Benutzer:Baiofs/Hannibal
Hannibal Barkas (in punischer Schrift: , transliteriert: ḥnbʿl brq; * um 247 v. Chr. in Karthago; † 183 v. Chr. in Bithynien) war ein karthagischer Stratege und Heerführer, der als einer der größten Feldherren der Antike gilt. Während des Zweiten Punischen Krieges (218–201 v. Chr.) fügte er dem Römischen Reich mehrere schwere Niederlagen zu und brachte Rom 216 v. Chr. in der Schlacht von Cannae an den Rand des Untergangs. Der erste Teil seines Namens, der Personenname Hannibal, bedeutet wörtlich „Baal ist gnädig“; der zweite Teil („Blitz“) ist ein Beiname, den schon sein Vater trug.
Hannibals Vater, Hamilkar Barkas, war ein führender karthagischer General während des Ersten Punischen Krieges. Seine jüngeren Brüder waren Mago und Hasdrubal und sein Schwager Hasdrubal der Schöne, der während des Krieges andere karthagische Armeen befehligte. Hannibal lebte in einer Zeit großer Spannungen im Mittelmeerraum, die durch den Aufstieg der Römischen Republik zur Großmacht infolge ihres vorherigen Sieges gegen Karthago ausgelöst wurden. Insbesondere wegen des demütigenden Lutatius-Friedensvertrages herrschte in der kathargischen Bevölkerung der Wunsch nach Revanchismus. Auch Hannibal gab seinem Vater das Versprechen, „niemals ein Freund Roms“ zu werden.
Im Jahr 218 v. Chr. griff Hannibal mit der hispanischen Stadt Sagunt einen Verbündeten Roms an und löste damit den Zweiten Punischen Krieg aus. Hannibal drang durch eine taktische und logistische Meisterleistung der Kriegskunst überraschend in Italien ein, indem er mit nordafrikanischen Kriegselefanten die Alpen überquerte (Hannibals Alpenüberquerung). In seinen ersten Jahren in Italien errang er eine lange, ungebrochene Reihe von Siegen und fügte brachte die Römer bis an den Rand einer Niederlage. Die bedeutendsten Schlachten waren die an der Trebia, am Trasimenischen See und um Cannae. Hannibal zeichnete sich durch seine außerordentliche Begabung aus, sowohl seine eigenen als auch die Stärken und Schwächen des Gegners zu erkennen und selbst vermeintlich hoffnungslose Schlachten entsprechend zu planen. Durch seine Strategien und sein rhetorisches Geschickt konnte er nicht nur mehrere italienische Städte erobern, sondern sich sogar mit ihnen verbünden, obwohl sie zuvor mit Rom im Bund waren. Über 15 Jahre lang besetzte Hannibal den größten Teil Süditaliens. Die Römer, angeführt von Fabius Maximus, vermieden nach ihren Niederlagen direkte Konfrontation mit ihm und setzten stattdessen auf Zermürbung. Hannibals Plan, Rom durch weitere Verstärkung und einen radikalen Vormarsch entscheidend zu besiegen, scheiterte infolge mehrerer karthagischer Niederlagen in Hispanien. Eine Gegeninvasion in Nordafrika unter der Führung des römischen Generals Scipio Africanus zwang ihn zur Rückkehr nach Karthago. Noch bevor ihm dies gelang, wurde Hannibal in der Schlacht von Zama besiegt und der Rom entschied den Krieg für sich.
Nach dem Krieg wurde Hannibal in das Amt des Sufeten gewählt. In dieser Rolle führte er politische und finanzielle Reformen durch, um die Zahlung der im neuen Friedensvertrag auferlegten Kriegsentschädigung zu ermöglichen. Die Reformen stießen sowohl bei den Mitgliedern der karthagischen Aristokratie als auch im römischen Senat auf Widerstand und zwangen ihn 195 v. Chr. dazu, ins Exil zu fliehen. Während dieser Zeit lebte Hannibal am Hof der Seleukiden und fungierte als militärischer Berater von Antiochos III. in dessen Krieg gegen Rom fungierte. Antiochus erlitt in der Schlacht bei Magnesia die vernichtende Niederlage und sah sich gezwungen, Roms Friedensbedingungen zu akzeptieren. Dies veranlasste Hannibal zu einer erneuten Flucht, dieses Mal in das Königreich Armenien. Am Hof von Bithynien wurde er schließlich an die Römer verraten und starb durch Suizid mit Gift.
Hannibal gilt neben Philipp von Makedonien, Alexander dem Großen, Julius Cäsar, Scipio Africanus und Pyrrhos I. als der größte Feldherr der Antike. Einer Erzählung des griechischen Schriftstellers Plutarch antworte Hannibal auf Scipios Frage, wer der größte Feldherr sei: „Entweder Alexander oder Pyrrhos, danach Ich.“
Name
Hannibal war ein häufiger semitischer phönizisch-karthagischer Personenname. Er ist in karthagischen Quellen als ḥnbʿl (punisch: 𐤇𐤍𐤁𐤏𐤋) überliefert. Es handelt sich um eine Kombination des gebräuchlichen phönizischen männlichen Vornamens Hanno und der nordwestsemitischen kanaanitischen Gottheit Baʿal (wörtlich: Herr, Meister, Besitzer), einem wichtigen Gott der karthagischen Urheimat Phönizien in Westasien. Die genaue Vokalisierung bleibt umstritten. Vorgeschlagene Lesarten sind Ḥannobaʿal, Ḥannibaʿl oder Ḥannibaʿal, was entweder „Baʿal/Der Herr ist gnädig“, „Baʿal/Der Herr war gnädig“ oder „Die Gnade von Baʿal/dem Herrn“ bedeutet. Er entspricht dem mitsemitischen hebräischen Namen Haniel. Hellenische Historiker haben den Namen als Anníbas (Ἀννίβας) wiedergegeben.
Die Phönizier und Karthager benutzten, wie viele westasiatische semitische Völker, keine erblichen Nachnamen. Sie unterschieden sich von anderen Namensträgern in der Regel durch Patronyme oder Epitheta. Obwohl dieser Hannibal der mit weitem Abstand bekannteste Namensträger ist, wird er in Zweifelsfällen als „Hannibal, Sohn des Hamilcar“ oder „Hannibal der Barkide“ bezeichnet, wobei sich letztere Bezeichnung auf die Familie seines Vaters, Hamilkar Barkas, bezieht. Barkas (punisch: 𐤁𐤓𐤒) ist ein semitisches Cognomen, das „Blitz“ oder „Donnerkeil“ bedeutet. Den Namen erhielt Hamilkar aufgrund der Schnelligkeit seiner Angriffe erhielt. Barkas ist mit ähnlichen Namen für Blitze verwandt, so etwa bei den Israeliten, Assyrern, Babyloniern, Aramäern, Amurritern, Moabitern, Edomitern und anderen asiatisch-semitischen Völkern. Obwohl sie ihre Namen nach kathargischer Tradition nicht von ihrem Vater erben, sind Hamilkars Nachkommen als Barkiden bekannt. Moderne Historiker bezeichnen Hannibals Brüder gelegentlich als Hasdrubal Barkas und Mago Barkas, um sie von den zahlreichen anderen Karthagern mit den Namen Hasdrubal und Mago zu unterscheiden. Weil aber überliefert ist, dass Katharger keine Nachnamen vererben, gilt diese Praxis als ahistorisch.
Frühe Jahre
Hannibal war einer der Söhne Hamilkar Barkas’, einem karthagischen Feldherren und einer unbekannten Mutter. Er wurde im heutigen Nordtunesien geboren, einer der vielen Mittelmeerregionen, die von den Kanaanitern aus ihrer Heimat Phönizien kolonisiert wurden. Er hatte mehrere Schwestern, deren Namen nicht überliefert sind und zwei Brüder, Mago und Hasdrubal. Seine Schwager waren Hasdrubal der Schöne und der numidische König Naravas. Sie waren während der Kämpfe seines Vaters im Söldnerkrieg sowie bei der punischen Eroberung der iberischen Halbinsel ebenfalls Feldherren. Seine Schwestern heirateten und verließen das Elternhaus, als Hannibal noch ein Kind war.
Nach der Niederlage Karthagos im Ersten Punischen Krieg machte sich Hamilkar daran, die Lage seiner Familie und Karthagos zu verbessern. Mit diesem Ziel vor Augen und unterstützt von der Stadt Cádiz unterwarf Hamilkar die Stämme auf der Iberischen Halbinsel (dem heutigen Spanien und Portugal). Karthagos Zustand war zu dieser Zeit so schlecht, dass es trotz ihrer vorherigen Stellung als Handelsmacht über keine eigene Flotte mehr verfügte. Deshalb konnte Hamilkar seine Truppen nicht über See transportieren, sondern musste durch Numidien zu den Säulen des Herakles und dann über die Straße von Gibraltar marschieren.
Nach einer Überlieferung des griechischen Geschichtsschreibers Polybios bat Hannibal seinen Vater, ihn auf die Iberische Halbinsel mitzunehmen. Hamilkar habe eingewilligt, aber im Gegenzug einen Schwur darauf verlangt, dass sein Sohn, solange er lebe, „niemals ein Freund Roms“ werde. Auch eine andere Überlieferung berichtet von diesem Schwur, fügt aber hinzu, dass Hamilkar seinen Sohn über ein loderndes Feuer gehalten hätte. Weiteren Überlieferungen nach wurde der Schwur in der Stadt Peñíscola (heute Teil der Valencianischen Gemeinschaft) geleistet und enthielt zusätzlich die Worte:
„Ich schwöre, sobald es mein Alter zulässt […] werde ich Feuer und Stahl einsetzen, um das Schicksal Roms zu besiegeln.“
Hamilkars Versuch, Hispanien zu erorbern, scheiterte und er ertrank im Jahr 229 v. Chr. in einer Schlacht, vermutlich gegen die Vettonen. Der Schwager Hasdrubal der Schöne übernahm das Kommando über die Armee und ließ den 18-jährigen Hannibal als Offizier dienen. Hasdrubal verfolgte eine Politik der Konsolidierung der iberischen Interessen Karthagos und schloss sogar den Ebro-Vertrag mit Rom, demzufolge Karthago nicht nördlich des Ebro expandieren würde, solange Rom nicht südlich davon expandierte. Ebenso bemühte sich Hasdrubal darum, die karthagische Macht durch diplomatische Beziehungen zu den einheimischen Stämmen Iberiens und den einheimischen Berbern der nordafrikanischen Küsten zu festigen.
Nach der Ermordung Hasdrubals durch einen iberischen Sklaven im Jahr 221 v. Chr. wurde der nunmehr 26-jährige Hannibal von der Armee zum Oberbefehlshaber ernannt; die karthagische Regierung bestätigte seine Ernennung. Der römische Gelehrte Titus Livius zeichnet ein Bild des jungen Karthagers:
„Kaum war [Hannibal] eingetroffen […] glaubten die alten Soldaten, Hamilkar in seiner Jugend wiederzusehen: Derselbe stechende Blick, dasselbe Feuer in den Augen, dieselbe List des Antlitzes und der Züge. Niemals war ein und derselbe Geist gleichermaßen geschickt darin, Widerstand zu leisten, zu gehorchen oder zu befehlen.“
Livius berichtet überdies, dass Hannibal eine Frau aus der mächtigen spanischen Bündnisstadt Castulo heiratete; einen Namen nannte er nicht. Der römische Eposdichter Silius Italicus nannte sie Imilce und ordnete sie einem griechischen Ursprung zu. Der moderne französische Archäologe Gilbert Charles-Picard verwarf im Jahr 1967 beide Theorien und hielt einen punischen Ursprung für wahrscheinlich, auf der Grundlage einer Etymologie der semitischen Wurzel m-l-k (Wörtlich: Häuptling, König). Die von Silius angedeutete Existenz eines Sohnes ist umstritten, denn weder Livius noch Polybios oder Appian bezeugen einen solchen.
Die nächsten zwei Jahre verbrachte Hannibal damit, die eroberten Gebiete zu konsolidieren und die Eroberung Hispaniens südlich des Ebro abzuschließen. In seinem ersten Feldzug griff Hannibal das stärkste Zentrum der Olkaden, Alithia, an und zwang dieses zur Kapitulation; damit war die punische Vormachtstellung in die Nähe des Flusses Tajo sichergestellt. Sein nächster Feldzug im Jahr 220 v. Chr. richtete sich gegen die Vaccaei im Westen und endete siegreich mit der Unterwerfung der vaccaeischen Hochburgen Helmantice und Arbucala stürmte. Einen überraschenden Angriff spanischer Stämme unter der Führung der Carpetani konnte Hannibal erfolgreich abwehren und damit seine Begabung als taktischer Feldherr unter Beweis stellen. Auch in Rom war man über die Expansion Kathargos in Iberien unterrichtet worden, weshalb der Senat ein Bündnis mit der Stadt Sagunt schloss und diese zum Protektorat erklärte. Damit brach Rom die Bedingungen des Ebro-Vertrages, der eine Expansion südlich des Ebro untersagte. Für Hannibal, der schon seit einiger Zeit einen weiteren Krieg gegen Rom plante, kam dieser Rechtsbruch gelegen. Um 218 v. Chr. belagerte er die Stadt und konnte sie innerhalb von acht Monaten ohne große Verluste einnehmen.
Um die karthagische Regierung, die einen weiteren Krieg gegen Rom vermeiden wollte, nicht gegen sich aufzubringen, ließ Hannibal die geplünderte Beute aus Sagunt nach Karthago senden. Nach einem Bericht Livius’ habe sich tatsächlich nur der karthagische Heerführer Hanno der Große gegen ihn ausgesprochen; die restliche Regierung habe das aggressive Vorgehen bewilligt. Auch der römische Senat war zögerlich, einen weiteren Krieg zu beginnen und ließ zunächst eine Delegation nach Karthago schicken, um sich darüber zu erkundigen, ob Hannibal Sagunt auf Befehl der Regierung oder eigenmächtig zerstört habe. Der kathargische Senat stellte sich hinter das Vorgehen Hannibals und begründete die Einnahme juristisch mit der fehlenden Ratifizierung des verletzten Vertrages. Als Reaktion forderte der Delegationsführer Fabius Maximus Karthago auf, zwischen Krieg und Frieden zu wählen; als die Antwort verweigert wurde, erklärte Maximus im Namen Roms den Krieg.
Zweiter Punischer Krieg gegen Rom (218–201 v. Chr.)
Invasion Italiens
Die Invasion über die Alpen wurde ursprünglich von Hannibals Schwager Hasdrubal dem Schönen geplant, der von 229 v. Chr. bis 221 v. Chr. karthagischer General auf der Iberischen Halbinsel war. Als die Römer auf ein Bündnis zwischen Karthago und den Kelten in der Po-Ebene Norditaliens aufmerksam wurden und die Kelten ihre Kräfte sammelten, um weiter südlich in Italien einzumarschieren, fielen die Römer 225 v. Chr. präventiv in die Po-Region ein. Um 220 v. Chr. hatten sie das Gebiet als Gallia cisalpina (deutsch: „Gallien diesseits der Alpen“) annektiert; etwa zur gleichen Zeit wurde Hasdrubal ermordet. Den Überlieferungen nach schienen sich die Römer infolge der erfolgreichen Annexion und dem Tod des führenden kathargischen Generals in falscher Sicherheit gewogen zu haben. Tatsächlich übernahm Hannibal nun seinen Posten.
Hannibal brach im späten Frühjahr 218 v. Chr. von Cartagena, Spanien (Neukarthago), auf. Er kämpfte sich durch die nördlichen Stämme bis zu den Ausläufern der Pyrenäen vor und unterwarf diese durch geschickte Bergtaktik. Eine Truppe von 20.000 Mann ließ er zurück, um die neu eroberte Region zu bewachen. An den Pyrenäen entließ er überdies 11.000 iberische Truppen, die ihre Heimat nur widerwillig verlassen wollten. Berichten zufolge zog Hannibal mit 40.000 Fußsoldaten und 12.000 Reitern in Gallien ein.
Hannibal erkannte, dass er der schwierigste Teil seiner Reise noch vor ihm lag: Die Pyrenäen, die Alpen und mehrere Flüsse; außerdem musste er mit dem Widerstand der Gallier rechnen, deren Gebiet er durchquerte. Im Frühjahr 218 v. Chr. überquerte er die Pyrenäen und erreichte die Rhône. Statt der erwarteten Schlacht gelang ihn dies durch eine diplomatische Verständigung mit den gallischen Häuptlingen, die er auch untereinander versöhnen konnte, bevor die Römer Maßnahmen gegen seinen Vormarsch ergreifen konnten. Mit der Rekrutierung gallischer Krieger umfasste Hannibals Armee immer noch 38.000 Mann Infanterie, 8.000 Mann Kavallerie und 38 Elefanten. Von ihnen sollte fast keiner die harten Bedingungen in den Alpen überleben.
Hannibal überlistete die Eingeborenen, die seine Überquerung verhindern wollten und wich einer von der Mittelmeerküste kommenden römischen Streitmacht aus, indem er landeinwärts das Rhônetal hinaufzog. Sein genauer Weg über die Alpen ist in der Wissenschaft umstritten. Bereits Polybius, der den zeitlich ersten Bericht über Hannibals Feldzug schrieb, gab an, die genaue Route nicht nachskizzieren zu können. Die einflussreichsten modernen Theorien favorisieren entweder einen Marsch über das Tal der Drôme und eine Überquerung des Hauptkamms südlich der heutigen Autobahn über den Col de Montgenèvre oder einen Marsch weiter nördlich über die Täler der Isère und des Arc und eine Überquerung des Hauptkamms in der Nähe des heutigen Col du Mont Cenis oder des Kleinen St. Bernhard-Passes. Jüngste numismatische Funde legen nahe, dass Hannibals Armee in Sichtweite des Matterhorns vorbeigezogen sein könnte. Der Geoarchäologe Patrick Hunt von der Stanford University glaubt, dass Hannibal den Col de Clapier-Pass nahm, da dieser den antiken Darstellungen der Route am ehesten entsprechen würde: eine weite Sicht auf Italien, ganzjährig Schnee und ein großer Lagerplatz. Andere Gelehrte bezweifeln diese These, weil die einfachere Route – insbesondere mit Kriegselefanten – der Petit Mont Cenis sei. Hunt antwortete auf die Kritik mit der Spekulation, dass die keltischen Führer Hannibal absichtlich in die Irre führten; Belege für diese These gibt es bis dato nicht.
In jüngster Zeit setzte sich die Ansicht W. C. Mahaneys durch, nach der die Route über den Col de la Traversette am ehesten mit den Aufzeichnungen antiker Autoren übereinstimmt. Biostratigraphische archäologische Daten konnten die These untermauern: Die Analyse von Torfmooren auf beiden Seiten der Passhöhe ergab, dass der Boden „von Tausenden, vielleicht Zehntausenden von Tieren und Menschen“ bewandert wurde und Spuren von Clostridia aufwies. Radiokarbondatierungen bestätigten zudem das Datum von ca. 218 v. Chr., was dem überlieferten Jahr von Hannibals Marsch entsprechen würde. Auch die antiken Überlieferungen stimmen mit dem Weg überein: Polybius schrieb, Hannibal habe den höchsten der Alpenpässe überquert; dies wäre der Col de la Traversette. Laut Varros Geschichtswerk De re rustica überquerte Hannibal den südlichsten Pass; auch das stimmt überein. Auch die Abgleichung antiker Ortsnamen, die genaue Untersuchung der Überschwemmungszeiten großer Flüsse und die Radiokohlenstoff-Nachweise aus den Schwemmsedimenten auf beiden Seiten des Passes liefern Indizien für die These.
Nach Livius’ Bericht war die Überquerung von Schwierigkeiten begleitet. Hannibal brillierte aber wiederholt mit Erfindungsreichtum; so nutzte er etwa Essig und Feuer, um einen Felssturz zu überwinden. Polybius zufolge erreichte er Italien in Begleitung von 20.000 Fußsoldaten, 4.000 Reitern und nur noch wenigen Elefanten. Ob sich Ereignis mit dem befeuerten Felssturz tatsächlich ereignet hat, ist unklar; Polybius schweigt zu dem Thema und es gibt bisher keine Hinweise auf verkohltes Gestein am einzigen zweistufigen Felssturz in den Westalpen. Auch die Zuverlässigkeit der Angaben über die Truppenstärke beim Verlassen Hispaniens wurde von Historikern wie Serge Lancel in jüngster Zeit in Frage gestellt.
Hannibals militärisches Wissen stammte zum Teil aus den Lehren seiner griechischen Lehrer und zum Teil aus den Erfahrungen, die er an der Seite seines Vaters Hamilkar gesammelt hatte. Sein geographisches Wissen erstreckte sich auf den größten Teil der hellenistischen Welt seiner Zeit. Auf Basis dieses Wissens konnte er seine ambitionierte Strategie zur Eroberung Roms entwickeln: Anstatt Rom direkt anzugreifen, womit der römische Senat Überlieferungen nach gerechnet hatte, würde er eine Nordfront eröffnen und die verbündeten Stadtstaaten auf der Halbinsel unterwerfen. Die Fehler Karthagos im Ersten Punischen Krieg wollte er zwingend vermeiden. Hannibals Plan war ambitioniert: Er erforderte die Mobilisierung von 60.000 bis 100.000 Soldaten und die Ausbildung sowie Versorgung eines Kriegselefantenkorps. Dass die Invasion der Alpen tatsächlich gelang erschütterte die mediterrane Welt des Jahres 218 v. Chr., wirkte mehr als zwei Jahrzehnte lang nach und gilt heute als einer der größten taktischen und logistischen Meisterleistungen der Weltgeschichte.
Gefecht am Ticinus und Schlacht an der Trebia (218 v. Chr.)
Hannibals risikoreicher Marsch führte ihn bis in römisches Gebiet und vereitelte die Versuche der Römer, den militärischen Konflikt auf fremdem Boden auszutragen. Sein plötzliches Auftauchen bei den Galliern in der Po-Ebene und seine diplomatischen Fähigkeiten gaben ihm außerdem genügend Zeit, um die Stämme von der Kündigung ihres Bündnisses mit den Römern zu überzeugen. Als Konsul, dessen Truppen Hannibal abfangen sollten, erklärte sich Publius Cornelius Scipio bereit; der Sohn von Scipio Africanus. Weil dieser nicht mit Hannibals Alpenüberquerung gerechnet hat und stattdessen dachte, der Krieg würde auf der iberischen Halbinsel geführt werden, konnte er in einer raschen Entscheidung lediglich einen kleinen Teil seines Heeres (nämlich den in Gallien stationierten Teil) rechtzeitig mobilisieren, um Hannibal abzufangen. Das so genannte Gefecht am Ticinus war damit der erste Kampf auf italienischem Boden und endete mit einem Sieg Hannibals: Dank seiner weit überlegenen Kavallerie von fast 6000 Mann zu circa 4000 Mann auf Seiten der Römer, mussten diese die Ebene der Lombardei evakuieren. In reinen Zahlen war Hannibals Sieg zwar nur geringfügig, in kriegstaktischer Perspektive aber wertvoll: So wurden die noch skeptischen Gallier und Ligurer nun endgültig überzeugt, sich dem karthagischen Heer anzuschließen, sodass dieses auf etwa 40.000 Mann anwuchs. Das Ziel, den Heeresführer Scipio zu töten, schlug jedoch fehl; dieser konnte durch den Einsatz seines Sohnes vor dem Todesstoß auf dem Schlachtfeld gerettet und schwer verletzt zurück in sein Lager in Piacenza gebracht werden.
Noch bevor die Nachricht von der römischen Niederlage Rom erreichte, hatte der Senat dem zweiten Konsul Tiberius Sempronius Longus befohlen, sein Heer aus Sizilien zu mobilisieren, Scipio anzutreffen und mit verbündeten Kräften Hannibal entgegenzutreten. Durch geschickte Manöver war Hannibal jedoch in der Lage, ihm den Weg abzuschneiden. Überdies eroberte er Clastidium und sicherte sich damit große Mengen an Versorgung für seine Männer. Sempronius war es zwischenzeitlich gelungen, an Hannibals Truppen vorbei, sein Heer zum Lager in Piacenza zu bewegen und mit Scipios Heer zu verbünden. Das römische Heer betrug nun etwa 36.000 Infanteristen, 3.000 gallische Verbündete und 4.000 Hilfskräfte. Obwohl der schwer verwundete Scipio Sempronius aufforderte, mit einem Angriff auf Hannibal zu warten, übernahm dieser den alleinigen Oberbefehl, verordnete am 18. Dezember 218 v. Chr. den Angriff und begann damit die zweite Landschlacht des Krieges, die Schlacht an der Trebia. Durch Spionage war Hannibal über den Überraschungsangriff bereits informiert und obwohl sein kampfbereites Heer mit circa 20.000 Mann Fußvolk und 6.000 Kavalleristen dem der Römer weit unterlegen war, konnte er diese durch militärisches Geschick vernichtend schlagen. Antike Historiker schätzten den Verlust der Römer auf etwa 20.000 Kämpfer ein, unter ihnen auch viele Adlige und fast die gesamte Kavallerie.[1] Zwar musste auch Hannibal erhebliche Verluste einstecken – so starben an den Wetterbedingungen etwa alle bis auf einen Kriegselefanten, sowie der Großteil der gallischen Söldnertruppen –, diese standen jedoch nicht im Verhältnis mit den Verlusten auf römischer Seite.
Schlacht am Trasimenischen See (217 v. Chr.)
Hannibal quartierte seine Truppen für den Winter bei den Galliern ein, obwohl deren Unterstützung sichtlich nachgelassen hatte. Aus Angst vor einem möglichen Attentat durch seine gallischen Verbündeten ließ Hannibal eine Reihe von Perücken anfertigen, die er so färbte, dass sie dem Aussehen von Personen unterschiedlichen Alters entsprachen; um von potenziellen Attentäter nicht erkannt werden zu können, wechselte er nunmehr regelmäßig seine Perücken.
Im Frühjahr 217 v. Chr. entschied sich Hannibal dafür, einen weniger gefährlichen Stützpunkt im Süden zu suchen. Die beiden neuen Konsuln Roms, Gnaeus Servilius und Gaius Flaminius blockierten mit ihren Armeen derweil alle östlichen und westlichen Routen, die Hannibal nach Rom nehmen könnte, in der Erwartung, ihn abzufangen.
Die einzige alternative Route nach Mittelitalien lag an der Mündung des Arno. Das Gebiet war praktisch ein einziger großer Sumpf, der zur fraglichen Jahreszeit mehr als üblich überflutet war. Obgleich Hannibal sich der Schwierigkeiten dieser Route bewusst war, so sie blieb sie doch der sicherste und schnellste Weg nach Mittelitalien. Der antiken Darstellung von Polybius nach, marschierten Hannibals Männer vier Tage und drei Nächte lang „durch ein Land […], das unter Wasser stand“ und litten unter erzwungenem Schlafmangel sowie lähmender Müdigkeit. Hannibal konnte ohne Widerstand sowohl den Apennin als auch den scheinbar unpassierbaren Arno überqueren, verlor aber einen Teil seiner Truppen sowie seine Sehkraft auf dem rechten Auge (ausgelöst durch eine Bindehautentzündung).
Im Frühjahr 217 v. Chr. kam er in Etrurien. Er schloss den Plan, das römische Hauptheer unter Flaminius in eine Entscheidungsschlacht zu locken, indem er eine unter römischen Protektorat stehende Region verwüstete und Flaminius damit zum blitzschnellen Handeln nötigte. Gleichzeitig sollte die Verwüstung die treuen römischen Verbündeten davon überzeugen, dass Flaminius nicht in der Lage war, sie zu beschützen. Polybius schrieb dazu:
„[Hannibal rechnete] damit, dass Flaminius, wenn er am Lager vorbeiziehen und in das dahinter liegende Gebiet eindringen würde, es nicht ertragen könnte, der Verwüstung des Landes tatenlos zuzusehen, sondern ihm spontan folgen […] und ihm Gelegenheit zum Angriff geben würde.“[2]
Hannibals Provokation blieb wirkungslos und Flaminius blieb zu seinem Überraschen passiv in seinem Lager in Arretium. Als Alternativplan marschierte Hannibal deshalb kühn um Flaminius’ linke Flanke herum und blockierte seine Route nach Rom – es handelte sich hier um den ersten aufgezeichneten Wendebefehl der Militärgeschichte. Er stieß durch das Hochland von Etrurien vor, provozierte Flaminius zu einer überstürzten Verfolgung und fing ihn in einer Schlucht am Ufer des Trasimenischen Sees ein. Die Schlacht am Trasimenischen See endete in einer weiteren herben Niederlage für Rom: Von Flaminius’ 40.000 Mann starkem Heer konnten 15.000 Mann getötet und 10.000 gefangen genommen werden und auch Flaminius selbst fiel in der Schlacht. Die kathargische Armee musste mit nur rund 1500 Toten hingegen kaum Verluste einstecken. Hannibals Hinterhalt war damit der bis dato verlustreichste, den die Römer bis dahin erlitten hatten und wurde in dieser Hinsicht erst 53 v. Chr. im Partherkrieg von der Schlacht bei Carrhae abgelöst.
Hannibal hatte nun die einzige Feldmacht ausgeschaltet, die seinen Vormarsch auf Rom aufhalten konnte. Er entschied sich dennoch, die Hauptstadt nicht direkt einzunehmen, da es ihm an Belagerungsgeräten mangelte. Stattdessen wollte er seinen Sieg dafür nutzen, nach nach Mittel- und Süditalien vorzudringen und dort einen Aufstand gegen die herrschende römische Macht anzuzetteln.
Die herbe Niederlage am Trasimenischen See sorgte für große Volksunruhen in Rom, sodass sich der römische Senat entschied, den Ausnahmezustand auszurufen und in einer Direktwahl vom Volk den begnadeten Feldherren Quintus Fabius Maximus Verrucosus befristet zum Diktator wählen ließ. Zwar hatten bisher nur Konsuln das Recht, einen Diktator zu ernennen, doch war der eine Konsul (Flaminius) gefallen und der andere (Servilius) von Rom abgeschnitten. Die führenden Staatsrechtler der damaligen Zeit erklärten in so einer Lage deshalb die Diktatorenwahl durch einen „außerordentlichen Volksbeschluss“ für zulässig und notwendig. Fabius’ entschied sich angesichts der scheinbaren Übermacht Hannibals für eine unkonventionelle, nach ihm benannte Militärstrategie: Statt seinen Gegner in einer offenen Schlacht zu stellen, wollte er mehrere römische Armen in Hannibals Nähe stationieren, um dessen Bewegungen zu beobachten und einzuschränken. Dieser Weg war bei vielen Römern unbeliebt, die darin eine Form der Feigheit sahen und brachte Fabius den zunächst negativ (und später positiv) konnotierten Spitznamen Cuncator (deutsch: „der Zögerer“) ein.
Schlacht am Ager Falernus (217 v. Chr.)
Hannibal verwüstete die italienische Region Apulien, war aber nicht in der Lage, den bewusst passiven Fabius in eine Schlacht zu verwickeln. Er beschloss daher kurzerhand, durch Samnium nach Kampanien zu marschieren, eine der reichsten und fruchtbarsten Provinzen Italiens und diese zu verwüsten, um damit Fabius zum Angriff zu provozieren. Fabius folgte Hannibal zwar, beobachtete aber weiterhin passiv die Zerstörung und weigerte sich, sich aus der Defensive locken zu lassen. In Rom wurden nunmehr Unruhen laut, Fabius außerrechtlich seines Amtes zu entheben.
Hannibal wusste, dass es unklug wäre, in der bereits verwüsteten Ebene Kampaniens zu überwintern und beschloss, von dannen zu ziehen. Zu seinem Unwissen hatte ihn Fabius aber in eine Falle gelockt und alle Ausgänge blockiert. Die Situation führte in einer heute ungenau datierten Septembernacht 217 v. Chr. zu der Schlacht am Ager Falernus. Hannibal nutzte die Dunkelheit für einen Trick: Er ließ seine Männer brennende Fackeln an die Hörner einer Rinderherde binden und sie auf die nahe gelegenen Höhen treiben. Die Römer sahen die sich bewegende Lichterkolonne und glaubten, es handele sich um das karthagische Heer, das über die Anhöhe fliehen wollte. Während sie dem Lockvogel folgten, gelang es Hannibal, sein Heer widerstandslos durch die dunkle Tiefebene bis zu einem unbewachten Pass zu führen. Fabius selbst befand sich in Schlagdistanz, blieb aber weiterhin passiv stehen. So gelang es Hannibal, mit seinem gesamten Heer unversehrt zu entkommen.
Hannibals Trick und Befreiung gilt, wie Adrian Goldsworthy es ausdrückt, als „Klassiker der antiken Feldherrnkunst, der in fast alle historischen Darstellungen des Krieges Eingang fand und von späteren Militärhandbüchern verwendet wurde.“ Es war ein schwerer Schlag für Fabius’ Prestige und bald darauf endete auch seine befristete diktatorische Machtperiode. Für den Winter fand Hannibal ein sicheres Quartier in der apulischen Ebene.
Schlacht von Cannae (216 v. Chr.)
Im Frühjahr 216 v. Chr. ergriff Hannibal die Initiative und eroberte das große römische Nachschubdepot bei Cannae in der apulischen Ebene. Mit der Eroberung hatte sich Hannibal zwischen die Römer und ihre wichtigsten Versorgungsquellen gestellt. Als der römische Senat im selben Jahr die Konsularwahlen wieder aufnahm, bekleideten nunmehr Gaius Terentius Varro und Lucius Aemilius Paullus die Posten der Konsuln. In der Zwischenzeit hofften die Römer, durch schiere Stärke und zahlenmäßige Überlegenheit zum Erfolg zu kommen und stellten ein neues Heer von noch nie dagewesener Größe auf. Einige Historiker schätzen es auf etwa 100.000 Mann groß; die überwiegende Meinung siedelt es eher bei 50.000 bis 80.000 Mann an.
Die Römer und die mit ihnen verbündeten Legionen beschlossen, Hannibal entgegenzutreten, und marschierten südwärts nach Apulien. Sie fanden ihn schließlich am linken Ufer des Flusses Aufidus und lagerten 10 km entfernt. Die beiden Heere wurden zu einem einzigen zusammengelegt, wobei die Konsuln sich in der Befehlsgewalt täglich abwechseln sollten. Nach Bericht des Livius’ war Varro ein Mann von „rücksichtsloser und überheblicher Natur“ und es somit ein Ärgernis, dass er am Tag der Schlacht mit dem Kommando beauftragt war. Die Darstellung ist heute aus mehreren Gründen umstritten: Zum einen beruft sich Livius auf Polybios, der als Klient der aristokratischen Familie des Paullus große Abneigung gegenüber Varro hegte. Zum anderen vermuten viele Historiker, dass die schiere Größe des Heeres es unmöglich gemacht habe, als alleiniger General den Oberbefehl auszuüben; es sei naheliegender, dass beide Konsuln jeweils einen Flügel befehligten. Gegen einen Alleinbefehl Varros würde außerdem der Umstand sprechen, dass Varro trotz der massiven Niederlage vom Senat begnadigt wurde. Dies wäre undenkbar, wenn er der alleinige Befehlshaber gewesen wäre.
Hannibal nutzte den Eifer der Römer für strategische Taktiken und lockte sie mit einem militärischen Zangenangriff in eine Falle. Der zahlenmäßige Vorteil der Römer konnte so durch die Reduzierung des Kampfgebiets relativiert werden. Hannibal stellte seine schwächste Infanterie in der Mitte in einem Halbkreis auf, der sich auf die Römer zubewegte. Dadurch, dass er sie vor den Flügeln platzierte, hatten sie die Möglichkeit, sich bei Bedarf zurückziehen und die Römer hinter sich herzulocken. Hannibals Flügel setzten sich aus der gallischen und numidischen Kavallerie zusammen. Die römischen Legionen bahnten sich ihren Weg durch Hannibals schwaches Zentrum, doch die libyschen Söldner auf den Flügeln, die durch die Bewegung herumgewirbelt wurden, bedrohten ihre Flanken.
Der Ansturm von Hannibals Kavallerie war unaufhaltsam. Hannibals oberster Befehlshaber der Kavallerie, Maharbal, führte die mobile numidische Kavallerie auf der rechten Seite an; sie schlugen die römische Kavallerie, die sich ihnen entgegenstellte, vernichtend. Hannibals iberische und gallische Kavallerie auf der linken Seite, angeführt von Hanno, besiegte die römische schwere Kavallerie; währenddessen griffen sowohl die schwere karthagische Kavallerie als auch die Numidier die Legionen von hinten an. Das römische Heer war nunmehr eingekesselt und konnte nicht mehr entkommen.
Dank dieser brillanten Taktik gelang es Hannibal trotz seiner zahlenmäßigen Unterlegenheit, seinen Feind bis auf einen kleinen Rest zu vernichten. Je nach historischer Quelle wird die Zahl der getöteten Römer auf etwa 50.000 bis 70.000 Mann geschätzt; etwa 20.000 wurden gefangen genommen. Unter den Toten befanden sich der römische Konsul Lucius Aemilius Paullus, zwei Konsuln des Vorjahres, zwei Quästoren, 29 der 48 Militärtribunen und weitere achtzig Senatoren – da der römische Senat zu der Zeit aus etwa 300 Männern bestand, waren somit in etwa 25–30 % der römischen Regierungsmitglieder auf einen Schlag getötet worden. Dies macht die Schlacht zu einer der verheerendsten Niederlagen in der Geschichte des antiken Roms und – gemessen an der Zahl der Menschen, die an einem einzigen Tag ihr Leben verloren – zu einer der blutigsten Schlachten der gesamten Menschheitsgeschichte.
Nach Cannae zögerten die Römer, Hannibal in einer offenen Feldschlacht entgegenzutreten und zogen es stattdessen vor, ihn durch Zermürbung zu schwächen. Sie vertrauten dabei vollends auf ihre Vorteile in Bezug auf innere Linien, Nachschub und Arbeitskräfte. Dies führte dazu, dass Hannibal für den Rest des Krieges keine größeren Schlachten mehr in Italien schlug. Die genauen Gründe, weshalb Hannibal sich weigerte, Rom endgültig anzugreifen, sind unklar. Historiker mutmaßen, dass die karthagische Regierung nicht genügend Männer, Geld und Material – vor allem Belagerungsgerät – zur Verfügung stellte. Die Entscheidung veranlasste Maharbal zu den Worten:
„Hannibal, du weißt, wie man einen Sieg erringt, aber nicht, wie man ihn nutzt.“
Infolge dieses Sieges schlossen sich große Teile Italiens der Sache Hannibals an. Polybios stellte hierzu fest:
„Wie viel schwerer die Niederlage von Cannae war als die vorangegangenen, lässt sich am Verhalten der Verbündeten Roms ablesen; vor diesem verhängnisvollen Tag war ihre Loyalität unerschüttert geblieben, jetzt begann sie aus dem einfachen Grund zu wanken, dass sie an der römischen Macht verzweifelten.“[3]
Zahlreiche griechische Städte in Sizilien lehnten sich nun gegen die römische politische Kontrolle auf und auch der makedonische König Philipp V. sicherte Hannibal seine Unterstützung zu, womit der Erste Makedonischen Krieg gegen Rom ausgelöst wurde. Außerdem schloss Hannibal ein Bündnis mit dem neu ernannten Tyrannen Hieronymus von Syrakus. Bis heute glauben viele Historiker, dass Hannibel mit einem direkten Angriff auf Rom Erfolg gehabt hätte, wenn er angemessene materielle Verstärkung aus Karthago erhalten hätte. Stattdessen musste er sich mit der Unterwerfung der Festungen begnügen, die sich ihm noch widersetzten. Das einzige andere bemerkenswerte Ereignis des Jahres 216 v. Chr. war die Abtrünnigkeit einiger italienischer Gebiete, darunter mit Capua die zweitgrößte Stadt Italiens, die Hannibal zu seinem neuen Stützpunkt machte.
Pattsituation
Der Krieg in Italien geriet in eine strategische Pattsituation. Die Römer wandten weiter ihre von Fabius erfundene Zermürbungsstrategie an und waren mehr denn je überzeugt, dass dies das einzig gangbare Mittel war, um Hannibal zu besiegen. Sie gingen jeder großen Schlacht mit Hannibal aus dem Weg und griffen stattdessen seine schwächelnde Armee mit mehreren kleineren Heeren an, um ihn zu ermüden und Unruhe in seinen Truppen zu stiften. In den nächsten Jahren war Hannibal gezwungen, eine Kriegspolitik der verbrannten Erde zu verfolgen und sich mit lokalen Vorräten für langwierige und unwirksame Operationen in ganz Süditalien zu versorgen. Seine unmittelbaren Ziele beschränkten sich auf kleinere Operationen, die sich hauptsächlich auf die Städte Kampaniens konzentrierten.
Die seinen Leutnants unterstellten Truppen meist nicht in der Lage, sich zu behaupten und weder seine Heimatregierung noch sein neuer Verbündeter Philipp V. glichen seine kleinen Verluste aus. Seine Position in Süditalien wurde daher immer instabiler und die Chance, Rom endgültig zu unterwerfen, immer geringer. Eine Reihe bemerkenswerter Siege gelang ihm dennoch: Im Jahr 212 v. Chr. vernichtete er zwei römische Armeen vollständig und 208 v. Chr. tötete er in einer Schlacht zwei Konsuln, unter ihnen den berühmten Marcus Claudius Marcellus. Trotzdem verlor Hannibal allmählich an Boden. Er wurde von seinen italischen Verbündeten nicht ausreichend unterstützt, von seiner Regierung aus unklaren Gründen im Stich gelassen und war nicht in der Lage, es mit den Ressourcen Roms aufzunehmen. Ein weiterer großer, entscheidender Sieg, wie zuletzt in Cannae, sollte ihm nicht mehr gelingen.
Der politische Wille Karthagos zu der Zeit war in der herrschenden Oligarchie verankert. Es gab zwar einen karthagischen Senat, doch die eigentliche Macht lag bei dem inneren „Rat der 30 Adligen“ und dem Gremium der Richter aus den herrschenden Familien, den „Hundertvier“. Diese beiden Gremien stammten aus den wohlhabenden Handelsfamilien Karthagos und übten gemeinschaftlich diktatorische Macht aus. In Karthago entwickelten sich überdies zwei konträre politische Fraktionen: die „Kriegspartei“, auch „Barkiden“ genannt und die „Friedenspartei“ unter der Führung von Hanno II.. Erstere sprach sich für eine Fortführung des Krieges aus, Zweitere forderte unverzügliche Friedensverhandlungen. Hanno hatte auch maßgeblich dazu beigetragen, Hannibals angeforderte Verstärkung nach der Schlacht von Cannae zu verweigern.
Dabei muss erwähnt sein, dass die Zögerlichkeit gegenüber Hannibals Kriegstreiberei nicht plötzlich kam: Er begann den Krieg bereits ohne die volle Rückendeckung der karthagischen Oligarchie. Sein Angriff auf Saguntum stellte die Oligarchie vor die Wahl zwischen einem Krieg mit Rom oder dem Verlust ihres Ansehens in Iberien. Die Oligarchie, nicht Hannibal, kontrollierte die strategischen Ressourcen Karthagos. Hannibal suchte ständig nach Verstärkung aus Iberien oder Nordafrika; fast jedes Gesuch wurde abgelehnt. Hannibals Truppen, die im Kampf verloren gingen, wurden meist nur durch weniger gut ausgebildete und motivierte Söldner aus Italien oder Gallien ersetzt. Die Handelsinteressen der karthagischen Oligarchie diktierten während des gesamten Feldzugs eher die Verstärkung und Versorgung Iberiens als Hannibals.
Verlust der Vormachtstellung in Italien
Im März 212 v. Chr. eroberte Hannibal Tarent in einem Überraschungsangriff, doch sein Vorhaben, die Kontrolle über den Hafen von Tarent zu erlangen, scheiterte. Langsam wendete sich das Blatt gegen ihn und zu Gunsten von Rom.
Die römischen Konsuln begannen 212 v. Chr. eine Belagerung von Capua. Hannibal griff sie an, entschied den Kampf für sich und zwang sie zum Rückzug aus Kampanien (Erste Schlacht von Capua). Er zog nach Lukanien und vernichtete eine 16.000 Mann starke römische Armee in der Ersten Schlacht am Silarus, wobei 15.000 Römer getötet wurden. Bald darauf bot sich eine weitere Gelegenheit: Hannibal vernichtete ein römisches Heer von 18.000 Mann in der Ersten Schlacht von Herdonia, wobei 16.000 Römer starben und befreite Apulien für ein Jahr von den Römern. Im Jahr 211 v. Chr. belagerten die römischen Konsuln Capua erneut und eroberten die Stadt zurück. Hannibal versuchte, die Belagerung durch einen Angriff auf die römischen Belagerungslinien aufzuheben, scheiterte jedoch. Er marschierte auf Rom, um den Rückruf der römischen Armeen zu erzwingen. Und obwohl 15.000 römische Soldaten abzogen, wurde die Belagerung fortgesetzt und Capua fiel (Zweite Schlacht von Capua). Im Jahr 212 v. Chr. eroberte Marcellus Syrakus (Belagerung von Syrakus), und 211–210 v. Chr. vernichteten die Römer die karthagische Armee auf Sizilien. Im Jahr 210 v. Chr. schlossen die Römer ein Bündnis mit dem Aitolischen Bund, um Philipp V. entgegenzutreten. Philipp, der Roms Beschäftigung in Italien für eine Eroberung Illyrien ausnutzen wollte, sah sich nun von mehreren Seiten gleichzeitig angegriffen und wurde nahezu widerstandslos unterworfen.
Im Jahr 210 v. Chr. bewies Hannibal erneut seine taktische Überlegenheit, indem er in der Zweiten Schlacht von Herdonia einer prokonsularischen Armee eine schwere Niederlage zufügte und 208 v. Chr. in der Schlacht von Petelia eine römische Streitmacht bei der Belagerung von Locri vernichtete. Mit dem Verlust von Tarent im Jahr 209 v. Chr. und der allmählichen Rückeroberung von Samnium und Lukanien durch die Römer war seine Stellung in Süditalien aber weiterhin fast verloren. Im Jahr 207 v. Chr. gelang es ihm, wieder nach Apulien vorzudringen; seinem Plan war es, mit seinem Bruder Hasdrubal Maßnahmen für einen gemeinsamen Marsch auf Rom zu vereinbaren. Als er aber dem Tod seines Bruders in der Schlacht am Metaurus erfuhr, zog er sich nach Kalabrien zurück und verblieb dort für die folgenden Jahre. Der Kopf seines Bruders war abgeschlagen, quer durch Italien getragen und über die Palisade von Hannibals Lager geworfen worden, als Botschaft des eisernen Willens der römischen Republik. In ihrer Gesamtheit bedeuteten die Ereignisse das Ende von Hannibals Erfolg in Italien. Mit dem Scheitern seines Bruders Mago in Ligurien (205–203 v. Chr.) war die letzte Hoffnung auf die Wiedererlangung seiner Vormachtstellung in Italien verloren. Im Jahr 203 v. Chr., nach fast fünfzehn Jahren Kampf in Italien, wurde Hannibal nach Karthago zurückgerufen, um die Verteidigung seines Heimatlandes gegen eine römische Invasion unter Scipio Africanus zu leiten.
Rückzug nach Kathargo und gescheiterte Friedensverhandlungen
Im Jahr 203 v. Chr. wurde Hannibal von der Kriegspartei in Karthago aus Italien zurückgerufen. Nachdem er im Tempel der Juno in Crotona ein in punischer und griechischer Sprache auf Bronzetafeln eingraviertes Protokoll seiner Expedition hinterlassen hatte, segelte er zurück nach Afrika. Seine Ankunft stellte unverzüglich die alte Vorherrschaft der Kriegspartei wieder her, die ihm das Kommando über eine kombinierte Streitmacht aus afrikanischen Abteilungen und seinen Söldnern aus Italien übertrug. Im Jahr 202 v. Chr. traf sich Hannibal mit Scipio Africanus zu einer ergebnislosen Friedenskonferenz. Trotz gegenseitiger Bewunderung scheiterten die Verhandlungen am römischen Vorwurf des „Punischen Glaubens“, der sich auf den Bruch der Protokolle bezog, die den Ersten Punischen Krieg durch den karthagischen Angriff auf Saguntum beendeten. Der von Scipio und Hannibal letztlich ausgefertigte Friedensplan war recht bescheiden, wurde aber dennoch von Rom gebilligt, weil auch diese die Motivation am langen Krieg verloren: Karthago durfte sein afrikanisches Territorium behalten, würde aber sein Überseeimperium verlieren. Numidien sollte unabhängig werden. Außerdem musste Karthago seine Flotte verkleinern und eine Kriegsentschädigung zahlen. Obwohl es zeitweise danach aussah, als ob der Vertrag zustande kommen sollte, kam es zu einem wendenden Ereignis: Kathargische Bürger hatten eine im Golf von Tunis gestrandete römische Flotte gekapert und ihr den Nachschub entzogen. Mit Hannibal an ihrer Seite und den Nachschublieferungen war die kathargische Bevölkerung nun überzeugt, den Krieg doch gewinnen zu können und lehnte den Vertrag in Folge ab. Hannibal war somit gezwungen, ein weiteres Mal gegen Rom in eine Schlacht zu ziehen: Die folgende Entscheidungsschlacht von Zama sollte ihm den Anschein der Unbesiegbarkeit nehmen.
Endgültige Niederlage in der Schlacht von Zama (202 v. Chr.)
Anders als in den meisten Schlachten des Krieges waren die Römer in Zama der Kavallerie und die Karthager der Infanterie überlegen. Die Überlegenheit der römischen Kavallerie war auf den Verrat vom massylierischen König Massinissa zurückzuführen, der sich eigentlich mit Karthago gegen Iberien verbündet hatte, aber 206 v. Chr. wegen eines persönlichen Konflikts mit dem karthagischen Verbündeten Syphax die Seiten wechselte. Obwohl der alternde Hannibal nach jahrelangen Feldzügen in Italien an mental erschöpft und gesundheitlich angeschlagen war, waren die Karthager zahlenmäßig immer noch im Vorteil und wurden durch die Anwesenheit von 80 Kriegselefanten gestärkt.
Die römische Kavallerie errang dennoch einen frühen Sieg, indem sie die karthagischen Pferde schnell ausschaltete. Zudem waren die römischen Taktiken zur Ablenkung der karthagischen Kriegselefanten erfolgreich, darunter das Spielen von Trompeten, um die Elefanten zu erschrecken; infolge waren die Elefanten nicht nur abgelenkt, sondern liefen auch in die karthagischen Linien hinein. Einige Historiker mutmaßen, es seien die Römer mit ihrer Elefantentaktik gewesen, die die karthagische Kavallerie zurückschlugen, während andere meinen, es habe sich um einen von Hannibal geplanten taktischen Rückzug gehandelt. Wie auch immer die Wahrheit aussieht, die Schlacht blieb lange unentschieden. Hannibal schien sogar kurz vor dem Sieg zu stehen, wurde aber durch ein taktisches Gefecht Scipios aufgehalten, der seine Männer wieder sammeln und so sowohl Hannibal als auch die karthagische Kavallerie aus dem Hinterhalt angreifen konnte. Dieser zweigleisige Angriff brachte die karthagische Formation zum Einsturz.
Da ihr wichtigster General besiegt war, blieb den Karthagern nichts anderes übrig, als zu kapitulieren. Karthago verlor etwa 20.000 Soldaten und weitere 15.000 Mann wurden verwundet. Im Gegensatz dazu hatten die Römer nur 2.500 Verluste zu beklagen: Mithin handelte es sich um einen eindeutigen römischen Sieg. Die Schlacht von Zama führte zu einem massiven Autoritätsverlust von Hannibal gegenüber der kathargischen Bevölkerung. Kathargo wurde fortan untersagt, jemals wieder um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum zu kämpfen.
Spätere Karriere
Amtszeit als Sufet und Demokratisierung von Karthago (200–196 v. Chr.)
Als der Zweite Punische Krieg im Jahr 201 v. Chr. zu Ende ging, war Hannibal erst 46 Jahre alt. Er bewies schon seine Fähigkeiten nicht nur als Soldat, sondern auch als Staatsmann. Der neue Friedensvertrag zwischen Rom und Karthago war längst nicht so bescheiden wie der ältere: Karthago wurden hohe Reparationszahlungen von zehntausenden Talenten aufgebürdet, die das durch den ersten Krieg ohnehin finanziell angeschlagene Land kaum zu stemmen schien. Um die damit verbundenen Krisen regeln zu können, wurde Hannibal noch 200 v. Chr. zu einem der beiden Sufeten des karthagischen Staates gewählt, womit er die Position eines obersten Magistrat innehatte. Als eine von Hannibal angeordnete Rechnungsprüfung ergab, dass Karthago über die nötigen Mittel für die Entschädigungen verfügte, ohne die Steuern erhöhen zu müssen, leitete Hannibal eine Neuordnung der Staatsfinanzen ein. So sollte nicht nur die Korruption beseitigt werden, infolge derer die Finanzen verschleiert wurden, sondern auch die veruntreuten Gelder wiedererlangt werden.
Die Hauptnutznießer dieser finanziellen Betrügereien waren die Oligarchen der „Hundertvier“; diese hatten über die Zeit, die Hannibal in Italien war, den karthagischen Senat entmachtet und die Befehlsgewalt auf sich vereint. Um die Macht der wieder zu Oligarchen zu beschneiden, erließ Hannibal ein wegweisendes Gesetz, mit dem die gesamte Verfassung des Staates neu geregelt wurde: Die Hundertvier sollten fortan durch Direktwahl und nicht durch Kooptation gewählt werden. Außerdem wurde die Amtszeit ihrer Mitglieder von lebenslänglich auf nur ein Jahr verkürzt.
Flucht ins Exil (ab 195 v. Chr.)
Beunruhigt durch den erneuten Wohlstand Karthagos und misstrauisch darüber, dass Hannibal in Kontakt mit dem seleukidischen Herrscher Antiochos III. stand, schickten die Römer im Jahr 195 v. Chr. eine Delegation nach Karthago; sie warf Hannibal vor, Feinden Roms zu helfen und drohte ihm Maßnahmen an, wenn er seine Kontakte aufrechterhalten sollte. Hannibal war sich seiner vielen Feinde bewusst, sowohl unter den Römern als auch den entmachteten Oligarchen, und floh freiwillig ins Exil, bevor die Römer von Karthago seine Auslieferung verlangen konnten.
Er reiste zunächst nach Tyros, dann nach Antiochia und schließlich nach Ephesos, wo ihn Antiochos III. ehrenvoll empfing. Den umstrittenen Berichten Livius’ zufolge beriet sich der Seleukidenkönig mit Hannibal über einen erneuten Krieg gegen Rom. Berichten Ciceros zufolge besuchte Hannibal am Hof des Antiochus eine Vorlesung des Philosophen Phormio, die sich mit vielen verschiedenen Themen befasste. Als Phormio seine Abhandlung über die Pflichten eines Generals beendete und Hannibal nach seiner Meinung fragte, habe dieser geantwortet: „Ich habe in meinem Leben viele alte Narren gesehen, aber dieser übertrifft sie alle.“ Eine andere Geschichte von Aulus Gellius erzählt davon, dass Antiochos III. Hannibal seine aufwendig ausgerüstete Armee präsentierte, ihn fragte, ob sie für einen Krieg gegen die römische Republik ausreichen würde und als Antwort bekam: „Ich denke, all das wird für die Römer ausreichen, ja, ganz und gar ausreichen, auch wenn sie sehr geizig sind.“ Alle Erzählungen haben also gemein, dass Hannibal offenbar Pläne für eine weitere kriegerische Auseinandersetzung mit Rom hatte. Da sie aber alle aus römischen Quellen stammen, ist ihre Validität fraglich.
Laut Strabon und Plutarch wurde Hannibal auch am armenischen Königshof von Artaxias I. beherbergt. Er habe sogar den Bau der neuen königlichen Hauptstadt Artaxata geplant und überwacht. Der Wirklichkeitsgehalt der Geschichte ist stark umstritten.
Im Sommer 193 v. Chr. flammten die Spannungen zwischen den Seleukiden und Rom wieder auf. Antiochos unterstützte stillschweigend Hannibals Pläne für einen antirömischen Staatsstreich in Karthago, der am Ende aber nicht stattfand. Hannibal riet auch zur Ausrüstung einer Flotte sowie zur Anlandung eines Truppenkontingents in Süditalien und bot an, selbst das Kommando zu übernehmen. Im Jahr 190 v. Chr., nach einer Reihe von Niederlagen im Römisch-Syrischen Antiochoskrieg, wurde Hannibal sein erstes bedeutendes militärisches Kommando übertragen: Er sollte in Kilikien eine Flotte von Grund auf aufbauen. Obwohl phönizische Gebiete wie Tyros und Sidon über die notwendige Kombination aus Rohstoffen, technischem Know-how und erfahrenem Personal verfügten, dauerte die Fertigstellung wesentlich länger als erwartet, was wahrscheinlich auf kriegsbedingte Engpässe zurückzuführen war.
Im Juli 190 v. Chr. ordnete Hannibal seiner Flotte an, von Seleukeia Pieria aus entlang der südlichen kleinasiatischen Küste in See zu stechen, um den Rest der seleukidischen Flotte in Ephesus zu verstärken. Im Folgemonat stieß Hannibals Flotte in der Schlacht von Side mit der rhodischen Flotte zusammen. Den schnelleren rhodischen Schiffen gelang es, die Hälfte von Hannibals Kriegsschiffen durch ein diekplous-Manöver schwer zu beschädigen und ihn zum Rückzug zu zwingen. Hannibal konnte zwar den größten Teil seiner Flotte bewahren, war jedoch nicht in der Lage, sich mit Polyxenidas’ Flotte in Ephesus zu vereinigen, da seine Schiffe langwierige Reparaturen benötigten. Die darauf folgende Schlacht von Myonessus endete mit einem römisch-rhodischen Sieg, der die römische Kontrolle über die Ägäis festigte und eine Invasion des seleukidischen Kleinasiens ermöglichte. Die beiden Armeen standen sich in der Schlacht bei Magnesia, nordöstlich von Magnesia am Sipylos, gegenüber. Sie endete mit dem entscheidenden römisch-pergamenischen Sieg. Ein Waffenstillstand wurde im Januar 189 v. Chr. in Sardes unterzeichnet und verpflichtete Antiochos III., auf alle Gebiete westlich des Taurusgebirges zu verzichten, hohe Kriegsentschädigung zu zahlen und Hannibal auszuliefern.
In der Befürchtung, tatsächlich an die Römer ausgeliefert zu werden, floh Hannibal nach Kreta, kehrte aber bald nach Anatolien zurück und suchte Zuflucht bei Prusias I. von Bithynien, der sich mit einem römischen Verbündeten, König Eumenes II. von Pergamon, im Krieg befand. Hannibal diente auch in diesem Krieg. Bei einem seiner Seesiege ließ Hannibal mit Giftschlangen gefüllte Töpfe auf die Schiffe von Eumenes werfen. Auch zwei von ihm an Land geführte Schlachten entschied er für sich.
Tod
Um ihn kein weiteres Mal entkommen zu lassen, forderten die Römer Bithynien auf, Hannibal auszuliefern, da sie sich ihn anderenfalls gewaltsam holen würden. Prusias I. willigte widerwillig ein; zu dem Zeitpunkt hatte Hannibal den Hof aber längst verlassen.
Die Ursache von Hannibals Tod ist unbekannt. Pausanias schrieb, Hannibal sei gestorben, weil er sich beim Aufsitzen auf sein Pferd mit seinem gezogenen Schwert am Finger verletzte und dadurch hohes Fieber bekam. Cornelius Nepos und Livius erzählen eine andere Geschichte: Der ehemalige Konsul Titus Quinctius Flamininus habe, als er von Hannibals Aufenthalt in Bithynien erfuhr, eine Gesandtschaft dorthin gesendet, um die Kapitulation König Prusias’ zu fordern. Als Hannibal feststellte, dass seine Unterkunft von römischen Soldaten umstellt war und er nicht entkommen konnte, habe er sich durch Gift selbst getötet. Appian erzählt eine ähnliche Geschichte, meint aber, es sei Prusias, der Hannibal vergiftet hatte.
Auch das Jahr von Hannibals Tod ist unbekannt. In seinen Annales nennt Titus Pomponius Atticus das Jahr 183 v. Chr. und auch Livius datiert den Tod auf dieses Jahr. Währenddessen nennt Polybios das Jahr 182 v. Chr. und Sulpicius Blitho das Jahr 181 v. Chr.
Die Lokalisierung von Hannibals Grab ist gleichsam umstritten. Plinius der Ältere und Plutarch berichten, Hannibal liege in Lybissa an der Küste des Marmarameeres begraben. Wo genau Lybissa aber gelegen hat, ist heute nicht bekannt. Lange Zeit schien es unter Historikern Konsens zu sein, dass Lybissa bei Gebze lag; eine 1824 erschienene Untersuchung von W. M. Leake identifizierte Gebze hingegen mit dem antiken Dakibyza und verortete Lybissa weiter westlich. Einer Erzählung Appians zufolge habe Hannibal schon in jungen Jahren die Prophezeiung erhalten, auf „lybischer Erde“ zu sterben – er habe deshalb irrtümlich geglaubt, in Libyen zu sterben, starb aber in Wahrheit im bythinischen Lybissa.
Hinterlassenschaften Hannibals sind nicht bekannt. Laut Appian solle sein letzter Brief, der klar als Abschiedsbrief konzipiert ist, gelautet haben:
„Lasst uns die Römer von der Angst befreien, die sie schon so lange plagt. […] Sie glauben, dass es ihre Geduld zu sehr strapaziert, auf den Tod eines alten Mannes zu warten.“
Quellenlage
Einseitige Quellen
Die meisten verfügbaren Quellen beziehen einen eher römischen Standpunkt. Die wichtigsten sind Polybios (fragmentarisch), Titus Livius, Diodor und Appian. Eine sehr knappe lateinische Hannibal-Biographie stammt von Cornelius Nepos. Hinzu kommen kurze Bemerkungen in anderen Quellen.
Verschiedene Geschichtswerke über Hannibal, die einen pro-karthagischen Standpunkt vertraten, sind hingegen verloren gegangen. Dazu zählen die Werke von Sosylos, Chaireas, Silenos von Kaleakte und Eumachos von Neapel.
Bildnisse
Bis heute ist kein Bild von Hannibal als authentisch anerkannt. Weder Büsten, die bestenfalls aus der frühen Neuzeit stammen, noch Münzen sind als Abbildungen Hannibals gesichert. Es ist nicht bekannt, ob überhaupt authentische Bildnisse karthagischer Persönlichkeiten existieren oder existiert haben.[4] Hans Roland Baldus schrieb zu den Legenden auf karthagischen Münzen:
„Niemals ist ein prominenter Politiker oder Feldherr wie Hannibal genannt. Es galt allgemein, dass der Einzelne hinter dem Gesamtstaat stark zurücktritt.“
Vermächtnis
Wahrnehmung in der Antike
Aufgrund seiner scheinbaren Unbesiegbarkeit und seinem raschen Vormarsch auf Rom galt Hannibal in der römischen Gesellschaft als Schreckensgestalt. Die Formulierung Hannibal ante portas (deutsch: „Hannibal vor den Toren“) wurde zum geflügelten Wort für die Angst und Beunruhigung des Volkes. Jahre später wurde der Satz in den Philippischen Reden von Cicero in der weniger prominenten Abwandlung Hannibal ad portas (deutsch: „Hannibal bei den Toren“) popularisiert. Bis heute ist die lateinische Redewendung ein gebräuchlicher Ausdruck, wenn man mit einem bevorstehenden Unglück konfrontiert wird.
Doch trotz seiner klaren Antagonistenrolle stieg in den folgenden Jahren die Bewunderung für den karthagischen General. Römische Schriftsteller und Historiker wie Livius, Frontinus und Juvenal beschrieben zwar die Gefahren und Schrecken, die vom Feldherren ausgingen,[6] zeigten aber auch offene Begeisterung für dessen Leistungen. Ihre Informationen bezogen sie dabei hauptsächlich aus den Werken Sosylos, der Hannibals Griechisch-Lehrer war und ihn während des Krieges partiell begleitete. Die Römer errichteten sogar Statuen Hannibals in den Straßen Roms, um ihre Kämpfe gegen einen so würdigen Gegner zu ehren. Diese ambivalente Haltung wird oft damit erklärt, dass Hannibal zum ersten Mal ihre Angst vor einem unbezwingbaren Feind hervorgerufen hatte: Wohl auch deshalb weigerten sich die Römer verbissen, die Möglichkeit einer Niederlage einzugestehen und nach Cannae weigerten sie sich sogar, Lösegeld für Gefangene zu zahlen. Auch ist nicht bekannt, dass es während des Krieges in Rom zu Revolutionen, Friedensbewegungen, pro-karthagische Abtrünnigen oder gar pro-karthagischen Putschen kam – vielmehr schien die scheinbare Übermacht Hannibals das Gemeinschaftsgefühl in Rom sogar gestärkt zu haben. So schrieb der Geschichtsprofessor J. F. Lazenby im Jahr 1978 in Hannibals War (deutsch: „Hannibals Krieg“):
„Es spricht für die politische Reife und den Respekt vor dem Konstitutionalismus, dass die komplizierte Regierungsmaschinerie selbst inmitten der Katastrophe weiter funktionierte. Es gibt nur wenige Staaten in der antiken Welt, in denen ein Feldherr, der eine Schlacht wie Cannae verloren hatte, es gewagt hätte, zu bleiben, geschweige denn weiterhin respektvoll als Staatsoberhaupt behandelt worden wäre.“
Trotz der unzweifelhaften Angst, die im römischen Volk vorherrschte, ist aber durchaus auch Normalität und ein gewisser Gewöhnungseffekt überliefert. So sei das Land, auf dem Hannibals Armee 211 v. Chr. vor den Toren Roms haltmachte, laut Livius zu üblichen Marktpreisen von einem Römer verkauft worden. Auch, wenn es für diese Behauptung sonst keine Belege gibt, hält Lazenby sie für plausibel. In einer so üblichen Praxis wie dem Verkauf von Land, selbst an den römischen Feind, zeige sich die „große Zuversicht der Römer im Hinblick auf den endgültigen Sieg […] [und] die Art und Weise, wie das normale Leben [für große Teile der Bevölkerung] weiterging.“
Die meisten heute noch verfügbaren Quellen über Hannibal stammen von Römern und sollten demensprechend kritisch beurteilt werden. Seine Darstellung ist dennoch nicht ausschließlich negativ: So ist es zwar Konsens, dass er der größte Feind war, dem Rom je gegenüberstand und auch die Charakterisierung „grausam“ fiel des Öfteren, zum Beispiel, wenn Cicero vom „ehrenhaften“ Pyrrhos und dem „grausamen“ Hannibal spricht. Doch sind auch humanisierende Berichte über Hannibal erhalten: So habe er etwa ein feierliches Totenritual für die beiden getöteten Senatoren Flaminius und Paullus abgehalten, um ihren Mut zu ehren und die Asche des ebenfalls getöteten Marcellus an dessen Familie in Rom gesendet. Polybios schrieb sogar, dass jede Beschreibung von Hannibal als „grausam“ auf eine Verwechslung mit einem seiner Offiziere, dem karthagischen General Hannibal Monomachus, zurückzuführen sei.
Vermächtnis in der Militärgeschichte
Hannibal als Vorbild
Inanspruchnahme Hannibals für die nationale Identität Tunesiens
Sonstiges
Künstlerische Darstellungen
Literatur
Bildende Kunst
Strategiespiel
Literatur
Monographien
- Pedro Barceló: Hannibal. 2. Auflage. Beck, München 2003, ISBN 3-406-43292-1.
- Pedro Barceló: Hannibal. Stratege und Staatsmann. Klett-Cotta, Stuttgart 2004, ISBN 3-608-94301-3.
- Tony Bath: Hannibal’s campaigns. The story of one of the greatest military commanders of all time. Patrick Stephens, Cambridge 1981.
- Karl Christ: Hannibal. Primus-Verlag, Darmstadt 2003, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2003, ISBN 3-89678-472-2, ISBN 3-534-15414-2 (Gestalten der Antike).
- Robert Garland: Hannibal. Das gescheiterte Genie. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2012, ISBN 978-3-534-25597-9.
- Edmund Groag: Hannibal als Politiker. Seidel, Wien 1929.
- Walter Görlitz: Hannibal. Eine politische Biographie. Kohlhammer, Stuttgart 1970.
- Linda-Marie Günther: Hannibal. Ein biografisches Porträt. Herder, Freiburg 2010, ISBN 978-3-451-06217-9.
- Wilhelm Hoffmann: Hannibal. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1962.
- Dexter Hoyos: Hannibal. Rome’s Greatest Enemy. Bristol Phoenix, 2008, ISBN 978-1-904675-46-4.
- Dexter Hoyos: Hannibals’s Dynasty. Power and politics in the western Mediterranean, 247–183 BC. Routledge, London 2003, ISBN 0-415-29911-X.
- Serge Lancel: Hannibal. Eine Biographie. Artemis & Winkler, Düsseldorf 1998, ISBN 3-538-07068-7.
- Eve MacDonald: Hannibal. A Hellenistic Life. Yale University Press, New Haven/London 2015, ISBN 978-0-300-15204-3.
- Jakob Seibert: Hannibal. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-12029-9.
- Jakob Seibert: Hannibal. Feldherr und Staatsmann. Zabern, Mainz 1997, ISBN 3-8053-1800-6 (Antike Welt, Sonderheft; Zaberns Bildbände zur Archäologie).
- Barry S. Strauss: Masters of Command – Alexander, Hannibal, Caesar, and the Genius of Leadership. Simon & Schuster, New York 2012, ISBN 978-1-4391-6448-8.
- Eberhard Zeller: Hannibal. Delfinverlag, Überlingen 1947.
Sammelbände
- Karl Christ: Hannibal. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1974.
- Jakob Seibert: Forschungen zu Hannibal. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1993, ISBN 3-534-12091-4 (die beiden Bände Seiberts, der sich jahrelang mit Hannibal beschäftigt hat, sind eine Fundgrube für die wissenschaftliche Beschäftigung mit dem punischen Feldherrn).
- Hannibal ad portas. Macht und Reichtum Karthagos. Begleitbuch zur Großen Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg „Hannibal ad portas – Macht und Reichtum Karthagos“ im Badischen Landesmuseum Karlsruhe, 25. September–30. Januar 2005. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1892-7.
Aufsätze und Beiträge
- Pedro Barceló: Ein karthagischer Kriegsherr. Hannibal (247-182 v. Chr.). In: Stig Förster (Hrsg.): Kriegsherren der Weltgeschichte. 22 historische Portraits. Beck, München 2006, ISBN 3-406-54983-7, S. 34–48.
- Elias J. Bickerman: Hannibal’s Covenant. In: The American Journal of Philology. Band 73, Nr. 1. 1952, S. 1–23.
- Howard Vernon Canter: The Character of Hannibal. In: The Classical Journal. Band 24, Nr. 8. 1929, S. 564–77.
- Andrew Erskine: Hannibal and the Freedom of the Italians. In: Siegmar Döpp (Hrsg.): Hermes. Band 121, Heft 1. 1993, S. 58–62.
- Dexter Hoyos: Hannibal. What Kind of Genius? In: Greece&Rome. Band 30, Nr. 2. 1983, S. 171–80.
- Johannes Kromayer: Waren Hannibal und Friedrich der Große wirklich Ermüdungsstrategen? In: Historische Zeitschrift. Band 131, 1925, S. 393–408.
- German Hafner: Das Bildnis Hannibals. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts Abteilung Madrid. Band 14, 1973, S. 143–150.
- Christian Hülsen: Das Grab des Hannibal. In: Christian Belger (Hrsg.): Berliner Philologische Wochenschrift. Band 16, Berlin 1896, S. 28–30.
- Arif Müfid Mansel: Zur Lage des Hannibalgrabes. In: Archäologischer Anzeiger. Band 87, Heft 2. Gruyter, Berlin 1972, S. 257–75.
- Robert Werner: Hannibal. In: Ernst Benz, Hans-Joachim Schoeps (Hrsg.): Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte. Band 23, Nr. 3, Köln 1971, S. 250–253.
Belletristik
- Christian Dietrich Grabbe: Hannibal. Tragödie. Reclam, Stuttgart 1982, ISBN 3-15-006449-X.
- Mirko Jelusich: Hannibal. Roman. Pilgram Verlag, Salzburg/ Köln/ Zürich, 1950.
Weblinks
- Literatur über Baiofs/Hannibal im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hannibal-Vita des Cornelius Nepos (lateinisch und deutsch) auf gottwein.de
- Sonderausstellung des Landes Baden-Württemberg im Landesmuseum Karlsruhe auf landesmuseum.de
- Historische Romane über Hannibal auf hist-rom.de
- Jona Lendering: Hannibal Barca. In: Livius.org (englisch)
- Eberhard Birk: Hannibal und sein strategisches Scheitern. auf bundesheer.at, In: Österreichische Militärische Zeitschrift. Ausgabe 6/2006.
- Thomas Lenschau: Hannibal 8. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band VII,2, Stuttgart 1912, Sp. 2323–2351.
- Brettspiel Hannibal auf Boardgamegeek.com
- Lehrvideo über den Ausbruch des zweiten Punischen Krieges und den Zug Hannibals von Dr. Michael Zerjadtke
Einzelnachweise
- ↑ Livius 21, 47–56.
- ↑ Basil H. Liddell Hart: Strategie, Deutsch von Horst Jordan, Rheinischer Verlag, Wiesbaden, 1954.
- ↑ Polybius, Des Polybios Geschichte, ins Deutsche übersetzt von Adolf Haakh (Stuttgart: Hoffman’sche Verlags-Buchhandlung, 1858), I. S. 264f.
- ↑ German Hafner: Das Bildnis Hannibals. In Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts. Abteilung Madrid, Band 14. F. H. Kerle, Heidelberg 1973. S. 143–150; Gilbert Charles-Picard: Le problème du portrait d’Hannibal. In: Karthago. Revue d'archéologie méditerranéenne, Band 12. E. de Boccard, Paris 1963–1964. S. 31–41; Le portrait d’Hannibal: hypothèse nouvelle. In: Studi Annibalici. Accademia Etrusca di Cortona, Cortona 1961–1964. S. 195–207.
- ↑ H. R. Baldus: Karthagische Münzen. In: Hannibal ad portas. Macht und Reichtum Karthagos. Theiss, Stuttgart 2004, ISBN 3-8062-1892-7, S. 297.
- ↑ So schrieb Livius in Ab urbe condita: „Bald sorgte ein Bote, der von Fregellae aus unterwegs war, für große Unruhe in Rom und die Aufregung wurde noch dadurch gesteigert, dass die Leute mit wild übertriebenen Berichten über die von ihm überbrachten Nachrichten durch die Stadt liefen. Das Wehgeschrei der Matronen war überall zu hören, nicht nur in Privathäusern, sondern sogar in den Tempeln. Hier knieten sie nieder, wischten mit ihren zerzausten Haaren über die Tempelböden und hoben die Hände zum Himmel, um die Götter inständig zu bitten, die Stadt Rom aus den Händen des Feindes zu befreien und ihre Mütter und Kinder vor Schaden und Schandtaten zu bewahren.“
- ↑ J. F. Lazenby: Hannibals War, S. 254. 1978.