Benutzer:Christian Thorwest/Cornelia Klauß
Cornelia Klauß (* 1962 in Dresden) ist eine deutsche Filmwissenschaftlerin und Dramaturgin und seit 2017 Sekretär der Film- und Medienkunst an der Akademie der Künste (Berlin).
Leben
Cornelia Klauß studierte bis 1986 Filmwissenschaft an der Hochschule für Film und Fernsehen der DDR "Konrad Wolf".[1] Parallel drehte sie erste Experimentalfilme auf Super-8.[2]
Nach dem Studium wurde Klauß dem Fernsehstudio Halle als Dramaturgin zugeteilt. Sie verließ diese Stelle jedoch nach kurzer Zeit, kehrte nach Berlin zurück und arbeitete als Rechercheurin im DEFA-Studio für Dokumentarfilme in Babelsberg und schrieb Filmkritiken für die evangelische Wochenzeitung Die Kirche. Aufgrund von ...(?) erhielt sie Berufsverbot und reiste 1989 nach West-Berlin aus. (?)
Von 1990 bis 2003/2005/2006/2010/2012 (?)) war Cornelia Klauß Programmdirektorin des Filmkunsthauses Babelsberg/Filmkunsthauses Babylon (?), von 2010 bis 2016 medienpolitische Sprecherin für den Bundesverband kommunale Filmarbeit (BkF). Über die verschiedenen beruflichen Stationen ihres Werdegangs hinweg engagierte sich Cornelia Klauß beständig für (Dokumentar-)Filmkunst jenseits etablierter Produktionsstrukturen. So versteht sie auch den Ort Kino im Zeitalter der Digitalisierung "als Labor für neue Formen der Präsentation."[3] In der vom BkF vierteljährig herausgegebenen Zeitschrift kinema komunal führte sie die Rubrik Dokumentarfilme im Eigenverleih ein.[4]
Von 1995 bis 2014 war Cornelia Klauß bei den Oberhausener Kurzfilmtagen Mitglied der Auswahlkommission für den Deutschen Wettbewerb. Zwischen 2004 und 2016 gehörte sie dem Sichtungsteam des DOK Leipzig an.
Seit 2004 wirkte sie vermehrt als Dramaturgin an Kinospiel- und Dokumentarfilmen mit. Unter ihrer eigenen Regie entstand die Dokumentation Unerkannt durch Freundesland, in der sie dem gleichnamigen Phänomen illegaler Reisen aus der DDR in die UdSSR auf der Spur war.[5] Die Resonanz auf den 2006 für den Rundfunk Berlin-Brandenburg produzierten und mehrfach ausgestrahlten Film förderte eine Vielzahl ähnlicher Reiseabenteuer zutage, was 2010 zur gleichnamigen Wanderausstellung[6] führte und 2011 zum gemeinsam mit Frank Böttcher herausgegebenen Buch Unerkannt durch Freundesland. Illegale Reisen durch das Sowjetreich.[7]
Seit 2017 arbeitet Cornelia Klauß in der Sektion Film- und Medienkunst an der Akademie der Künste (Berlin). Dort kuratierte sie unter anderem die Reihe Anhörung!, die der Gattung Hörspiel seit Februar 2019 zu neuer Öffentlichkeit verhilft.[8]
Filme (Auswahl)
- 1984: Samuel (Kurzfilm; Regie)
- 1988: Unterlassene Anwesenheit (Kurzfilm; Regie)
- 1997: Die subversive Kamera (Fernsehdokumentation; Regie)
- 1999: Seitensprünge: Deutsch-deutsche Scheinehen (Fernsehdokumentation; Co-Regie gemeinsam mit Gunter Hanfgarn)
- 1998: killer.berlin.doc (TV-Spielfilm; Darstellerin)
- 2004: Aus Liebe zum Volk (Dokumentarfilm; Dramaturgische Beratung, Recherche)
- 2005: Friendly Enemy Alien (Dokumentarfilm; Dramaturgische Beratung)
- 2005: Der Bootgott vom Seesportclub - Die 100 ME - Teil 1 (Dokumentarfilm; Produktionsleitung gemeinsam mit Gamma Bak)
- 2007: Karger (Spielfilm; Dramaturgie gemeinsam mit Alexandra Sell)
- 2009: 24 h Berlin – Ein Tag im Leben (Fernsehdokumentation; Episoden-Regie)
- 2010: Schnupfen im Kopf (Dokumentarfilm, Dramaturgie gemeinsam mit Gina Kovacs)
- 2017: 24 h Bayern – Ein Tag Heimat (Fernsehdokumentation; Episoden-Regie)
Publikationen (Auswahl)
- als Hrsg. (mit Frank Böttcher): Unerkannt durch Freundesland. Illegale Reisen durch das Sowjetreich. Lukas Verlag 2011, ISBN 978-3-86732-076-4
- als Hrsg. (mit Andreas H. Apelt): Hiddensee – die Insel der Anderen. Mitteldeutscher Verlag, Halle (Saale) 2012, ISBN 978-3-89812-876-6
- Red. (mit Manja Malz, Fabian Schauren): Andere Filme anders zeigen. 40 Jahre Bundesverband kommunale Filmarbeit. Hrsg.: Bundesverband kommunale Filmarbeit Frankfurt a.M. 2015
- als Hrsg. (mit Ralf Schenk): Sie. Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme. Bertz + Fischer Verlag, Berlin 2019, ISBN 978-3-86505-415-9.
Weblinks
Cornelia Klauß auf Filmportal.de
Chris Wahl im Filmgespräch mit Cornelia Klauß über Aus Liebe zum Volk auf YouTube
Interview mit Cornelia Klauß zur Ausstellung Unerkannt durch Freundesland von Radio F.R.E.I. auf freie-radios.net
Einzelnachweise
- ↑ "Sie - Regisseurinnen der DEFA und ihre Filme". In: https://www.filmuniversitaet.de/. Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf, abgerufen am 28. November 2020.
- ↑ Gegenbilder. DDR-Film im Untergrund 1976-1989. In: https://www.nbk.org. Der Neue Berliner Kunstverein (n.b.k.), abgerufen am 28. November 2020.
- ↑ Jochen Müller: Preis des Kinematheksverbundes vergeben. blickpunkt:film, 7. Dezember 2015, abgerufen am 28. November 2020.
- ↑ Kommunale Filmarbeit. In: WIKI „Innovatives Filme Machen“ der HFBK Hamburg. Hochschule für bildende Künste Hamburg, abgerufen am 28. November 2020.
- ↑ Caroline Winter: Stealth Travel – In The USSR The East German Adventurers Who 'Escaped' The Other Way. In: https://www.spiegel.de/international/. Spiegel International, 7. November 2009, abgerufen am 29. November 2020 (englisch).
- ↑ Pressemitteilung: Unerkannt durch Freundesland. Illegale Reisen durch das Sowjetreich. In: http://www.museum-lichtenberg.de. Museum Lichtenberg, 2010, abgerufen am 29. November 2020.
- ↑ Jens Rossbach: DDR-Rucksack-Tourismus – Illegale Reisen durch den Bruderstaat UdSSR. In: Andruck – Das Magazin für Politische Literatur. Deutschlandfunk, 23. Mai 2011, abgerufen am 29. November 2020.
- ↑ Das Hermann-Naber-Archiv. In: https://dokublog.de/. SWR2, 25. Februar 2019, abgerufen am 29. November 2020.
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