Benutzer:Hybay/Test

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Ende Juni wurde eine Reformation des KSK angekündigt, wodurch es seine Eigenständigkeit ­verlieren und stärker in die Struktu­ren der Bundeswehr integriert werden soll.[1][2] Verteidigungsministerin Kramp-Karrenbauer kündigte des Einsatz eines "eisernen Besens" an.[3]

  • Das KSK soll vorerst nicht mehr an Übungen und internationalen Einsätzen teilnehmen. Bei Auslandseinsätzen wie in Afghanistan oder Mali sollen KSK-Einheiten zunächst durch andere Kräfte ersetzt werden.[4]
  • Der Ausbildungsbereich im KSK soll der Infanterieschule des Heeres unterstellt und der Austausch des Kommandos mit Spezialkräften anderer Teilstreitkräfte gefördert werden.
  • Die 2. Kompanie des KSK wird aufgelöst. Nach Prüfung können unbelastete Soldaten auf andere Kompanien verteilt werden. Andere, gegen die teilweise schon offizielle Verfahren laufen, werden in andere Bundeswehr-Einheiten versetzt, später möglicherweise entlassen.
  • Führungskräfte müssen zuvor außerhalb des KSK Erfahrung gesammelt haben.
  • Für Schlüsselpositionen wie Kommandooffiziere und -feldwebel soll es eine Verwendungshöchstdauer geben. Durch Einführung einer neuen Stufe 4 der Sicherheitsüberprüfung soll "intensivere Überprüfung eines breiteren Umfelds und häufigere Wiederholungsüberprüfungen für besonders sensible Dienstposten" möglich werden.

Vorausgegangen war ein Brief eines Hauptmanns, an die Ministerin (siehe auch WP: KSK).[1] Er arbeitete anschließend in der Arbeitsgruppe, die das KSK untersuchte, mit.[1][5][6] KSK-Kommandeur Brigadegeneral Markus Kreitmayr verfasste im Mai 2020 einem Rundbrief an das Kommando, in dem er an ihren "Verfassungspatriotismus" appelierte.[7] MAD-Präsident Gramm sprach am 29. Juni 2020 vor dem Parlamentarische Kontrollgremium zum ersten mal von Hinweisen auf "rechtsextreme Netzwerke".[8][9]

Auslöser waren die Durchsuchungsergebnisse bei einem Oberstabsfeldwebels in Collm.[10] Gegen Philipp Sch. (45), Heeresbergführer und seit 20 Jahren beim KSK, zuletzt Ausbilder,[11] KSK-Spitzname „Schäfchen“,[12] wird wegen Verstößen gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz, das Waffengesetz und das Sprengstoffgesetz ermittelt.[11] LKA Sachsen, Polizeidirektion Leipzig und Bereitschaftspolizei Sachsen[13] fanden eine AK-47, mehrere Tausend Schuss Pistolen- und Gewehrmunition und zwei Kilogramm PETN-Plastiksprengstoff und diverse Zünder, teilweise aus Bundeswehr-Beständen, Schreckschuss- und Luftdruckwaffen, Signalpatronen, eine Armbrust und nationalsozialistische Devotionalien (SS-Liederbuch, Zeitschriften für ehemalige Angehörige der Waffen-SS), mehrere Thor-Steinar-Shirts.[12][14]

Der Militärische Abschirmdienst (MAD) beobachtete u. a. Philipp Sch. seit Vorkommnissen in 2017. Am 27. April[11] fand auf der Bundeswehr Standortschießanlage "Im Bernet" Nähe Stuttgart eine Abschiedsfeier der 2. KSK-Kompanie statt. Der verabschiedete Kommandeur Oberstleutnant Pascal D. trägt u. a. ein Tattoo mit der Tschetnik-Fahne.[15] Er absolvierte einen Parcours und warf dabei Schweineköpfe. Die Tophäe sollte eine Sex-willige Frau sein, die zu diesem Zweck angereist war und sich mit ihren Beobachtungen an die Öffentlichkeit wandte. Zu Rechtsrock-Musik, wie Sturmwehr, zeigten sich Teile der Anwesenden den Hitlergruß, darunter Philipp Sch.[11] Pascal D. wurde zu einer Geldstrafe verurteilt. Für wenige andere wurden Disziplinarmaßnahmen verhängt. Der Militärische Abschirmdienst, (MAD), der Philipp Sch. seit der Feier beobachtet, erhält Anfang 2020 (ca. drei Jahre später) Hinweise da­rauf, dass Sch. Waffen- und Munitionsverstecke angelegt hat, und schaltete am 11. Februar Ermittlungsbehörden in Sachsen ein.[11] Seit dem 23. März hatten die Ermittler einen Durchsuchungsbeschluss, der knapp zwei Monate später vollstreckt wurde.[12][13] Ein an den Ermittlungen beteiligter Oberstleutnant aus der Extremismusabwehr (MAD) gab anschließend die Bilddokumentation der Ermittlungen gegen Philipp Sch. an einen befreundeten KSK-Soldaten weiter mit dem Rat zur "Vorsicht".[4][10] Er wurde suspendiert.[10]

Beim KSK ist der Verbleib von rund 85.000 Schuss Munition[4] und 62 Kilogramm Sprengstoff ungeklärt.[1]

  1. a b c d Sebastian Erb, Christina Schmidt: Letzte Chance für Elitetruppe. In: taz. 1. Juli 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  2. Thomas Wiegold: Gegen Rechtsextremismus: Kommando Spezialkräfte bekommt Umstrukturierung auf Bewährung (Nachtrag: Bericht). In: Augen geradeaus! 30. Juni 2020, abgerufen am 4. Juli 2020 (inkl. Bericht des Generalinspekteurs und Brief des Parlamentarischen Staatssekretärs Peter Tauber).
  3. Peter Carstens: Das KSK wird teilweise aufgelöst. In: faz.net. 30. Juni 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  4. a b c Matthias Gebauer: So will Annegret Kramp-Karrenbauer gegen Rechtsextreme in der Bundeswehr kämpfen. In: Spiegel Online. 30. Juni 2020, abgerufen am 3. Juli 2020.
  5. Margarete van Ackeren: Interview Kramp-Karrenbauer – „Wer schweigt, macht sich mitschuldig“. In: Focus Online. 15. Juni 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  6. Thomas Wiegold: Rechtsextremismus, KSK und Bundeswehr – Sammler/Dokumentation. In: Augen geradeaus! 15. Juni 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  7. Markus Kreltmayr: KSK-Brief. Hrsg.: KSK. (augengeradeaus.net [PDF]).
  8. Christof Gramm: Eingangsstatement des MAD-Präsidenten zur Anhörung vor dem Parlamentarischen Kontrollgremium 2020. In: Bundeswehr.de. 29. Juni 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  9. Thomas Wiegold: Dokumentation: MAD-Präsident spricht erstmals von rechtsextremen Netzwerken in der Bundeswehr. In: Augen geradeaus! 29. Juni 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  10. a b c Matthias Gebauer, Maik Baumgärtner: MAD-Fahnder gab Ermittlungsdetails an KSK-Soldaten weiter. In: Spiegel Online. Abgerufen am 4. Juli 2020.
  11. a b c d e Sarah Ulrich, Sebastian Erb: Rechter KSK-Soldat bei der Bundeswehr: Zu Hause beim „Nazi-Opa“. In: taz. 15. Mai 2020, abgerufen am 3. Juli 2020.
  12. a b c Christina Schmidt, Sebastian Erb: „Schäfchens“ Waffenlager. In: taz. 27. Mai 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  13. a b dpa: Polizei findet Waffen und Sprengstoff bei KSK-Mann. In: t-online.de. 13. Mai 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  14. Sebastian Erb: Armee auf Bewährung. In: taz. 3. Juli 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  15. Y-Kollektiv, Radio Bremen, Panorama (NDR): Bundeswehr (KSK) - Geburtstagsparty mit Hitlergruß, Schweineköpfen und Rechtsrock. In: Youtube. 17. August 2017, abgerufen am 3. Juli 2020.