Benutzer:JEW/Gräberfeld auf dem Mill Hill
Das angelsächsische Gräberfeld auf dem Mill Hill lag in der Nähe stillgelegter Kreidesteinbrüche, bei der Küstenstadt Deal, im Osten von Kent im Südosten Englands. Das Gräberfeld befindet sich heute unter der Wohnbebauung, südwestlich der St. Richard’s Road.
Der Mill Hill bildet einen 2,0 Kilometer langen Kamm aus Kalkstein. Das Gräberfeld am südöstlichen Ende des Bergrückens enthielt Körperbestattungen aus unterschiedlicher Zeit.
Angelsachsen
Nach dem Zusammenbruch der römischen Herrschaft im Jahr 410 n. Chr. wurden die Zeichen der römisch-britischen Gesellschaft durch angelsächsische ersetzt. Berichte verbinden dies mit der Invasion germanischer Stämme vom Kontinent. Archäologische und toponymische Belege zeigen, dass sich die angelsächsische mit der römisch-britischen Kultur vermischte.
Das altenglische Wort Kent basierte auf dem keltischsprachigen Stammesnamen Cantii. Ursprünglich lediglich auf das Gebiet östlich des Medway angewandt, bezog es sich Ende des 6. Jahrhunderts auch auf westlicheres Gebiet. Kent herrschte Ende des 6. Jahrhunderts über große Teile des südlichen und östlichen Großbritanniens und erscheint in historischen Aufzeichnungen als erstes angelsächsische Königreich.
Im 6. Jahrhundert hatte Kent Handelsbeziehungen zur christlichen Merowinger-Dynastie in Frankreich, in die kentische Königsfamilien einheirateten. Der kentische König Æthelberht (etwa 552-618) war, als er im frühen 7. Jahrhundert zum Christentum konvertierte, Herrscher über einige benachbarte Königreiche. In dieser mittelangelsächsischen Zeit war der Mill Hill Bestattungsplatz.
Die früheste Ausgrabung angelsächsisch-kentischer Gräber fand im 17. Jahrhundert statt, als Antiquare sich für die materiellen Reste dieser Zeit interessierten. In den folgenden Jahrhunderten erfolgten methodischere Untersuchungen und Antiquare wie Cecil Brent, Bryan Faussett (1720–1776), James Douglas (1753–1819), George Payne (1848–1920) und Charles Roach Smith (1807–1890) dominierten die (amateur)archäologische Forschung in Kent.
Der Deal Warrior
Das auf 250 bis 150 v. Chr. datierte, also keltische Grab des „Deal Warriors“ (auch Mill Hill Warrior genannt) wurde 1988 in Grab 112 des Mill Hill freigelegt. Es enthielt das schmächtige Skelett eines Mannes in den Dreißigern mit einem bronzenen Kopfschmuck. Zu den Grabbeigaben gehörten auch ein langes Eisenschwert, ein Gürtel, bronzene Beschläge einer Scheide und eines großen Schildes sowie eine mit Korallen besetzte, bronzene Fibel. Auf dem als Folge des Pflügens beschädigten Schädel befand sich ein bronzenes Stirnband mit den Resten eines Bandes, das über den Kopf gegangen wäre. Nach der Reinigung stellte sich heraus, dass die einst polierte „Bronzekrone“ kunstvoll im Stil der Latènezeit dekoriert war. Haarabdrücke auf der Innenseite deuten darauf dass sie ohne Innenfutter und nicht über einem Lederhelm getragen wurde, wie zu vermuten war. Die Fundqualität deutet auf, eine hochrangige Bestattung.
Druidentheorie
Zwischen der Krone und Kopfbedeckungen die in späteren römisch-britischen Stätten wie Hockwold in Norfolk und Wanborough in Surrey gefunden wurden, wurden Verbindungen hergestellt. Ähnlichkeiten bestehen auch mit frühereisenzeitlichen Funden aus Cerrigydrudion in Clwyd, Newnham Croft in Cambridgeshire und Old Castle Down in Glamorganshire. Es wird vermutet, dass die Kopfbedeckungen Teil einer andauernden Tradition waren.
Die implizite religiöse Verbindung hat Historiker zur Annahme veranlasst, dass der Deal Warrior ein Druide war. Andere haben die Krone zusammen mit der kriegerischen Natur zur Bestattung eines Militärs erklärt.
Literatur
- Andrew P. Fitzpatrick: Druids: Towards an Archaeology. In: C. Gosden, H. Harrerow, P. de Jersey, G. Lock (Hrsg.): Communities and Connections. Essays in honour of Barry Cunliffe. Oxford University Press. Oxford (2007). S. 287–315.
- Simon James, Valery Rigby: Britain and the Celtic Iron Age. London: British Museum Press. 1997 ISBN 978-0714123066. S. 25; 27.
- Keith Parfitt (Hrsg.): Iron Age Burials from Mill Hill, Deal. London: British Museum Press. 1995. ISBN 0-7141-2304-8. S. 58–95
- Jane Webster: At the End of the World: Druidic and Other Revitalization Movements in Post-Conquest Gaul and Britain In: Britannia Bd. 30 (1999), S. 1-20
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