Benutzer:Carolin/Kohärenzgefühl

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Das Kohärenzgefühl bezeichnet im Rahmen der Salutogenese eine generalisierte Orientierung von Menschen. Der Begriff wird englischsprachig durchgehend als sense of coherence (SOC) bezeichnet und deutschsprachig als Kohärenzgefühl, Kohärenzsinn, Kohärenzerleben oder Kohärenzempfinden übersetzt.[1] Er wurde durch den Medizinsoziologen Aaron Antonovsky geprägt.[2]

Definition

In seinem Buch Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit definiert Antonovsky (Formatierung im Original):

Das SOC (Kohärenzgefühl) ist eine globale Orientierung, die ausdrückt, in welchem Ausmaß man ein durchdringendes, andauerndes und dennoch dynamisches Gefühl des Vertrauens hat, daß

  1. die Stimuli, die sich im Verlauf des Lebens aus der inneren und äußeren Umgebung ergeben, strukturiert, vorhersehbar und erklärbar sind;
  2. einem die Ressourcen zur Verfügung stehen, um den Anforderungen, die diese Stimuli stellen, zu begegnen;
  3. diese Anforderungen Herausforderungen sind, die Anstrengung und Engagement lohnen.“[3]

Diese drei Komponenten entsprechen subjektiven Empfindungen von:

  1. Verstehbarkeit,
  2. Handhabbarkeit bzw. Bewältigbarkeit,
  3. Bedeutsamkeit bzw. Sinnhaftigkeit.

Siehe auch: Stimulus, Ressource, Anstrengung

Entstehung und Veränderbarkeit

Antonovsky zufolge wird das SOC weitgehend in der Kindheit, der Jugend und dem jungen Erwachsenenalter gebildet. Es geht aus Lebenserfahrungen der Konsistenz, Belastungsbalance und Teilnahme an sozial anerkannten Entscheidungsprozessen hervor.[4] Konsistenz im Sinne von Stimmigkeit/Vorhersehbarkeit trägt zur ersten Komponente (Verstehbarkeit) bei, Belastungsbalance steht für Anforderungen im Bereich zwischen Unter- und Überforderung als Beitrag zur zweiten Komponente (Handhabbarkeit) und die Teilnahme an sozial anerkannten Entscheidungsprozessen fördert die dritte Komponente (Bedeutsamkeit).

Säuglingsalter und Kindheit

Skalen zur Messung des SOC

Antonovsky entwickelte zur quantitativen Messung des Kohärenzgefühls die SOC-Skala, eine Likert-Skala aus 29 Fragestellungen; weitere SOC-Skalen bestehen z.B. aus 22 Fragen.

Literatur

  • Aaron Antonovsky: Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit, deutsche erweiterte Herausgabe von Alexa Franke, Forum für Verhaltenstherapie und psychosoziale Prxis, Band 36, Deutsche Gesellschaft für Verhaltensbiologie Tübingen DGVT Verlag, 1997, ISBN 3-87159-136-X

Einzelnachweise

  1. Vorwort der Übersetzerin, Alexa Franke. Antonovsky, 1997, S. 12
  2. Antonovsky hebt einen weiteren Beitrag hervor: Und vor allem muß ich Helen meinen Dank aussprechen. […] In der konkreten Arbeit war es Helen, die den Begriff „das Kohärenzgefühl“ vorschlug, der genau das ausdrückt, was ich sagen wollte. […] Wenn das Schreiben dieses Buchs mir Lebenserfahrungen gebracht hat, die mein eigenes SOC gestärkt haben, dann habe ich dies zu einem großen Teil Helen zu verdanken. Antonovsky, 1997, S. 20
  3. Antonovsky, 1997, S. 36
  4. Antonovsky, 1997, S. 117 und S. 120

Kategorie:Gesundheitspsychologie Kategorie:Gesundheitswissenschaft Kategorie:Klinische Psychologie