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Julius Wagenmann
Julius Karl Adolf Wilhelm Wagenmann (*am 15. Februar 1901 in Bleckede, † 11. April 1944, unbekannter Ort) war ein deutscher Historiker und Theologe.
Leben
Julius Wagenmann wurde am 15. Februar 1901 als Sohn von Anna und Karl Wagenmann in Bleckede geboren. Anfangs ging sein Vater in der Stadt einer Anstellung als Superintendent nach. Von 1907 bis 1908 besuchte Wagenmann die Volksschule in Bleckede, ab 1908 bis 1910 das Humanistische Gymnasium Johanneum in Lüneburg und bis 1919 das Kaiser-Wilhelm-Gymnasium in Hannover. Seine wechselnden Schulaufenthalte waren Resultat der verschiedenen Arbeitsplätze seines Vaters, der ab dem Jahr 1910 in Hannover tätig und ab 1924 Vizepräsident im Landeskirchenamt des Geheimen Konsistorialrates war.
Wagenmann studierte Philologie (Geschichte, Deutsch, Latein, Griechisch) und Theologie an der Universität in Heidelberg. Nach dem sechsten Semester richtete er sein Hauptaugenmerk auf die Theologie. Von 1922 bis 1923 studierte Wagenmann für ein Jahr in Göttingen, um danach nach Heidelberg zurückzukehren und zu promovieren. Seine Doktorarbeit aus dem Jahr 1924 trug den Titel "Die Stellung des Apostels Paulus neben den Zwölf in den ersten zwei Jahrhunderten". Ab April 1924 besuchte er das Predigerseminar des Klosters Loccum bei Hannover. Doch letztendlich entschied er sich gegen den Beruf des Pfarrers und nahm im Jahr 1925 eine Stelle als Privatdozent an der Universität Heidelberg an. Im selben Jahr heiratete er Clara Johanna Ruth Menge. Aus der Ehe gingen am 9. März 1929 der Sohn Christoph und am 8. November 1930 der Sohn Ulrich hervor.
Besonders am Anfang seiner wissenschaftlichen Tätigkeit erhielt Wagemann ein geringes Einkommen. Im Jahr 1928 bat Wagenmann in mehreren Briefen die Universität Heidelberg um eine bessere Bezahlung, weil er von dem Unterhalt des eigenen Vaters und des Schwiegervaters abhängig sei. Wagenmann erhielt zu dieser Zeit einen monatlichen Lohn von 220 Reichsmark.
Im Wintersemester 1935/1936 übernahm Wagenmann eine zeitweilige Vertretungsstelle als Professor für Kirchengeschichte in Gießen. Eine weitere Vertretung erfolgte ebenfalls für den Bereich der Kirchengeschichte in Göttingen im Wintersemester 1936/1937. Ab dem Sommersemester 1937 lebte Wagenmann in Kiel. Er war zum außerordentlichen Professor der evangelisch-theologischen Fakultät berufen und zum Direktor des Theologischen Seminars ernannt worden. Durch diese Anstellungen lösten sich die anhaltenden Geldprobleme Wagenmanns.
Im Jahr 1940 wurde Wagenmann als außerordentlicher Professor nach Rostock berufen, aber seine Einberufung zum Heer am 17. Februar 1941 beendete sein akademisches Wirken. Er wurde nach Neumünster in das Infanterie-Ersatz-Bataillon 46 versetzt. Ab Oktober 1941 war er Unteroffizier und im Jahr 1943 wurde er zum Feldwebel ernannt und erhielt im selben Jahr für seinen Kriegseinsatz das Kriegsverdienstkreuz 2. Klasse mit Schwertern. Am 11. Oktober 1944 fiel Wagenmann als Angehöriger eines Grenadierregiments. Ort und Umstände seines Todes sind nicht näher bekannt.
Leistungen
Julius Wagenmann war ein Wissenschaftler, der weniger durch seine Forschung an der Universität Aufsehen erregte, sondern mit seinen Fähigkeiten in der Lehre überzeugte. Doch seine geringen wissenschaftlichen Publikationen führten zu Konflikten mit dem Bildungsministerium. Im Jahr 1930 musste sich der Fachordininarius Professor D. Köhler in einem Brief an den Dekan der Universität Heidelberg vor seinen Kollegen Wagenmann stellen, indem er zugab, dass Wagenmanns schriftliche Arbeit stocke, aber er großes Vertrauen habe, dass Wagenmann sein Buch über die Vorbildung katholischer Geistlicher bald fertigstellen werde.[1] Dieses Buch wurde jedoch nie beendet und im Jahr 1935 urteilte der Rektor Wilhelm Groh der Universität Heidelberg in einem Brief an das Bildungsministerium, dass Wagenmann in den zehn Jahren so gut wie nichts geleistet habe, jedoch besäße er das Vertrauen der Studenten und beweise sich als guter Pädagoge, der den Stoff lebendig zu vermitteln verstehe.[2]
Zudem stellte sich Wagenmann hinter die Aufgaben der nationalsozialistischen Hochschule. Schon ab 1933 ist er Mitglied des Opferringes und ab 1934 auch in den Organisationen der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und des Reichsluftschutzbundes tätig.
Schriften
Die Stellung des Apostels Paulus neben den Zwölf in den ersten zwei Jahrhunderten. Giessen, 1926.
Entwicklungsstufen des ältesten Mönchtums. Tübingen, 1929.
Quellen
Landesarchiv Schleswig - Holstein. Abteilung 47. Nr. 2456.