Benutzer:Chianti/Gambit (1985)
Gambit ist ein 1985 für das Fernsehen produzierter zweiteiliger Politthriller, der 1987 ausgestrahlt wurde.
Teil 1: 96min, Teil 2: 110min
Produktionsleitung Peter Sterr Redaktion Alexander Wesemann Produzent Wolfgang Hesse Bavaria Atelier GmbH im Auftrag des WDR (c) 1986 Buch Matthias Seelig nach einer Idee von Alexander Wesemann Entwurf Peter F. Bringmann, Gabi Kubach, Matthias Seelig Kamera Helge Weindler, Ute Wieland, Gaby Bzdega Schnitt Annette Dorn, Thomas Knöpfel, Isa Möller Ton Günther Stadelmann, Klaus Buchsteiner Mischung Christian Schubert Musik Paul Vincent Gunia Despina Pajanou: Sibylle "Billy" Seeger Rolf Zacher: Christoph Steinbrenner Dominic Raake: Georg Dreibrodt Max Tidof: Konrad Stromberg Vera Lippisch: Hanna Gerber Klaus Kaluscha: Prof. Ludwig Ott/Jakob "der Russe" Tallin Wilm Roil: Tilmann Stumm, Leiter der Sicherungsgruppe Bonn Stefan Reck: Gregor, sein Assistent Hans Zander: Schiefer, Verhörbeamter Dieter Pfaff: Breitenbach, Chef der "Kampfgruppe Schröder" Michael Tregor: Redakteur Rundschlag Wolfgang Finck: Brasserl, Redakteur Rundschlag Christine Westermann: Nachrichtensprecherin im Fernsehen Wolf Richards, Jan Meyer, Volker Spahr, Holger Petzold, Nicolas Lansky, Werner Rom, Friedrich Stein, Inga Blümeling, Hartmut Nolte, Peter E. Funck, Anthony Paul, Marquardt Bohm, Winfried Hübner, Norbert Steinke, Jürgen Mumm: Sicherungsgruppe Bonn Sascha Disselkamp, Elert Bode, Robinson Reichel, Theo Maalek Neonazis Martin May: Neonazi Volker Peter Berling (Dr. Baton), Riad Gholmié, Nadja Madfai: Marokko sowie Sepp Wäsche (Max, Schrottplatz), Michaela Klarwein, Michael Pichelkastner, Klaus Bendgens, Peter Sterr, Peter Baumgardt
Werner Kreindl: Prof. Werner Cornelius
Heinz Bennent: Feuersinger/Prof. Ludwig Ott (der echte)
???: Ella
Käte Jaenicke: Fr. Bollwitz
Recherchen: Siegmund Grewenig, Petra Seeger
Stunts Francois Doge
Szenenbild Martin Dörfler
Teil 1
Ende Oktober Mitteilung No. 3 wird ausgedruckt
Prof. Dr. Dr. Ludwig Ott stirbt im Bordell in Marokko, war auf Urlaubsreise Steinbrenner beseitigt die Leiche, nimmt Otts Papiere an sich und reist unter dessen Identität nach D Dort bemerkt er eine hohe Polizeipräsenz am Flughafen
Billy interviewt Konrad Stromberg, der aus der rechtsterroristischen Szene aussteigen will, in einer Waldhütte (Finale Aktion). Der Abdruck des Interviews im Bochumer Stadtmagazin Rundschlag wird in der Redaktion aber abgelehnt, nachdem klar wird, dass Stromberg in seinem Interview Formulierungen wörtlich aus einem Text von Ott aus dem Jahr 1981 zitiert hat, den dieser anlässlich eines Hearings zum Thema "Ist der Atomstaat erpressbar?" verfasst hatte. Billy spricht auf Otts Anrufbeantworter, um für ein Interview anzufragen.
Erpresserschreiben No. 3 (Gruppe O.D.I.N. 1 Mrd DM in Gold bis 6.11. 23 Uhr 7. November, ansonsten "Aktion Feuerkeil" mit einer "unabsehbaren Zahl von Opfern) geht im Kanzleramt ein (noch 9 Tage), mit Unterlagen zum Leichtwasserreaktor Meersbusch
Hausdurchsuchung bei Billy, wird per Hubschrauber nach Bonn geflogen und verhört, sind dort bereits im Besitz des Bands vom Interview mit Stromberg und fragen nach einer zweiten Kassette vom Interview.
Billy glaubt daraufhin, das Telefon der Redaktion werde abgehört und dass Stromberg die Wahrheit gesagt hat. Sie vergattert Gregor Dreibrodt, Chefredakteur des Rundschlag und gleichzeitig ihr Freund, zum Schweigen gegenüber den Kollegen.
Steinbrenner versucht vergeblich, mit dem Verkauf von gestohlenen Luxusautos zu Geld zu kommen, scheitert aber an passenden Papieren
Die Entdeckung von Otts Leiche wird von der Botschaft nach Bonn gemeldet und im Computer der Sicherungsgruppe vermerkt, es wird Raubmord vermutet
Steinbrenner durchsucht Otts Wohnung, findet die Bank, bei der er ein Schließfach gemietet hat und entnimmt diesem u.a. einen Ordner mit dem Titel "Gambit".
Billy verabredet sich am zu einem zweiten Termin mit Stromberg, wird aber kurz vor dem Treffpunkt an einer Straßensperre der Polizei wegen eines angeblich umgestürzten Sattelschleppers zurückgeschickt. Aus der Ferne kann sie fotografieren, dass Strombergs Auto von der Straße abgekommen ist und Einschusslöcher aufweist. Stromberg selbst liegt tot daneben; außer dem Rettungsdienst sind auch zahlreiche Polizisten vor Ort.
Bei einer Krisensitzung der Sicherungsgruppe Bonn werden die bisherigen Erpresserschreiben und ihre beigefügten, streng geheimen Dokumente analysiert. Man schließt daraus, dass mit einem Anschlag auf ein Kernkraftwerk gedroht wird. 175 Stunden (Schälike-Zeit)
Gemeinsam mit der Rundschlag-Redaktion sieht Billy in den Fernsehnachrichten, dass mehrere Neonazigruppen hochgenommen wurden und Stromberg nach einem Schusswechsel in Wuppertal leicht verletzt festgenommen worden sei. Daraufhin beschließt Dreibrodt, das Interview doch abzudrucken - mit den Bildern des toten Stromberg.
Weil ihr Anruf dort auf dem Anrufbeantworter ist, fährt Billy erneut zur Waldhütte, findet dort aber nur noch Strombergs von den Neonazis ermordete Komplizin Hanna Gerber. Billy wird von den Tätern entdeckt, flüchtet und zieht zu Dreibrodt, der eine Villa geerbt hat. Darüber hinaus ist er ein schwerer Trinker.
Steinbrenner ruft in der Redaktion zurück und gibt sich bei Billy als Ott aus, sie vereinbaren ein Treffen. Dreibrodt zeigt ihr eine Zeitungsmeldung von Otts Tod in Marokko. Bei dem Treffen behauptet Steinbrenner, er verwalte Otts Nachlass und bietet Billy "Otts letztes Manuskript" für 10.000 Mark an und übergibt ihr einige Seiten aus dem "Gambit"-Ordner. Die Seiten sind jedoch aus einem geheimen Bericht aus dem Jahr 1977, in dem es um den Abwurf einer "Farbbombe" auf das Kernkraftwerk Meersbusch geht. Billy fährt zum Kraftwerk und entdeckt einen riesigen roten Farbfleck auf dem Reaktorgebäude, genau der Skizze aus "Gambit" entsprechend. Sie fotografiert ihn ebenso wie die neben dem Gebäude aufgestellten mobilen Raketenabwehrstellungen.
Teil 2
Nach dem Abwurf der Farbbombe geht ein weiteres Erpresserschreiben im Bundeskanzleramt ein. Im dortigen Krisenstab fürchtet man weniger die Durchschlagskraft eines Sprengkörpers als die Panikreaktion der Bevölkerung, wenn solch ein Anschlag bekannt würde. Ebenfalls bemängelt man 135 Stunden vor Fristablauf fehlende Fortschritte trotz der vielfältigen Fahndungsmaßnahmen. Das BKA verlangt Zugang zu Unterlagen des "Institut für Gesellschaftsprognostik", das vor einigen Jahren im Auftrag des Innenministeriums Planspiele zur atomaren Erpressung ausgearbeitet habe. Der Leiter der Sicherungsgruppe Bonn vermutet, dass die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe in die Hände von O.D.I.N. gelangt seien.
Billy trifft in einer Kneipe einen ziemlich betrunkenen Dreibrodt und verlangt, das Manuskript anzukaufen. Es handle sich um ein Planspiel zu einer atomaren Erpressung, dessen Drehbuch Wirklichkeit geworden sei. Dreibrodt lehnt ab, weil Blut an der Sache kleben würde. Beim Verlassen der Kneipe werden beide von einem jungen Mann fotografiert. Er entpuppt sich als Mitglied der Neonazi-Gruppe um Breitenbach, die Stromberg ermordete und sich unter dem Deckmantel eines Verlags in Düsseldorf trifft. Dort ist man ob der Razzien, Waffenbeschlagnahmen und Verhaftungen empört und beschließt, das "Problem Sibylle Seeger schnellstmöglich zu erledigen".
Nachdem man in der Sicherungsgruppe Bonn die Akten des "Instituts für Gesellschaftsprognostik" erhalten hat, ist man dort überzeugt, dass O.D.I.N. tatsächlich Zugang zu deren Unterlagen erlangt hat. Die Überwachung und das Abhören der Institutsmitglieder wird angeordnet.
Billy sucht Steinbrenner auf und zahlt ihm nach einigem Feilschen 12.000 Mark für den "Gambit"-Ordner sowie das, was Steinbrenner von Ott hatte mitgehen lassen. Sie fährt ihn zum Flughafen und erfährt Otts Todesumstände in Marokko: er gab in den Tagen zuvor sein gesamtes Geld in einem Bordell aus, wie Fotos auch deutlich zeigen. Während der Fahrt verüben die Neonazis einen Anschlag auf die beiden; Steinbrenner stirbt bei dem Attentat, Billy kann jedoch entkommen und trifft sich mit Dreibrodt in einem Hotel. Als Billy schläft, liest Dreibrodt den "Gambit"-Ordner durch.
Breitenbach wird vom gutsituierten Vertreter einer anderen, namenlosen Gruppierung, die er um Unterstützung gebeten hatte, wegen seiner Unfähigkeit" abgekanzelt und weil man sich mit Leuten seines Schlages nicht abgeben will.
Mittlerweile sind als "Übungen" deklarierte Großfahndungsmaßnahmen von Polizei und Bundesgrenzschutz angelaufen. 86 Stunden vor Ablauf des Ultimatums trifft ein weiteres Erpresserschreiben ein, in dem ein Ort in der westlichen Eifel markiert ist. Als die Polizei dort eintrifft, entdecken sie eine Sprengkrater an der Stelle, wo sich zuvor ein Bunker des Westwalls befunden hatte.
Unter einem Pseudonym besucht Billy Prof. Cornelius an der TH Aachen und übergibt ihm eine an ihn gerichtete Postkarte, die Ott vor seinem Tod geschrieben hatte. Sie ist auf den 4. November vordatiert und aus Bombay. Als Billy Cornelius die Polaroidbilder aus dem Bordell zeigt, sagt dieser, der Mann auf den Bildern sei nicht Ott, aber die Handschrift auf den Postkarten sei seine. Ott habe aber Reisen gehasst. Um ungestört reden zu können, verlassen beide die Uni und werden dabei beobachtet, da Cornelius mit Ott am "Institut für Gesellschaftsprognostik" Planspiele entworfen hatte. 1979 beendete das Innenministerium die Zusammenarbeit mit dem Institut.
Obwohl Prof. Cornelius Billy gesagt hatte, Ott habe Klubs gehasst, findet sich unter Otts "Nachlass" eine an einen Schachklub adressierte Schachzeitschrift. Im betreffenden Klub kennt man den echten Ott nicht, aber auf den Bildern aus Marokko wird das Mitglied Jakob Tallin, genannt "der Russe", erkannt. Tallins Zimmerwirtin erzählt Billy, Tallin sei seit fünf Wochen im Urlaub und habe plötzlich das Geld dafür gehabt. Außerdem erkennt sie Ott auf einem Foto als "Herrn Feiersinger", der oft mit Tallin Schach gespielt habe. Billy gelingt es in einem unbeobachteten Moment, in Tallins Post die Mietverlängerung für ein Ferienhaus in Gromberg in der Eifel zu finden. Dreibrodt will nicht, dass Billy dorthin fährt, lässt sie aber gehen, nachdem sie ihm die Adresse verrät.
Dem nächsten Erpresserschreiben ist der Bauplan einer "FAE"-Aerosolbombe beigefügt, deren Sprengkraft um ein Vielfacher höher ist als die Widerstandskraft der Reaktorgebäude vom Kernkraftwerken.
Billy sucht Ott in dem Ferienhaus auf und fragt ihn, mit welchen Leuten er zusammenarbeite. Ott sagt, er alleine sei O.D.I.N. und er habe die Erpressung begonnen, weil die Hearings, Diskussionen und Bücher nichts erreicht hätten und eine bittere Lektion für den Staat notwendig sei um einzusehen, dass dieser mit dem Weg, den er eingeschlagen habe, trotz seiner gesamten metastasenartigen Sicherheitsapparate nicht überleben könne. Die grauen Herren mit ihren schwarzen Aktenkoffern sollten mitansehen, wie ein einzelner Mann ihrem Staat mit bloßen Händen das Genick breche.
Der voraussichtlich letzten Mitteilung - Nummer 9 - des Erpressers 38 Stunden vor dem Ablauf des Ultimatums liegen Anweisungen zur Übergabe des Goldes bei sowie eine Karte mit allen Einrichtungen der Atomindustrie, Depots von Chemiewaffen der amerikanischen Streitkräfte, Einrichtungen der chemischen Industrie und bakteriologischen Laboren. Nachdem klar ist, dass diese Objekte nicht alle in der verbleibenden Zeit geschützt werden können, werden auf Beschlusss des Bundeskanzlers 30 Tonnen Gold zur Übergabe per Abwurf aus einer Transall vorbereitet.
Dreibrodt wird verhaftet und ebenfalls in Bonn verhört. Zwar verrät er nach einiger Zeit die Adresse, doch hat Ott inzwischen mit Billy das Ferienhaus verlassen und gibt dem Transportflugzeug per Funk Anweisungen zum Kurs. Nachdem er dieses erst kurz vor der Schweizer Grenze hat umkehren lassen und anschließend kreuz und quer durch den deutschen Luftraum geschickt hat, lässt er das Gold in einen über 300 Meter tiefen See abwerfen. Billy fotografiert die Aktion und erhält anschließend von Ott sein gesamtes Material zur Dokumentation und Veröffentlichung. Er wolle das Gold nicht, es gehe ihm nur darum, dass sie gezahlt hätten. In Bonn bei der Sicherungsgruppe ist man wegen der folgenden Ereignislosigkeit erleichtert, aber auch ratlos ob der Motive und wie man das Gold bergen kann.
Billy kehrt in Dreibrodts Villa zurück, wo ihre Ankunft von den Neonazis beobachtet wird. Als Dreibrodt dort ankommt, findet er sie im Bett erdrosselt auf. Breitenbach übergibt den Männern, die ihn noch einige Tage zuvor abblitzen ließen, das erbeutete "Gambit"-Material. Kurz darauf kommt im Kanzleramt eine "Mitteilung Nr. 10" von O.D.I.N. an mit Frist 22. November.
http://www.imdb.com/title/tt0093070/ Chianti/Gambit in der Internet Movie Database (englisch)