Benutzer:Hansel53/Blumberger Fastnacht
Als Karneval, Fastnacht, Fasnacht, Fasnet, Fasching, Fastabend, Fastelovend, Fasteleer oder fünfte Jahreszeit bezeichnet man die Bräuche, mit denen die Zeit vor der vierzigtägigen bzw. sechswöchigen Fastenzeit ausgelassen gefeiert wird. Die Fastenzeit beginnt mit dem Aschermittwoch, und sie dient im Christentum der Vorbereitung auf das Osterfest.[1]
Geographisch gesehen gehört die Blumberger Fastnacht zur Schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Als schwäbisch-alemannische Fastnacht wird die Fastnacht im südwestdeutschen Raum und Teilen der Nordost- und Zentralschweiz bezeichnet. Dort heißt sie in der Regel Fasnet, Fasnachtoder Fasent. Sie grenzt sich vom rheinischen Karneval ab, ist jedoch erst seit dem ersten Viertel des 20. Jahrhunderts als eigenständige Form etabliert. Während der Karneval im 18. Jahrhundert eine neue Form der Fastnacht entwickelte und auch die schwäbisch-alemannische Fastnachtslandschaft darauf einschwenkte, besann sie sich im 20. Jahrhundert auf ihre Traditionen der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Fastnacht.[2]
Historie
Die Blumberger Fastnacht schaut auf eine nicht so lange Fastnachtstradition zurück, anders als viele Städte im Umland Blumbergs. Im Gegenteil sie ist eine sehr junge Form in Blumberg die Fünfte Jahreszeit zu feiern. So wurden erste Schritte zur Gründung einer Narrengesellschaft 1959 unternommen, als sich die Vorsitzenden der Blumberger Vereine trafen, um sich über eine Gründung zu beraten. Hintergrund war wohl, die bereits vorangegangenen Fasnachtsveranstaltungen besser zu organisieren und unter einer Organisation zusammenzufassen.[3]
Durchmischung der Feierformen in Blumberg
Aus dem Protokoll, welches von Herrn August Allgaier niedergeschrieben wurde, ist folgendes herauszulesen:
Der 1. Vorsitzende der Heimatgilde, Theodor Schmid und der 2. Vorsitzende, August Allgaier, leiteten die Versammlung vom 25.09.1959. Die Debatte war sehr lebhaft und es gab auch Meinungsverschiedenheiten darüber, ob vorerst ein Vereinsprovisorium für die anstehende Fasnacht gebildet wird und ob die Blumberger Fasnacht nach rheinischem Vorbild oder auf alemannische Art durchgeführt werden soll.[3]
Dieser Zwiespalt findet sich auch heute noch in der Blumberger Fastnacht wieder. So wird beispielsweise die Fastnachtseröffnung in Blumberg am 11.11. gefeiert, ganz nach rheinischem Vorbild gefeiert, während der Beginn der Schwäbisch-alemannischen Fasnet am Dreikönigstag, dem 06.01. angesiedelt ist. Desweiteren wird zu Beginn der eigentlichen Fastnacht (Nacht vor der Fastenzeit) anstelle der rheinischen Weiberfastnacht, der schmutzige Donnerstag (Schmotzige Dunnschtig - schmalziger, fettiger Donnerstag) gefeiert. Dieser hat seinen Ursprung daher, dass kurz vor der Fastenzeit noch einmal geschlachtet wird und das dabei anfallende Fett zum Ausbacken von Fasnetküchle genutzt wird. Eine weitere Vermischung vom rheinischen Karneval mit der Schwäbisch-alemannischen Fasnet zeigt sich darin, dass der Montag vor Aschermittwoch in Blumberg Rosenmontag genannt wird und nicht wie in der Umgebung üblich Fasnets Mäntig. Die Namensgebung kommt dabei aus dem Kölschen Wort für "rasen, tollen", nämlich "rosen". Grund für die Durchmischung verschiedener Formen der fünften Jahreszeit könnte die große Menge an Zugezogenen während den Zeiten des Erzabbaus sein, welche so ihre verschiedenen Kulturen in die Blumberger mit eingebracht haben.
Herr Fischerkeller wies in der Versammlung vom 25.09.1959 jedoch darauf hin, dass sich auch die Blumberger Bevölkerung im Laufe von vielleicht Jahrzehnten dem Brauchtum der Umgebung anpassen werde ( wie Recht er haben sollte ). Unter anderem wurde beschlossen, bei der Anschaffung eines Kostüms den – Hansele – im Auge zu behalten.[3] Er sollte damit ein Stück weit recht behalten, denn vor allem die Vielfalt der Fastnachtsfiguren, wie sie mit ihren Häsern und Holzmasken (Larven, Schemen) in der Schwäbisch-alemannischen Fasnet üblich sind, prägt das Bild der Blumberger Fastnacht. Dabei stellt das Hansele die erste der vermummten Figuren dar. Bei der Gestaltung lehnte man sich allerdings nicht an die Weißnarren der Baar an, wie den Villinger Narrooder den Donaueschinger Hansel, vielmehr besann man sich seiner eigenen Historie und erschuf eine Figur der Hofnarretei angelehnt an die Burg Blumberg.
Seit 1967 wird die Blumberger Fastnacht nun unter dem Dach der Narrengesellschaft auch als eingetragener Verein (Narrengesellschaft Blumberg e.V.) organisiert. [3]Während anfänglich die drei Gruppen Narrenrat, Burgpfeifer und Hofnarren vor allem die Saalfastnacht vorantrieben, bildeten sich mit den Jahrzehnten außerhalb der Narrengesellschaft immer weitere Fastnachtsvereine mit ihren Fastnachtsfiguren heraus. Diese sind vor allem Bildgebend für die Straßenfastnacht in Blumberg, welche mit der Teilnahme der Vereine am Umzug und ihren Fasnetsstüble eine echte Bereicherung für die Blumberger Fastnacht darstellen.
Blumberger Fastnachtsfiguren
Hofnarren
Erstgenannt soll hier die Figur des Hofnarren - in der Blumberger Bevölkerung auch Hansele genannt - sein. Nicht nur weil sie die chronologisch erste maskierte Figur der Blumberger Fastnacht ist, sondern auch weil die Figur des Narren in der Breite der Schwäbisch-alemannischen Fasnet eine der Urformen aller Figurentypen darstellt. Die Narrenfigur besinnt sich dabei auf die Narrenfreiheit, welche die Narren im Mittelalter genossen. Ihnen war es auch mal erlaubt unverblümt die Wahrheit zu sagen, vor allem auch gegenüber den mächtigen Herrschern. Unkenntlich hinter der Larve und unter dem Häs wird dies in der Fastnacht vor allem durch das sogenannte Strählen ausgelebt. Dabei werden bemerkenswerte Ereignisse des vergangenen Jahres von den Narren aufgegriffen und den Bürgern in unterhaltsamer Form dargeboten. Auch werden die Taten der Mitbürger häufig in kleinerem Rahmen oder am Straßenrand glossiert. Als Darstellungsform werden häufig Vierzeiler gewählt, die durch einige Lieder ergänzt werden. In Blumberg ist der Narr allerdings eher der stille, fröhliche Begleiter der Narrengesellschaft. Das Aufgreifen und Darbieten vergangener Ereignisse in unterhaltsamer Form wird in Blumberg eher am Programmabend in der Bütt ausgeübt.
Die Burgpfeifer
Die Blumberger Burgpfeifer wurden 1961 gegründet und bestehen zur Zeit aus 13 Akteuren.
Geschichtlicher Hintergrund :
Blumberg hatte im Mittelalter eine Burg, die jedoch im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Um die Burg siedelten sich die Bewohner an, das heutige Städtle. Der Burgpfeifer ist dem Bänkelsänger nachempfunden, die im Mittelalter mit ihren Gesängen die neuesten Nachrichten, von Stadt zu Stadt verbreiteten. So pfeifen die Burgpfeifer das Neueste von der Bühne der Stadthalle an den Programmabenden.[15]
- Die Blumberger Fastnacht hat inzwischen eine große Vielfalt an Fastnachtsgestalten. Da die Blumberger Fastnacht eher junge Wurzeln hat, zeichnet sich auch in dieser Stadt der Trend der Nachkriegszeit ab, neue Figuren nach örtlichen Sagen, Geschichten oder Ereignissen zu gestalten. -
Teufelgestalten
Mit der Leidenschaft der Blumberger Bürger aus Sagen eine Fastnachtsfigur entstehen zu lassen treffen sie mit den Doggererzwegteufel auf eine der ältesten Gestalt der Schwäbisch-alemannischen Fasnet. Ausgehend von einer Blumberger Sage treffen die Doggererzteufel also per Zufall mit den Traditionsgestalten der Schwäbisch-alemannischen Fasnet überein. Hier beruht die Gestalt des Teufels nicht auf örtliche Sagen, sondern darauf, dass zur Fastnacht, kurz vor der christlichen Fastenzeit, unsägliches Verhalten in die Ortschaften einzieht, sprich der Teufel los ist. Die Teufelsgestalten dürften damit zu den ältesten Figuren zählen. Manche Kleidle sind mehrere hundert Jahre alt, so etwa der Elzacher Schuttig, eine Teufelsfigur, die im Mittleren Schwarzwald ursprünglich weit verbreitet war. Heute nehmen Teufel oft auch als Einzelfigur die Rolle eines Hexenmeisters ein, so zum Beispiel bei den Burghexen Blumberg. Die Doggererzteufel trugen zunächst ein für die Schwäbisch-alemannische Fasnet typisches Flecklehäs mit einer typischen Larve. Mittlerweile hat sich der Verein darauf besinnt Ihre Gestalt den Perchten und Krampussen im bayrische-österreichischen Alpenland anzupassen. Der Brauchtum der Perchten und Krampussen haben allerdings außer der Maskerade nicht viel mit der Schwäbisch-alemannischen Fastnacht und schon gar nicht mit dem rheinischen Karneval gemein. Perchten sind die Gestalten, welche nach populärer Deutung den Winter austreiben sollen. Die Schwäbisch-alemannische Fastnacht hingegen hat nicht den Hintergrund den Winter auszutreiben, auch wenn dies vielerorts angenommen wird. Diesem Irrtum unterliegen vor allem Vereine, welche ihre Ursprünge in der Nachkriegszeit haben. Dieser Irrtum hängt damit zusammen, dass die Fastnacht während dem 2. Weltkrieg dazu missbraucht wurde, der Bevölkerung weis zu machen, dass es sich bei der Fastnacht um ein uraltes Ritual der Germanen handelt, um so Propaganda zu betreiben. Dies stimmt allerdings nicht, wie der Name bereits sowohl in Fastnacht (Nacht vor der Fastenzeit), als auch in Karneval (Carne=Fleisch; vale=leb wohl) erklärt. Dementsprechend hat auch der Perchtenbrauch, welcher um die Weihnachtszeit stattfindet, und die Gestalten der Perchtenfiguren nichts mit der Blumberger Fastnacht zu tun. Ebenso hat die Krampusfigur, welche den böse Begleiter des Nikolaus, also die Gestalt des Knecht Ruprechts übernimmt nichts mit der Fastnacht zu tun. Dennoch fand sich genau wie die Gestalt der Hexen, welche ihren Ursprung wohl in Tirol haben, die Masken der Perchten und Krampusse in Form eines Teufels in der Schwäbisch-alemannischen Fasnet wieder. Dies wird von der Vereinigung Schwäbisch-alemannischen Narrenzünfte aufgrund der Masse und der Verschiebung der Tradition als fröhliches Umtreiben hin zu einem Fest des Schreckens als Verwässerung der Tradition der Fasnet angesehen. In Blumberg hingegen gibt diese Art Maske einen schönen Kontrast und trägt zur Vielfalt der Blumberger Fastnacht bei.
Hexen
Neben den Teufeln, Narren und wilden Leuten haben in den 30er Jahren des 20ten Jahrhunderts die Hexen Einzug in die Schwäbisch-alemannische Fasnet erhalten. Erstmals treten sie in Offenburg1933 in Erscheinung. Viele Hexengestalten entstanden nach dem Zweiten Weltkrieg und auch heute werden noch neue Hexenvereine und -zünfte gegründet. Teilweise sind sie aus einer Weiterentwicklung der traditionellen Figuren der wilden Leuten entstanden. Oft beziehen sich die Zünfte auch auf Sagengestalten, die auf örtliche Geschichten oder Ereignisse aufgreifen und teilweise zu einer Legende modifizieren. Auch in Blumberg hat man Spaß daran gefunden Hexengestalten zu kreieren. Dazu gehören die älteren Blumberger Stadthexen und Burghexen, aber auch Neuerscheinungen wie die Wutach Hexen und Biesenbach Hexen.
Sagengestalten
Einen großen Teil der Blumberger Fastnachtsfiguren können wohl den Wilden Leuten zugerechnet werden, treten sie doch häufig dementsprechend auf. Oft handelt es sich hierbei aber um Sagengestalten, die auf örtliche Geschichten oder Ereignisse anspielen. Die meisten der Vereine betten ihre neu geschaffenen Figuren ins lokale Brauchtum ein, indem sie sie mit einer Sage in Zusammenhang bringen. So zum Beispiel die Eichberggeister, Buchbergtrolle und die Riedwächter.
Die hohe Anzahl der wilden Gestalten der Blumberger Fastnacht, zeigt dass sich die Blumberger Bevölkerung an der Fastnacht eher auf das wilde jugendliche Treiben vor der Fastenzeit besinnt, als auf den Traditionsaustausch zwischen Alt und Jung
Neben den Figuren aus Blumberg selbst fügen sich auch die Figuren aus den Nebenorten Blumbergs in diese Kategorien ein, besser noch sie ergänzen sie mit Tierfiguren, welches ebenfalls ein historischer Figurentyp der Schwäbisch-alemannischen Fasnet ist und bereichen so das Bild der Blumberger Fastnacht gleichermaßen mit.
Narrenfahrplan Blumberg
Typische Programmpunkte der Blumberger Fastnacht sind heutzutage:
- Das Aussuchen und Fällen des Narrenbaums
- Der Programmabend vor und während der Fastnachtswoche
- Wecken durch Katzenmusik am Schmutzigen Donnerstag
- Schul- und Kindergartenbefreiung am Schmutzigen Donnerstag
- Machtübernahme am Rathaus & Stellen des Narrenbaumes am Schmutzigen Donnerstag
- Der Programmabend am Fastnachtsfreitag
- Fastnachtsonntagumzug
- Großer Kinderumzug
Einzelnachweis
- ↑ Karneval, Fastnacht und Fasching. In: Wikipedia. 13. Februar 2018 (wikipedia.org [abgerufen am 15. Februar 2018]).
- ↑ Schwäbisch-alemannische Fastnacht. In: Wikipedia. 8. Februar 2018 (wikipedia.org [abgerufen am 15. Februar 2018]).
- ↑ a b c d Super User: Vereinschronik. Abgerufen am 15. Februar 2018.