Benutzer:Framhein/Geiselerschießungen Nantes 1941

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Am 22. Oktober 1941 wurden 48 französische Geiseln in Chateaubriant, Nantes und Romainville nach dem Attentat auf den Feldkommandanten von Nantes, Karl Holz, von der deutschen Wehrmacht erschossen.

Das Attentat auf Holz

Der Militäringenieur und Oberstleutnant Karl Hotz (*1877 in Wertheim) war am 23. Juni 1940 zum Feldkommandanten der Stadt Nantes ernannt worden. In dieser Funktion war er für die deutschen Truppen im Département Loire-Inférieure verantwortlich.

Ab dem Juni 1941 hatte die Kommunistische Partei Frankreichs eine Strategie des bewaffneten Kampfes gegen Deutschland gewählt. Diese Strategie bestand in Attentaten gegen zufällig getroffene deutsche Offiziere und in Sabotage. Der Kampf wurde von jungen Aktivisten unter der Leitung von Charles Tillon, Albert Ouzoulias und Pierre Georges (Fabien) geführt. Von August bis September 1941 wurden acht Attentate in Paris und Umgebung verübt, die die Tötung von 24 gefangenen Kommunisten zur Folge hatten. Die Leiter entscheiden dann, den Kampf in die Provinz zu tragen, nämlich nach Bordeaux, Nantes und Rouen.

Am 13. Oktober fuhren der 30-jährige Spartaco Guisco, der 22-jährige Gilbert Brustlein und der 17-jährige Marcel Bourdarias gemeinsam nach Nantes. Dort trafen sie am 18. Oktober Pierre Georges, der ihnen ihren Auftrag erteilte. Am 20. Oktober um 5:50 Uhr sabottierten sie die Gleisanlage Nantes-Saint-Nazaire.

Danach begaben sich Brustlein und Guisco ins Stadtzentrum von Nantes, wo sie vor dem Dom auf Hotz und den Ordonnanzoffizier Kapitän Sieger trafen. In der Rue du Roi-Albert Nr. 1, nicht fern von der Kommandantur, schoss Brustlein um 7:45 Uhr auf Hotz, der wenige Minuten später verstarb. Guisco gelang es nicht, Sieger zu töten. Brustlein und Guisco flüchteten.

Die Geiselerschießungen

Bekanntmachung von General Otto von Stülpnagel vom 21. Oktober 1941
Mitteilung des Staatschefs Henri Philippe Pétain vom 22. Oktober 1941

Die Information über den Tod von Hotz wurde vom Befehlshaber Frankreich Otto von Stülpnagel um 10:30 Uhr an Adolf Hitler gemeldet. Hitler verlangte den Tod von 150 Gefangenen, später dann nur von 100 Gefangenen. General Otto von Stülpnagel gab am 21. Oktober 1941 die Erschießung von zunächst 50 Geiseln bekannt. Weitere 50 Geiseln würden exekutiert, falls bis zum 23. Oktober 1941 die Täter noch nicht gefasst seien. Außerdem setzte er eine Belohnung von 15.000.000 Franc für Informationen über das Attentat aus.

„Um zu verhindern, dass man 50 gute Franzosen erschießen lässt”, befürwortete der französische Innenminister Pierre Pucheu die Auslieferung von Gefängnisinsassen an die Nationalsozialisten und ließ eine Liste mit 61 Namen erstellen. Von den insgesamt 27 Geiseln aus dem Lager Châteaubriant standen jedoch nur 17 auf Pucheus Liste.

Am 22. Oktober wurden 48 Geiseln von deutschen Wehrmachtssoldaten erschossen, darunter 27 aus dem Lager Châteaubriant. Unter den Opfern befanden sich auch die Kommunisten Charles Michel und Jean-Pierre Timbaud; der 17-jährige Guy Môquet war das jüngste der Opfer. Der Großteil waren Kommunisten aus Paris, 16 Insassen aus den Gefängnissen Nantes, die Widerstandskämpfer aus Nantes (und zwar die Gefangenen des 8. August) waren und 5 Insassen aus dem Gefängnis Romainville, die ebenfalls Widerstandskämpfer aus Nantes waren.

Die Erschießung der 48 Gefangenen wurde am 23. Oktober bekanntgegeben. Viele Franzosen reagierten mit Empörung. Vor allem das Alter des jüngsten Opfers schockierte die Franzosen. Deshalb verlängerte von Stülpnagel sein Ultimatum am 24. Oktober 1941 bis zum 27. Oktober, obwohl niemand verhaftet worden war. Am 28. Oktober wurde das Ultimatum auf unbestimmte Zeit verschoben. Nach einem per Radio verbreiteten Aufruf General Charles de Gaulles ruhte am 31. Oktober 1941 überall in Frankreich für fünf Minuten die Arbeit.

Brustlein (1919-2009) konnte nicht verhaftet werden. Ihm gelang es, über nach Spanien nach England zu fliehen, wo er Soldat in der Armee des Generals de Gaulle wurde. Guisco und Bourdarias wurden am 17. April 1942 erschossen.

Pierre Pucheu wurde noch vor Ende des Zweiten Weltkriegs unter anderem wegen der Vorkommnisse vom 22. Oktober 1941 zum Tode verurteilt. Das Urteil wurde am 20. März 1944 vollstreckt, nachdem General Charles de Gaulle ein Gnadengesuch von Pucheu abgelehnt hatte.

Gedenken

1944 widmete der Schriftsteller Louis Aragon Guy Môquet, zusammen mit drei anderen Widerstandskämpfern (Gabriel Péri, Gilbert Dru, Henri Honoré d'Estienne d'Orves), das Gedicht „La rose et le réséda”.

Im Jahre 1945 wurde eine von von Karl Hotz gebaute Straße in Cours des Cinquante Otages benannt (47° 12′ 58″ N, 1° 33′ 24″ W). Im Jahre 1952 wurde ein Denkmal für die 50 Gefangenen eingeweiht, von denen 48 erschossen worden waren.[1] Die Opfer wurden darüber hinaus mit einer Briefmarke geehrt. [2] Nach dem prominentesten Opfer, Guy Môquet, wurde eine Pariser Metrostation benannt.

Literatur

  • Louis Oury, Le Cours des Cinquante Otages, Geschichtswerkstatt Saarbrücken, Saarbrücken, 1989.
    Zweisprachiges Buch: Gespräch zwischen den Schriftsteller Louis Oury und Historiker der Universität Saarbrücken (Partnerstadt von Nantes).

Einzelnachweise

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[[fr:Représailles après la mort de Karl Hotz