Benutzer:FordPrefect42/Te Deum (Charpentier)
Das Te Deum D-Dur H. 146 von Marc-Antoine Charpentier ist eine von vier erhaltenen Vertonungen des Te Deum dieses Komponisten. Es entstand 1692.
Geschichte
Anlass und Zeitpunkt der Uraufführung sind nicht bekannt. Von staatlichen Behörden, Akademien und Berufsverbänden wurde seinerzeit erwartet, zu feierlichen Anlässen derartige Werke bei Komponisten in Auftrag zu geben. Doch Werke in der besonders feierlichen Besetzung mit Pauken und Trompeten (daher die Redensart) waren auch am französischen Königshof nur wenigen ausgewählten Anlässen vorbehalten: Taufen von königlichen Prinzen, Genesung des Monarchen, Siegesfeiern und Friedensschlüsse – was die möglichen Anlässe für das Werk einschränkt. Musikhistoriker halten es für denkbar, dass das Te Deum anlässlich der Siegesfeiern zur Schlacht bei Steenkerke (3. August 1692) im Pfälzischen Erbfolgekrieg erstmals erklang.
Aufbau
- Prélude
- Te Deum laudamus (Bass)
- Te aeternum Patrem (Chor, SSAT Soli)
- Pleni sunt caeli et terra (Chor)
- Te per orbem terrarum (trio, ATB)
- Tu devicto mortis aculeo (chorus, bass solo)
- Te ergo quaesumus (Sopran)
- Aeterna fac cum sanctis tuis (Chor)
- Dignare, Domine (Duo, SB)
- Fiat misericordia tua Domine (trio, SSB)
- In te, Domine, speravi (chorus with ATB trio)
Die Aufführungsdauer beträgt ca. 25 Minuten.
Besetzung
- Soli: 2 Soprane, 2 Alti, 2 Tenöre, 2 Bässe
- Chor (Musik) (SATB)
- 2 Flöten, 2 Oboen, Trompete, Basstrompete/Posaune, Pauken, Streicher, Basso continuo
Rezeption
Die Ersteinspielung seines Te Deum von 1953 brachte Charpentier eine Popularität auf einem ganz unerwarteten Terrain, denn im darauffolgenden Jahr wurde das Präludium dieser Aufnahme als Eurovisions-Fanfare gewählt. Vielen Fernsehzuschauern in ganz Europa, für die seither Fußball-Länderspiele, Spielshows wie Einer wird gewinnen oder Spiel ohne Grenzen, oder natürlich der Eurovision Song Contest mit dieser Fanfare eingeleitet wird, ist der Name Charpentier vermutlich unbekannt, doch die unwiderstehlichen Klänge haben für die Meisten einen hohen Wiedererkennungswert. Und doch handelt es sich dabei gerade mal um die ersten zwei Minuten des im Stil von Lullys Grands motets komponierten Werks.
Literatur
- Keith Anderson: Marc-Antoine Charpentier (1643–1704): Messe de Minuit pour Noël, Te Deum, Dixit Dominus. Booklet zur CD 8.557229 (online).
- Ingo Dorfmüller: Te Deum D-Dur H. 146. In: Hans Gebhard (Hrsg.): Harenberg Chormusikführer. 2. Auflage. Harenberg, Dortmund 2001, ISBN 3-611-00817-6, S. 201 f.
- Lionel Sawkins: Marc-Antoine Charpentier. Te Deum H. 146, Missa »Assumpta est Maria« H. 11. Booklet zur CD Teldec 0630-12465-2, Hamburg 1996.
- Joachim Steinheuer: Te Deum H. 146. In: Silke Leopold, Ullrich Scheideler: Oratorienführer. Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-00977-7, S. 147 f.
Weblinks
- Te Deum: Noten und Audiodateien im International Music Score Library Project
- Gemeinfreie Noten von Te Deum in der Choral Public Domain Library – ChoralWiki (englisch)
- Charpentier Te Deum Les Arts Florissants William Christie auf YouTube
- Charpentier: Te Deum in D Major – Vincent Dumestre auf YouTube
Einzelnachweise
Charpentier
Kategorie:Chorwerk aus dem 17. Jahrhundert
Kategorie:Musik 1692