Benutzer:Genderforschung/Vojin Saša Vukadinovic

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Vojin Saša Vukadinović ist Historiker und Geschlechterforscher.

Leben

Vukadinović studierte Geschichte, Germanistik und Geschlechterforschung an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und der Universität Basel. 2008 bis 2010 war er Stipendiat am Graduiertenkolleg Geschlecht als Wissenskategorie der Humboldt-Universität zu Berlin, von 2011 bis 2015 wissenschaftlicher Assistent am Zentrum Gender Studies der Universität Basel und seit 2015 Koordinator des Graduiertenkollegs am Zentrum Geschichte des Wissens der Universität Zürich.

Er promovierte magna cum laude zum Thema Politik des Ressentiments. Antifeminismus, Linksterrorismus, Sexualmoral. Das dreibändige Werk wird zur Publikation vorbereitet. Derzeit arbeitet er an seiner Habilitation zum Thema Genese des kapitalistischen Bewusstseins im 20. Jahrhundert.[1][2][3]

Er lehrt an den Universitäten Basel, Zürich und Berlin.[4]

Kritik an den Gender Studies

Im Anfang 2017 erschienenen Sammelband Beißreflexe der Genderforscherin Patsy L’Amour LaLove[5][6] kritisierte Vukadinović mit anderen Autoren den aktuellen Zustand der Gender Studies, deren Sprachregelungen und der damit verbundenen Verbotskultur.[7] Das Buch entwickelte sich binnen kurzer Zeit zum Bestseller.[8]

Im Sommer 2017 gab ihm Alice Schwarzer Raum in Emma wo er die Gender Studies als akademischen „Sargnagel der Frauenemanzipation“ bezeichnete. „Das Fach bildet nicht zur Problemlösung aus, sondern vorrangig zum Beanstanden des Sprechens Dritter über etwas.“ Die gesellschaftliche Kritik an der Geschlechterforschung werde „zu einem Popanz namens „Anti-Genderismus“ aufgebauscht, um sich selbst als bloße Opfer […] zu stilisieren“ und berechtigte Skepsis werde verschwiegen. Es herrsche ein Judith-Butler-Monolog was u. a. eklatante Forschungslücken zur Folge hätte. Weiter befasste er sich mit dem Umgang des Faches mit der Frau im Islam, im Islamismus und der dazu fehlenden Kritik. Auch hätte bisher nicht eine Arbeit aus den Gender Studies eine gesellschaftspolitische Debatte geprägt, keine deutsche Professorin eine bahnbrechende These formuliert und keine Absolventin eine beachtliche Nachwuchskarriere hingelegt.[9]

Von Butler und der deutschen Genderforscherin Sabine Hark wurde EMMA und Schwarzer daraufhin unterstellt, „kein Problem mit Rassismus“ zu haben. Vukadinović habe mit „Furor und beißender Häme […] angebliche theoretische Irrungen und thematische Fehlentwicklungen der Gender-Studies“ skandalisiert. In Die Zeit erfolgte dazu ein medialer Schlagabtausch mit Schwarzer.[7][10][11] Der angegriffene Vukadinović bezeichnete das junge Fach auf Grund der Ablehnung durch die Biologie, die Öffentlichkeit und politische Gruppierungen als in einer Legitimationskrise.[12]

Mitgliedschaften

Publikationen (Auszug)

  • „Antiimperialistischer Egalitarismus“. Akademisch-aktivistischer Beifall für globale Frauenverachtung und Schwulenhatz. In: Patsy L’Amour LaLove (Hrsg.): Beißreflexe. Kritik an queerem Aktivismus, autoritären Sehnsüchten, Sprechverboten. Querverlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-89656-253-1, Queere Theorie, S. 146 ff.
  • Gender Studies Unter dem Banner der Vielfalt in die Bedeutungslosigkeit. In: Ästhetik & Kommunikation. 47. Jg., Nr. 173, 2017, S. 91–93.
  • Feminismus 68. Theorie wider Praxis. In: Iuditha Balint, Kathrin Lämmle, Hannah Dingeldein (Hrsg.): Protest, Empörung, Widerstand. Zur Analyse von Auflehnungsbewegungen. Herbert von Halem Verlag, Köln 2017, ISBN 978-3-7445-0801-8 (ePDF, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • „one world — one struggle — one enemy“. The Occupation of the Amerikahaus in West-Berlin, 1980. In: Jan Hansen, Christian Helm, Frank Reichherzer (Hrsg.): Making sense of the Americas. How protest related to America in the 1980s and beyond. Campus, Frankfurt 2015, ISBN 978-3-593-50480-3, S. 71–87 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Spätreflex. Über die Revolutionären Zellen, die Rote Zora und die verlängerte Feminismusobsession bundesdeutscher Fahnder. In: Irene Bandhauer-Schöffmann, Dirk van Laak (Hrsg.): Der Linksterrorismus der 1970er–Jahre und die Ordnung der Geschlechter (= Giessen contributions to the study of culture. Nr. 9). Wissenschaftlicher Verlag Trier, Trier 2013, ISBN 978-3-86821-486-4, S. 131–169.
  • Aus dem kriminologischen Verbrecheralbum: Zur geschlechterpolitischen Rezeption des Nihilismus durch Cesare Lombroso. In: Christine Hikel, Sylvia Schraut (Hrsg.): Terrorismus und Geschlecht. Politische Gewalt in Europa seit dem 19. Jahrhundert (= Geschichte und Geschlechter. Band 61). Campus, Frankfurt a. M. / New York 2012, ISBN 978-3-593-39635-4, S. 79 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • The Baader Oedipus Complex. In: Terri Ginsberg, Andrea Mensch (Hrsg.): A Companion to German Cinema. Wiley-Blackwell, Chichester (West Sussex) / Malden MA 2012, ISBN 978-1-4051-9436-5, S. 462 ff. (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Der unbegründete Feminismusverdacht. Die RAF und die Frage der Frauenemanzipation. In: Katrin Hentschel, Traute Hentsch (Hrsg.): Terroristinnen – Bagdad ’77. Die Frauen in der RAF. Edition Der Freitag, Berlin 2009, ISBN 978-3-936252-18-7, S. 85 ff.

Weitere Veröffentlichungen auf der Seite der Universität Basel.[13]

Einzelnachweise

  1. Gender Studies: Eigene Seiten. Universität Basel, abgerufen am 12. Januar 2018.
  2. Vojin Saša Vukadinovic - Geschlecht als Wissenskategorie. Humboldt-Universität zu Berlin, abgerufen am 12. Januar 2018.
  3. a b Gender Studies: Vojin Saša Vukadinovic, M.A. Universität Basel, abgerufen am 12. Januar 2018.
  4. Vorlesungsverzeichnis. Universität Zürich, abgerufen am 13. Januar 2018.
  5. Hannah Wettig: EMMA enthüllt: Terror in der Queerszene! EMMA, 28. Juni 2017, abgerufen am 5. Januar 2018 (Online-Titel wurde geändert).
  6. Vita Patsy L’Amour LaLove. Abgerufen am 6. Januar 2018.
  7. a b Anne-Catherine Simon: Richtungsstreit der Feministinnen. In: Die Presse. 11. August 2017, S. 23 (Online [abgerufen am 3. Januar 2018]).
  8. Caspar Shaller: Da frohlockt das Herz des Zensors. In: Die Zeit. Nr. 28, 6. Juli 2017, S. 41 (Online [abgerufen am 3. Januar 2018]).
  9. Vojin Saša Vukadinovic: Die Sargnägel des Feminismus? EMMA, 28. Juli 2017, abgerufen am 5. Januar 2018 (Online-Titel wurde geändert).
  10. Judith Butler, Sabine Hark: Die Verleumdung. In: Die Zeit. Nr. 32, 3. August 2017, S. 39 (Online [abgerufen am 3. Januar 2018]).
  11. Alice Schwarzer: Der Rufmord. In: Die Zeit. Nr. 33, 10. August 2017, S. 37 (Online [abgerufen am 3. Januar 2018]).
  12. Vojin Saša Vukadinovic: Der Kampf um Gender. In: Neue Zürcher Zeitung. 7. September 2017, S. 38 (online [abgerufen am 25. Dezember 2017]).
  13. Publikationsliste Vojin Saša Vukadinovic. Universität Basel, abgerufen am 12. Januar 2018.

Weblinks

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