Benutzer:Bernd Winnig/Musikjahr 1597

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Liste der Musikjahre
Bernd Winnig/Musikjahr 1597
Weitere Ereignisse


Bernd Winnig/Musikjahr 1597
Dowland First Booke of Ayres
Bild zum << Topthema >>
A Plaine and Easie Introduction to Practicall Musicke von Thomas Morley
Canzon Septimi Toni No. 2 von Giovanni Gabriele, ein Stück für zwei antiphonale Chöre der jeweils vier Instrumente; unspezifizierte Originalinstrumente, aber oft mit acht Barockposaunen gespielt. Synthetisierter Klang:

Ereignisse

Neu

  • Jacopo Peri schreibt die erste Oper der Musikgeschichte: La Dafne.
  • Philipp Nicolai verfasst den Choral Wie schön leuchtet der Morgenstern.
    • Lutenist and composer Robert Jones graduates from St Edmund Hall, Oxford.
  • Giovanni Bassano: Die Kanzonetten wurden auch außerhalb Italiens berühmt. Thomas Morley lernte sie kennen und gab sie 1597 in London in englischer Übersetzung in Druck.
  • Pedro Bermúdez: Im Jahr 1595 wurde er von dem gerade ernannten Bischof von Cuzco, Peru, eingeladen, die musikalische Leitung der Kathedrale zu übernehmen. Nach langer Reise über den Atlantik, traf er 1597 in Cuzco ein, wo er das Amt des Kapellmeisters übernahm. Nach nur sieben Wochen jedoch reiste er weiter und kam 1598 in Santiago de Guatemala (heute Antigua Guatemala) an. Hier ließ er sich nieder, betreute die Musik der Kathedrale und komponierte den Großteil seines erhaltenen Werkes.
  • Giovanni Battista Bovicelli: Außerdem war er als Kantor für den Kardinal Carlo Borromeo tätig, nach dessen Tod, blieb er im Mailänder Domchor, wo er noch 1597 mit einer Dotation von 159 Liren vermerkt wurde.
  • John Bull (Komponist): Seine finanzielle Situation besserte sich, als er 1597 zusammen mit sechs anderen Gelehrten zum Professor am Gresham College in London berufen wurde (bis 1607); Bull bekam von der Königin eine Extra-Erlaubnis, dass er seine Lesungen ausschließlich auf Englisch halten durfte (und nicht auf Latein, wie sonst üblich); ansonsten musste er, wie alle anderen Professoren, unverheiratet sein.
  • Ghinolfo Dattari: Ab Februar 1555 hatte er eine Anstellung als Sänger in der Kapelle von San Petronio, der er 62 Jahre lang, bis zu seinem Tode angehörte. Nach dem Tode von Kapellmeister Andrea Rota (1553–1597), bekleidete Dattari 18 Monate lang das Amt des provisorischen Kapellmeisters. Danach war er wieder einfacher Kapellsänger, allerdings wurden seine Bezüge erhöht. In seinem Testament bezeichnete er sich selbst als Musico eccellentissimo.
  • Girolamo Diruta: Er erhielt seine musikalische Ausbildung zum Organisten von Batista Capuani. 1580 ging er nach Venedig, wo er Schüler des berühmten Claudio Merulowurde, eventuell auch von Gioseffo Zarlinound Costanzo Porta. Diruta wirkte zunächst in Venedig und wurde 1597 zum Domorganisten in Chioggiaund 1609 in Gubbio berufen.
  • Gutierre Fernández Hidalgo: Ende 1583 reiste er nach Südamerika ab, wo er an verschiedenen Orten lebte und arbeitete:
    • von 1584 bis 1586 als Kapellmeisterund Musiklehrer in Santafé (heute: Bogotá, Kolumbien)
    • von 1588 bis 1590 Kapellmeister und Musiklehrer in Quito(heutiges Ecuador)
    • 1591 für kurze Zeit Kapellmeister in Lima(heutiges Peru)
    • 1591 bis- 1597 Kapellmeister in Cuzco(heutiges Peru)
    • ab 1597 bis zu seinem Tod (mit Unterbrechung von 1609 bis 1612 (Cuzco)) Kapellmeister und Musiklehrer in La Plata (heute Sucre, Bolivien).
  • Anthony Holborne: Holbornes frühestes bekanntes Werk ist die Cittarn Schoole aus dem Jahr 1597, die aus Kompositionen für die Cister besteht. Das Vorwort deutet an, dass die Kompositionen über einen Zeitraum von mehreren Jahren entstanden. Holborne schreibt, die musikalischen Kompositionen seien „die verfrühten Früchte meiner Jugend, gezeugt in der Säuglings- und Kinderzeit meines geringen Könnens“.
  • Robert Jones (Renaissance-Komponist): Im Jahr 1597 erwarb er in Oxford den Grad eines Bachelor of Music. Drei Jahre später kam das erste seiner fünf Bücher mit Lautenlieder (ayres) heraus, und im Jahr 1601 erschien ein Madrigal von ihm in der Sammlung The Triumphes of Oriana, die von Thomas Morley herausgegeben wurde; 1607 wurde seine eigene Madrigalsammlung gedruckt. Zusammen mit Philip Rosseter, Philip Klingham und Ralph Reeve erhielt er im Jahr 1610 das Privileg zur Gründung und Leitung eines Theaters auf dem Grundstück seines Hauses in der Nähe von Puddle Wharf in dem Londoner Stadtteil Blackfriars. Diese Erlaubnis wurde jedoch später widerrufen und das nahezu fertige Gebäude musste wieder abgerissen werden. Eine am 31. März 1615 erfolgte Erlaubnis zur Gründung eines Jugendtheaters an der gleichen Stelle konnte nicht umgesetzt werden. Jones trug 1614 drei Stücke zu der Sammlung The Tears or Lamentacions of a Sorrowful Soule des Komponisten Sir William Leighton (um 1565 – 1622) bei. Darüber hinaus ist über das Leben von Robert Jones nur wenig bekannt; lediglich die Namen seiner Widmungsträger sind noch überliefert, hinter denen seine Mäzene vermutet werden, beispielsweise Robert Earl of Salisbury, Henry Prince of Wales oder Sir John Levinthorpe. ... In der Gruppe englischer Komponisten, die zwischen 1597 und 1622 ayres für Singstimme und Laute veröffentlichten, war Robert Jones einer der produktivsten. Nachdem John Dowland 1597 sein erstes Buch dieser neuen Gattung herausbrachte, folgte Jones drei Jahre später mit seinem ersten Buch, dessen Titelseite beinahe wörtlich dem Muster Dowlands folgte. Darüber hinaus übernahm er auch noch das Dowlandsche Format in der Weise, dass er 21 Stücke des Werks nach Art eines table-book bringt. Diese Stücke konnten sowohl als Solo-Lieder mit Laute und ad-libitum-Begleitung mit Bass-Gambe ausgeführt werden als auch mit vier Singstimmen ohne die Instrumentalbegleitung gesungen werden. In den Gedichten, die seinen ayres zugrunde liegen, sind die jeweiligen Autoren (wie bei anderen Komponisten) nicht genannt; bei einer Reihe von Gedichten konnte die Zuordnung zu Thomas Campion (1567–1620), Sir John Davies (1569–1626), Francis Davison (um 1575 – um 1621), Walter Davison (aktiv um 1602), Anthony Munday (1560–1633) und Sir Philip Sidney (1554–1586) hergestellt werden.
  • Luzzasco Luzzaschi: Luzzaschi war in seiner Jugend Schüler des flämischen Komponisten Cipriano de Rore und trat erstmals im Mai 1561 einen Dienst am Hof des Herzogs Alfonso II. d’Este an. 1564 wurde er herzoglicher Hoforganist, ab 1572 bekleidete er zusätzlich das Organistenamt am Ferrareser Dom. 1574 stieg er, als Nachfolger Afonso della Violas (auch dalla Viola genannt), zum Leiter der Instrumentalmusik des Herzogs von Ferrara auf. Nach dem Tod Alfonsos II. 1597, der Eingliederung Ferraras in den Kirchenstaat und dem Umzug der herzöglichen Familie nach Mantua, blieb Luzzaschi bis zu seinem Tod in Ferrara. Ob Luzzaschi den Titel Kapellmeister geführt hat, ist nicht bewiesen. Luzzaschi wirkte auch als Lehrer, Girolamo Frescobaldi ist sein bekanntester Schüler.
  • Giovanni de Macque: De Macque wurde in jungen Jahren an der Hofkapelle in Wien als Sängerknabe ausgebildet. Nach Eintritt des Stimmbruchs Ende 1563 setzte er seine Ausbildung am Wiener Jesuitenkolleg fort. Die dortigen Ordensleute verhalfen ihm zu einem Aufenthalt in Rom. In einer späteren Veröffentlichung (1576) hat er Philippe de Monte, der sich um diese Zeit in Rom aufhielt, als seinen Lehrer bezeichnet. In einem Sammeldruck mit Madrigalen römischer Komponisten, der hier im Jahr 1574 erschien, ist auch sein Name enthalten. 1576 widmete de Macque seine erste eigene Sammlung von Madrigalen dem Richter am päpstlichen Gerichtshof, Serafino Oliviero Razzali, der ihn vermutlich besonders gefördert hatte. Vom 1. Oktober 1580 bis 21. September 1581 wirkte der Komponist an der römischen Kirche San Luigi dei Francesi als Organist. Durch musikalische Beiträge von ihm in mehreren Sammeldrucken entstand eine Verbindung zu der „Compagnia dei musici di Roma“, einer von Luca Marenzio geleiteten Komponistenvereinigung, der auch Giovanni Pierluigi da Palestrina, Giovanni Maria Nanino, Francesco Soriano und Felice Anerio angehörten. Weitere überlieferte Belege deuten darauf hin, dass er vielleicht auch für die Bruderschaft an der Kirche Santissima Trinità dei Pellegrini und für die Andachten der Oratorianer Kompositionen verfasst hat. Im Jahr 1585 ist Giovanni de Macque in Neapel in den Dienst des Fürsten von Venosa, Fabrizio Gesualdo, dem Vater von Don Carlo Gesualdo, getreten. Aus dieser Anstellung entwickelte sich eine anhaltende und für den Komponisten förderliche Beziehung. In den folgenden Jahren plante er, wie sich aus dem erhaltenen Briefwechsel ergibt, sein weiteres Fortkommen sehr sorgfältig. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt in Rom 1589 bekam er im Mai 1590 die Stelle des zweiten Organisten an der Kirche Santissima Annunziata in Neapel. Zwei Jahre später heiratete er Isabella Tonto; in dem Ehevertrag war auch die Klausel enthalten, dass er Neapel nicht verlassen darf. 1594 übernahm er die Stelle des Kapellorganisten in der Hofkapelle des Vizekönigs von Neapel und wurde 1599 als Nachfolger von Bartolomeo Roy noch Kapellmeister der Hofkapelle. Sein vorangegangener Dienstherr veranlasste noch 1597 den Druck seines dritten Madrigalbuchs. Zu seinen Schülern gehörten die Kapellorganisten Giovanni Maria Trabaci und Ascanio Mayone, darüber hinaus auch die Komponisten Andrea Falconieri, Donato Montella und Luigi Rossi.
  • Rinaldo del Mel: Die Eltern von Rinaldo del Mel lebten seit 1547 in Mecheln; der Vater war Gerichtsvollzieher und Kammerherr am habsburgischen Hof bei der Herzogin Christine von Lothringen. In seiner Heimatstadt trat Rinaldo am 3. März 1562 in die Singschule der Kathedrale Saint-Rombaud ein; dort erhielt er Unterricht beim Chorregenten Séverin Cornet. Nach Abschluss seiner musikalischen Ausbildung verließ er seine Heimat und wandte sich nach Portugal, wo er vermutlich ab 1572 am königlichen Hof in Lissabon als maestro unter König Sebastian (bis 1578) und danach unter Heinrich I. (bis 1580) angestellt war. Nach dem Tod von Heinrich I. und nachdem Portugal vom Königreich Spanien annektiert worden war, hat Rinaldo del Mel das Land verlassen und ist in Rom in den Dienst von Kardinal Gabriele Paleotti getreten; dieser ermöglichte ihm, seine Studien bei Giovanni Pierluigi da Palestrina fortzusetzen. Er verfasste hier seine ersten Werke, die im Liber primus mottectorum 1581 erschienen sind. Zwischen April 1583 und Anfang 1584 lebte der Komponist in Chieti und hatte hier eine Anstellung. Am 6. Juli 1584 bekam er die Stellung eines Kapellmeisters an der Kathedrale in Rieti; dort hat er jedoch seine Dienstherren durch häufige Abwesenheiten derart verärgert, dass er nach weniger als einem Jahr, am 14. Mai 1585, seines Amtes enthoben wurde. In diesem Jahr hielt er sich noch in Rom und in L’Aquila auf, im folgenden Jahr in Magliano Sabina und 1587 in Venedig. Der Lütticher Fürstbischof Ernst von Bayern berief im Jahr 1587 den Komponisten als Kapellmeister an die dortige Kathedrale St. Lambertus, wo dieser etwa vier Jahre lang blieb. 1591 ging er wieder nach Italien in die Dienste von Kardinal Paleotti in Magliano. In seiner Sammlung Madrigaletti spirituali (1596) ist sein Wunsch vermerkt, nach Tortonazu gehen; es ist unklar, ob er dies erreichen konnte. Möglicherweise blieb er aber bis zum Tod seines Gönners Paleotti am 23. Juli 1597 in dessen Diensten. Im späteren Jahr 1597 hat Rinaldo del Mel noch acht Chansons françaises bei dem Verleger Pierre Phalèse in Antwerpen veröffentlicht, deshalb wird von den musikhistorischen Forschern angenommen, dass er wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist und dort vermutlich im darauf folgenden Jahr verstorben ist.
  • Giovanni Gabrieli: Der Markusdom pflegt eine lange musikalische Tradition auf höchstem Niveau, und dank der künstlerischen Tätigkeiten am Dom avancierte Giovanni Gabrieli zu einem der bekanntesten Komponisten Europas. Die Mode, die mit seinem einflussreichen Sammelband Sacrae symphoniae (1597) begann, war so groß, dass Komponisten aus ganz Europa nach Venedig kamen, um bei ihm Musik zu studieren: Mogens Pedersøn, (1580–1623) und Christof Cornet im Jahr 1604. Beide trugen den Musikstil Gabrielis nach Dänemark. Enge Kontakte bestanden auch zum Landgraf Moritz von Hessen-Kassel: Dank dessen Stipendium kam Heinrich Schütz im Alter von 24 Jahren zu Gabrieli, um dort gewissermaßen ein Zweitstudium zu beginnen. Der Lehrer Gabrieli entwickelte zu ihm eine Freundschaft. Gabrieli nutzte die im Markusdom gegebenen Räumlichkeiten mit den gegenüberliegenden Emporen, mit den beiden dort installierten Orgeln, in dem er den Chor in zwei Abteilungen gliederte, die sowohl antiphonisch als auch simultan eingesetzt werden konnten. In der Tradition Willaerts pflegte er die Synthese von flämischen, französischen und italienischen Stilelementen: die Venezianische Mehrchörigkeit war eng mit der Venezianischen Schule verknüpft. Zur gleichen Zeit wurde das Prinzip der Mehrchörigkeit weiter auf die Instrumentalmusik übertragen. Offensichtlich wies Giovanni Gabrieli seine Schüler an, auch das Madrigal zu studieren, damit sie nicht nur seine große Venezianische Mehrchörigkeit in ihre Heimatländer tragen mögen, sondern auch den intimeren Stil der Madrigale; Heinrich Schütz trug maßgeblich dazu bei, Gabrielis doppelschichtig "in der Musik gut gelegten Fundamente" (wie Schütz auch in seiner Autobiografie schreibt) in den deutschsprachigen Raum zu transportieren; ein Trend, der die Musikgeschichte entscheidend prägte. "Die obere Schicht bilden das Neue: das "Barocke"; dieses aber steht seinerzeit auf dem Fundament der altüberlieferten kontrapunktischen und motettischen Satzweise spätmittelalterlich-niederländischer Herkunft. Die obere Schicht des Fundaments bilden jene epochalen Neuerungen, die von Schütz uneingeschränkt übernommen wurden: das konzertierende Prinzip, die Einbeziehung instrumentaler Chöre und Stimmen in die Vokalkomposition, der solistische Gesang, der Generalbass und bei alledem das Streben nach musikalischem Ausdruck des Textes. Diese Neuerungen zielten darauf ab, die Musik ,lebhaft und durchdringend', wirkungsvoller zu machen: voll von Wirkungen, die den Menschen angreifen und bewegen." Die Werke des deutschen Barocks, die in der Musik von J. S. Bach gipfelten, gründen auf dieser Tradition, die ihre Wurzeln in der Venezianischen Schule unter Giovanni Gabrieli haben.
  • Giovanni Gabrieli: Zwischen 1586 und 1597 übernahm Giovanni Gabrieli zusätzlich auch die Stelle des Organisten an der Scuola Grande di San Rocco, die angesehenste und reichste aller venezianischen Bruderschaften und die zweitgrößte Kaderschmiede nach dem Markusdom. Ein Großteil der Musik Gabrielis wurde speziell für diesen Ort geschrieben, obwohl Giovanni Gabrieli wahrscheinlich noch mehr für den Markusdom komponierte. Grabplatte Giovanni Gabrielis in der Chiesa Santo Stefano von Venedig(Stadtteil San Marco, Campo Santo Stefano, vorne links am Eingang) mit der lateinischen Inschrift (übersetzt): "HIER LIEGT GIOVANNI GABRIELI, EIN ZU LOBENDER MANN, IN VIELEN KÜNSTEN ZUM ERFOLG GEBOREN, DESSEN GEIST UND LEBEN IM MONAT AUGUST VOLLENDET WURDE, AM 12. DES MONATS IM ALTER VON 58 JAHREN, IM JAHRE 1612." Giovanni Gabrieli starb am 12. August 1612 im Alter von 59 Jahren und wurde in der Chiesa di Santo Stefano in Venedig beerdigt. Auf dem Sterbebett soll er Heinrich Schütz einen Ring vermacht haben, den Schütz später für das berühmte Rembrandt-Porträt am kleinen Finger der linken Hand trug. Ein halbes Jahr später erst wurde Claudio Monteverdi Gabrielis Nachfolger am Markusdom in Venedig. Monteverdi und Schütz unterschieden sich grundsätzlich. Heinrich Schütz kehrte 1613 in seine Wahlheimat Hessen-Kassel zurück und nahm dort im Alter von 28 Jahren hin, dass er trotz seiner avantgardistischen Venezianischen Schule und Berufserfahrung nur die Stelle des zweiten Organisten erhielt. Sein berühmtester Schüler wurde dennoch der Deutsche Heinrich Schütz. Er legte später drei Bände mit mehrchörigen Motetten vor und nannte sie auf Gabrieli bezogen: Symphoniae Sacrae.
  • Ercole Pasquini: Nach dem Zeugnis des Theologen und Franziskanerpaters Agostino Superbi studierte der in Ferrara gebürtige Ercole Pasquini Musik bei Alessandro Milleville (1521?–1589). Von diesem übernahm er zwischen 1583 und 1587 die musikalische Erziehung der Vittoria Aleotti, einer Tochter des Hofarchitekten von Ferrara, Giovanni Battista Aleotti. Am 1. Mai 1592 wurde Pasquini Organist des 'ridotto musicale' des Mario Bevilacqua und der Kirche der OlivetanerSanta Maria in Organo in Verona. Für die Hochzeitsfeierlichkeiten von Carlo Gesualdo mit Eleonora d'Este in Ferrara 1594 komponierte er die „favola boscarecciaI fidi amanti (Publikation bereits 1593).Nach dem Tode von Bevilacqua, am 1. August 1593, kehrte Pasquini wahrscheinlich nach Ferrara zurück, wo er Nachfolger von Luzzasco Luzzaschi als Organist der Accademia della Morte wurde; sein Nachfolger in dieser Position war Girolamo Frescobaldi. Pasquini spielte laut Superbi in seiner Heimat „die ersten (oder besten) Orgeln“ („i primi organi“), bevor er 1597 nach Rom übersiedelte. Dort wurde er am 6. Oktober 1597 offiziell zum Organisten der Cappella Giulia im Petersdom ernannt, als Nachfolger von Giovan Battista Zucchelli. Diesen prestigeträchtigen Posten hielt er bis zum 31. Mai 1608. Zusätzlich bekleidete er ab Sommer 1604 den gleichen Posten an Santo Spirito in Sassia. Es kann als Zeichen einer besonderen Wertschätzung gedeutet werden, dass er dort (wie der ihm nachfolgende Girolamo Frescobaldi) ein höheres Gehalt bekam als alle anderen Organisten, nämlich 3 scudi, anstelle von 2 scudi und 50 baiocchi. Von 1603 an fällt auf, dass Pasquini die Entgegennahme seines Gehaltes in der Capella Giulia mit einer gewissen Unregelmäßigkeit unterzeichnete. Stattdessen leistete ab September 1603 bis 1605 manchmal ein Nicolo Pasquini die Unterschrift – wahrscheinlich sein Sohn. Während des Sommers 1605 wurde sein Gehalt vom maestro di capella, Francesco Soriano, entgegengezeichnet, und im November und Dezember von einem Angestellten eines Hospitals, wo Pasquini in Behandlung war; laut Haberl (1908, S. 151) handelte es sich dabei um den Leiter des Ospedale dei Pazzi (d. h. des „Irrenhauses“). Am 19. Mai 1608 wurde Pasquini von seinem Posten „justis de causis“ entlassen. Ercole Pasquini wurde von seinen Zeitgenossen wie Pietro della Valle als Musiker hochgeschätzt. Auch Agostino Superbi(1620) beschrieb ihn als exzellenten Musiker und Organisten mit einer „außerordentlich delikaten und geläufigen Hand“, und „manchmal spielte er so wundervoll, dass die Leute hingerissen und wahrhaftig bezaubert waren“. Aber er sei „wenig glücklich“ („poco fortunato“) oder arm verstorben. Laut einem Eintrag von Agostino Faustini 1646 starb Pasquini in Rom in einem Zustande geistiger Verwirrung.
  • Peter Philips: Philips bekam seine erste musikalische Ausbildung 1572 bis 1578 als Chorknabe an der St. Paul'sCathedral in London unter Sebastian Westcott (died 1582). Er lebte bis zu Westcotts Tod 1582 in dessen Haus und wurde von ihm in seinem Testament bedacht. Wegen der schwierigen Situation der Katholiken unter Elisabeth I verließ Peter Philips England im August 1582, und reiste über Flandern nach Rom, wo er als Organist am Englischen Jesuiten Kolleg arbeitete. Außerdem trat er für drei Jahre in die Dienste von Alessandro Farnese (1520–1589). Während dieser Zeit, im Februar 1585, machte er Bekanntschaft mit einem Glaubensgenossen, der wie er im Exil lebte: Thomas, dritter Baron Paget (c. 1544–1590). Philips trat als Musiker in Pagets Dienste und sie verließen Rom im März 1585. In den nächsten Jahren bereisten sie halb Europa und kamen dabei nach Genua, Madrid, Paris, Brüssel und schließlich nach Antwerpen, wo Philips sich 1590, nach Pagets Tod, niederließ. In Antwerpen heiratete Philips und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Cembalo- und Virginal-Unterricht. 1593 ging er nach Amsterdam, um den holländischen Organisten Jan Pieterszoon Sweelinck zu sehen und zu hören. Auf dem Rückweg wurde er von einem Landsmann angeklagt, an einem Komplott gegen Königin Elisabeth I teilgenommen und ihre Ermordung geplant zu haben. Philips musste vorübergehend ins Gefängnis in Den Haag, wo er die berühmte Pavana und GalliardaDolorosa geschrieben haben soll (Fitzwilliam Virginal Book Nr. LXXX und LXXXI). Er konnte die Richter jedoch von seiner Unschuld überzeugen und wurde aus Mangel an Beweisen freigesprochen. 1597 wurde Philips Organist in Brüssel am Hofe von Erzherzog Albrecht VII von Habsburg und seiner Frau Isabella Clara Eugenia, den Statthaltern der spanischen Niederlande. Philips Kollegen waren Peeter Cornet (c. 1575–1633), Vicenzio Guami und der Spanier Juan Zacarías, außerdem der maitre de chapelle Géry de Ghersem und der Hoforgelbauer M. Langhedul. 1603 lernte Philips wahrscheinlich Francis Tregian den Jüngeren kennen, einen Exil-Katholiken, der zu dieser Zeit in Brüssel war. Tregian war ein gebildeter Musikliebhaber, für den das berühmte Fitzwilliam Virginal Book zusammengestellt und kopiert wurde. Philips dürfte auch dem jungen Girolamo Frescobaldi (1583–1643) begegnet sein, der 1607–1608 im Gefolge des päpstlichen Nuntius Guido Bentivoglio nach Brüssel kam. Philips war außerdem befreundet mit John Bull, der 1613–1614 nach seiner Flucht aus England am Brüsseler Hof weilte. Nach dem Tode seiner Frau und seiner Kinder trat Peter Philips in den geistlichen Stand, und wurde zum Priester geweiht (1601 oder 1609); in der Folge erhielt er ein Kanonikat in Soignies (1610), und ein weiteres in Béthune (1622 or 1623). Er starb 1628 und wurde in Brüssel begraben.
  • Alessandro Piccinini wuchs in einer musikalischen Familie auf. Zusammen mit seinen Brüdern Filippo und Girolamo erhielt er von seinem Vater Leonardo Maria eine Ausbildung zum Lautenisten. Von 1582 bis 1597 war er am Hof von Herzog Alfonso II. in Ferrara tätig. 1597 erhielt er eine Anstellung beim päpstlichen Legaten Kardinal Aldobrandini in Bologna als Lautenist, die er bis zu seinem Tod innehatte. Piccinini war nicht nur als Musiker aktiv, sondern entwickelte auch andere Bauformen seiner Instrumente und nahm für sich in Anspruch, durch eigene Experimente Wegbereiter für den Bau der Theorbe gewesen zu sein.
  • Lodovico Grossi da Viadana: Sein Geburtsname war Lodovico Grossi. Möglicherweise lernte Viadana bei Constanzo Porta. Er erhielt 1594 den Posten des Chorleiters an der Kathedrale von Mantua. 1597 ging er nach Rom, zurück in Mantua wurde er 1602 Chorleiter an San Lucca. Anschließend war Viadana in gleicher Position in verschiedenen norditalienischen Städten, so auch in Concordia bei Venedig und in Fano aktiv. Von 1614 bis 1617 war er für seinen kirchlichen Orden in der Provinz Bologna tätig, neben Mantua noch in Ferrara und Piacenza. Um 1623 zog er sich in das Kloster Santa Andrea in Busseto zurück.
  • Cesare de Zacharia: Zacharia wirkte in verschiedenen Städten Süddeutschlands, zunächst um 1590 in München. 1594 findet er sich in Scheer, vermutlich im Dienste der Familie Fürstenberg. Noch 1597 ist er als Kapellmeister am Hohenzollernhof in Hechingen nachweisbar.

Eröffnungen

Gründungen

Instrumentalmusik

Für Instrument 1

Vokalmusik

Geistlich

  • Komponist – Musikalisches Werk

Weltlich

  • Jean de Castro
    • Weltliche Werke
      • „Chant musicale sur les nopces du [...] Prince Don Philippe“ zu fünf Stimmen (Köln 1597)
  • Giovanni Gabrieli – Sacrae symphoniae I (1597, zu 6–16 Stimmen für Gesang und Instrumente)
  • Rinaldo del Mel
    • Weltliche Vokalwerke
      • 8 „Chansons françaises“, Antwerpen 1597
  • Philippe de Monte
    • Weltliche Madrigale
      • Il decimottavo libro de madrigali zu fünf Stimmen, 1597
    • Chansons
      • 22 Chansons zu vier bis sechs Stimmen in verschiedenen Sammlungen, 1567–1597
  • Thomas Morley
    • Weltliche Werke
      • Canzonets oder Little Short Songs to Two Voyces (1597)
  • Giovanni Gabrieli

Sacrae Symphoniae (1597)

Eine Sammlung an 45 Motetten für 6–16 Stimmen, an 16 Canzoni und Sonaten für 8–15 Instrumente.

  1. Cantate Domino, Ch.6
  2. Exaudi Domine, justitiam meam, Ch.7
  3. Beata es, virgo Maria, Ch.8
  4. Miserere mei, Deus, Ch.9
  5. O quam suavis est, Domine, Ch.10
  6. Benedixisti Domine terram tuam, Ch.11
  7. Exaudi Domine, orationem meam, Ch.12
  8. Sancta Maria succurre miseris, Ch.13
  9. O Domine Jesu Christe, Ch.14
  10. Domine exaudi orationem meam, Ch.15
  11. Jubilate Deo, omnis terr, Ch.16
  12. Misericordias Domin, Ch.17
  13. Beati immaculati, Ch.18
  14. Laudate nomen Domini, Ch.19
  15. Jam non dicam vos servos, Ch.20
  16. Beati omnes, Ch.21
  17. Domine, Dominus noster, Ch.22
  18. Angelus Domini descendit, Ch.23
  19. O Jesu mi dulcissime, Ch.24
  20. Sancta et immaculata virginitas, Ch.25
  21. Diligam te, Domine, Ch.26
  22. Exultate justi in Domino, Ch.27
  23. Hoc tegitur, Ch.28
  24. Ego sum qui sum, Ch.29
  25. In te Domine speravi, Ch.30
  26. Jubilemus singuli, Ch.31
  27. Magnificat, Ch.32
  28. Canzon per sonar primi toni a 8, Ch.170
  29. Canzon per sonar septimi toni a 8, Ch.171
  30. Canzon per sonar septimi toni a 8, Ch.172
  31. Canzon per sonar noni toni a 8, Ch.173
  32. Canzon per sonar duodecimi toni a 8, Ch.174
  33. Sonata pian’ e forte, Ch.175
  34. Benedicam Dominum, Ch.33
  35. Domine exaudi orationem meam, Ch.34
  36. Maria virgo, Ch.35
  37. Deus, qui beatum Marcum, Ch.36
  38. Surrexit Pastor bonus, Ch.37
  39. Judica me, Domine, Ch.38
  40. Quis est iste qui venit, Ch.39
  41. Hodie Christus natus est, Ch.40
  42. Canzon per sonar primi toni a 10, Ch.176
  43. Canzon per sonar duodecimi toni a 10, Ch.177
  44. Canzon per sonar duodecimi toni a 10, Ch.178
  45. Canzon per sonar duodecimi toni a 10, Ch.179
  46. Canzon in echo duodecimi toni à 10, Ch.180
  47. Canzon sudetta accommodata per concertar con l’Organo a 10, Ch.181
  48. Plaudite, psallite, jubilate Deo omnis terra, Ch.41
  49. Virtute magna, Ch.42
  50. Kyrie (primus), Ch.43
  51. Christe, Ch.44
  52. Kyrie (tertius), Ch.45 (Ch.43–45 sind Einzelkompositionen)
  53. Gloria, Ch.46
  54. Sanctus, Ch.47
  55. Magnificat, Ch.48
  56. Regina cœli, lætare, Ch.49
  57. Canzon per sonar septimi & octavi toni a 12, Ch.182
  58. Canzon per sonar noni toni a 12, Ch.183
  59. Sonata octavi toni a 12, Ch.184
  60. Nunc dimittis, Ch.50
  61. Jubilate Deo, omnis terra, Ch.51
  62. Canzon quarti toni a 15, Ch.185
  63. Omnes gentes plaudite manibus, Ch.52
  • Weltliche Werke
    • 3 weitere Kompositionen in „Rossignol musical des chansons“ zu vier bis sechs Stimmen, Antwerpen 1597
  • Jakob Regnart
    • Instrumentalmusik
      • Weitere Werke in: P. Luetkemann, Neuer Lateinischer und deutscher Gesenge, Teil 1, Alten-Stettin 1597
  • Joannes Tollius
    • Geistliche Werke
      • „Moduli […] et sacris bibliis plerique omnes desumpti“ zu drei Stimmen, Heidelberg 1597
    • Weltliche Werke
      • „Madrigali“ zu sechs Stimmen, Heidelberg 1597
  • Cornelis Verdonck
    • Weltliche Werke
      • 3 Chansons in der Sammlung Le Rossignol musical des chansons, Antwerpen 1597
      • 1 Madrigal in der Sammlung Il vago alboreto di madrigali et canzoni, Antwerpen 1597
  • Lodovico Grossi da Viadana
    • Gedruckte Werke mit Opuszahl
      • Op. 10: Motecta für 8 Stimmen (Venedig, 1597)

Vokalmusik

  • Noé Faignient (alles Vokalmusik, in der Reihenfolge des Erscheinens)
    • 1 Chanson in „Cinquante Pseaumes de David“, Heidelberg 1597
    • 3 Chansons in „Le Rossignol musical des chansons“, Antwerpen 1597

Musiktheoretische Schriften

  • John Dowland – The Firste Booke of Songes or Ayres of Fowre Partes
  • Giovanni Gabrieli – Sacrae Symphoniae, Book 1
  • Anthony Holborne – Cittarn Schoole
  • George Kirbye – The first set Of English Madrigalls, to 4. 5. & 6. voyces
  • Thomas Morley – A Plaine and Easie Introduction to Practicall Musicke
  • Orazio Vecchi
    • Canzonette a3
    • L'Amfiparnasso, a madrigal comedy
  • Sethus Calvisius
    • Harmonia cantionum ecclesiasticarum, Kirchengesänge u. geistliche Lieder D. Lutheri u. andrer frommen Christen, Mit 4 Stimmen contrapunktweise richtig gesetzt.Leipzig 1597, 1598, 1605, 1612 und 1622, herausgegeben von Franz Kaern-Biederstedt, 2015
  • Séverin Cornet –
    • 1 Chanson in „Le Rossignol musical des chansons“ zu vier bis sechs Stimmen, Antwerpen 1597

Instrumentenbau

  • Instrumentenbauer – Instrument

Geboren

Geburtsdatum gesichert

    • July 22 – Virgilio Mazzocchi, Italian composer of oratorios (died 1646)
    • date unknown
      • Andreas Düben, organist and composer (died 1662)
      • Luigi Rossi, Italian composer of cantatas (died 1653)

Gestorben

Todesdatum gesichert

Gestorben um 1597

Gestorben nach 1597

  • Hans ter Borch, niederländischer Geschütz- und Glockengießer (* vor 1540)
  • Cesare de Zacharia, in Deutschland wirkender italienischer Komponist (* unbekannt)
    • June 6 - William Hunnis, poet, dramatist, and composer
    • October 7 – Francesco Rovigo, organist and composer (b. c.1540)

Siehe auch

Portal: Musik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Musik

Weblinks

Commons: Musik 1597 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise