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Einführung des Markenkürzels MZ und wirtschaftlicher Aufstieg

Montage der ES-Baureihe (1964)
Logo der Motorräder (ES)

Das Motorradwerk firmierte seit 1952 unter VEB Motorradwerk Zschopau (MZ). Ab 1956 hießen alle Modelle MZ, beginnend mit der im Januar auf den Markt gekommenen RT 125/2. Im gleichen Jahr entwarf der bereits ab 1936 bei DKW in Zschopau angestellte Konstrukteur Arthur Meinig das – mit Veränderungen – bis in die 1980er-Jahre verwendete, prägnante Schwingenlogo.[1][2]

Ab 1954 wurde eine von MZ patentierte Vollkapselung der Kette eingeführt, wie sie bei anderen Zweiradherstellern so nicht zu finden war. Die IFA BK 350 kam mit gesteigerter Leistung und besserer Geräuschdämpfung als MZ BK 350 in den Handel. Im Dezember 1956 folgte die MZ ES 250, im gleichen Monat die MZ ES 175, jeweils mit ausgesprochen komfortablem und gleichzeitig fahrstabilem Schwingenfahrwerk. Mit Einführung der ES 250/1 festigte MZ ab 1961 die überdurchschnittlichen Eigenschaften der Motoren mit äußerst günstigem Drehmomentverlauf. Zusammengenommen mit den motorsportlichen Erfolgen machten diese Eigenschaften MZ-Motorräder auch im westlichen Ausland populär. Die Produktion nahm enorme Ausmaße an, MZ entwickelte sich rasch zu Europas größtem Motorradhersteller.

Die Fertigung der Baureihe RT lief nach zwölf Produktionsjahren 1962 aus. 310.800 RTs wurden bei MZ gefertigt. Das Motorrad wurde auch von vielen anderen Herstellern, darunter Harley-Davidson und Yamaha, kopiert. Mit ca. fünf Millionen Exemplaren ist die RT 125 wahrscheinlich der meistkopierte Motorradtyp der Geschichte. Die Produktion der MZ ES 125/150 begann 1962. Das Modell hatte einen Blechpressrahmen, der in der Massenproduktion einfacher zu fertigen war als Rohrrahmen. Zusammen mit den daraus abgeleiteten Baureihen ETS 125/150 und TS 125/150 stellt sie mit etwa 900.000 Maschinen das bis heute meistgebaute deutsche Motorrad dar. Zudem war sie weltweit das erste Motorrad mit asymmetrischem Abblendlicht. 1961 wurde auf Initiative von MZ ein Motorrad-Museum auf Schloss Augustusburg eröffnet, das inzwischen eine der umfangreichsten Zweiradsammlungen Europas beherbergt.[3][4] MZ gehörte zu den wenigen Firmen weltweit, die Motorräder mit Seitenwagen ab Werk lieferten, wobei die Super-Elastic – Seitenwagen von Stoye zu den qualitativ besten gebauten Seitenwagen überhaupt zählten.

Wenn auch nicht so stark wie der Automobilbau, war die weitere Entwicklung bei MZ von der wirtschaftlichen Erstarrung der DDR geprägt

Marktstellung und Zielgruppen

Durch den einfachen Aufbau der Modelle und die untereinander leicht austauschbaren Anbauteile war die MZ bis zur politischen Wende ein ausgesprochenes „Alltagsmotorrad“, das auf Funktionalität, Modellkontinuität, einfache Wartung und Instandhaltung sowie Haltbarkeit setzte. In der DDR waren MZ-Motorräder allgegenwärtig, sie wurden sehr oft zu reinen Alltagszwecken gefahren und glichen teilweise den durch die begrenzte Verfügbarkeit von Pkw in der DDR vorherrschenden Mangel an Personenkraftwagen aus.

Bsp. Lastenseitenwagen

1975 gab es in der DDR statistisch 80,9 Krafträder pro 1000 Einwohner, das heißt, die Ausstattung der dortigen Bevölkerung mit Motorrädern und -rollern übertraf die in der Bundesrepublik (4 Krafträder pro 1000 Ew.) um gut das 20-fache, während der Ausstattungsgrad der Bundesrepublik mit Pkw den der DDR zur gleichen Zeit um das 2,6-fache übertraf.[5]

In der Bundesrepublik Deutschland waren die Motorräder u.a. über das Waren- und Versandhaus Neckermann verfügbar und erfreuten sich wegen des günstigen Preises und des robusten Aufbaus insbesondere bei Studenten großer Beliebtheit.[6] In westdeutschen Städten mit großen Universitäten gehörten sie bis in die 1990er Jahre hinein zum Stadtbild.

Exportanteile, Brasilien
Preisvergleich DDR zu BRD und anderen Märkten (Dumpingpreise)
DDR-Markt (Importbeschränken für Motorräder)

Auch im Ausland wurde die Alltagstauglichkeit geschätzt und hervorgehoben. So lautete es zu Beginn der 1980er-Jahre ein Bericht im französischen Moto Journal u. a.:

„In der Welle von immer leistungsfähigeren, schickeren, immer mehr mit Funktionen ‚überladenen‘, […] Modellen, behält eine Marke ihre Gelassenheit. Wenn die MZ ‚wesentlich‘ ist, so deshalb, weil sie das Wesen des Motorrades selbst ist, das einfache schlichte Motorrad, das leicht zu warten und zu reparieren ist […].“[7]

[7]


https://www.spiegel.de/wirtschaft/richtige-richtung-a-eff6df0d-0002-0001-0000-000013679895

https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/9109442

https://www.motorradonline.de/typen/perspektiven-von-mz-mz-mammons-zwickmuehle/

Einzelnachweise

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  3. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen KFT 10/1961+2/1962.
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  7. a b MZ-Motorräder aus Zschopau. In: Interwerbung GmbH (Hrsg.): DDR Export. Ausgabe 25/84, S. 10.