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Ležáky (deutsch: Lezaky) war ein zur Gemeinde Miřetice gehöriger Weiler mit 47 Einwohnern im Nordosten des Eisengebirges in Böhmen. Der Ort lag einen Kilometer südöstlich von Miřetice im Tal des Baches Ležák. Ležáky wurde am 24. Juni 1942 als Vergeltungsmaßnahme durch die SS zerstört und dem Erdboden gleich gemacht. Seine Fluren befinden sich heute in der Gemeinde Miřetice, Okres Chrudim in Tschechien. Vergleichbar mit diesem als Vergeltungsmaßnahme für den Standort eines feindlichen Senders bezeichneten Verbrechen der deutschen Besatzungsmacht war das wenige Tage zuvor durchgeführte Massaker von Lidice.

Geschichte

Die Bewohner von Ležáky lebten von der Arbeit im benachbarten Steinbruch Hluboká bei Dachov. Am 29. Dezember 1941 setzte ein britisches Flugzeug drei Gruppen von tschechischen Fallschirmspringern im Protektorat Böhmen und Mähren zur Durchführung eines Attentates auf den stellvertretenden "Reichsprotektor" genannten obersten SS-Führer Reinhard Heydrich ab, der auch unter dem Namen „Schlächter von Prag“ bekannt war.

Die Gruppe Silver B, deren Ziel Heřmanův Městec (dt. Hermannstädtel) war, ging irrtümlich bei Poděbrady]] nieder. Den drei Fallschirmspringern Alfréd Bartoš, Josef Valčík und Jiří Potůček gelang es, bis nach Pardubice vorzudringen und Kontakt mit einem Leutnant der ehemaligen tschechoslowakischen Armee aufzunehmen. Er organisierte die Unterbringung der drei und den Aufbau der Funkanlage Libussa in dem von ihm verwalteten Steinbruch Hluboká, die im Januar 1942 ihre Sendetätigkeit aufnahm. Am 27. Mai 1942 wurde das geplante Attentat von den Fallschirmspringern auf Heydrich durchgeführt. Er starb am 4. Juni an den Folgen des Attentats.

Im Juni 1942 kam die Gestapo zuerst der Funkanlage, die sich eine Zeit lang in der Ležáker Mühle befunden hatte, durch Verrat eines Angehörigen der anderen Gruppe auf die Spur. Am 18.Juni wurden sieben Fallschirmjäger in der Kirche St. Cyrill und Method in Prag gestellt. Sie verteidigten sich zunächst gegen die deutsche Übermacht. Die letzten vier Überlebenden der Gruppe begingen Selbstmord, nach dem die Situation aussichtslos geworden war. Da der Gestapo Ležáky als Sitz des Senders bekannt geworden war, wurden dort am 22. Juni 1942 die ersten Personen verhaftet, darunter der Müller, bei dem auch Potůček zeitweilig Unterschlupf gefunden hatte. Bartoš wurde zuvor in Pardubice in eine Falle gelockt und starb am 21. Juni an den Verletzungen, die er sich bei seiner Flucht zuzog.

Am 24. Juni 1942 wurde das kleine Dorf von einer 500 Mann starken Truppe aus Schutzstaffel der NSDAP (SS), Feldgendarmerie und Schutzpolizei aus Pardubice (dt: Pardubitz) und Hradec Králové (dt. Name: Königgrätz unter Leitung des SS-Hauptsturmführers Gerhard Clages eingekreist und gestürmt. Insgesamt 47 Einwohner von Lezˇáky und Arbeiter im Steinbruch von Hluboká wurden nach Pardubice verbracht. Ležáky wurde in Brand gesteckt und seine Ruinen Ende 1943 restlos beseitigt.

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Die Meldung der Deutschen Besatzungsbehörden über ihr Massaker in der deutschen Besatzerzeitung Der Neue Tag, Prag 25.6.1942

In Pardubice wurden die erwachsenen Einwohner von Ležáky, Frauen und Männer, die fast alle von der Anwesenheit der Fallschirmspringer nichts gewußt hatten, am selben Tage ermordet, in der Sprache der Täter "standrechtlich" erschossen.[1]. Potůček gelang es noch am 26. Juni 1942 aus Bohdašín, wohin er die Sendeanlage in Sicherheit gebracht hatte, die Mitteilung über die Vernichtung des Ortes nach London zu funken, am 2. Juli wurde er in Trnová erschossen. An diesem Tage wurden noch weitere 40 Menschen hingerichtet, die mit der Fallschirmjägergruppe Silver B in Verbindung gebracht wurden.

Die 13 Kinder aus Ležáky wurden dem Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) Prag übergeben und von dort in die Umwandererzentralstelle Litzmannstadt abtransportiert, wo sie in ein dieser unterstehendes Jugendverwahrlager in der Gneisenaustraße in ?ódz´ (unter dt. Besatzung Litzmannstadt) kamen. Lediglich zwei Kinder konnten nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgefunden werden, da sie ins Deutsche Reich zur Germanisierung verschickt worden waren. Die übrigen 11 Kinder wurden zusammen mit 82 Kindern aus Lidice ins Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort vermutlich vergast.

Ležáky wurde nie wieder aufgebaut. An das Verbrechen erinnert eine Gedenkstätte.

Quellen

  1. Der Neue Tag: Zeitung für Böhmen und Mähren, Prag, 25.6.1942, Eine Deutsche Zeitung in Prag, die von der Besatzungsmacht abhängig war

Literatur

  • Helmut G. Haasis, Tod in Prag: das Attentat auf Heydrich, Hamburg, 2002
  • Miroslav Ivanov, Der Henker von Prag: Das Attentat auf Heydrich, Berlin 1993


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