Benutzer:Commander-pirx/Entwurf Karl-Heinz Jakob

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

erledigtErledigt - Artikel "erschienen" als Karl Heinz Jakob


Karl Heinz Jakob[1] (* 15. August 1929 in Zwickau, † 2. März 1997 in Zwickau-Weißenborn) war ein deutscher Künstler, Grafiker und Maler.

Biografie

Karl Heinz Jakob erreichte 1948 sein Abitur. Dem folgten drei Jahre Volontariat beim Architekten Kurt Ludwig.[2] Gleichzeitig begann er 1949 eine künstlerische Ausbildung an der Mal- und Zeichenschule Zwickau bei Carl Michel und Karlheinz Schuster. 1951 konnte er ein Studium an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Erich Fraaß, Wilhelm Lachnit und Rudolf Bergander beginnen, dass er 1955 mit einem Diplom abschloss. 1954 schon Mitglied des Verband Bildender Künstler Deutschlands (VBKD) geworden, begann er nach seinem Diplom 1955 freischaffend in Zwickau zu arbeiten.

Ab 1958 kam es unter dem Motto „Kunst hilft Kohle“ zu Studieneinsätzen von Künstlern in Regionen des Bergbaus und der kohleverarbeitenden Industrie der DDR. Karl Heinz Jakob nahm dabei in einer Künstlerbrigade mit dreizehn Künstlern, darunter Erhard Zierold, Paul Schmidt-Roller, Erika und Edgar Klier, Käthe Walther und Erik Winnertz, an Produktions- und Porträtstudien von Bergarbeitern des Steinkohlenwerks Martin Hoop in Zwickau teil. Ziel war vor allem, die Werktätigen in der Produktion ganz im Sinn des Sozialistischen Realismus darzustellen.[3]

Ab 1961 wurde Jakob künstlerischer Leiter des des Mal- und Zeichenzirkels im VEB Steinkohlenwerk „Martin Hoop“ in Zwickau. Der 1972 aufgestellte Gedenkstein für Martin Hoop geht auf die Entwürfe der Mitglieder des Mal- und Zeichenzirkels zurück, der sich unter Leitung Karl Heinz Jakobs zu einem der profiliertesten Volkskunstkollektive der DDR entwickelt hatte.[4] 1968 wurde er Leiter des Förderstudios Malerei beim Zwickauer Stadtkabinett Kulturarbeit in der Galerie am Domhof für fast 30 Jahre.

Von 1983-1986 erhielt er einen Lehrauftrag als Honorardozent an der Fachschule für angewandte Kunst Schneeberg[5], heute Teil der Westsächsische Hochschule Zwickau; einer seiner Schüler war der Bildhauer Hans-Georg Wagner.

Nach der Wende war er von 1990 bis 1997 Mitglied im wiedergegründeten sächsischen Künstlerbund/Chemnitzer Künstlerbund im Bundesverband Bildender Künstler. Seit 1991 war Jakob Ehrenmitglied im Kunstverein Zwickau e.V. Karl Heinz Jakob, der verheiratet war, ist 1997 in seiner Heimatstadt Zwickau verstorben. Für seine Leistungen erhielt er als einziger Künstler den Max-Pechstein-Preis zwei Mal, 1954 und 21 Jahre später 1985.

Seine Enkelin ist die Installationskünstlerin Henrike Naumann, die sich über den Nachlass von Jakob in ihren Installationen ab 2018 verstärkt mit dem künstlerischen Erbe ihres Großvaters Karl Heinz Jakob auseinandersetzte und seine Bilder in ihre Installationen integrierte.[6] Für DDR Noir mit Bildern Jakobs erhielt sie, wie ihr Großvater, 2019 den Max-Pechstein-Preis.

Oeuvre

Seine Bilder und Grafiken befassten sich zum großen Teil mit Menschen aus dem Arbeitsalltag. Seine Formensprache war eine körperbetonte in der Art des sozialistischen Realismus. Zeit seines Lebens blieb er dem Zwickauer Steinkohlenrevier und der schweren Arbeit unter Tage verbunden. Erste Arbeiten zum Sujet entstanden mit Beginn der 1950er Jahre und wurden bis zum Ende des Reviers Mitte der 1970er Jahre in immer neuen Bildern umgesetzt. Von mehreren Auslandsstudienreisen u.a. in die Sowjetunion und nach Kuba, brachte er stets neue Ideen mit, die sein Schaffen weiter beeinflussten.

In den frühen 1950er bis in die 1960er Jahre war die Malerei der wichtige Teil seiner künstlerischen Darstellungen. Später wurden Zeichnungen und Grafiken zum Mittelpunkt seines Schaffens.

„War in den frühen Jahren die Malerei ein wichtiger Teil seines Schaffens, so wurde später das Zeichnen für ihn zum Lebensinhalt. Dabei entwickelte er eine Meisterschaft, die ihresgleichen sucht. Die ganze Palette des menschlichen Lebens, von der Geburt bis zum Tod, bildete den Schwerpunkt seiner Arbeiten. Dabei war er schonungslos, sich selbst und dem Betrachter gegenüber. Karl Heinz Jakob war ein stiller Mensch, seine Werke aber zeugen von seinem Bedürfnis, den wahren Menschen zu zeigen, ehrlich und ungeschönt. Dort, wo andere viele Worte brauchten, benötigte er nur wenige Striche.“

Beschreibung zur Ausstellung 2019 in der Turmgalerie auf Jagdschloss Augustusburg[2]

2009 kennzeichnet ihn Siegfried Wagner, damaliger Vorsitzender des Kunstvereins Zwickau e.V., zur Ausstellungseröffnung in den Fluren der Zwickauer Stadtverwaltung wie folgt:

„Karl Heinz Jakob hat mit seinem Werk unmissverständlich Zeichen gesetzt. Innere Größe und suggestive Stille bestimmen sein Schaffen, das mit farbigen und graphischen Arbeiten vor allem zur Bergbauthematik beginnt, sich aber zunehmend dem Menschen in seiner hinfälligen Geborgenheit zuwendet und alle Facetten menschlicher Existenz sichtbar macht. Ganz besonders in seinen Zeichnungen der letzten zwei Lebensjahrzehnte gelangt er zu einer Meisterschaft, die sich in aller Stille herausbildet. Karl Heinz Jakob hat sich dem Menschen ausgeliefert, seinem Leben, seinem Leid, seinem Sterben. Aus einem Fundus von Tausenden von Skizzen, Notaten, ja nur „hingeschriebenen" Gedankenlinien entwickelt er die bewegenden, leidvoll-erhabenen Blätter großer Zeichenkunst, an denen er sich regelrecht verzehrt. „Ich bin die Summe meiner Figuren", bekennt er in einer Notiz aus seinem Nachlass. Karl Heinz Jakob hat das Mensch-Sein in seinen Handzeichnungen behütet und bewahrt mit tiefer Hingabe, mit verzweifelter Kraft, mit einem unerbittlichen Anspruch an sich selbst. Er hinterlässt uns sein Credo: „Ich habe keine spektakulären Ideen und keine ausgefallenen neuen Formen - ich bin auf der Suche nach humaner Existenz - Schrei nach Menschlichkeit in unserer Welt."“

Siegfried Wagner, damaliger Vorsitzender des Kunstvereins Zwickau e.V., September 2009[7]

Würdigungen

Ausstellungen

  • Einzelausstellungen (Auswahl):
  • Gruppenausstellungen (Auswahl):

Werke (Auswahl)

  • Ölgemälde Schichtwechsel (1982), Bergbaumuseum Oelsnitz (Erzgebirge)[12]
  • Ölgemälde Helmut Schürer (1964), Verbleib unbekannt[13]
  • Ölgemälde Konzerteinführung (vor 1962), V. Kunstausstellung der Deutschen Demokratischen Republik, Verbleib nicht bekannt[14]
  • Dreifacher Aktivist Arthur Kraus, Zwickauer Maschinenfabrik (1952/53), III. Kunstausstellung der Deutschen Demokratischen Republik in Dresden, Verbleib nicht bekannt[15]
  • Ölbildnis Zwickauer Bergarbeiter (1971), VII. Kunstausstellung der DDR in Dresden, Verbleib nicht bekannt[16] (Von diesem Werk hat der Künstler mehrere Fassungen erarbeitet)
  • Ölgemälde in Mischtechnik Genesender (1981), IX. Kunstausstellung der DDR in Dresden, Privatsammlung[17]

Seine Werke befinden sich in vielen privaten Sammlungen Sachsens, in den Kunstsammlungen Zwickau, im Museum Junge Kunst in Frankfurt/Oder, in der Berliner Nationalgalerie, den Städtischen Museen Chemnitz, im Lindenau-Museum der Stadt Altenburg, im Besitz der Hochschule für Bildende Künste Dresden und in vielen anderen Museen.

Von ihm selbst gibt es eine Bronzeplastik von Reinhard Dietrich.

Literatur

  • Katalog zur Ausstellung: Karl Heinz Jakob, Zwickau: Ölgemälde, Aquarelle, Zeichnungen: Ausstellung im Museum am Theaterplatz, vom 16. Februar bis 31. März 1964, Städtische Kunstsammlung, Karl-Marx-Stadt 1964, 24 Seiten
  • Karl-Heinz Jakob. In: Wolfgang Hütt: Junge bildende Künstler der DDR: Skizzen zur Situation der Kunst in unserer Zeit, Verlag VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1965, S. 71-76
  • Karl-Heinz Jakob. In: Hans-Ulrich Lehmann: Zeichnungen in der Kunst der DDR (Ausstellung im Albertinum, Dresden, vom 1.9.1974 bis 10.11.1974; zum 25. Jahrestag der Deutschen Demokratischen Republik), Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1974, S. 105-106
  • Siegfried Wagner: Karl-Heinz Jakob: ein Mann der Stille. In: Kunsterziehung : Zeitschrift für Lehrer und Jugenderzieher (Bd. 36), Verlag Volk und Wissen, Berlin 1989, S. 202
  • Joachim Voigtmann: Karl Heinz Jakob: eine Entwicklung zum bekennenden Gestus, Ausstellungskatalog: Galerie am Domhof Zwickau und Galerie Oben in Karl-Marx-Stadt, Zwickau und Karl-Marx-Stadt 1989, 44 Seiten
  • Johannes Grimm: Karl Heinz Jakob: Maler u. Grafiker. In: Zwickauer Heimatjournal: Zeitschrift für Geschichte, Kultur und Umwelt (Band 5), Verlag WSM-Werbeagentur, Greiz und Zwickau 1997, S. 30-33
  • Werner Ballarin, Karl Brix, Petra Lewey, Siegfried Wagner: Karl Heinz Jakob: Malerei und Graphik, Verlag Stadt Zwickau, Zwickau 1999, ISBN 978-3-933282-05-7. 119 Seiten
  • Gerd Dietrich: Kulturgeschichte der DDR, Verlag Vandenhoeck & Ruprecht GmbH & Co. KG, Göttingen 2019, ISBN 978-3-647370-87-3. Darin: S. 723, 1043 und 1529 f.

Weblinks

Commons: Karl Heinz Jakob – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Referenzen / Einzelnachweise

  1. Sein ursprünglicher doppelter Name Name wurde in der Literatur meist mit Bindestrich als Karl-Heinz Jakob, auch Karl-Heinz Jacob oder als Karlheinz Jakob geschrieben
  2. a b Karl Heinz Jakob "Ich bin die Summe meiner Figuren", Turmgalerie am Schloss Augustusburg; abgerufen am 3. August 2020
  3. Manuela Bonnke: Kunst in Produktion: Bildende Kunst und volkseigene Wirtschaft in der SBZ/DDR. Böhlau, Köln 2007, ISBN 978-3-412-35805-1, S. 161 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Gedenkstein für Martin Hoop wurde feierlich enthüllt. In: Neues Deutschland. Neues Deutschland, Berlin 1. Juli 1973, S. 2.
  5. a b c Kunst in der DDR: Karl Heinz Jakob auf Bildatlas Kunst in der DDR; abgerufen am 2. August 2020
  6. Künstlerin Henrike Naumann: DDR Noir, Online in monopol. magazin für Kunst und Leben (2018/2019); abgerufen am 3. August 2020
  7. Stadtverwaltungsflur ist derzeit kleine Kunstgalerie. Ausstellung von Werken Zwickauer Künstler; abgerufen am 2. August 2020
  8. Grafik „Junges Paar“; abgerufen am 2. August 2020
  9. a b Karl Heinz Jakob: eine Entwicklung zum bekennenden Gestus, Sächsische Bibliothek Online; abgerufen am 4. August 2020
  10. Bilder aus der Kunstsammlung des Landkreises Zwickau, Webseite des Kreises; abgerufen am 2. August 2020
  11. Ausstellungseröffnung: Industrie in Bildern auf www.industriekultur-in-sachsen.de; abgerufen am 2. August 2020
  12. Gemälde "Schichtwechsel"; abgerufen am 2. August 2020
  13. Bildnis Helmut Schürer, Deutsche Fotothek; abgerufen am 3. August 2020
  14. Jakob, Karl Heinz (1929. 08.15 Zwickau - 1997.03.02 Zwickau/Weißenborn). "Konzerteinführung". Öl, Maß: 150,0 cm X 150,0 cm. Dresden: 5. Deutsche Kunstausstellung, 1962, Deutsche Fotothek; abgerufen am 3. August 2020
  15. Dreifacher Aktivist Arthur Kraus, Zwickauer Maschinenfabrik, Deutsche Fotothek; abgerufen am 3. August 2020
  16. Zwickauer Bergarbeiter (1. Fassung), Deutsche Fotothek; abgerufen am 3. August 2020
  17. Genesender, Deutsche Fotothek; abgerufen am 3. August 2020

{{DEFAULTSORT:Jakob, Karl Heinz }} [[Kategorie:Maler (Deutschland)]] [[Kategorie:Grafiker (Deutschland)]] [[Kategorie:Zeichner (Deutschland)]] [[Kategorie:Person (Zwickau)]] [[Kategorie:Deutscher]] [[Kategorie:DDR-Bürger]] [[Kategorie:Geboren 1929]] [[Kategorie:Gestorben 1997]] [[Kategorie:Mann]] {{Personendaten |NAME=Jakob, Karl Heinz |ALTERNATIVNAMEN=Jakob, Karl-Heinz; Jacob, Karl-Heinz; Jakob, Karlheinz |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Künstler, Maler, Grafiker |GEBURTSDATUM=15. August 1929 |GEBURTSORT=Zwickau |STERBEDATUM=2. März 1997 |STERBEORT=Zwickau-Weißenborn }} {{Normdaten|TYP=p|GND=121394530|LCCN=|NDL=|VIAF=263993415}}