Benutzer:Hans Haase/Stefan Arzberger

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Stefan Arzberger (* 1972 in Rodewisch) ist ein deutscher Violinist. Am Leipziger Streichquartett spiele er die erste Geige. Seit Ende März 2015 musste er sich nach einem Verbrechen, bei dem unklar ist, ob er Täter oder Opfer war, in New York aufhalten. Sein Aufenthalt und die Verfahren dauerten 16 Monate.[1]

Ausbildung

Arzberger begann im Alter von vier Jahren mit Geigenunterricht am Robert-Schumann-Konservatorium Zwickau. Von 1989 bis 1993 studierte er an der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig (HMT Leipzig) bei Klaus Hertel.[2]

Wirken

1990, nach der Wiedervereinigung Deutschlands, bestand er in Budapest das Probespiel für das European Community Youth Orchestra (ECYO), in dem er während seines Studiums dann spielte. Zudem war er Konzertmeister des Gustav Mahler Jugendorchesters (GMJO).[3]

1992 wurde er beim Gewandhausorchester engagiert, wo er zuletzt stellvertretender erster Konzertmeister der ersten Violinen war. Er spielt unter anderem auch Geige im Gewandhaus-Oktett, in der Sinfonietta Leipzig, in seinem Arzberger-Quartett, bei den Leipziger Barocksolisten, ist seit 1997 Mitglied des Orchesters der Bayreuther Festspiele und war von 2003 bis zum Tod von Claudio Abbado im Jahr 2014 Mitglied in dessen Lucerne Festival Orchestra. Im Leipziger Streichquartett spielt er seit 2008 die erste Violine.[2]

Arzberger hat seit 2005 einen Lehrauftrag an der HMT Leipzig.[4] Ferner dozierte er als Gastprofessor an der Tōkyō Geijutsu Daigaku und an der Toronto Music Academy Of Canada.[5]

Nach seinem Aufenthalt in New York spielte er zeitweise im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.[6]

Amerika-Tournee mit Verhängnis

Am Abend des 26. März 2015 besuchte Arzberger diverse Bars in New York und kehrt dazwischen ins Hotel zurück, bevor er erneut zum Times Square geht. Um 3:52 Uhr derselben Nacht dokumentierte eine Videoaufzeichnung wie Arzberger in Begleitung einer Frau auf sein Zimmer im Hudson Hotel in New York ging. Die Frau, die hinterher 34-jähriger Transvestit und Prostituierte Natalie N. ("Melissa") aus Brooklyn identifiziert wird, ist vorbestraft und 12 Mal wegen Drogen und Prostitution verhaftet worden; verließ gegen 4:37 Uhr das Hotelzimmer mit Arzbergers Kreditkarte, Portemonnaie und Tablet-Computer unter dem Arm.

Ab 7:30 Uhr, so sagten Hotelgäste aus, irrte Arzberger nackt durch die Flure des nicht Kamera-überwachten 9. Stocks im Hotel und klopfte an verschiedenen Türen. Kurz vor 8 Uhr öffnet eine 64-jährige Frau aus North Carolina ihre Zimmertür. Arzberger, so berichtete sie später, fasst ihr an Hals und Mund, würgt sie. Sie versuchte, könnte aber nicht schreien. Der von einem weiteren Hotelgast gegen 7:45 Uhr gerufene Wachdienst öffnete die vor ihm schließende Zimmertür der 64-jährigen und befahl Arzberger, die Frau loszulassen, was dieser tat. Arzberger wurde von der hinzugerufenen Polizei verhaftet. Er gab an, sich ab 2:00 Uhr an nichts mehr zu erinnern, bis er nackt in Handschellen in seinem Hotelzimmer wieder zu sich kam, außer an Hilferufe, denen er nacheilen wollte um zu helfen. Einer der Polizisten vermutete, Arzberger stünde unter Drogen. Die 64-jährige beschriebt Arzberger habe apatisch gewirkt. Das Foto von sich mit rot unterlaufenen Augen, die auf Würgen hindeuten, hat sie selbst gemacht. Die von Arzberger im Zuge der Verhaftung genommene Blutprobe wurde auf HIV und Hepatitis untersucht, eine Urinprobe entsorgt.

Die Justiz stört, dass Arzberger am Abend des 26. März 2015 das Hotel erneut verlassen hatte und stellte im Zuge der Ermittlungen die Hypothese auf, er habe sich Drogen besorgt. Später kam der Verdacht auf, Arzberger habe in dieser Nacht nicht bewusst gehandelt und die Tat wäre einer Drogenvergiftung geschuldet. Nach 13 Stunden Untersuchungshaft kam er gegen Kaution von 100.000 USD frei. Sein Reisepass wurde wegen „akuter Fluchtgefahr“ einbehalten und auferlegt, New York nicht zu verlassen.

Nach 13 Tagen erreichten Anwälte die Untersuchung der Blutprobe auf Drogen, die negativ ausfiel. Die Anklage gegen Arzberger lautete versuchter Mord. Eine sexuelle Absicht wurde ausgeschlossen.

Toxikologen vom New Yorker John Jay Institute for Criminal Justice sind Dogencocktails bekannt, deren Wirkung zunächst willig macht, später aggressiv und begleitet von Halluzinationen. Dazu gehören Ketamin, Liquid Ecstasy, Derivate von Spice. Viele Substanzen sind in Blut oder Urin höchstens 12 Stunden nachweisbar. In den Bars von Manhattan kam es vor, dass unter Drogen gesetzte ausgeraubt wurden. Banden hatten sich spezialisiert, Frauen auf ihre Opfer am Tresen anzusetzen, um ihnen K.O.-Tropfen in die Drinks zu schütten.

Eine Arbeitserlaubnis wurde abgelehnt, er hat Berufsverbot. Davon ausgenommene infrage kommende Tätigkeiten erforderten einen „Background-Check“, der der Vorlage eines Führungszeugnisses ohne Eintragungen entspricht. Seine Geige aus dem 18. Jahrhundert hatte er verkauft und war auf Unterstützung seiner Frau und Eltern sowie Spenden angewiesen. Alisa Weilerstein und die Witwe von Lorin Maazel gewährten Arzberger ein Dach über dem Kopf. Zu Untätigkeit und Aufenthalt mit den Kosten durch das Verfahren beschrieb er sich „[in] Limbo“ und fiel in keine Kategorie, in der der deutsche Sozialstaat ausgeholfen hätte, bestätigte der Rechtswissenschaftler Richard Giesen.

Ein von Arzberger auf Geheiß seines Anwaltes beauftragter Privatdetektiv ermittelte anhand Arzbergers Kreditkartennummern und erreichte, dass Natalie N. ("Melissa") in Untersuchungshaft auf Rikers Island genommen wurde, nachdem mehrfach versuchte wurde, mit Arzbergers Kreditkarte Geld abzuheben. Als dies mangels PIN misslang, wurden mit der Karte Smartphones und Schmuck im Wert von 1000 USD unter Angabe von Kontaktdaten und Lieferadresse bestellt.

Der Prozess gegen Arzberger wurde von Hearings (Anhörungen), die mindestens monatlich stattfanden und keine 20 Minuten dauerten, wegen fehlender psychologischer Gutachten vertagt. Eine außergerichtliche Einigung wurde eingeräumt, eine Verurteilung brächte Arzberger 5 bis 25 Jahren Gefängnis. Der Anwalt der 64-jährigen Geschädigten reichte Zivilklage 20 Millionen USD Schmerzensgeld ein. Vergleichbare Fälle ergaben Entschädigungen bis 400.000 USD.[7][8][9][10][11]

Im Dezember 2015 verließ Arzberger selbst das Leipziger Streichquartett.[12] Im Mai 2016 kündigte der zuständige Richter an, bei weiterem Ausbleiben von Gutachten, ohne diese entscheiden zu wollen.[13] Nach Angaben der Unterstützer sind 14 Monate nach dem Vorfall außer der Kaution weitere 50.000 USD für Arzberger gespendet worden.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

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