Benutzer:Bernd Schwabe in Hannover/August Heinrich Andreae
August Heinrich Andreae[1] (* 4. Dezember 1804 in Horst auf Ricklingen; † 6. Januar 1846 in Hannover) war ein deutscher Architekt, Maler und Stadtbaumeister.
Geschichte
Andreae war der Sohn eines Pastors. Seine Ausbildung begann er in Hannover beim Hofbaurat[2] Diederich Christian Ludwig Witting und führte diese 1823 in Karlsruhe fort bei Johann Jakob Friedrich Weinbrenner und 1826 in Darmstadt bei Georg Moller.
1827 erhielt Andreae die Aufsicht über die Bauten der Kriegskanzlei[3] und wurde am 1. Mai 1829 als Nachfolger von J. G. Kahle Stadtbaumeister (Leiter des städtischen Bauwesens).
Bei der Ernst-August-Stadt, der nordöstlichen Stadterweiterung Hannovers, und bei der Anlage des Bahnhofs erreichte August Heinrich Andreae die pragmatische Umarbeitung der Laves'schen Idealplanungen.
Der Grabstein für Andreae mit einem - 1968 eingefügten[4] - Portraitmedaillon befindet sich auf dem Alten St.-Nikolai-Friedhof.
Gemälde (unvollständig)
Zeitweilig war Andreae Sekretär der Hannoverschen Künstlervereins[5] und zeigte dort seine eigenen Architekturgemälde, darunter
- 1837: Rathaus und Marktwache (im Zustand vor den Umbauten), heute im Bestand des Historischen Museums am Hohen Ufer.
Bauten
Rathausflügel
Andreae war ein Vertreter des Rundbogenstils. Sein bedeutendstes Werk ist der unter dem hannoverschen Stadtdirektor Wilhelm Rumann seit 1838 betriebene Ersatzbau für das Alte Rathaus, um Raum für die städtische Justiz zu schaffen.[6]. Von dem beabsichtigten Ersatzbau wurden zwei Flügel ausgeführt (zugleich die einzigen in Hannover erhaltenen Bauten Andreaes):
- 1839 - 1841: Gefangenenhausflügel, den Andreae nach einem Entwurf von 1835 im Hof des Alten Rathauses baute. Damit führte er den in Nordwestdeutschland ersten unverputzten Ziegelrohbau mit Fassadenschichtung (Lisenen, Blendbögen) ein und wurde so zum Pionier für die Entstehung der Hannoverschen Architekturschule (siehe auch: Conrad Wilhelm Hase).
- 1845 - 1850 baute Andreae an Stelle der Alten Ratsapotheke den Gerichtsflügel am Alten Rathaus an, den sogenannten "Dogenpalast" (auf den eine Stadttafel hinwies[7]): Der schwere, viergeschossige Bau im Rundbogenstil trägt Merkmale der oberitalienischen Palastarchitektur, der unten mit Werkstein ausgestattet ist, darüber mit Terrakotta-Fries und Ziegelmauerwerk.[6]
Weitere Bauten
- 1827: Entwurf für ein Neues Tor, einer von mehreren Entwürfen im Zusammenhang mit der Stadterweiterung
- 1828 - 1829: Russisch Römisches Bad
- 1832 - 1833: Städtisches Krankenhaus in Linden
- 1839: Gebäude auf dem Packhof
- 1840 - 1846: Wiederherstellung der Marienkirche in Einbeck
- 1840 - 1848: Bau der Marktwache
- 1844: Entwurf der Flusswasserkunst bei der Friedrikenbrücke am Leineschloss, der 1847 - 1850 durch Heinrich Kirchweger ausgeführt wurde
- Pfarrhaus der Marktkirche
Ehrungen
1847 wurde die Andreaestraße, die über den abgebrochenen Packhof führte, nach dem Stadtbaumeister benannt.
Literatur
- Wilhelm Adolf Schmidt: Andreä, August Heinrich. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 1, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 436.
- Walther Killy (Hg.): Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 1, München 1995, S. 128
- Wilhelm Rothert (Hg.): Hannoversche Biographie, Bd. 2: Im alten Königreich Hannover, 1814 - 1866, Hannover, 1914, S. 519
- Ulrich Thieme und Felix Becker (Hg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Leipzig, 1907, Bd. 1, S. 466
- Günther Meißner (Hg.): Allgemeines Künstler-Lexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker, Bd. 3, Leipzig 1985, S. 2f.
- Alexander Dorner: 100 Jahre Bauen in Hannover, Hannover 1931, S. 19
- Günther Kokkelink und Harold Hammer-Schenk (Hg.): Laves und Hannover. Niedersächsische Architektur im 19. Jahrhundert, Hannover 1989, S. 567 u. ö.
- Günther Kokkelink, Monika Lemke-Kokkelink: Baukunst in Norddeutschland, Hannover 1998, S. 516 u. ö.
- A. von Rohr: Malerisch - idealisierte Stadtansichten Hannovers, 2000, S. 37f.
- Helmut Knocke: Andreae, (1) August Heinrich, in: Stadtlexikon Hannover, S. 27
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Alle Angaben in diesem Artikel, sofern nicht mit anderer Quelle belegt, nach: Hugo Thielen: Andreae, (1) August Heinrich, in: Stadtlexikon Hannover, S. 27
- ↑ Hugo Thielen: Witting, Diederich Christian Ludwig, in: Stadtlexikon Hannover, S. 682
- ↑ im Stadtlexikon Hannover ist offensichtlich die hannoversche Kriegskanzlei gemeint
- ↑ Quelle: pdf-Broschüre der Stadt Hannover zum Alten St.-Nikolai-Friedhof sowie zum Neustädter Friedhof, S. 22
- ↑ Hugo Thielen schrieb hier "Kunstverein"
- ↑ a b Helmut Knocke: Altes Rathaus, in: Stadtlexikon Hannover, S. 21f.
- ↑ siehe bitte das entsprechende Foto
[[Kategorie:Person (Hannover)]]
[[Kategorie:Architekt]]
[[Kategorie:Baumeister]]
[[Kategorie:Maler]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Geboren 1804]]
[[Kategorie:Gestorben 1846]]
[[Kategorie:Mann]]
Personendaten | |
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NAME | Andreae, August Heinrich |
ALTERNATIVNAMEN | Andreä, August Heinrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekt, Maler und Stadtbaumeister von Hannover |
GEBURTSDATUM | 4. Dezember 1804 |
GEBURTSORT | Horst auf Ricklingen |
STERBEDATUM | 6. Januar 1846 |
STERBEORT | Hannover |