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Wilhelm Sievers (* 2. Dezember 1896 in Kiel; † 1. Juli 1966 ebenda)[1] war ein deutscher Politiker der NSDAP und CDU.

Leben

Der Sohn eines Reichsbahnrangiermeisters machte sein Abitur an der Oberrealschule II in Kiel. 1914 meldete er sich freiwillig zum Kriegseinsatz im schleswig-holsteinischen Infanterieregiment 163. Innerhalb kurzer Zeit avancierte er zum Offizier und wurde mit 20 Jahren jüngster Träger des Eisernen Kreuzes I. Klasse, das ihm Kaiser Wilhelm II. persönlich überreichte.[2] Im Frühjahr 1919 nahm er an der Niederschlagung des Spartakistenaufstandes in Kiel teil, von April bis September war er Mitglied im Freikorps Loewenfeld.[3][4]

Ab dem Sommersemester 1919 belegte er in Marburg zunächst Germanistik und Romanistik, entschied sich aber dann, Rechts- und Staatswissenschaften zu studieren. Im zweiten Semester ging er nach Königsberg, hier nahm er 1920 als Mitglied eines Offiziersstoßtrupps aktiv am Kapp-Putsch teil.[5]

1922 war er Gerichtsreferendar, 1923 wurde er Syndikus für den Kreis Bremervörde beim Reichslandbund.

Sofort nach Gründung des Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbundes 1919 war er diesem beigetreten, nach dessen Auflösung im Sommer 1922 trat er der NSDAP bei. Bei deren Neugründung 1925 trat er erneut ein (Mitgliedsnummer 12.007). Im gleichen Jahr wurde er Ortsgruppenführer, später Kreisleiter der NSDAP in Bremervörde, bis er das Amt Ende 1927 niederlegte. Im Sommer 1927 verlor er die Stelle beim Reichslandbund wegen seiner Tätigkeit für die NSDAP.[6]

Im Februar 1928 wurde er aufgrund seiner eingereichten Dissertation Die Zwangsvollstreckung in das bewegliche Vermögen bei Untereigentum zum Doktor promoviert, kurz davor wurde er Bürgermeister in Visselhövede in der Lüneburger Heide. Trotz seines Amtes war er Schulungsleiter für Kommunalpolitik und schrieb unter dem Pseudonym Eike v. Repkow für die nationalsozialistischen Blätter Niedersachsenstürmer und Schleswig-Holsteinische Tageszeitung.[7]

Im Februar 1931 wurde Sievers zum Bürgermeister von Eckernförde gewählt. Er blieb Redner für die NSDAP, arbeitete (bis 1933) mit bei den Mitteilungsblättern für NS-Gemeindevertreter, darüberhinaus war er Gauamtsleiter für Kommunalpolitik der NSDAP in Schleswig-Holstein. Bei den Wahlen am 12. März 1933 wurde Sievers Mitglied des Provinziallandtages von Schleswig-Holstein und des Provinzialausschusses. [8]

Der sogenannte Ostersturm

Bereits nach den Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932, in denen die NSDAP in Schleswig-Holstein mit 51% der Stimmen stärkste Partei geworden war, hatte die Partei den Vorsitz im Schleswig-Holsteiner Bund (SHB) beansprucht. Sievers war seit März 1932 Vorsitzender des Bundes im Bezirk Eckernförde und wurde jetzt von der NSDAP als Landesvorsitzender vorgeschlagen, unterlag jedoch. Nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler wurde Sievers aber am 12. Februar 1933 ohne Gegenkandidaten zum Landesvorsitzenden des SHB gewählt. Er und der Leiter des schleswig-holsteinischen „Grenzamtes“ der NSDAP, Pastor Johann Peperkorn, hielten in den folgenden Wochen zahlreiche Reden, in denen sie die Rückgewinnung Nordschleswigs forderten. Nach heftigen dänischen Reaktionen distanzierten sich führende Vertreter der NSDAP im Reich, und Sievers sowie die anderen Grenzkämpfer wurden angewiesen, keine aufputschenden Reden zu halten. Die Kampagne wurde abgeblasen.[9]

Trotzdem wurde Sievers am 12. Mai 1933 zum kommissarischen Landrat im Kreis Flensburg-Land ernannt, was laut Mogensen „ebenso große Aufmerksamkeit in Dänemark wie Zufriedenheit in Schleswig-Holstein erregte“. Im Juni hielt Sievers eine Rede auf der „Grenzlandkundgebung“ in Rendsburg, die zuvor vom Außenministerium, dem außenpolitischen Amt der NSDAP und vom Propagandaministerium genehmigt worden war.[10]

Am 24. September wurde Sievers dann Oberbürgermeister der Stadt Flensburg.[4] In den folgenden (1936) Aufgrund eines parteiinternen Konfliktes mit Gauleiter Hinrich Lohse von Schleswig-Holstein wurde Sievers vom Reichsparteigericht gemaßregelt und verlor zunächst seine offiziellen und Parteiämter. Selbst sein „Goldenes Parteiabzeichen“ wurde ihm abgenommen, obgleich dies nicht Gegenstand der Urteilssprechung war.

Oberbürgermeister von Brandenburg

1937 wurde er zu Hitlers Geburtstag amnestiert und konnte sich gegen 70 Bewerber auf den Posten des Oberbürgermeisters von Brandenburg an der Havel durchsetzen. Rest Brandenburg erst mal unwesentlich für mich, keine Quellen dazu.

Nachkriegszeit

Nach dem Zusammenbruch setzte sich Sievers über die Elbe ab und begab sich in alliierte Gefangenschaft. Vor dem Schwurgericht Hiddensen / Lippe wurde er 1947 wegen Mitgliedschaft in verbrecherischen Organisationen des Dritten Reiches (SD und SS) zu 13 Monaten Haft verurteilt. Sein Aufenthalt im Internierungslager wurde auf die Haftzeit angerechnet.

Ab 1947 arbeitete Sievers bei einer Kieler Rechtsanwaltskanzlei. 1949 trat er der CDU bei, für die er 1951 Ratsherr der Stadt Kiel wurde und ehrenamtlicher Stadtrat, im Magistrat zuständig für das Krankenhausdezernat. Ebenfalls 1951 wurde er Syndikus des Landesvereins für Innere Mission.[11]

Im gleichen Jahr bewarb er sich auch um die Stelle des Oberstadtdirektors in Göttingen, wo er Kandidat des von Hermann Föge geführten Blocks aus FDP, CDU und der rechtsextremistischen DRP war. Nachdem aber die sozialdemokratische Göttinger Presse in mehreren Artikeln die nationalsozialistische Vergangenheit von Sievers aufgedeckt hatte, stimmten bei der Wahl im Dezember auch drei Abgeordnete der FDP und ein Großteil der CDU-Fraktion gegen ihn, so dass er die Mehrheit verfehlte.[12]

1952 wurde Sievers Vorsitzender der Kieler CDU.[13] Nach den Kommunalwahlen 1955 wurde er vom „Kieler Block“ aus CDU, FDP, GB/BHE, und SHB zum Stadtpräsidenten von Kiel gewählt. 1959 legte er aus Verärgerung darüber, dass ihm bei anstehenden Neuwahlen nur ein hinterer Listenplatz angeboten wurde, seine Ämter nieder und trat aus der CDU aus.

Literatur

  • Carsten Mogensen: Oberbürgermeister Sievers' Sturz im Jahre 1936. In: Biographien. Stephan Klotz. Georg Claeden. Wilhelm Mensinga. Wilhelm Sievers ( = Kleine Reihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte Heft 12.) Flensburg 1985, ohne ISBN, S. 79-99. Übersetzung von Hans-Peter Detlefsen, dänischer Originaltitel Overborgmester Sievers' fald 1936. In: Historisk Samfund for Sønderjylland (Hrsg.): Sønderjyske Årbøger 1976, S. 166-191.
  • Erich Stockhorst: 5000 Köpfe. Wer war was im Dritten Reich? blick + bild, Velbert u. Kettwig 1967.
  • Reinhold Zilch (Bearb.), Bärbel Holtz: Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38. Bd. 12/II. In: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Acta Borussica. Neue Folge. Olms-Weidmann, Hildesheim 2004, ISBN 3-487-12704-0. (Online; PDF 8,86 MB) Sievers, Wilhelm im Personenregister, S. 700.

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  • Flensburger Arbeitskreis für Stadt und Regionalforschung: Quellen zur Geschichte Schleswig-Holsteins. Teil III: Von 1920 bis zur staatlichen Neuordnung nach dem zweiten Weltkrieg ( = IPTS-Beiträge für Unterricht und Lehrerfortbildung Band 16.) Schmidt & Klaunig, Kiel 1982, ISBN 3-88312-216-5, Seiten 106 u. 111 (zum Ostersturm, Rede von Peperkorn (Auszüge)).
  • Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg. Geschichte einer Grenzstadt ( = Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte 17.) Flensburg 1966. (Geschichte der Stadt Flensburg (1965) soll lt. K. D. Sievers auch W. Sievers Tätigkeit dort würdigen. Ich habe online nur dieses von 66 gefunden, aber beim Exemplar von 66 bei der Landesbibliothek steht veränderter Nachdruck, bei dem von 83 unveränderter.)
  • Kurt Hamer, Karl-Werner Schunck, Rolf Schwarz: Vergessen + Verdrängt. Arbeiterbewegung und Nationalsozialismus in den Kreisen Rendsburg und Eckernförde. Eine andere Heimatgeschichte. Selbstverlag, Eckernförde 1984, ohne ISBN. (Fundstellen zu Sievers Zeit als Bürgermeister in Eckernförde.)
  • Torben Mayer: Die deutsche Minderheit in Nordschleswig und die Aufarbeitung der eigenen nationalsozialistischen Vergangenheit. In: Demokratische Geschichte. Jahrbuch für Schleswig-Holstein. Online
  • Dieter Pust: Könige, Bürgermeister und Präsidenten in Flensburg. Biographische Skizzen ( = Kleine Reihe der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte Heft 15.) Flensburg 1987, 3-925856-04-8. (Sievers und Ernst Kracht, sehr knapp, unkritisch, interessante Zitate.)
  • René Rasmussen: Under Preussen - 1864-1945. In: Studieafdelingen ved Dansk Centralbibliotek for Sydslesvig (Hrsg.): Sydslesvigs danske historie. Nr. 62 , Flensborg 2009, ISBN 978-87-89178-75-2, ISSN 1397-4343, S. 47-176.(Online) Vereinzelte Fundstellen für Weisungen als Landrat u. OB zu Fragen der dän. Minderheit, alles auf dänisch, also für mich erstmal nicht sicher nachvollziehbar.
  • Klauspeter Reumann: Der Kirchenkampf in Schleswig-Holstein 1933-1945. In: Verein für Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte (Hrsg.): Kirche zwischen Selbstbehauptung und Fremdbestimmung ( = Schleswig-Holsteinische Kirchengeschichte Band 6/1.) Wachholtz, Neumünster 1998, ISBN 3-529-02831-2, S. 111-450. Diverse Fundstellen, dass Sievers Synodaler war, u. (zumindest am Rande) im Kirchenkampf eine Rolle spielte. Dito eine Stelle, dass auf Grund einer Weisung von ihm als Landrat oder Bürgermeister Druck auf die dänische Kirche zurückgenommen wurde.
  • Broder Schwensen: Der Schleswig-Holsteiner-Bund 1919 - 1933. Ein Beitrag zur Geschichte der nationalpolitischen Verbände im deutsch-dänischen Grenzland (= Kieler Werkstücke : Reihe A, Beiträge zur schleswig-holsteinischen und skandinavischen Geschichte; Band 9.) Frankfurt am Main ; Berlin ; Bern ; New York ; Paris ; Wien : Lang 1993. (noch gar nicht gesichtet TODO)
  • Kai Detlev Sievers (Hrsg.): Wilhelm Sievers 1896-1966. Eine Gedächtnisschrift. Selbstverlag, Kiel 1967.
  • Wilhelm Sievers: Versuch einer Geschichte der Familie Sievers (Syverdes, Syverd usw.) im Bereich des ehemaligen Klosters und späteren Amtes Bordesholm. (Besprechung von Friedrich Schmidt-Sibeth in ZSHG 90, S. 135ff.)
  • Gerd Vaagt: Der 14. März als nationales Erlebnis. In: Olaf Klose (Hrsg.): Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte Band 96. Karl Wachholtz, Neumünster 1971. (Sievers auf den Seiten 298ff., 302, 304. Im Register der ZSHG von 1986, in dem Vaagts Beitrag verzeichnet ist (S. 223) wird Sievers falsch als späterer Oberbürgermeister von Kiel bezeichnet.)

Presse u. Unsortiert

  • ft: Kein Platz für Kracht und Sievers? Grüne: Portraits der NS-Oberbürgermeister sollen weg Flensburger Tageblatt 7.12.1990)[14]
  • Thomas Schunck: Starker Tobak. NS-Diskussion: Eklat im Ratssaal (Flensburger Tageblatt 8.12.1990)[15]
  • Sievers, Wilhelm Dr. (2) 6; (17) 33, 41f. [16] Müsste sich dann um diesen Artikel handeln: AKENS Schleswig-Holsteinischer Historikerstreit – Teil 1; 17 (1989) S. 30-47 (Bericht). In Heft 19 gab es dann Schleswig-Holsteinischer Historikerstreit – Teil 2; 19 (1990) S. 27-30 (Dokumentation). 2 (6) sollte wohl dieser sein: Möller, Reimer: Archivbericht/Bundesarchiv Koblenz, 2 (1984) S. 3-8.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Dr. Wilhelm Sievers †. Ein Leben im Dienst der Allgemeinheit. Kieler Nachrichten vom 5. Juli 1966
  2. Stadtpräsident Dr. Sievers 60 Jahre alt. Kieler Nachrichten vom 1. Dezember 1956.
  3. Mogensen: Der Sturz …, S. 81.
  4. a b Acta Borussica, Personenregister S. 700.
  5. Mogensen, Der Sturz …, S. 81.
  6. Mogensen, Der Sturz …, S. 81.
  7. Mogensen, Der Sturz …, S. 81f.
  8. Mogensen, Der Sturz …, S. 82.
  9. Mogensen, Der Sturz …, S. 83.
  10. Mogensen, Der Sturz …, S. 83.
  11. Mogensen, Der Sturz …, S. 98f.
  12. Klaus Wettig: Spurensuche und Fundstücke. Göttinger Geschichten. Wallstein, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0122-1, S. 151 f. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  13. Stadtpräsident Dr. Sievers stellte sein Amt zur Verfügung. Kieler Nachrichten vom 13/14. Juni 1956.
  14. nach AKENS Pressespiegel, im Register
  15. nach AKENS Pressespiegel, im Register
  16. nach AKENS, im Register