autor:innentheatertagen am Deutschen Theater Berlin[16], Empfehlung für Übersetzung von EURODRAM[17]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://www.raphaelabardutzky.com/%C3%BCber-mich
  2. Matthias Döpke im Gespräch mit Raphaela Bardutzky: Sprechtheater, Schöpfungsverantwortung und Pflegeperformance in: Programmheft zur Uraufführung von Raphaela Bardutzkys Fischer Fritz durch das Schauspiel Leipzig, Spielzeit 22/23, S.
  3. Stephanie Drees: Die kleine Utopie wächst mit. https://nachtkritik.de/index.php?option=com_content&view=article&id=21154:deutsches-theater-berlin-lange-nacht-der-autor-innen-mit-drei-urauffuehrungen-enden-die-25-autor-innentheatertage-als-ein-starker-jahrgang-neuer-dramatik&catid=35&Itemid=40
  4. Irene Bazinger:„Träum schön!“ in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 20. Juni 2022, S. 12
  5. https://www.muenchnertheatertexterinnen.org/raphaela-bardutzky
  6. https://www.freieszenemuc.de/event/muenchner-schichten/
  7. https://www.kopfkino-podcast.de/?p=313
  8. https://www.muenchnertheatertexterinnen.org/raphaela-bardutzky
  9. https://www.schauspiel-leipzig.de/spielplan/a-z/fischer-fritz/
  10. https://www.deutschestheater.de/programm/a-z/fischer-fritz/
  11. https://www.theaterluebeck.de/produktionen/das-los_2022-23.html
  12. https://www.theaterheidelberg.de/produktion/das-licht-der-welt/
  13. https://www.literaturportal-bayern.de/preise-foerderungen?task=lpbaward.default&id=68
  14. Yvonne Poppek: Spannender Wettstreit beim Dramatik-Förderpreis in: Süddeutsche Zeitung, 28. Juni 2021, S. 36
  15. https://heidelberger-stueckemarkt.nachtkritik.de/2021/autorenpreis/raphaela-bardutzky#video
  16. https://www.deutschestheater.de/programm/a-z/autorinnentheatertage2022/
  17. http://eurodram.org/2022-selections/