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Wissensmanager
Ein Wissensmanager ist die Person in einem Unternehmen, die sich mit der Koordination und der strategischen Ausrichtung des Wissens einer Organisation beschäftigt. Er schafft Sensibilität für das Thema und die Bedeutung der Ressource Wissen. Darüber hinaus nehmen Wissensmanager auch operative wissensbezogene Aufgaben wahr, z.B. die Mitgestaltung von Systemen und Tools, die Analyse und Bewertung von Wissensprozessen oder die Unterstützung interner Information und Kommunikation. In der Vorstandsebene erfüllt diese Rolle der Chief Knowledge Officer.
Warum einen Wissensmanager einstellen?
Immer mehr Unternehmen wollen verhindern, dass Wissen verloren geht, wenn Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Eine strategische Komponente dieser Unternehmen beschäftigt sich mit den zukünftig erforderlichen Wissensbeständen und dem notwendigen Erlernen und Verlernen im Unternehmen, sowie der Abstimmung der einzelnen Unternehmensbereiche zueinander (z.B. Abstimmung von Skillmanagement der Personalabteilung mit der Unternehmensstrategie und den Prozessmanagern/ Projektleitern). bestehende Abteilungen (wie IT, Personalwesen) fühlen sich zwar oft zuständig für einzelne Wissensmanagement-Aktivitäten (wie die IT für die effiziente Verwaltung von Informationen, das Personalwesen für Skillmanagement), reagieren aber nur auf gestellte Anforderungen. Der Wissensmanager hat den Auftrag die Aktivitäten zu koordinieren und mit der Unternehmensstrategie abzustimmen. Vor allem zeitgerechtes, proaktives Handeln kann nur dann erwartet werden, wenn sich eine Person für die Koordination dieser Themenfelder verantwortlich fühlt.
Die Position bzw. Rolle des Wissensmanagers
Die Position bzw. Rolle des Wissensmanagers in Unternehmen kann sehr unterschiedlich sein (zentral oder dezentral, Teilzeit- oder Vollzeitstelle, Einzelperson oder Team). Sie ist unter anderem abhängig von der Größe des Unternehmens; in großen Unternehmen wird dies Rolle oft als Stabstelle/ interner Berater ausgeführt, in kleinen Unternehmen wird aus Kostengründen selten ein Vollzeit-Wissensmanager beschäftigt. Andere Faktoren die die Rollendefinition in einem Unternehmen bestimmen sind: das zur Verfügung gestelltem Budget, der Stellenwert von Wissensmanagement in der Organisation, die bereits etablierten Wissensmanagement-Strukturen in der herkömmlichen Ablauforganisation und der Ausstattung mit IT/Wissensmanagement Werkzeugen.[1] Wissensmanager können in verschiedenen Abteilungen einer Organisation angesiedelt sein (Personalabteilung, interne Organisation, IT, Stabstelle der Geschäftsführung, Controlling, Forschung und Entwicklung, Abteilung Strategie/Geschäftsplanung, Project Management Office, Qualitätsmanagement, etc.). Wichtig ist allerdings, dass die Funktion bereichs- und abteilungsübergreifend ausgeübt werden kann, was eine entsprechende Unternehmenskultur voraussetzt.
Die Aufgaben von Wissensmanagern
Die Gewichtung der Aufgaben von Wissensmanagern hängt stark von der Rolle und der Position des Wissensmanagers ab. Sie lassen sich grob in folgende Bereiche aufgliedern:[2]:
- Analyse und Konzeption: Strategische Steuerung (Wissensstrategie und Wissensziele entwickeln), Maßnahmen ableiten und umsetzen, Gestaltung einer adäquaten Unternehmenskultur, Vernetzung von involvierten Bereichen (wie Personalabteilung, Controlling, Organisationsentwicklung, IT, etc.)
- Methodeneinsatz: Auswahl, Einführung und Anwendung von Methoden des Wissensmanagements, Moderation/ Durchführen von Schulungen und Workshops (z.B. Debriefings nach Projekten), Moderation von Übergabegesprächen beim Mitarbeiterwechsel, Unterstützung bei der Suche von Informationen, Optimierung von Wissensprozessen im Reklamationsmanagement, Customer Relationship Management oder Innovationsmanagement, Coaching für Projekt-/ Prozessmanager.
- Informations- und Kommunikationstechnologie: Analyse und Konzeption von Intranet oder Online-Kommunikationsplattformen.
- Messen und Bewerten: messbare Indikatoren und Kennzahlen definieren, Berichterstattung an das Management, erstellen von Wissensbilanzen.
Eine Studie der Technische Universität Chemnitz über eine Analyse des Inhaltes von Stellenanzeigen in Print- und Onlineausgaben von überregionalen Tageszeitungen, Wirtschaftszeitschriften sowie Internet-Stellenbörsen von April 2001 bis Oktober 2002 besagt, dass 50% der Stellenangebote für Wissensmanager und -managerinnen aus dem IT-Bereich stammten (in 50% der IT Angebote wurde aber soziale Kompetenz explizit gefordert). Der Rest kam aus dem Beratungsbereich (Wirtschaftswissenschaften, Praxiserfahrung, DMS) und Forschungsbereich (Bibliothekswesen, Archivierung). Projektmanagementerfahrung wurde generell gefordert! [3]
In den Jahren 2002 bis 2007 wurde in Deutschland durch die Unternehmen Commerzbank, Financial Times und Impulse in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Arbeit die Auszeichnung „Wissensmanager des Jahres“ in den Kategorien Unternehmen bis 100 Mitarbeiter, bis 500 Mitarbeiter und darüber vergeben. Später wurde dieser Award durch einen zweijährlich ausgeschriebenen Preis für „Exzellente Wissensorganisationen“ ersetzt.
Die Fähigkeiten von Wissensmanagern
Die Fähigkeiten können grob in die 3 Wirkungsbereiche Technologie, Organisation und Mensch aufgegliedert werden, siehe Abbildung unten.
- Technologie: Informations- und Kommunikationstechnologie (Intranet, Wissensmanagement-Software, etc.).
- Organisation: Prozessmanagement, Organisationsentwicklung, Change Management
- Mensch: didaktische Begabung, soziale Kompetenz, Konfliktmanagement, Kommunikation, Selbstorganisation, Glaubwürdigkeit
Die Basis sollte ein strategisches, unternehmerisches und betriebswirtschaftliches Grundverständnis, solide Kenntnis von Wissensmanagementkonzepten und –theorien, sowie ein gesamtheitliches Denken und Kreativität (eigene Ideen) sein.
Ausbildungen im deutschsprachigen Raum
Österreich
- FHWien : Personal- und Wissensmanagement; Abschluss: Bachelor of Arts in Business, Dauer: 6 Semester
- Fachhochschulstudiengänge Burgenland: Angewandtes Wissensmanagement; Abschluss: Master of Arts in Business, Dauer: 4 Semester
- Technische Universität Wien: Information and Knowledge Management; Abschluss: Master of Science, Dauer: 4 Semester
- Donau-Universität Krems: Hochschul- und Wissensmanagement; Abschluss: Master of Science, Dauer: 4 Semester
- Johannes Kepler Universität Linz: Universitätslehrgang Aufbaustudium Angewandtes Wissensmanagement; Abschluss: Master of Business Administration, Dauer: 3 Semester
Deutschland
- Technische Universität Chemnitz: Knowledge Management; Abschluss: Executive Master of Knowledge Management, Modularer Aufbau
- Fachhochschule Hannover: Informations- und Wissensmanagement; Abschluss: Master of Arts, Dauer: 5 Teilzeit-Semester
Schweiz
- Institut für Kommunikationsforschung: eLearning & Wissensmanagement; Abschluss: MBA/MA
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Literatur
- [1] Lasofsky-Blahut A.; Gotthart, B. (2009): Einführung ins Wissensmanagement, Skriptum der Lehrveranstaltung im Rahmen des Studienganges Personal- und Wissensmanagement an der FH Wien (WS 2009/10).
- [2] Vollmar ,G. (2005): Was macht eigentlich… ein Wissensmanager?, Zeitschrift „Wissensmanagement“, 4, S 22-23
- Kreibich, K. (2003): Was machen Österreichische Wissensmanagerinnen und Wissensmanager wirklich? –Ergebnisse einer explorativen Erhebung in Wien und Graz (working paper, Fachhochschul-Studiengang Informationsberufe,
Campus 1, A–7000 Eisenstadt)
Weblinks
- KM-A - Was Wissensmanager wissen müssen
- Community of Knowledge - Der Wissensmanager
- Toolbox for IT - Knowledge Manager
Einzelnachweise
- ↑ Lasofsky-Blahut A.; Gotthart, B. (2009): Einführung ins Wissensmanagement, Skriptum der Lehrveranstaltung im Rahmen des Studienganges Personal- und Wissensmanagement an der FH Wien (WS 2009/10)
- ↑ Vollmar ,G. (2005) Was macht eigentlich… ein Wissensmanager?, Zeitschrift „Wissensmanagement“, 4, S 22-23
- ↑ Vollmar ,G. (2005): Was macht eigentlich… ein Wissensmanager?, Zeitschrift „Wissensmanagement“, 4, S 22-23