Benutzer:Fredou/test20

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Villa Leuchtenberg in Lindau; Lithographie um 1855 von Bollmann nach Zeichnungen des Architekten Anton Harrer
Villa Leuchtenberg in Lindau; Lithographie um 1860 von Julius Greth

Die Villa Leuchtenberg ist ein stattlicher Herrensitz mit Park am Bodenseeufer des heutigen Lindauer Stadtteils Reutin-

Sommervilla der Prinzessin von Leuchtenberg

Seit dem Spätmittelalter hatten sich entlang der alten Straße nach Bregenz Viehweiden und mehrere Ziegeleien entwickelt, die die vorhandenen Tonvorkommen nutzten und der Gemarkung den Namen Ziegelhaus gaben. Außer einem Wirtshaus gab es direkt an der Straße ein Zollgebäude für den Grenzübergang nach Österreich.

Théodelinde de Beauharnais (1814–1857) - mit dem Titel Prinzessin von Leuchtenberg) - die Tochter von Eugène de Beauharnais (1781-1924), dem Stiefsohn von Napoléon I., lebte nach ihrer Hochzeit 1841 mit Herzog Wilhelm von Urach (1810-1869), dem späteren Grafen Wilhelm von Württemberg als Gräfin von Württemberg in Stuttgart. Sie hatte sich bereits in ihrer Jugendzeit mit ihrer Mutter gerne in Italien aufgehalten, um sich in dem südlichen Klima von einem schon früh aufgetretenen Lungenleiden (möglicherweise Tuberkulose) zu kurieren und suchte nun nach einer Ruhe- und Erholungsmöglichkeit im milden Klima des näher gelegenen Bodensees.

1853 erwarb sie das sogenannte Haugsche Gut bestehend aus Zollhaus, mehreren Nebengebäuden und dem Grundstück und ließ das Zollhaus unter der Bauleitung des Münchner Architekten Anton Harrer von 1853 bis 1855 im sogenannten „Maximilian-Stil“ zu einer Sommervilla umbauen. Nach dem Abriss der Nebengebäude entstand zwischen Straße und Bodensee eine großzügige Gartenanlage mit Privathafen.[1]S. 139, 140 Théodelindes Tante Hortense de Beauharnais hatte 1817 am westlichen Schweizer Ufer das Schloss Arenenberg erworben und ihr Bruder Eugène de Beauharnais hatte Schloss Eugensberg erbauen lassen. Mit der Villa Leuchtenberg besaß Théodelinde nun ein Pendant am deutschen Bodenseeufer.


Jean Baptiste Métivier Carl Alexander Heideloff

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Herkunft

Theodelinde war die vierte Tochter von Eugène de Beauharnais (1781–1824), Herzog von Leuchtenberg, und seiner Ehefrau Prinzessin Auguste von Bayern (1788–1851), älteste Tochter des Königs Maximilian I. Joseph von Bayern und dessen erster Gattin Prinzessin Auguste Wilhelmine von Hessen-Darmstadt. Ihre Großeltern väterlicherseits waren Vicomte Alexandre de Beauharnais und seine Gattin Marie Josephe Rose de Tascher de la Pagerie, die spätere Kaiserin Joséphine. Im Jahre 1817 verlieh ihr Großvater, König Maximilian I. Joseph, ihrem Vater und dessen Familie den Titel eines Herzogs von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt. Diesen zuletzt genannten Titel verkauften die Nachkommen der Familie 1855.

Jugendzeit

Théodelinde wurde im April 1814 geboren, dem Monat, in dem die Herrschaft Kaiser Napoléons I. nach der Völkerschlacht bei Leipzig und seiner letzten Niederlage in der Schlacht bei Paris mit Absetzung durch den Senat und seiner Abdankung zu Ende ging. Außerdem musste ihr Vater Eugène de Beauharnais die ihm von seinem Stiefvater Napoleon 1805 übertragene Herrschaft eines Vizekönigs von Italien aufgeben und mit der Familie zu seinem Schwiegervater König Maximilian I. Joseph von Bayernnach München fliehen. Der ernannte ihn zum Herzog von Leuchtenberg und Fürsten von Eichstätt. Eugène erwarb 1816 Schloss Ismaning als Sommersitz, ließ es von Hofbaumeister Leo von Klenze renovieren und von ihm 1817–1623 das Palais Leuchtenberg als Hauptwohnsitz errichten.

Neben Ismaning und München hielt sich die junge Théodelinde auch längere Zeit in Eichstätt und mit ihrer Mutter in Italien auf. Sie versuchte, sich in dem südlichen Klima von einem schon früh aufgetretenen Lungenleiden (möglicherweise Tuberkulose) zu kurieren, wobei sich Théodelinde laut ihrem Briefwechsel offenbar der Gefahr bewusst war, denn sie schrieb als Zwanzigjährige, sie empfinde keine Angst vor dem Tode. Sie besuchte auch mit ihren Schwestern gerne ihre Tante Hortense de Beauharnais auf Schloss Arenenberg bei Konstanz am Bodensee, die dort im Exil lebte. [1]S. 142 und 143.

Ehe

Am 8. Februar 1841 heiratete Prinzessin Théodelinde mit 27 Jahren in München den späteren Herzog von Urach, Graf Wilhelm von Württemberg (1810–1869), Sohn des Herzogs Wilhelm von Württemberg, Bruder des Königs Friedrich von Württemberg, und seiner Frau Freiin Wilhelmine Rhodis von Tundersfeld. Aus der Ehe gingen vier Töchter hervor:

  • Auguste-Eugénie Wilhelmine Marie Pauline Friederike (1842–1916)
∞ 1865 Graf Parzival Rudolf von Enzenberg
∞ 1877 Graf Franz von Thun und Hohenstein
  • Marie Joséphine Friederike Eugénie Wilhelmine Théodelinde (1844–1864)
  • Eugénie-Amalie Auguste Wilhelmine Théodelinde (1848–1867)
  • Mathilde Auguste Pauline Wilhelmine Théodelinde (1854–1907)
∞ 1874 Fürst Paolo Altieri von Viano

Bautätigkeit

Villa Leuchtenberg in Lindau. Besitzerin die durchlauchtigste Prinzess Theodolinde von Württemberg, Lithographie um 1855

Das Interesse ihres Ehemanns Wilhelm von Urach an Kunst und Geschichte (er gründete den Würtembergischen Geschichts- und Altertumsverein) und der 1826 veröffentlichte Roman Lichtenstein Wilhelm Hauffs inspirierten ihn zum Bau der Burg Lichtenstein, einer deutschen Ritterburg im edelsten Style des Mittelalters, die 1842 vom Architekten Carl Alexander Heideloff fertiggestellt wurde.

Nach dem Kauf eines eigenen dreistöckigen Hauses in Stuttgart suchte Théodelinde wegen ihrer angegriffenen Gesundheit nach einem Ort der Erholung und Sommerfrische. Sie hoffte die früheren guten Erfahrungen der Heilung oder zumindest Linderung aus ihren Italienaufenthalten im milden Bodenseeklima fortsetzen zu können und suchte dort ab 1851 nach einer vakanten Villa. Schließlich kaufte sie das ehemalige Zollhaus am Reutiner Bodenseeufer (Lindau) und ließ es von 1853 bis 1855 Villa Leuchtenberg umbauen.[1]S. 143

Gräfin Théodelinde hat laut ihrem Briefwechsel die Aufenthalte in ihrer Villa und dem Park am Bodensee sehr genossen. Allerdings starb sie nach kurzer Krankheit (vermutlich Tuberkulose) in Stuttgart am 1. April 1857. Sie wurde in der Gruft von Ludwigsburg beigesetzt. Ihr Herz kam in die Hauskapelle des Palais in München.

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Bautätigkeit

Das Interesse ihres Ehemanns Wilhelm von Urach an Kunst und Geschichte (er gründete den Würtembergischen Geschichts- und Altertumsverein) und der 1826 veröffentlichte Roman Lichtenstein Wilhelm Hauffs inspirerten ihn zum Bau der Burg Lichtenstein, einer deutschen Ritterburg im edelsten Style des Mittelalters, die 1842 vom Architekten Carl Alexander Heideloff fertiggestellt wurde. Nach dem Kauf eines eigenen dreistöckigen Hauses in Stuttgart suchte Théodelinde wegen ihrer angegriffenen Gesundheit nach einem Ort der Erholung und Sommerfrische. Sie hoffte die früheren guten Erfahrungen der Heilung oder zumindest Linderung aus ihren Italienaufenthalten im milden Bodenseeklima fortsetzen zu können und suchte dort ab 1851 nach einer vakanten Villa. Schließlich kaufte sie das ehemalige Zollhaus am Reutiner Bodenseeufer (Lindau) und ließ es von 1853 bis 1855 zur imposanten Villa Leuchtenberg umbauen. [1]S. 143

Gräfin Théodelinde hat nach ihrem Briefwechsel die Aufenthalte in ihrer Villa und dem Park am Bodensee sehr genossen. Allerdings starb sie nach kurzer Krankheit (vermutlich Tuberkulose) in Stuttgart am 1. April 1857. Sie wurde in der Gruft von Ludwigsburg beigesetzt. Ihr Herz kam in die Hauskapelle des Palais in München.

Wohnsitz und Sommerresidenz von Cosmus Schindler

1886 veräußerte die Tochter der früh verstorbenen Erbauerin die Residenz an den Kennelbacher Textilfabrikanten Samuel Wilhelm Schindler, der sie seinem Sohn Cosmus Schindler schenkte. Er ließ die Nebengebäude jenseits der Ladestraße errichten und die Villa mit einer Zentralheizung ausstatten. Sein Bruder Friedrich Wilhelm Schindler, der sich als „Elektro-Pionier“ in Vorarlberg einen Namen machte, baute in die Villa als erstem Gebäude Süddeutschlands eine Elektrizitätsversorgung ein.[2] Aus dieser Zeit stammen auch die historischen Fassadenmalereien. Der Strom kam über eine Freileitung aus dem Schindlerschen Kraftwerk in Bregenz-Rieden nach Lindau.

Verfall und Restaurierung

Cosmus Schindlers Nachkommen nutzten die Villa nur noch im Sommer als Ferienhaus und der Unterhalt gestaltete sich in der Erbengemeinschaft als zunehmend schwierig. 1973 ließ die Stadt Lindau einen Uferweg mitten durch das Grundstück vor der Villa bauen. 1991 und erneut 1995 brannte es in der mittlerweile unbewohnten Villa und es entstanden dabei weitere Schäden durch das Löschwasser.

Nachdem die Gebäude über 30 Jahre leer standen, wurden sie von 2005 bis 2008 renoviert und sind seither als Wohn- und Büroräume genutzt.[3][4]

Literatur

  • Lucrezia Hartmann: Die Villa Leuchtenberg in Lindau. Zur Geschichte des Hauses und seiner Bewohner, in: Schriften des Vereins für Geschichte des Bodensees und seiner Umgebung, 128. Jg. 2010, S. 139–168 (Digitalisat)
  • Markus Traub, Christoph Hölz (Hrsg.): Weite Blicke – Landhäuser und Gärten am bayerischen Bodenseeufer. Deutscher Kunstverlag, Berlin, München: 2009. ISBN 978-3-422-06800-1 (nennt Eduard Rüber & Anton Harrer als Architekten)

Weblinks

Commons: Villa Leuchtenberg (Lindau) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d siehe Literatur Die Villa Leuchtenberg in Lindau. Zur Geschichte des Hauses und seiner Bewohner. <ref name="TreffpunktZech"> siehe Weblink Villa Leuchtenberg. Das Refugium der Stiefenkelin Napoléons ist frisch restauriert.
  2. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen TreffpunktZech.
  3. Märchenschloss erwacht aus dem Dornröschenschlaf (Link am 30. März 2014 nicht mehr erreichbar)
  4. Die Historie der Villa Leuchtenberg und des Leuchtenberg-Areals im Internet Archive (Link am 30. März 2014 nicht mehr erreichbar)

Koordinaten: 47° 32′ 42,3″ N, 9° 43′ 22,3″ O


zu Harrer

Lindau. 'Architektonisches Album. Erinnerung an Lindau am Bodensee und dessen Umgebung von A. Harrer'. Titelseite und 14 ganzseitige Lithos (meist Farblithos) von Bollmann bei Kühn München: Maximilians-Denkmal, Hauptbetriebsgebäude und ... Bahnhof, Villa Leuchtenberg, Seebadhäuschen der Lotzbeck-Villa, Architekturdetails Bahnhof, Seehafen, Ökonomiegebäude der Lotzbeck-Villa, Villa Lindenhof, Villa Spiegler, Details Villa Spiegler, Details Villa Lotzbeck, Ökonomiegebäude der Lotzbeck-Villa, Villa Spiegler, Taubenhaus der Villa Amsee. Einige stockfleckig. 2. H. 19. Jh. OLwd. 53 x 36 cm