Zentralschweiz
Zentralschweiz | |
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Kantone: | Kanton Luzern Luzern Uri Kanton Schwyz Schwyz Kanton Obwalden Obwalden Kanton Nidwalden Nidwalden Kanton Zug Zug |
Amtssprachen: | Deutsch |
Fläche: | 4'483,1 km² |
Einwohner: | 818'962[1] (31. Dezember 2019) |
Bevölkerungsdichte: | 183 Einw. pro km² |
Die Zentralschweiz oder Innerschweiz (französisch Suisse centrale, italienisch Svizzera centrale, rätoromanisch Svizra Centrala) ist eine der sieben Grossregionen der Schweiz. Sie umfasst die Kantone Luzern, Uri, Schwyz, Obwalden, Nidwalden und Zug und liegt nördlich des Alpenhauptkamms. Das städtische Zentrum ist Luzern.
Von der Zentralschweiz abzugrenzen ist das historische Gebiet der Urkantone, auch Urschweiz oder Waldstätte genannt. Dieses umfasst nur die Kantone Uri, Schwyz und Unterwalden (heute: Obwalden und Nidwalden).
Per 31. Dezember 2019 betrug die Einwohnerzahl 818'962. Der Ausländeranteil (gemeldete Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) bezifferte sich am Stichtag auf 20,2 Prozent.[1]
Der Mittelpunkt der Zentralschweiz liegt bei Rübimattli auf dem Gebiet der Gemeinde Buochs etwas südlich der Autobahn am Nordhang des Buochserhorns.
Unterschiede zu anderen Schweizer Regionen
Die Zentralschweiz unterscheidet sich nicht nur geographisch, sondern auch geschichtlich, religiös, in der Mentalität ihrer Bewohner und politisch von den anderen Regionen. Die Zentralschweiz, vor allem die Urkantone, versteht sich als die Wiege der Eidgenossenschaft (Bundesbrief von 1291). Die Reformation vermochte hier im Gegensatz zum Mittelland nicht durchzudringen, so dass diese Kantone bis heute katholisch geblieben sind. Dadurch wurde seit der Reformation die Verbindung zu den unmittelbar anschliessenden Teilen des Mittellandes eingeschränkt. Das Gefühl der Isolation wurde durch die Religionskriege des 17. Jahrhunderts noch verstärkt.
Im 19. Jahrhundert wehrten sich die Innerschweizer Kantone erbittert gegen die Errichtung des Bundesstaats der modernen Eidgenossenschaft und wollten am herkömmlichen, lockeren Staatenbund mit einer starken Stellung der katholischen Kirche festhalten. Dies gipfelte im gegenseitigen Abkommen des Sonderbundes, dessen von den liberalen Kantonen verfügte Auflösung 1847 sogar zu einem Bürgerkrieg führte. Diesen Sonderbundskrieg verloren die in starker Unterzahl kämpfenden Innerschweizer Kantone nach wenigen Wochen.
Auch das neue liberale Gedankengut mit den Grundrechten vermochte sich vor allem in den Urschweizer Kantonen Uri, Schwyz und Ob-/Nidwalden nur schwer durchzusetzen. Das Extrembeispiel hier gibt wohl Nidwalden ab, das sich 1815 sogar weigerte, dem von konservativen Kräften nach dem Sturz Napoleons wiederhergestellten alten Staatenbund beizutreten und von konservativen eidgenössischen Truppen dazu gezwungen werden musste. Während die Pariser Julirevolution von 1830 auf die meisten Schweizer Kantone so abfärbte, dass die aristokratischen oder zünftischen Regimes endgültig durch bürgerliche Verfassungen und Regierungen ersetzt wurden, hinterliess dieses Datum zumindest in den Urschweizer Kantonen keinerlei nachhaltige Spuren. Noch 1844 verbot die konservative Nidwaldner Regierung ohne Konsequenzen das Presseorgan der minoritären liberalen Opposition. Der Kanton Uri wiederum erhielt erst 1850, also nach der Bundesstaatsgründung, seine erste liberale Verfassung überhaupt.
In der Folge wurde die Zentralschweiz die Hochburg der föderalistisch und katholisch ausgerichteten «Katholisch-Konservativen», ab 1970 unter dem Parteinamen «CVP» und ab 2021 als «Die Mitte». Die siegreichen liberalen Kantone betrachteten die Innerschweizer als unsichere Kantonisten und schlossen diese weitgehend von der Errichtung des modernen Staatswesens aus. Die Katholisch-Konservativen gingen ihrerseits ins sogenannte «Ghetto». Dieser Gegensatz kam erstmals 1848 zum Ausdruck, als die Bundesversammlung die Hauptstadt des neuen Staates nicht im zentral gelegenen Luzern, sondern in Bern einrichtete (siehe auch: Hauptstadtfrage der Schweiz). Die Einbindung der Zentralschweiz gelang erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als durch die Einrichtung der (halb-)direkten Demokratie die in Bern herrschenden Kreise zunehmend Kompromisse mit den Gegnern eingehen mussten und mit Josef Zemp 1891 erstmals ein von diesen anerkannter Repräsentant der Zentralschweiz in den Bundesrat einzog.
In den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts hat sich der konfessionelle Gegensatz zur übrigen Schweiz gemildert. Gleichzeitig entstanden wirtschaftliche Gräben, da besonders die Kantone Zug, Schwyz und Nidwalden sich zu reichen Steueroasen entwickelten, während vor allem Obwalden und Uri den wirtschaftlichen Anschluss verloren. Dennoch bildete die konservativ gebliebene Zentralschweiz – vor allem der Kanton Schwyz – verstärkt das Zentrum der «Neinsager», die allen politischen und gesellschaftlichen Öffnungstendenzen scharf ablehnend gegenüberstanden und mit ihren jeweils fünf ablehnenden Standesstimmen bei Volksabstimmungen trotz der geringen Bevölkerungszahl manche eidgenössische Vorlage verwarfen.
Weblinks
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- Fritz Glauser: Innerschweiz. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- Website von Luzern Tourismus – mit Informationen zu Regionen in den Kantonen Luzern, Nidwalden, Obwalden, Schwyz und Uri (ohne Kanton Zug)
- Website von Schweiz Tourismus – mit Informationen zum Reiseziel Luzern-Vierwaldstättersee (ohne Kanton Zug)
Einzelnachweise
- ↑ a b Struktur der ständigen Wohnbevölkerung nach Kanton, 1999–2019. In: bfs.admin.ch. Bundesamt für Statistik (BFS), 27. August 2020, abgerufen am 28. Februar 2021.