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Münchnone sind mesoionische Heterocyclen. Sie leiten sich von Oxazolinen ab. Als mesoionische Struktur sind sie zwar insgesamt neutral, es lässt sich jedoch keine Resonanzstruktur ohne Ladungen formulieren. Pionierarbeit auf dem Gebiet der Münchnone und ihrer Reaktivität leistete Rolf Huisgen 1964.[1] Ihr Name leitet sich von Entdeckungsort München ab.

Resonanzstrukturen von Münchnonen

Herstellung

Herstellung von Münchnonen

Münchnone können durch Reaktion von Aminosäurederivaten mit Carbonsäureanhydriden erhalten werden.[1]

Reaktivität

Müchnone werden in [3+2]-Cycloadditionen als Dipole verwendet. Je nach Dipolarophil können dabei Pyrrole (bei Reaktion mit einem Alkin), Pyrroline (mit der Reaktion mit einem Alken), Imidazole (bei Reaktion mit einem Nitril) oder Imidazoline (bei Reaktion mit einem Imin) erhalten werden.[2] Die erste Beschreibung von Cycloaddditionen mit Münchnonen wurde 1964 von Huisgen gemeinsam mit der Erstbeschreibung der Substanzklasse publiziert.[1] Münchnone können in der Totalsynthese, z.B. von Atorvastatin genutzt werden.[3] Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Poly-1,3-Dipole und die Synthese von Polyheterocyclen.[4]

Derivate

Durch Ersetzen der Carbonylgruppe durch eine Imino- oder Phosphan-Gruppe der Münchnonen können Imino-Münchnone und Phospha-Münchnone erhalten werden. Diese unterscheiden sich in Ausbeute und Regioselektivität ihrer Cycloadditionen, wobei sie die gleichen Produkte liefern. Dies kann zum Optimieren von Syntheserouten genutzt werden.[5]

Einzelnachweise

  1. a b c R. Huisgen, H. Gotthardt, H. O. Bayer, F. C. Schaefer: A New Type of Mesoionic Aromatic Compound and Its 1,3-Dipolar Cycloaddition Reactions with Acetylene Derivatives. In: Angewandte Chemie International Edition in English. Band 3, Nr. 2, Februar 1964, ISSN 0570-0833, S. 136–137, doi:10.1002/anie.196401361.
  2. Jason S. Fisk, Robert A. Mosey, Jetze J. Tepe: The diverse chemistry of oxazol-5-(4H)-ones. In: Chemical Society Reviews. Band 36, Nr. 9, 2007, ISSN 0306-0012, S. 1432, doi:10.1039/b511113g.
  3. Justin M. Lopchuk, Gordon W. Gribble: Total synthesis of atorvastatin via a late-stage, regioselective 1,3-dipolar münchnone cycloaddition. In: Tetrahedron Letters. Band 56, Nr. 23, Juni 2015, S. 3208–3211, doi:10.1016/j.tetlet.2014.12.104.
  4. David C. Leitch, Laure V. Kayser, Zhi-Yong Han, Ali R. Siamaki, Evan N. Keyzer: A palladium-catalysed multicomponent coupling approach to conjugated poly(1,3-dipoles) and polyheterocycles. In: Nature Communications. Band 6, Nr. 1, November 2015, ISSN 2041-1723, S. 7411, doi:10.1038/ncomms8411, PMID 26077769, PMC 4490558 (freier Volltext).
  5. Marie S. T. Morin, Daniel J. St-Cyr, Bruce A. Arndtsen, Elizabeth H. Krenske, K. N. Houk: Modular Mesoionics: Understanding and Controlling Regioselectivity in 1,3-Dipolar Cycloadditions of Münchnone Derivatives. In: Journal of the American Chemical Society. Band 135, Nr. 46, 20. November 2013, ISSN 0002-7863, S. 17349–17358, doi:10.1021/ja406833q.