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Andreas Rose (*1976 in Recklinghausen) ist ein deutscher Historiker.

Leben

Rose studierte von 1996 bis 2002 Geschichte, Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaften in Potsdam und Berlin. Von 1999 bis 2000 studierte er außerdem Imperial and Commonwealth History sowie War Studies am King's College London. Nach dem Master of Arts in London und dem Magister-Abschluss in Potsdam ging er 2003 an die Universität Oxford, wo er sein Geschichtsstudium weiterführte und Research Assistant von Hew Strachan war. 2004 wechselte er an die Universität Augsburg. Dort wurde er 2008 mit einer Arbeit über die britische Außen- und Sicherheitspolitik im Vorfeld des Ersten Weltkrieges bei Günther Kronenbitter und Andreas Wirsching promoviert. 2009 war Rose als Post-Doc Wissenschaftlicher Mitarbeiter von Stig Förster an der Universität Bern und wirkte an einem größeren Projekt des Schweizer Nationalfonds zu den Kriegsvorstellungen der europäischen Militärzeitschriften zwischen 1880 bis 1914 mit. Anfang 2010 ging Rose für einige Monate als Wissenschaftlicher Mitarbeiter zur Otto-von-Bismarck-Stiftung nach Friedrichsruh. Seit dem Wintersemester 2010 ist er Wissenschaftlicher Assistent von Dominik Geppert am Lehrstuhl für Neuere und Neueste Geschichte an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn. Auf dem 50. Historikertag 2014 in Göttingen wurde er als Vertreter des wissenschaftlichen Nachwuchses in den Ausschuss des Verbandes der Historiker und Historikerinnen Deutschlands gewählt.

Auszeichnungen

Von 1999 bis 2002 war Andreas Rose Stipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes. Von 2003 bis 2007 förderte die Studienstiftung auch seine Promotion. 2004 erhielt er zudem ein Forschungsstipendium des Deutschen Historischen Instituts in London.

Für seine Dissertation, Zwischen Empire und Kontinent. Britische Außenpolitik vor dem Ersten Weltkrieg, die laut Sir Christopher Clark zu den "wichtigsten revisionistischen Studien" überhaupt zähle[1] und die eine breite, sowohl wissenschaftliche[2] als auch öffentliche Resonanz[3] [4] [5] [6] [7] [8] erntete, erhielt er 2010 den von Mieczyslaw Pemper gestifteten Preis zur Erforschung der Katastrophen des 20. Jahrhunderts[9] sowie 2011 den Preis Geisteswissenschaften International, gestiftet vom Auswärtigen Amt und dem Börsenverein des deutschen Buchhandels.[10]

Seine Forschungsschwerpunkte sind die internationalen Beziehungen im 19. und 20. Jahrhundert, die Geschichte Großbritanniens und Deutschlands, die Politik-, Militär- und Marinegeschichte sowie die Geschichte des Liberalismus und des Konservativismus.

Schriften (Auswahl)

Monographien und Sammelbände

  • Zwischen Empire und Kontinent. Britische Außenpolitik vor dem Ersten Weltkrieg. Oldenbourg, München 2011, ISBN 978-3-486-70401-3.
  • Deutsche Außenpolitik in der Ära Bismarck (1862-1890). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-15188-7.
  • Die Außenpolitik des Wilhelminischen Kaiserreiches (1890-1918). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2013, ISBN 978-3-534-25935-9.
  • Zusammen mit William Mulligan und Dominik Geppert, The Wars before the Great War. Conflict and International Politics before the Outbreak of the First World War. Cambridge University Press, Cambridge 2015, ISBN 978-1-107-06347-1.

Aufsätze

  • Butter-bemme oder Kartoffeln“? – Preußen/Deutschland aus britischer Sicht (1786–1870), in: Jürgen Luh et al. (Hg.), Perspektivwechsel. Europa und die Hohenzollernmonarchie, online, perspektivia.net 2014.
  • „Peace Party at War“ - Die britischen Radikalliberalen und der Große Krieg, in: Jahrbuch zur Liberalismus-Forschung, 26. Jg. 2014, S. 95-123.
  • Otto von Bismarck und das (außen-)politische Instrument der Handels- und Schutzzollpolitik, in: Michael Epkenhans und Ulrich von Hehl (Hg.), Bismarck und die Wirtschaft, Paderborn u.a. 2013, S. 77-94.
  • Der politische Raum Londons und die öffentlichen Beziehungen zwischen England und Deutschland vor 1914, in: Frank Bösch und Peter Hoeres (Hg.), Außenpolitik im Medienzeitalter. Vom späten 19. Jahrhundert bis zur Gegenwart (= Geschichte der Gegenwart, hrsg. von Frank Bösch und Martin Sabrow, Bd. 8), Göttingen 2013, S. 95–121.
  • "Waiting for Armageddon“? – British Military Journals and the Images of Future Wars (1890–1914), in: Francia. Forschungen zur westeuropäischen Geschichte, Bd. 40 (2013), S. 317–331.
  • Im Schatten „historischer Größe“ – Wilhelm II. und seine Ahnen. Ein Beitrag zur Geschichtspolitik im Kaiserreich, in: Friederisiko – Friedrich der Große. Die Essays, hrsg. von der Preußischen Stiftung Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, München 2012, S. 282–297.
  • Mit Dominik Geppert, Machtpolitik und Flottenbau vor 1914. Zur Neuinterpretation britischer Außenpolitik im Zeitalter des Hochimperialismus, in: Historische Zeitschrift 293 (Oktober 2011), S. 401–437.
  • „Unsichtbare Feinde“. Großbritanniens Feldzug gegen die Buren (1899–1902), in: Dierk Walter, Tanja Bührer, Christian Stachelbeck (Hg.), Imperialkriege von 1500 bis heute. Strukturen – Akteure – Lernprozesse, Paderborn u.a. 2011, S. 217–239.
  • „The writers, not the sailors“, Großbritannien, die Hochseeflotte und die ‚Revolution der Staatenwelt‘, in: Sönke Neitzel und Bernd Heidenreich (Hg.), Das Deutsche Kaiserreich 1890–1914, Paderborn u.a. 2011, S. 221–240, S. 340-349.
  • Die Fleet Street und das Ende Weimar-Deutschlands – Britische Pressestimmen zum Fall der ersten Deutschen Republik und dem Aufstieg Hitlers (1930–1933), in: Jürgen Luh u.a. (Hg.), Preußen, Deutschland und Europa 1701–2001, Groningen 2003, S. 216–233.

Rezeption

Roses Dissertation von 2008 wurde breit besprochen u.a. in der Militärgeschichtlichen Zeitschrift,[11] der Historischen Zeitschrift, der International History Review,[12] dem Journal of Modern History, dem Deutschlandradio Kultur oder der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der WELT. Neben einiger Kritik am Lektorat des Oldenbourg Verlages[13] wurde dabei aber vor allem die große wissenschaftliche Leistung wie die "gewaltige Fülle archivalischer und publizistischer Quellen"[14][15] und die "profunde Analyse"[16] wie "interdependente Analyse von Innen- und Außenpolitik"[17] herausgestrichen. So bezeichnete Henning Köhler die Arbeit als „eine durchdringende Analyse der britischen Außenpolitik mit dem Ergebnis ihrer Neubewertung.“[18]. Für Hans-Christof Kraus ist die Dissertation eine „glänzende Studie zur britischen Außenpolitik [...], in mustergültiger und höchst ertragreicher Weise traditionelle politik- und diplomatiegeschichtliche mit neuen kulturhistorischen Fragestellungen" verbinde.[19].[20] Auch Jan Rüger kommt für das Journal of Modern History zu dem Schluss, dass die Arbeit zeige, "where future research should find a fruitful starting point."[21].

Rainer F. Schmidt sieht in Roses weiterer Darstellung über die Außenpolitik Bismarcks "im Rahmen des engen formalen wie inhaltlichen Korsetts, des vielbändigen Reihenwerks Geschichte Kompakt [...] eine vorzügliche Leistung".[22]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Christopher Clark, The Sleepwalkers. How Europe went to War in 1914. Allen Lane, London 2012, Anm. 85, S. 593.
  2. http://www.igw.uni-bonn.de/-1/abteilung-neuzeit/lehrstuhl-prof-dr-geppert/mitarbeiter/dr.-andreas-rose/publikationen-1/inhaltsbeschreibung-und-rezensionen-zu-zwischen-empire-und-kontinent
  3. Des Seemanns Braut ist die See, von Henning Köhler, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.8.2011. https://www.gbv.de/dms/faz-rez/FD1201201053357114.pdf
  4. http://www.mhi.uni-bonn.de/downloads/forschung/111026_faz_FNUWD1201110263276733.pdf
  5. http://www.nzz.ch/meinung/debatte/hundert-jahre-traurigkeit-1.18211233
  6. http://www.welt.de/print/die_welt/politik/article123489102/Der-Beginn-vieler-Schrecken.html
  7. http://www.deutschlandradiokultur.de/das-ultimative-feindbild.950.de.html?dram:article_id=139943
  8. http://www.welt.de/geschichte/article119417655/Germanophobie-durch-britische-Graeuelpropaganda.html
  9. https://www.uni-augsburg.de/allgemeines/preise/preise_Stiftung_ZP/
  10. http://www.boersenverein.de/de/norddeutschland/Ausgezeichnete_Werke_Oktober_2011/527367
  11. Peter Hoeres, in: MGZ 70 (2011), S. 464-466.
  12. Lothar Höbelt, in: IHR 34,4, 2012, S. 915-916.
  13. http://www.deutschlandradiokultur.de/das-ultimative-feindbild.950.de.html?dram:article_id=139943
  14. Wolfgang Elz, in: HISTORISCHE ZEITSCHRIFT 294 (2012), S. 230-232.
  15. Lothar Höbelt, in: IHR 34,4, 2012, S. 915-916.
  16. Peter Hoeres, in: MGZ 70 (2011), S. 464-466
  17. Peter März, Neue Forschungen zum wilhelminischen Reich, in: DIE POLITISCHE MEINUNG, Nr. 512/513, Juli/August 2012, S. 103-108.
  18. Henning Köhler, Seemanns Braut ist die See? Britische Außenpolitik vor 1914 in neuer Sicht, in: FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG, 15. August 2011, Nr. 188, S. 6.
  19. Hans-Christof Kraus, in: DAS HISTORISCH-POLITISCHE BUCH 59/2 (2011), S. 599-600.
  20. So auch: Wolfgang Elz, in: HISTORISCHE ZEITSCHRIFT 294 (2012), S. 230-232.
  21. Jan Rüger in: THE JOURNAL OF MODERN HISTORY, Vol. 85, No. 1, March 2013, S. 159-161, S. 161.
  22. Rainer F. Schmidt: Rezension von: Andreas Rose: Deutsche Außenpolitik in der Ära Bismarck (1862-1890), Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 2013, in: sehepunkte 14 (2014), Nr. 3 [15.03.2014]