Benutzer:Gubeko/Abas String Quartet

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Das Abas String Quartet war ein von Nathan Abas gegründetes, US-amerikanisches Streichquartett. Seine Auftritte fanden vor allem in Kalifornien statt. Dort wurde es durch viele Rundfunkauftritte bekannt wurde.[1][2] Das Quartett richtete in seinen Programmen den Fokus auch auf zeitgenössischer Musik. Bedeutung erhielt das Quartett durch die Zusammenarbeit mit Arnold Schönberg, dessen Quartette es auch im Rahmen seiner Vorlesungen an der University of Southern California aufführte.

Geschichte

Saison 1927/1928

Das Abas String Quartet wurde im August 1927 von Nathan Abas in San Francisco gegründet.[3][4] Die Gründungsmitglieder waren Nathan Abas (Violine I), Julian Brodetsky (Violine II), Romain Verney (Viola) und Michel Penha (Violoncello). Der Niederländer Michel Penha war fünf Jahre lang erster Cellist beim Philadelphia Symphony Orchestra gewesen, bevor er diese Stellung beim San Francisco Symphony Orchestra innehatte. Der in Paris geborene Franzose Romain Verney war Preisträger am Conservatoire de Paris. Als erster Bratscher war er danach beim Orchester der Opera comique in Paris, der Chicago Opera Company, dem Philadelphia Orchestra, dem New York Philharmonic und dem San Francisco Symphony Orchestra aktiv.[5][6]

Das erste Konzert fand am 13. Oktober 1927 im Rahmen einer Konzertreihe der The Pacific Musical Society in San Francisco statt. Auf dem Programm standen ein Streichquartett in B-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart, das Lento aus dem 12. Streichquartett op. 96 von Antonín Dvořák, Molly on the Shore von Percy Grainger, drei Noveletten aus op. 15 von Alexander Glasunow - Valse, Interludium und Ungharese. Bei diesem Konzert wirkte auch die Sopranistin Rose Relda Cailleau und Relda Cailleau als ihre Klavierbegleiterin mit. Julian Brodetsky wurde 1928 durch William Wolski, einen Schüler Jenő Hubays, ersetzt.[6] In einem Bericht über das Abas String Quartet vom 20. Februar 1928 wird dem Quartett schon eine führende Rolle unter den chamber music organizations of Western America [Kammermusikorganisationen Westamerikas] zugestanden. Popularität gewann das Quartett durch eine wöchentlich von ihm gestaltete Kammermusiksendung beim in San Francisco beheimateten Rundfunksenders KPO.[6][7] Bei einem Konzert des Persinger String Quartets am 27. März 1928 im Community Playhouse des Women's Building in San Francisco stellte sich das Abas String Quartet als Gast mit dem Streichquartett B-Dur von Mozart vor. Das Persinger Quartett beendete seine zwölfjährige Konzerttätigkeit in San Francisco und präsentierte das Abas String Quartet quasi als ihre Nachfolger in der Kammermusikszene San Franciscos.[8][9]

Saison 1928/29

Für die Konzertsaison 1928/29 wurde das Abas String Quartet wie schon im März angedeutet als Nachfolger des Persinger String Quartets von der Civic Chamber Music Society of San Francisco auf Betreiben von Elias M. Hecht unterstützt. Als Managerin des Quartetts wurde Alice Seckels verpflichtet. Die Radiosendungen bei KPO, die von der Standard Oil Company unterstütz wurden, trugen nicht nur weiter zur Popularität des Quartetts, sondern auch allgemein zur Beliebtheit klassischer Musik in der öffentlichen Wahrnehmung bei. Im Juli 1928 bestritt das Quartett zwei Konzerte in der Branner Hall der Stanford University - am 9. Juli mit einem Streichquartett von Beethoven, dem Lento aus dem Streichquartett von Claude Debussy, der Italienischen Serenade von Hugo Wolf und dem Streichquartett e-moll von Bedřich Smetana - am 30. Juli mit einem Streichquartett in D-Dur von Mozart, In the mountains von Ernest Bloch und dem Streichquartett Es-Dur von Antonín Dvořák.[10] Ossip Gabrilowitsch lud bei einem Aufenthalt in San Francisco das Quartett in seine Appartments im Clift Hotel ein. Anwesend waren auch die Pianistin Alice Morini und der erste Kontrabassist des San Francisco Symphony Orchestras Louis J. Previati. Das Quartett spielte ein Streichquartett von Beethoven. Gabrilowitsch hatte an der Ostküste von den Erfolgen des Quartetts gehört und wollte die Musiker unbedingt persönlich kennen lernen. Nach dem privaten Konzert drückte er großen Enthusiasmus für die Fähigkeiten des Quartettes aus.[11]

Saison 1929/30

Am 1. und am 8. Juli 1929 gab das Quartett wie im Vorjahr wieder Konzerte an der Stanford University. Die mit der Civic Chamber Music Society of San Francisco veranstaltete Konzertreihe ging in die zweite Saison.

Saison 1930/31

Die dritte Saison im Rahmen der Konzerte der Civic Chamber Music Society begann am 7. November 1930 mit einem Konzert im Scottish Rite Auditorium in San Francisco. Ein Schwerpunkt lag auch in dieser Saison auf günstigen für Studenten und Schüler erschwingliche Tickets.[12] Im ersten Konzert standen das Streichquartett op. 18 Nr. 6 von Ludwig van Beethoven, Three Novelettes von Frank Bridge und das Streichquartett g-moll von Claude Debussy auf dem Programm.[13][14] Mit dem Bratschisten Nathan Firestone und der Cellistin Flori Gough Shorr wirkten zwei neue Ensemblemitglieder mit.[15] Am 18. November 1930 gab das Ensemble im Temple House Auditorium in San Francisco mit dem Kantor Reuben R. Rinder ein Konzert mit jüdischer Musik.[16] Das zweite Konzert der Kammermusikreihe war am 2. Dezember 1930 im Scottish Rite Auditorium geplant. Zunächst wurden das Streichsextett Verklärte Nacht op. 4 von Arnold Schönberg und das Streichquintett G-Dur op. 111 von Johannes Brahms angekündigt. Unterstützt werden sollte das Quartett durch den Bratschisten Lajos Fenster und den Cellisten Hermann Reimberg.[17] Da Reimberg krankheitsbedingt ausfiel wurde die Verklärte Nacht in einer Vorankündigung durch ein Streichquartett in D-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart und die drei Skizzen Night, Alpestre und Tongataboo von Ernest Bloch ersetzt.[18] Doch da auch die Cellistin Flori Gough Shorr erkrankte, wurde der Dezembertermin kurzfristig abgesagt. Am 6. Januar fand nun das nächste Konzert der Kammermusikreihe statt. Die immer noch erkrankte Flori Gough Shorr wurde durch Lajos Shuk, einen Cellisten aus Los Angeles, ersetzt. Gespielt wurden das Streichquartett Es-Dur op. 33 Nr. 2 von Joseph Haydn, die Sonatine für zwei Violinen von Arthur Honegger und das Klavierquintett f-moll von César Franck. Den Klavierpart spielte Alice Morini.[19] Am 8. Februar 1931 fand ein Sunday Morning Concert [Sonntagmorgenkonzert] als Teil der Pro-Musica-Konzerte im Palace of the Legion of the Honour [Palast der Ehrenlegion] in San Francisco statt. Hier wurden Rispetti e Strambotti von Gian Francesco Malipiero, das Streichquartett in D-Dur von Mozart sowie die Sonatine für zwei Violinen von Honegger gegeben.[20][21] Im dritten Konzert der Civic Chamber Music Society, wieder mit Flori Gough Shorr, standen das Streichquartett op. 18 Nr. 3 von Ludwig van Beethoven, das Terzetto für zwei Violinen und Viola von Antonín Dvořák und Rispetti e Strambotti auf dem Programm.[22] Das vierte Konzert der Reihe stand ganz im Zeichen von Johannes Brahms. Sein erstes Klavierquartett g-moll op. 2 und das Streichquintett G- Dur op. 111 waren die beiden einzigen Werke des Abends. Am Klavier Albert Elkus und der Bratschist Lajos Fenster ergänzten das Ensemble im Scottish Rite Auditorium am 17. März 1931.[23] Im fünften Konzert stand ein für damalige Ohren ungewohntes Werk auf dem Programm - das Klavierquintett von Ernest Bloch. Die benötigte Werkeinführung wurde durch Olin Dowes angeboten. Die Pianistin des Abends war Ada Clement, eine Schülerin Harold Bauers (1873–1951). Mozarts D-Dur Streichquartett ergänzte erneut das Programm.[24] Das im Dezember ausgefallene Konzert wurde am 30. April 1931 geboten und beschloss die Saison 1930/31. Abas hatte das Streichquartett op. 3 Nr. 5 von Joseph Haydn ausgewählt, ergänzt durch Beethovens Streichquartett op. 59 Nr. 2. Die beiden Werke umrahmten die Sonate für zwei Violinen und Klavier von Darius Milhaud - dieses Mal mit Elizabeth Alexander am Klavier.[25]

1931 bis 1935

Da Nathan Abas in der Saison 1931/32 Konzertmeister des San Francisco Symphony wurde und danach eine leitende Funktion bei der NBC San Francisco übernahm, stellte Abas die Arbeit mit dem Quartett in diesen Jahren zurück.

Ab 1935, Abas String Quartet und Arnold Schönberg

1934 ging Abas nach Los Angeles. Hier nahm er wieder verstärkt seine Arbeit mit dem Streichquartett auf. Am 29. März 1935 führte das Quartett im Rahmen eines Begrüßungskonzertes für Arnold Schönberg in Los Angeles das Streichquartett Nr. 3 op. 30 auf.[26] Die ersten drei Streichquartette Arnold Schönbergs wurden im Laufe der Jahre 1935 und 1936 bei lokalen Konzerten und bei Schönbergs Vorlesungen an der University of Southern California aufgeführt.[27][28][29] Zweiter Violinst war Hubert Sorenson, der 1934 noch zweite Violine im The Portland Symphony String Quartet gespielt hatte.[30] 1938 wurde Abas Direktor des Distrikts Northern California des FMP (Federal Music Project), der späteren WPA (Works Progress Administration). Ab jetzt widmete er sich vor allem der Tätigkeit als Dirigent und Musikfunktionär. Damit trat seine Quartettarbeit wieder in den Hintergrund.

Besetzung

Violine I: Der Namensgeber und Gründer des Quartetts Nathan Abas war dessen führende Figur und wirkte als erster Violinist.

Violine II: In der Gründungsformation 1927 spielte Julian Brodetsky die zweite Violine. 1928 wurde er durch William Wolski ersetzt. Ab 1935 in Los Angeles spielte Hubert Sorensen Violine II.

Viola: Das Gründungsmitglied Romain Verney wurde 1930 durch Nathan Firestone ersetzt. Ab 1935 in Los Angeles übernahm Abraham Weiss den Violapart.

Violoncello: Gründungsmitglied war Michel Penha. Ab 1930 übernahm Flori Gough Shorr den Cellopart. Zeitweise wurde sie von Arthur Weiss und Karl Ressner vertreten.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Isaac Stern recital program, 1931. In: https://sfcmhistoryblog.wordpress.com. San Francisco Conservatory of Music, 9. April 2014, abgerufen am 6. März 2018 (englisch).
  2. Nathan Abas, new concert master. In: Pacific Coast Musical Review. San Francisco 28. April 1931, S. 1;5 (englisch, archive.org).
  3. The Abbas String Quartet. In: Pacific coast music review. San Francisco, San Francisco 20. Februar 1928, S. 12 (englisch, archive.org [abgerufen am 6. März 2018]).
  4. Alfred Metzger: Concert Reviews. In: Pacific coast music review. San Francisco 20. Oktober 1927, S. 8 (englisch, archive.org [abgerufen am 6. März 2018]).
  5. New York Philharmonic Program (ID: 8267), 1910 Feb 06. In: New York Philharmonic Leon Levy Digital Archives. 6. Februar 1910, abgerufen am 10. März 2018 (englisch).
  6. a b c The Abas String Quartet. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 20. Februar 1928, S. 12 (englisch, archive.org [abgerufen am 10. März 2018]).
  7. The Abas String Quartet. In: Radio Digest Publishing Co. (Hrsg.): Radio Digest. Band 22, Nr. 2. Radio Digest Publishing, Co., Chicago März 1928, S. 53 (englisch, archive.org [abgerufen am 11. März 2018]).
  8. Alfred Metzger: 1927/28 San Francisco Music Season rapidly nearing its close. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 5. April 1928, S. 1;4 (englisch, archive.org [abgerufen am 10. März 2018]).
  9. Notes of Music. In: San Francisco News Letter. San Francisco 24. März 1928, S. 7 (englisch, archive.org [abgerufen am 11. März 2018]).
  10. The Abas String Quartet. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 20. Juni 1928, S. 8 (englisch, archive.org [abgerufen am 10. März 2018]).
  11. Ossip Gabrilowitsch. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 5. August 1920, S. 3 (englisch, archive.org [abgerufen am 10. März 2018]).
  12. Abas Quartet. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 20. September 1930, S. 4 (englisch, archive.org [abgerufen am 7. März 2018]).
  13. Abas Quartet Program. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 30. Oktober 1930, S. 8 (englisch, archive.org [abgerufen am 7. März 2018]).
  14. Abas String Quartet to start season on November 7th. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 25. Oktober 1930, S. 9 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  15. Alfred Metzger: Abas Quartet starts chamber music season. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 15. November 1930, S. 6 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  16. Recital on Jewish Music. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 22. November 1930, S. 8 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  17. Abas in novel program. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 22. November 1930, S. 11 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  18. Abas String Quartet. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 29. November 1930, S. 5 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  19. Alfred Metzger: Abas Quartet concert. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 10. Januar 1931, S. 10 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  20. Pro-Musica to give concerts in morning. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 31. Januar 1931, S. 9 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  21. Alfrd Metzger: Pro Musica finds an appropriate setting. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 1901, S. 1931-02–14 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  22. Alfred Metzger: Abas String Quartet gives third concert. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 28. Februar 1931, S. 6 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  23. Albert Metzger: Abas String Quartet plays Brahms program. In: Albert Metzger (Hrsg.): Pacific Coast Musical Review. San Francisco 21. März 1931, S. 8 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  24. Anna Cora Winchell: Abas Quintet wins out in Bloch work. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 21. April 1931, S. 5 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  25. Alfred Metzger: Abas Quartet ends season. In: Alfred Metzger (Hrsg.): Pacific coast music review. San Francisco 1901, S. 1931-05-05 (englisch, archive.org [abgerufen am 8. März 2018]).
  26. Verena Bopp: MAILAMM 1932-1941: die Geschichte einer Vereinigung zur Förderung jüdischer Musik in den USA. Otto Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-447-05596-3, S. 151 (google.de [abgerufen am 7. März 2018]).
  27. Sabine Feisst: Schoenberg's New World: The American Years. Oxford University Press, 2011, ISBN 978-0-19-979263-4 (google.de [abgerufen am 6. März 2018]).
  28. Kenneth H. Marcus: Schoenberg and Hollywood Modernism. Cambridge University Press, 2016, ISBN 978-1-107-06499-7 (google.de [abgerufen am 6. März 2018]).
  29. David Patterson: John Cage: Music, Philosophy, and Intention, 1933-1950. Routledge, 2013, ISBN 978-1-136-52791-3 (englisch, google.de [abgerufen am 7. März 2018]).
  30. The Portland Symphony String Quartet, Art Museum, September 30, 1934. In: The Gallery. 18. Juni 2015 (englisch, multcolib.org [abgerufen am 11. März 2018]).