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Northumbria Benutzer_Diskussion:Kleines214 Simon Keynes: Mercia. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u.a. 2001, ISBN 978-0-6312-2492-1, S. 306–308.


Æthelred Yorke 104ff


Æthelred (Mercia)

Britannien im 7. Jahrhundert
Das angelsächsische England
Stammbaum Æthelreds

Æthelred (auch Aethelred, Aethelredus, Ethelred, Æðilred, Æþelræd etc.; † 716 in Bardney) war von 674/675 bis 704 König des angelsächsischen Königreichs Mercia.[1]

Leben

Familie

Æthelred war ein jüngerer Sohn von König Penda aus der Dynastie der Iclingas. Sein (Halb-)bruder Merewalh (fl. 650), ein Unterkönig der Magonsæte, scheint aus einer früheren Ehe seines Vaters zu stammen. Weitere Geschwister, die vermutlich aus Pendas Ehe mit Cynewise[2] hervorgingen, waren seine Brüder Peada (655–656) und Wulfhere (658–675), die ebenfalls als Könige Mercias herrschten.[3] Seine Schwester Cyneburg war mit Ealhfrith (655–664), dem Unterkönig von Deira verheiratet.[4]



Von Bardney Abbey blieben nur wenige Reste erhalten, wie dieser Säulenstumpf des einst etwa 70 m langen Kirchenschiffs

Zu einem unbekannten Zeitpunkt heiratete Osthryth den König Æthelred von Mercia. Ihre Schwester Ealhflæd war um das Jahr 653 mit Peada, dem König der Mittelangeln und Bruder Æthelreds, verheiratet worden.[5] Zweck dieser Heiratspolitik war es die seit Jahrzehnten angespannten Beziehungen zwischen Northumbria und Mercia zu verbessern.[6] Aus der Verbindung ging Ceolred, der spätere König Mercias (709–716), hervor.[7] Möglicherweise gründeten Æthelred und Osthryth das Kloster Beardaneu (Bardney) in Lindsey; Sicher ist, dass sie es förderten.[8] Im Jahr 679 kam es zu einer Schlacht zwischen Osthryths Mann Æthelred auf der einen und ihren Brüdern Ecgfrith, dem König von Northumbria, und Ælfwine, dem Unterkönig von Deira, auf der anderen Seite, in der Ælfwine fiel. Eine von Erzbischof Theodor von Tarsus, dem Erzbischof von Canterbury, vermittelte Wergeldzahlung konnte den Frieden wieder herstellen.[9]




Im Jahr 680 gewährte Æthelred dem Kloster Medeshamstede (heute Peterborough) Abgabenfreiheit und beschenkte es mit Ländereien. Osthryths Unterschriften stehen unter beiden Urkundenteilen: Ego Ostrich regina Æðelredi regis prompto animo hiis annuo. („Ich, Osthryth, Königin des Königs Æthelred, stimme geneigten Herzens zu“) und Ic Osðriðe. Æðelredes cwen („Ich, Osthryth, Æthelreds Königin“). Dass ihre Unterschrift noch vor der päpstlicher Legaten und mehrerer Bischöfe steht, weist auf eine hohe Stellung am Hof hin, wenngleich die Urkunde vermutlich eine spätere Fälschung ist.[10] In einer weiteren Urkunde Æthelreds wurde sie namentlich erwähnt.[11] Den Torso ihres Onkels König Oswald, der Lindsey einst annektiert hatte und der 642 in der Schlacht von Maserfield gefallen war,[12] ließ Osthryth wohl in den 670er oder 680er[13] Jahren im Kloster Bardney beisetzen und förderte seinen Kult.[14] Im Jahr 697 wurde Osthryth von mercischen Adligen ermordet,[15] möglicherweise weil sie zu hartnäckig northumbrische Interessen vertreten hatte.[13] Sie wurde in Bardney Abbey beigesetzt.[16] In Bardney entfaltete sich ein Kult um sie, jedoch bleiben dessen Hintergründe unklar. Möglicherweise galt sie wegen ihrer Ermordung als Märtyrerin. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass sie gemeinsam mit Æthelred, der nach seiner Abdankung Mönch und später Abt vermutlich dieses Klosters wurde, wegen ihrer Bedeutung für die Abtei verehrt wurden.[8]


Herrschaft

Æthelred folgte als König seinem Bruder Wulfhere nach, der 675 in der Schlacht von Biedanheafde gegen die Truppen Wessex' unter deren König Æscwine gefallen war.[17]

Mitte der 670er Jahre besserte sich die gespannte Beziehung zu Mercia, als Æthelred (674/675–704) von Mercia Osthryth, die Schwester von Ecgfrith und Ælfwine heiratete. Bald darauf kam es wieder zu Unstimmigkeiten zwischen beiden Reichen, vermutlich über den Besitz des Königreichs Lindsey, die erneut zum Krieg führten. Im Jahr 679 kam es am Fluss Trent zur Schlacht, die Æthelred siegreich für sich entscheiden konnte.[18]. Ecgfrith musste Lindsey an Mercia abtreten, erhielt jedoch auf Intervention des Erzbischofs von Canterbury, Theodor von Tarsus, Wergeld für den Tod seines Bruders Ælfwine, der, gerade erst 18 Jahre alt, in der Schlacht gefallen war.[19]

Noch im selben Jahr gründete Æthelred das der Heiligen Jungfrau und dem Heiligen Hardulf gewidmete Kloster Breedon-on-the-Hill. 676 starb König Æscwine von Wessex und Æthelred fiel in das Königreich Kent ein und verwüstete es dermaßen, dass zwei aufeinander folgende Bischöfe der Diözese Rochester ihr Amt wegen zu geringer Einnahmen wieder aufgaben.[20] [21]

676 kam es zum offenen Konflikt mit Mercia, dessen König Æthelred in Kent einfiel und dort für erhebliche Verwüstungen sorgte, Kirchen und Klöster wurden geplündert und der Bischofssitz Rochester zerstört.[21] Auslöser dieses Feldzuges war möglicherweise das erfolgreiche Bestreben Hlothheres die mercische Vorherrschaft abzuschütteln. In den Chartas Hlothheres erscheinen keine Hinweise auf eine Abhängigkeit vom einflussreichen Mercia. Hlothhere scheint seine Einflusssphäre bis nach Lundenwic (London) in Essex ausgedehnt zu haben, wo ein wic-gerefa (etwa „Marktvogt“) Kents in der „königlichen Halle“ amtierte.[22]

Im Jahr 680 berief Erzbischof Theodor die Synode von Hatfield ein an der neben Bischöfen und Priestern per universam Britanniam („aus ganz Britannien“) die Könige Hlothhere (Kent), Æthelred, Ealdwulf (East Anglia) und Ecgfrith (Northumbria) teilnahmen. Die dort mit den Unterschriften der Könige ausgestellte Urkunde ist jedoch eine Fälschung.[23][24]

Æthelred konnte seinen Einfluss zeitweilig auf das Gebiet Wessex' ausdehnen, da er einen mercischen Bischof in Dorchester-on-Thames, dort wo die ersten Bischöfe der Westsachsen ihren Sitz hatten, einsetzen konnte. Außerdem wird Æthelred mit der Gründung der Abtei in Abingdon in Verbindung gebracht.[25]

Das Königreich der Hwicce kam in den Einflussbereich Æthelreds, da sein Neffe Berhtwald im Jahre 685 Land an Bischof Aldhelm von Sherborne im Gebiet des Königreichs Hwicce vergeben konnte.[26]

Zu Beginn seiner Herrschaft näherte sich Æthelred Northumbria an. Er heiratete Osthryth, die Schwester des northumbrischen Königs Ecgfrith – doch kam es bald darauf wieder zu Unstimmigkeiten zwischen beiden Reichen, vermutlich über den Besitz des Königreichs Lindsey, die erneut zum Krieg führten. Im Jahr 679 kam es am Fluss Trent zur Schlacht, die Æthelred siegreich für sich entscheiden konnte und das bisher relativ unabhängige Königreich Lindsey Mercia einverleibte.[27]. Er musste jedoch auf Intervention des Erzbischofs von Canterbury, Theodor von Tarsus, hin Ecgfrith Wergeld für den Tod von dessen Bruder Ælfwine zahlen, der in der Schlacht gefallen war.[28]

In der Folge baute Æthelred seine Dominanz über den Süden Englands aus, im Jahre 688 setzte er Oswine(688–690/691) als einen ihm ergebenen König im Ostteil Kents ein, während er im Westen Kents vermutlich Swæfheard (687/688 bis 692/694) protegierte.[29] Æthelred bestätigte als Oberkönig ihre Chartas und unterstützte sie vermutlich auch militärisch.[30]

In der Provinz der Mittelsachsen verfügte Æthelred über Grundbesitz undkonnte einen comes einsetzen, der seine Interessen im Gebiet um London vertrat, wohingegen sein Einfluß auf das Kernland von Essex deutlich geringer war.[30]

Æthelred gelang es die letzten Reste der Oberherrschaft Northumbrias über Mercia abzuschütteln, seinen Herrschaftsbereich zu festigen, in Richtung Osten auszudehnen und das Königreich Lindsey in Mercia zu integrieren. Die Oberherrschaft über die verschiedenen Gebiete und Territorien, die Æthelred ausübte, wird durch ein einzigartiges Dokument, das sogenannte Tribal Hidage, gemeinhin datiert auf die zweite Hälfte des siebten Jahrhunderts, deutlich. Das Tribal Hidage ist eine Liste von namentlich genannten Gebieten und Territorien, deren Größe nach der Anzahl ihrer Hufe angegeben werden. Da diese Auflistung mit Mercia beginnt, welches auch die bei weitem größte Anzahl Hufe aufweist, und sich auf die Midlands konzentriert, wobei auch andere sich in Randlage zu den Midlands befindlichen Gebiete erwähnt werden, lässt dies darauf schließen, dass es sich um eine Liste von Mercia abhängigen Herrschaften, vor deren vollständigen Integration in das erstarkende Mercia, handelt.[31] Die südlichen Königreiche begannen sich andererseits der Kontrolle durch Mercia zu entziehen, und so kam es zu ständigen Auseinandersetzungen mit dem an Stärke zunehmenden Wessex. [32]

697 wurde Æthelreds Frau Osthryth von mercischen Adligen ermordet.[33] Sie wurde im Kloster Bardney beigesetzt und später als Heilige verehrt. Der Grund für ihre Ermordung ist ungeklärt. Möglich ist jedoch, dass sie zusammen mit ihrem Sohn Oshere konspirierte, um das Königreich der Hwicce von Mercia zu lösen.[34]

Um das Jahr 702 nahm Æthelred neben Erzbischof Beorhtwald und Wilfrid an dem vom northumbrischen König Aldfrith einberufenen Konzil von Austerfield teil.[35]

Abdankung und späte Jahre im Kloster

Im Jahre 704 trat Æthelred schließlich als König zurück, um sich als Abt ins Kloster Bardney zurückzuziehen, welches er bereits zuvor gefördert hatte.[36] Als seinen Nachfolger bestimmte er Wulfheres Sohn Cenred (704–709) auf den Æthelreds Sohn Ceolred (709–716) folgte. Æthelred starb im Jahre 716 in Bardney.[37]

Quellen

Literatur

  • Peter Hayes Sawyer (Hrsg.): Anglo-Saxon Charters: An Annotated List and Bibliography. Royal Historical Society, London 1968, ISBN 0-901050-18-0.
  • Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of Early Anglo-Saxon England. Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3.

  • Steven Basset (Hrsg.): The Origins of Anglo-Saxon Kingdoms, Leicester University Press, Leicester 1989, ISBN 0-7185-1317-7.
  • James Campbell (Hrsg): The Anglo-Saxons, Phaidon, London 1982, ISBN 0-7148-2149-7.
  • Wendy Davies: „Annals and the Origins of Mercia“ in Ann Dornier: Mercian Studies. Leicester University Press, Leicester 1977, ISBN 0-7185-1148-4.
  • Ann Dornier: Mercian Studies. Leicester University Press, Leicester 1977, ISBN 0-7185-1148-4.
  • David Dumville: „Essex, Middle Anglia and the Expansion of Mercia in the South East“ in: Steven Basset (Hrsg.): The Origins of Anglo-Saxon Kingdoms, Leicester University Press, Leicester 1989, ISBN 0-7185-1317-7.
  • H.P.R. Finnberg: The Early Charters of the West Midlands, Leicester University Press, Leicester 1971, ISBN 0-7185-1024-0.
  • Nicholas J. Higham: The Kingdom of Northumbria. AD 350–1100. Sutton, Stroud 1993, ISBN 0-86299-730-5.
  • Nicholas J. Higham: The Convert Kings: Power and Religious Affiliation in Early Anglo-Saxon England, Manchester University Press, Manchester 1997, ISBN 0-7190-4827-3.
  • D. P. Kirby: The Earliest English Kings. Unwin Hyman, London 1991, ISBN 0-04-445691-3.
  • Frank M. Stenton: Anglo-Saxon England. 3. Aufl., Oxford University Press, Oxford 1971, ISBN 0-19-280139-2.
  • Ian W. Walker: Mercia and the Making of England. Sutton, Stroud 2000 ISBN 0-7509-2131-5.
  • John M. Wallace-Hadrill: Early Germanic Kingship in England and on the Continent. Clarendon, Oxford 1971, ISBN 0-19-873011-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Simon Keynes: Kings of the Mercians. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u.a. 2001, ISBN 978-0-6312-2492-1, S. 505–508.
  2. John Cannon, Anne Hargreaves: The Kings and Queens of Britain, Oxford University Press, 2009 (2. überarb. Aufl.), ISBN 978-0-19-955922-0, S. 44–45.
  3. Simon Keynes: Penda. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u.a. 2001, ISBN 978-0-6312-2492-1, S. 361–362.
  4. Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England. Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3, S. 82.
  5. Nicholas J. Higham: The convert kings: power and religious affiliation in early Anglo-Saxon England, Manchester University Press, 1997, ISBN 978-0719048289, S. 234.
  6. D. P. Kirby, Alfred Smyth, Ann Williams (Hrsg.): A Biographical Dictionary of Dark Age Britain, Routledge, 1991, ISBN 978-1-85264-047-7, S. 195.
  7. E. B. Pryde, D. E. Greenway, S. Porter, I. Roy (Hrsg.): Handbook of British Chronology (Royal Historical Society Guides and Handbooks). Cambridge University Press, 1996 (3. Auflage), ISBN 978-0-521-56350-5, S. 8.
  8. a b Susan Janet Ridyard: The Royal Saints of Anglo-Saxon England, Cambridge University Press, 1989, ISBN 978-052130772-7, S. 243.
  9. Beda: HE 4,21
  10. Charta S72 und Angelsächsische Chronik zum Jahr 675
  11. Charta S76
  12. Beda: HE 3,9
  13. a b Ernst Pitz: Die griechisch-römische Ökumene und die drei Kulturen des Mittelalters. Geschichte des mediterranen Weltteils zwischen Atlantik und Indischem Ozean 270–812. Akademie-Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-05-003564-1
  14. Susan Janet Ridyard: The Royal Saints of Anglo-Saxon England, Cambridge University Press, 1989, ISBN 978-052130772-7, S. 246. vgl.: Beda: HE 3,11
  15. Beda: HE 5,24
  16. Robert B. Patterson (Hrsg.): The Haskins Society Journal, Volume 6: 1994, Studies in Medieval History, Boydell, 1994, ISBN 978-0851156040, S. 17.
  17. ASC, s.a. 675
  18. Beda: HE 4-21; Vita Wilfredi, c. 24
  19. N.J. Higham, The Kingdom of Northumbria, p. 139
  20. Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England, Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3, S. 106.
  21. a b Beda: HE 4,12
  22. Peter Hayes Sawyer: From Roman Britain to Norman England, Methuen, 1978, ISBN 978-0416716207, S. 41–42.
  23. S1428a
  24. Nicholas J. Higham: An English Empire: Bede, the Britons, and the Early Anglo-Saxon Kings, Manchester University Press, 1995, ISBN 978-0719044236, S. 119–120.
  25. F.M. Stenton, Anglo-Saxon England, p.68f
  26. Charta S1169
  27. Beda: HE 4,21; Vita Wilfredi, c. 24
  28. N.J. Higham, The Kindom of Northumbria, p. 139
  29. Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England, Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3, S. 30.
  30. a b Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England, Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3, S. 49.
  31. David Dumville, The Tribal Hidage: an Introduction to its Texts and their History, p. 229
  32. J.M. Wallace-Hadrill, Early Germanic Kingship in England and on the Continent, pp. 27–32
  33. ASC, s.a. 697
  34. H.P.R. Finnberg, The Early Charters of the West Midlands, p. 176f
  35. D. P. Kirby: The Earliest English Kings. Routledge, London-New York 2000, ISBN 978-0415242110, S. 108.
  36. Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of early Anglo-Saxon England. Routledge, London-New York 2002, ISBN 978-0-415-16639-3, S. 55.
  37. ASC, s.a. 716
VorgängerAmtNachfolger
WulfhereKönig von Mercia
674/675–704
Cenred


– Æ æ ƿ Ð ð þ Þ Œ œ