Benutzer:IqRS/Tropische Gletscher
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HALLO]]Gletscher mittlerer Breite befinden sich entweder zwischen dem nördlichen oder südlichen Wendekreis und einem der Polarkreise. In diesen jeweils 4.785 km breiten Regionen finden sich Gebirgsgletscher, Talgletscher und auf höhren Gebirgern auch kleinere Eiskappen. Alle diese Gletscher befinden sich in Gebirgszügen, u.a. dem Himalaya, den Alpen, den Rocky Mountains, den patagonischen Anden in Südamerika und Gebrigszügen auf Neuseeland. Je näher die Gletscher dieser Breiten den polaren Regionen sind, desto ausgedehnter und massiver sind sie. Die Gletscher mittlerer Breite sind die am weitesten untersuchten Gletscher der letzten 150 Jahren. Wie auch die tropischen Gletscher, gehen praktisch alle Gletscher der mittleren Breite zurück und weisen eine negative Massenbilanz auf.
Östliche Hemisphäre
Der "World Glacier Monitoring Service" (WGMS) berichtet alle fünf Jahre über Veränderungen des Endpunkts von Gletschern überall auf der Erde.[1] In ihrem aktuellen Bericht (1995-2000) beachtete der WGMS Längenänderungen von Gletschern in den Alpen. In diesem 5-Jahres Zeitraum gingen 103 von 110 untersuchten Gletschern in der Schweiz, 95 von 99 Gletschern in Österreich, alle 69 Gletscher in Italien und alle 6 Gletscher in Frankreich zurück. Die französischen Gletscher gingen in den Jahren 1942-1953 stark zurück, dann dehnten sie sich bis 1980 wieder aus und seit 1982 gehen sie wieder zurück. Seit 1870 zogen sich z.B. der Argentière Gletscher und der Mont Blanc Gletscher um 1.150 m bzw. um 1.400 m zurück. Der größte Gletscher in Frankreich, der Mer de Glace, der 11 km lang und 400 dick ist, hat in den letzten 130 Jahren 8,3% seiner Länge (~1 km) verloren. Außerdem wurde er im Mittelteil seit 1907 um 27% (~150 m) dünner. Der Bossons Gletscher in Chamonix hat sich seit Anfang des Jahrhunderts um 1.200 m zurückgezogen. Eine neue Studie aus 2005, die 91 Schweizer Gletscher untersuchte, ergab, dass 84 Gletscher sich gegenüber 2004 zurückgezogen hatten und die restlichen 7 keine Veränderung zeigten. Keiner der untersuchten Gletscher dehnte sich aus.[2]
Außerdem wurde festgestellt, dass sich die Gletscher in den Alpen heute schneller als noch vor einigen Dekaden zurückziehen. So verlor der Trift Gletscher in drei Jahren, von 2003 bis 2005, 500 m, 10% seiner kompletten Länge. Der Grosse Aletschgletscher, der mit einer Länge von 23,6 km der längste Gletscher der Alpen ist, hat sich seit 1880 um 2.600 m zurückgezogen. Seine Rückzugsgeschwindigkeit hat sich ebenfalls erhöht. Seit 1980 sind allein 800 m geschmolzen.[3] Allein 2006 büßte er fast 115 m an Länge ein. Auch der Morteratschgletscher schwindet. Die jährlichen Längemessungen begannen dort 1878. Von 1878 bis 1995 ging der Gletscher um etwa 2 km zurück. Im Durchschnitt zog sich der Gletscher also um etwa 17 m pro Jahr zurück. Zwiswchen 1999 und 2005 erhöhte sich die durchschnittliche Abschmelzgeschwindigkeit auf 30 m pro Jahr. Ähnlich wie die Gletscher der italienischen Alpen zogen sich 1980 in den schweizer Alpen nur etwa ein Drittel der Gletscher zurück. 1999 waren es 89%. Und von 2004 bis 2005 haben sich sogar alle Gletscher der italienischen Alpen zurückgezogen.[4] Eine Studie über die Entwicklung von 5.150 Gletschern in den Alpen seit 1850 kommt zu dem Ergebnis, dass bis 1970 bereits 35% der ursprünglich vorhandenen Gletscherfläche verschwunden war, und dass dieser Schwund sich bis 2000 auf annähernd 50% vergrößert hat.[5] Das bedeutet, dass bereits die Hälfte der ehemals von Gletschern bedeckten Fläche durch den Rückgang des Eises freigelegt worden ist.
Szenarien für das 21. Jahrhundert zeigen an, dass bei einer durchschnittlichen Erwärmung um 3 °C bis ins Jahr 2100 die Gletscher der Alpen etwa 80% der noch im Zeitraum zwischen 1971-1990 vorhandenen Fläche verloren haben werden. Das entspräche nur noch einem Zehntel der urtümlichen Ausdehnung von 1850. Eine Erwärmung um 5 °C würde praktisch zum vollständigen Verlust an Gletschereis führen.[6]
Doch nicht nur in den Alpen, sondern auch in anderen Gebieten Europas schwinden die Gletscher. Die nördlichen Skanden befinden sich im Norden Schwedens und erreichen eine Höhe von bis zu 2.111 m (Kebnekaise). Zwischen 1990 und 2001 gingen dort laut einer Studie 14 von 16 untersuchten Gletschern zurück, einer wuchs und einer blieb stabil.[7] Auch in Norwegen gehen die Gletscher, unterbrochen von einigen Perioden mit Wachstum - um 1920, 1925 und den 90ern -, zurück. In den 90ern wuchsen 11 von 25 beobachteten norwegischen Gletschern aufgrund einer Reihe mehrerer Jahre in Folge mit überdurchschnittlich hohen Niederschlagsmengen im Winter. Doch seit 2000 gehen die Gletscher aufgrund mehrerer Jahre mit geringen winterlichen Niederschlägen und mehrerer heißer Sommer (2002 und 2003) signifikant zurück. Insgesamt gehen die Gletscher daher seit den 90ern stark zurück. Bis 2005 wuchs nur einer der 25 beobachteten Gletscher. Zwei blieben unverändert und die restlichen 22 zogen sich zurück. Der norwegische Engabreen Gletscher hat sich z.B. seit 1999 um 179 m zurückgezogen. Der Brenndalsbreen und der Rembesdalsskåka haben seit 2000 116 bzw. 206 m Läge verloren. Allein in 2004 verlor der Briksdalsbreen Gletscher 96 m - der größte jährliche Längenverlust dieses Gletschers seit Messbeginn in 1900. Von 1995 bis 2005 zog er sich insgesamt um 176 m zurück.[8]
Das Himalaya und andere Gebirgsketten in Zentralasien umfassen große Regionen, die vergletschert sind. Allein im Himalaya ist eine Fläche von 33.000 km² mit Gletschern bedeckt. Diese Gletscher stellen die Wasserversorgung arider Länder, wie der Mongolei, den westlichen Teil Chinas, Pakistan und Afghanistan bereit. Wie auch weltweit andere Gletscher schwinden die asiatischen Gletscher rasend schnell. Der Verlust dieser Gletscher würde enorme Auswirkungen auf das Ökosystem dieser Region haben.
Ein WWF Bericht stellte fest, dass 67% aller Gletscher im Himalaya abschmelzen.
Westliche Hemisphäre
Tropengletscher
Tropengletscher befinden sich zwischen dem nördlichen und dem südlichen Wendekreis. Die beiden Wendekreise verlaufen jeweils 2.600 nördlich bzw. südlich des Äquators. Die tropischen Gletscher sind aus mehreren Gründen ausgesprochen ungewöhnliche Gletscher. Zum einen sind die Tropen der wärmste Bereich der Erde. Außerdem sind die jahreszeitlichen Temperaturschwankungen gering, wobei die Temperaturen in den Tropen ganzjährig hoch sind. Folglich mangelt es an einer kalten Saison, in der sich Schnee und Eis akkumulieren können. Und zuletzt gibt es in dieser Region nur einige wenige höhere Berge, auf denen es kalt genug ist, sodass sich Gletscher bilden können. Alle Gletscher in den Tropen befinden sich auf isolierten Bergspitzen. Allgemein sind tropische Gletscher also kleiner, als andere und reagieren somit empfindlicher und schneller auf Klimaveränderungen. Schon ein kleiner Temperaturanstieg wirkt sich daher unmittelbar auf Tropengletscher aus.[9]
Fast ganz Afrika befindet sich in den Tropen und Subtropen, sodass Gletscher auf zwei abgelegene Berggipfel und das Ruwenzori-Gebirge beschränkt sind. Insgesamt nehmen die Gletscher in Afrika eine Fläche von 10,7 km² ein. Der Kilimandscharo ist mit 5.895 m der höchste Berg Afrikas. Seit 1912 ist die Gletscherbedeckung des Kilimandscharo um 75% zurückgegangen und das Volumen des Gletschereises hat gar um 80% abgenommen, was auf dessen Rückzug und Verdünnung zurückzuführen ist.[10] Von 1984 bis 1998 hat sich ein Teil der Gletscher um ca. 300 m zurückgezogen.[11] Bleibt diese hohe Abschmelzrate erhalten, werden die Gletscher auf dem Kilimandscharo zwischen 2015 und 2020 verschwunden sein.[12] Im März 2005 stellt ein Bericht fest, dass kaum noch Gletschereis auf dem Berg vorhanden sei und, dass zum ersten mal seit 11.000 Jahren Teile des kargen Berggipfels freigelegt worden seien.[13]
In der Nähe des Gipfel des Kilimandscharo befindet sich der Furtwängler-Gletscher. Zwischen 1976 und 200 hat seine Fläche von 113.000 m² auf 60.000 m² abgenommen.[12] Anfang 2006 fanden Wissenschaftler ein großes Loch in der Nähe des Gletschermittelpunkts. Dieses Loch, welches sich durch den noch 6 m dicken Gletscher erstreckt, wird vermutlich weiter anwachsen und den Gletscher in 2007 halbieren.[10]
Nördlich des Kilimandscharo befindet sich der Mount Kenya. Dieser ist mir 5.199 m der zweithöchste Berg Afrikas. Auf dem Berg liegen einige kleiner Gletscher, die mindestens 45% ihrer Masse seit Mitte des Jahrhunderts verloren haben. Nach Untersuchungen des US Geological Survey (USGS) gab es 1990 18 Gletscher auf dem Mount Keny. 1986 waren davobn noch 11 übrig geblieben. Die gesamte von Gletscher bedeckte Fläche hat von 1,6 km² in 1990 auf 0,4 km² in 2000 abgenommen.[14]
Westlich des Kilimandscharos und des Kenyas erhebt sich das Ruwenzori-Gebirge auf bis zu 5.109 m. Fotografien belegen einen deutlichen Rückgang der mit Gletscher bedeckten Flächen im letzten Jahrhundert. Zwischen 1955 und 1990 nahm die Gletscherfläche des Gebirges um 40% ab. Zukünftig könnten die Gletscher des Ruwenzori Gebirges aber aufgrund der hohen Luftfeuchtigkeit der Kongo Region langsamer als die Gletscher des Kilimandscharos und des Kenyas zurückgehen.[15]
Auch in Südamerika stellen Glaziologen einen Gletscherrückgang fest. Mehr als 80% des Gletschereies der nördlichen Anden ist auf die höchsten Berggipfel in kleinen Geltscher von jeweils etwa einem km² Fläche verteilt. Zwischen 1992 und 1998 wurden der Chacaltaya Gletscher in Bolivien und der Antizana Gletscher in Ecuador beobachtet. Beiden Gletscher verloren jählich zwischen 0,6 und 1,4 m Eis. Im gleichen Zeitraum hat der Chacaltaya Gletscher 67% seines Volumens und 40% seiner Dicke verloren. Seit 1940 ist seine Masse um insgesamt 90% zurückgegangen. Zwischen 2010 und 2015 wird der Gletscher voraussichtlich komplett geschmolzen sein. Seit Mitte der 80er hat sich zudem die Rückzugsgeschwindigkeit beider Gletscher erhöht.[16]
Weiter südlich, in Peru, erreichen die Anden größere Höhen (Cordillera Blanca). Hier befinden sich etwa 722 Gletscher, die zusammen eine Fläche von 723 km² bdecken. Die Forschung in dieser Region ist zwar weniger umfassend, doch sie deutet auf einen allgemeinen Gletscherrückgang um etwa 7% von 1977 bis 1983 hin.[17] Zwischen 1970 und 1997 sind schätzungsweise sogar 110 km², also etwa 15% der Gletscherfläche, verloren gegangen.
Dort befindet sich auch die Quelccaya Eiskappe, die weltweit größte tropische Eisdecke. Von ihr gehen mehrere Gletscher aus, die alle schwinden. Der größte Gletscher, der Qori Kalis Gletscher, ging zwischen 1995 und 1998 pro Jahr um 155 m zurück. Das schmelzende Eis hat seit 1983 einen großen Gletschersee gebildet. Zudem ist zum ersten mal seit tausenden Jahren der karge Untergrund des Gletschers freigelegt.[18]
Auch auf der mit 771.900 km² zweitgrößten Insel der Erde, Neuguinea, die nördlich von Australien liegt, gibt es fotographische Beweise für einen massiven Gletscherschwund seit der ersten weitgehenden Erdkundung der Insel per Flugzeug in den 30ern des letzten Jahrhunderts. Aufugrund der Lage der Insel in den Tropen schwanken die Temperaturen im Jahesverlauf kaum. Auch die Regen- und Schneemene ist stabil, genau wie die Wolkenbedeckung. Während des 20. Jahrhunders gab es keine merklichen Veränderungen der Niederschlagsmengen. Dennoch hat sich die mit 7 km² größte Gletscherdecke auf dem Puncak Jaya, den mit 5.030 m höchsten Berg der Insel, seit 1936 von einer großen Eisdecken in mehrere kleinere Gletscher zurückgezogen. Von diesen Gletschern zogen sich der Meren- und der Carstenszgletscher zwischen 1973 und 1976 um 200 m bzw. 50 m zurück. Auch die Nortwall Firm, ein weiterer großer Rest der Eiskappe, die sich einst auf dem Puncak Jaya befand, spaltete sich seit 1936 in mehrere Gletscher. 2004 veröffentlichte Bilder des Satelliten IKONOS der Gletscher Neuguineas, verdeutlichten das Außmaß der Gletscherschemelze. Zwischen 2000 und 2002 verloren die East Northwall Firm demnach 4,5%, die West Northwall Firm 19,4% und der Carstensz 6,8% ihrer Masse. Der Meren Gletscher verschwand irgendwann zwischen 1994 und 2000 sogar völlig.[19] Auf dem Gipfel Puncak Trikora (4.750 m) existierte ebenfalls eine kleine Eisdecke, die allerdings schon zwischen 1939 und 1962 vollständig verschwand.[20]
Quellen
- ↑ World Glacier Monitoring Service, Website
- ↑ MSNBC (2006): Swiss glaciers continue shrinkin, report finds, 10. Februar, online
- ↑ Swiss Federal Institute of Technology Zurich (2006): Längenänderungen des Grossen Aletschgletscher, online
- ↑ Italian Glaciological Committee (2005): Glaciers in Italy, 8. September, online
- ↑ Zemp, Michael (2006): Glaciers and climate change – Spatio-temporal analysis of glacier fluctuations in the European Alps after 1850. PhD thesis, Universität von Zürich, 201 Seiten (PDF, 7,4 MB)
- ↑ Zemp, Michael, W. Haeberli, M. Hoelzle und F. Paul (2006): Alpine glaciers to disappear within decades? In: Geophysical Research Letters, 33, L13504. Siehe auch die Pressemitteilung online.
- ↑ Glaciology, Stockholm University (2003): Mass balance data, 29. September, online
- ↑ Center for International Climate and Environmental Research (2005): Major changes in Norway’s glaciers, online
- ↑ Ray Pierrehumbert (2005): Tropical Glacier Retreat, in: Realclimate, 23. Mai 2005, online
- ↑ a b Lonnie Thompson (2006): Snows of Kilimanjaro Disappearing, Glacial Ice Loss Increasing, Ohio State University, [1]
- ↑ Andrew Wielochowski (1998): Glacial recession on Kilimanjaro, 6. Oktober, online
- ↑ a b Lonnie G. Thompson, Ellen Mosley-Thompson, Mary E. Davis, Keith A. Henderson, Henry H. Brecher, Victor S. Zagorodnov, Tracy A. Mashiotta, Ping-Nan Lin, Vladimir N. Mikhalenko, Douglas R. Hardy, Jürg Beer (2002): Kilimanjaro Ice Core Records: Evidence of Holocene Climate Change in Tropical Africa, in: Science, Vol. 298, Nr. 5593, S. 589 - 593, 18. Oktober, online (PDF)
- ↑ Peter Tyson (2006): Vanishing into Thin Air, Volcano Above the Clouds NOVA, online
- ↑ U.S. Geological Survey (????): Glaciers of Africa, U.S. Geological Survey Professional Paper 1386-G-3, online (PDF)
- ↑ Andrew Wielochowski (2001): Glacial recession in the Rwenzori, 20. Juli, online
- ↑ Bernard Francou (2001): Small Glaciers Of The Andes May Vanish In 10–15 Years, in: UniSci International Science News, 17. Januar, online
- ↑ U.S. Geological Survey (1999): Peruvian Cordilleras, 9. Februar, online
- ↑ Byrd Polar Research Center (2006): Peru - Quelccaya (1974 - 1983), The Ohio State University, 10. Februar, online
- ↑ Joni L. Kincaid and Andrew G. Klein (2004): Retreat of the Irian Jaya Glaciers from 2000 to 2002 as Measured from IKONOS Satellite Images, in: 61st Eastern Snow Conference Portland, Maine, USA 2004, online (PDF)
- ↑ Ian Allison, James A. Peterson (2000): Glaciers of Irian Jaya, Indonesia and New Zealand, U.S. Geological Survey, U.S.Department of the Interior, 28. April, online
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