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Das sogenannte Silbermedaillon von Ticinum ist ein Anfang des 4. Jahrhundert geprägtes Multiplum. Es stellt neben den Berichten der Kirchenhistoriker Laktanz und Eusebios von Caesarea, dem Konstantinsbogen sowie den Dokumente der innerkirchlichen Auseinandersetzungen im Donatisten- und Arianismusstreit das frühste Dokument für Hinwendung oder sogar Bekehrung Konstantins des Großen zum Christentum dar.
Ort und Zeit der Prägung
Das Medaillon wurde vermutlich zu den Decennalien Konstatins 315 oder 316 emittiert.
Bekannte Exemplare
Bisher sind lediglich drei Exemplare bekannt. Bernhard Overbeck weist darauf hin, dass alle drei Exemplare aus unterschiedlichen Stempelpaaren stammen.
Das bis 1930 einzig bekannte Medaillon befindet sich in Wien. Der Fundort wird mit Saloniki angegeben. Durch den schlechten Zustand sind jedoch viele Details (u.a. das Christogramm) nicht zu erkennen.
Im Jahr 1930 macht der deutsch-baltische Numismatiker Eugen Pridik ein weiteres Exemplar publik, das sich heute in der St. Petersburger Eremitage befindet. Ein Fundort wird nicht angegeben. Durch den besseren Zustand waren die Details (vor allem das Christogramm) nun erkennbar, wodurch es die Aufmerksamkeit der Althistoriker auf sich zog.
Das letzte bekannte und besterhaltene Exemplar wurde im April 1954 von der Staatlichen Münzsammlung München erworben. Der Fundort wird grob mit "Balkanraum" angegeben. Die Münze misst im Durchmesser 24 mm und wiegt etwa 6,4 g.Referenzfehler: Ungültige <ref>
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Beschreibung
Avers
Das Avers zeigt die Büste des Kaisers Konstantin, die leicht nach links gedreht ist und damit ein Dreiviertelprofil beschreibt. Die rechte Hand hält die Zügel des Pferdes zu seiner Rechten. Auf der linke Seite bedeckt ein verzierter Rundschild die linke Schulter und linken Arm des Kaisers, der die römische Wölfin zeigt. Dahinter ragt der Schaft eines Speeres auf. Der Kaiser trägt einen reich beschmückten Helm mit Helmbusch, an dessen Ende das runde Medaillon mit Christogramm zu sehen ist. Die Legende lautet IMP(erator) CONSTANTINVS P(ius) F(elix) AVG(ustus).
Revers
Das Revers der Münze beschreibt eine adlocutio an das Heer. Der Kaiser steht mit Panzer und Paludamentum bekleidet in der oberen Bildhälfte auf einem Podest. Dessen rechte Hand beschreibt eine Adlocutiongeste, während die linke ein an die Schulter gelehntes tropaeum festhält. Rechts hinter ihm steht Victoria, die mit der einen Hand einen Palmzweig haltend den Kaiser mit einem Kranz krönt. Rechts und links vom Kaiser befinden sich zwei vexilla. Das Podest wird von neun behelmten Soldaten umringt, von denen einige runde Reiterschilde und Lanzen tragen. Vier Soldaten halten zudem je ein Pferd, von denen die beiden äußeren nach außen und die beiden inneren nach innen gewandt sind. Von letzteren beiden ist nur die Kruppe erkennbar, die restlichen Körperteile werden von dem in der unteren Bildmitte befindlichen Soldaten verdeckt. Die Szenerie ist fast vollständig symmetrisch aufgebaut. Die Legende lautet SALVS REI PVBLICAE (salus rei publicae: lat. für das Gemeinwohl).
Interpretationen
Literatur
- RIC VII, 36
- Bernhard Overbeck: Das Silbermedaillon aus der Münzstätte Ticinum, Mailand 2000
- Alföldi: Constantin und das Kreuzzepter
- Rudolf Leeb: Konstantin und Christus. Die Verchristlichung der imperialen Repräsentation unter Konstantin dem Großen als Spiegel seiner Kirchenpolitik und seines Selbstverständnisses als christlicher Kaiser, Walter de Gruyter, Berlin 1992, S. 29-41.
- Konrad Kraft: Das Silbermedaillon Constantins des Grossen mit dem Christusmonogramm auf dem Helm. In: Jahrbuch für Numismatik und Geldgeschichte. Band 5/6, 1954/1955, S. 151–178 (bngev.de [PDF]).