Benutzer:GregorHelms/Christen innnerhalb der Freiwirtschaftsbewegung
Neben Atheisten, Agnostikern, Juden und Angehörigen anderer Weltanschauungen gab und gibt es auch Christen innerhalb der Freiwirtschaftsbewegung des deutsch-argentinischen Kaufmanns und Wirtschaftstheoretikers Silvio Gesell (1862–1930). Sie gelten als die ersten, die „Gesells Erkenntnisse zu schätzen wussten“.[1]
Geschichtlicher Überblick: Personen und Organisationen
Ob Silvio Gesell eine atheistische, agnostische oder lediglich stark antikirchliche Grundeinstellung besaß, ist in der Gesellforschung umstritten. Eindeutig belegbar ist, dass er sich biblischer und theologischer Texte bediente, um die wesentlichen Thesen seiner Natürlichen Wirtschaftsordnung zu stützen.
Egidybewegung
Paulus Klüpfel und der Freiland-Freigeld-Bund
Eduard Burri
Viktor Pfluger
Jakob Sprenger
Jakob Sprenger (1872–1951)[2] war ein Schweizer Volapükist und früher Anhänger der Freiwirtschaftslehre[3] mit christlichem Hintergrund.[4] Unter dem Pseudonym „Theseus“ verfasste er zahlreiche Broschüren zu verschiedenen freiwirtschaftlichen Themen, insbesondere zur Zinsproblematik und gehörte in der Schweiz und in Liechtenstein zu den führenden Vertretern der Freiwirtschaft. Es gilt als erwiesen, dass der römisch-katholische Theologieprofessor Johannes Ude über Sprenger zur Freiwirtschaftsbewegung fand.
Hans Konrad Sonderegger
Fritz Schwarz
Benedikt Uhlemayr
Johannes Ude und die Arbeitsgemeinschaft freiwirtschaftlicher Christen
Im Jahr 1950 wurde von evangelischen und katholischen Theologen und Laien die Arbeitsgemeinschaft freiwirtschaftlicher Christen (AfC) gegründet. Ab 1978 nannte sich die Gruppe Arbeitsgemeinschaft freiheitlich-sozialer Christen und ab 1989 Christen für gerechte Wirtschaftsordnung (CGW) e.V.
Hans-Joachim Führer
Christen für gerechte Wirtschaftsordnung
Christen für gerechte Wirtschaftsordnung e.V. (CGW) | |
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Zweck: | Bildungsarbeit für christlich gerechte Wirtschaftsordnung |
Vorsitz: | Rudolf Mehl (1. Vorsitzender) |
Gründungsdatum: | 1950 |
Mitgliederzahl: | ca. 220 |
Sitz: | eingetragen in Kehl, Geschäftsstelle in Berlin |
Website: | http://www.cgw.de |
Die Christen für gerechte Wirtschaftsordnung sind eine überkonfessionelle Vereinigung und vertreten Positionen der jüdisch-christlichen Soziallehre, der Freiwirtschaft und der Anthroposophie, beeinflusst im weiteren durch kritische Konzepte, die im Rahmen der gegenwärtigen Geldtheorie und Umweltökonomie diskutiert werden. Der als gemeinnützig anerkannte Verein mit politischem Bildungsauftrag ist hauptsächlich im deutschsprachigen Raum verbreitet. Die "Christen für gerechte Wirtschaftsordnung" wollen aus Verantwortung für Frieden und Bewahrung der Schöpfung zu einer Wirtschaftsordnung beitragen, die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientiert, gleiche Freiheit gewährt und Solidarität fördert. Dafür vertiefen und verbreiten sie das Wissen insbesondere auf den Gebieten der Geld- und Bodenordnung als Grundlage eines human-ökologischen Steuersystems, fairer Betriebs- und Unternehmensverfassung, gerechter Sozialordnung und solidarischer Weltwirtschaft. Zu diesem Zweck vernetzen sie hieran interessierte Menschen, schulen und vermitteln Referentinnen und Referenten, fördern und verbreiten Publikationen, veranstalten Vorträge, Seminare und Tagungen, beteiligen sich an der öffentlichen Meinungsbildung, regen zu praktischen Schritten an und unterstützen die Forschungs- und Bildungsarbeit gleichorientierter Institutionen.[5]
Zur Organisation schreibt Günter Bartsch: Sind die CGW überhaupt eine Organisation? Nein. Haben sie eine? Selbst das ist fraglich. Die CGW sind eine Gemeinschaft von Persönlichkeiten mit einem Minimum an Organisation. Dieses Minimum besteht aus einer Satzung, einer Mitgliederkartei und einer ehrenamtlich besetzten Geschäftsstelle.[6]
Die CGW veranstalten Tagungen, auch in Kooperation mit anderen Bildungseinrichtungen (z. B. kirchliche Akademien[7]), und andere Informationsveranstaltungen. Vier Mal jährlich erscheint der CGW-Rundbrief mit einer Auflage von ca. 300 Exemplaren; er ist auch von der Webseite des Vereins abrufbar.
Die CGW arbeiten mit vielen Gruppen zusammen und wirken bei Initiativen und Aktionen mit, unter anderem bei Regiogeld-Initiativen, 9,5 Thesen gegen Wachstumszwang und für ein christliches Finanzsystem, Aufruf "Fair Teilen statt Sozial Spalten". Sie ist Mitglied in folgenden Verbänden: Attac, Initiative Kirche von unten (IKvu), Kairos Europa, Ökumenisches Netz in Deutschland, Erlassjahr.de und Stiftung Oekumene
Eines der ersten Mitglieder der damaligen AfC war der Pazifist und Verfolgte des Naziregimes Johannes Ude, Professor an der theologischen Fakultät der Universität Graz. Er beteiligte sich an der ersten Denkschrift der AfC. Der Lebensreformer Werner Zimmermann erweiterte die anfangs noch kirchlich gebundene Spiritualität der AfC um esoterische Elemente. Hans Weitkamp, Vorsitzender des Freiwirtschaftlichen Jugendverbandes, war bestrebt, die aggressive Energie des Geldes in eine sanfte Energie umzuwandeln und stärkte den Anteil der Frauen in der AfC. Karl Walker war Autor vieler Bücher zu Geld, z.B. "Das Geld in der Geschichte"[8]. Hein Beba, Vorstandsmitglied der Initiative für Natürliche Wirtschaftsordnung Deutschland, war treibende Kraft bei der Umwandlung der AfC zu den CGW, deren erster Vorsitzender bis 2009 Roland Geitmann wurde. Beiratsmitglieder der CGW sind außer ihm derzeit z. B. Helmut Creutz (Wirtschaftsanalytiker), Ralf Becker (Regiogeld-Bewegung, zusammen mit anderen Beiratsmitgliedern (Initiative 9,5 Thesen), Heiko Kastner (Autor von "Mythos Marktwirtschaft"[9]), Werner Onken (Redakteur der Zeitschrift für Sozialökonomie und verantwortlich für das Archiv für Geld- und Bodenreform an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), Thomas Ruster (Lehrstuhlinhaber für Systematische Theologie an der Technischen Universität Dortmund). Erster Vorsitzender ist jetzt Rudolf Mehl.
Konflikte zwischen Christen und anderen Anhängern der Freiwirtschaftsbewegung
Veröffentlichungen
- Friedhelm Spiecker: Das Wirtschaftsunrecht in der Gegenwart im Lichte der Bibel. Eine Denkschrift der Arbeitsgemeinschaft freiwirtschaftlicher Christen. 1956.
- Friedhelm Spiecker: Das Wirtschaftsunrecht der Gegenwart im Lichte der Bibel: Eine Denkschrift der Arbeitsgemeinschaft Freiwirtschaftlicher Christen (AFC). - In Zusammenarbeit mit dem Vorstand (der AFC) herausgegeben von dem Vorsitzenden, Pfarrer i.R. Friedhelm Spiecker. - Vortrag bei der Jahrestagung der AFC in Duisburg am 23. September 1956. - o.O.: o.Verl., o.J. [1957]
- Roland Geitmann: Damit Geld dient und nicht regiert – Einführung. Christen für gerechte Wirtschaftsordnung (Hrsg.) 2009, ISBN 978-3-9806271-0-8
Literatur
- Christof Karner: Katholizismus und Freiwirtschaft. Das Lebensreformprogramm des Johannes Ude. Band 928 in der Reihe Europäische Hochschulschriften: Reihe 3; Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. Peter Lang - Europäischer Verlag der Wissenschaften: Frankfurt am Main, 2002. ISBN 3-631-38923-X.
- Günter Bartsch: Auf der Suche nach Gerechtigkeit. AfC/CGW 2000, ISBN 978-3-9806271-2-2
- Werner Onken: Silvio Gesell und die Natürliche Wirtschaftsordnung. Eine Einführung in Leben und Werk. Gauke Verlag: Lütjenburg 1999
- Günter Bartsch: Die NWO-Bewegung Silvio Gesells. Geschichtlicher Grundriss 1891−1992/92. Gauke Verlag: Lütjenburg 1994
- Günter Bartsch: Freiwirtschaft als innere und äußere Weltaufgabe. Versuch eines Porträts von Paulus Klüpfel. In: Zeitschrift für Sozialökonomie, 27. Jahrgang / 87. Folge, 1990
Weblinks
- Arbeitsgemeinschaft freiwirtschaftlicher Christen (AfC) 1950–1976:
- Arbeitsgemeinschaft freiheitlich-sozialer Christen (AfsC) 1976–1998: Normdaten (Körperschaft): GND: 108570307X
Einzelnachweise
- ↑ Christof Karner: Katholizismus und Freiwirtschaft. Das Lebensreformprogramm des Johannes Ude. Peter Lang - Europäischer Verlag der Wissenschaften: Frankfurt am Main, 2002. S. 252
- ↑ e-Archiv.li: Sprenger Jakob (Pseudonym Theseus), Schweizer Publizist; eingesehen am 21. Mai 2021
- ↑ https://www.ar.ch/schnellzugriff/medienmitteilungen-der-kantonalen-verwaltung/detail/news/jakob-sprenger-ein-frueher-freiwirtschaftler-und-volapuekist/?tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=ff4661ff56852121ad2000460b830236 Ar.ch: Jakob Sprenger, ein früher Freiwirtschaftler und Volapükist]; eingesehen am 21. Mai 2021
- ↑ Christof Karner: Katholizismus und Freiwirtschaft. Das Lebensreformprogramm des Johannes Ude. Band 928 in der Reihe Europäische Hochschulschriften: Reihe 3; Geschichte und ihre Hilfswissenschaften. Peter Lang - Europäischer Verlag der Wissenschaften: Frankfurt am Main, 2002. S. 257ff
- ↑ Satzung der CGW (PDF) § 2a
- ↑ Günter Bartsch: Auf der Suche nach Gerechtigkeit. AfC/CGW 2000, ISBN 978-3-9806271-2-2, S. 87
- ↑ PDF-Prospekt einer Tagung im Juni 2010, veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Bad Boll; eingesehen am 26. Juli 2010
- ↑ Karl Walker: Das Geld in der Geschichte. Zitzmann, Lauf 1959, ISBN 978-3-86820-030-0
- ↑ Heiko Kastner: Mythos Marktwirtschaft - Die irrationale Herrschaft des Geldes über Mensch, Arbeit und Natur: Eine ganzheitliche Analyse der modernen Ökonomie. Swi-Verlag 2001, ISBN 978-3-925895-81-4