Benutzer:Je.Pichler/Auslandsdienst Österreichs
Der Begriff Auslandsdienst bezeichnet im allgemeinen Terminus einen Freiwilligendienst im Ausland oder einen Ersatz des österreichischen Zivildienstes im Ausland und gleichzeitig eine der Trägerorganisationen, die einen solchen Dienst anbieten "Verein Österreichischer Auslandsdienst”. Diese bieten jungen Österreichern*innen die Möglichkeit, sich auf internationaler Ebene zu engagieren. Sei es im weitesten Sinne als erweiterter Zivildienst im Interesse der Republik Österreich als eine Alternative zum Grundwehrdienst, sei es als Volontär in globalen Non-Profit-Projekten statt dem aufs Inland beschränkte Freiwillige Soziale Jahr (FSJ).[1] Es gibt drei verschiedene Arten, auf die ein Auslandsdienst geleistet werden kann:[2]
- Gedenkdienst
- Sozialdienst
- Friedensdienst
Geschichte
Es besteht seit 1992 die Möglichkeit, seinen Zivildienst als Auslandsdienst zu absolvieren. Der Auslandsdienst stellt eigentlich offiziell keinen ordentlichen Zivildienst dar, sondern einen Ersatzdienst, der aber dazu führt, dass man zu keinem ordentlichen Zivildienst mehr zugewiesen wird.[3]
Im November 1997 wurde eine gesetzliche Neuregelung des Auslandsdienstes beschlossen, die ab diesem Zeitpunkt auch Sozial- und Friedensdienste außerhalb von Österreich ermöglichte.
Finanzierung
Die Republik Österreich stellt jeder Auslandsdienst-Trägerorganisation über das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz im Sinne des § 27a des Freiwilligengesetzes ein gewisses Budget zur Verfügung. Jährlich stellt der Bund ein Zuwendungen in der Höhe von 1.200.000 € zur Verfügung. Diese Zuwendungen sind insbesondere für die Kosten aufgrund des Auslandsaufenthaltes wie Reisekosten oder Versicherungen der Teilnehmer/innen zu verwenden. Trägerorganisationen können Umschichtungen vornehmen, sodass eine größere Anzahl von Auslandsdienern unterstützt werden kann.[4]
Dienstarten
Jungen Freiwilligen steht ein Spektrum an Einsatzarten zur Verfügung. Sie entscheiden sich selbst ohne Einschränkungen für ein Projekt und für wie lange sie mitarbeiten möchten. Um sich den Einsatz im Ausland jedoch als Zivilersatzdienst anrechnen lassen zu können, muss die Mindestdauer von zehn Monaten unentgeltlicher Mithilfe nachweislich erfüllt sein. Der Dienst muss im Interesse der Republik Österreich liegen und kann nur über eine staatlich anerkannte, nicht gewinnorientierte Trägerorganisation abgeleistet werden, die mit einem mit Österreich in Verbindung stehendes Projekt nach folgenden Kriterien unterstützt:[5]
Arbeit im Gedenkdienst
Diese Dienstform beschäftigt sich mit den Folgen des Nationalsozialismus und dessen Opfern. Er nimmt den größten Teil an Freiwilligeneinsätzen im Ausland ein. Die Arbeit besteht hauptsächlich aus dem Gestalten und Organisieren von Führungen und Veranstaltungen, Archiv-Arbeit, dem Halten von Vorträgen an Universitäten und Schulen, sowie Gesprächen mit Zeitzeugen und deren Dokumentation, um ihre Erzählungen und das Durchgemachte nicht in Vergessenheit geraten zu lassen Der Grundsatz lautet: "Für ein niemals wieder"[6]
Arbeit im Sozialdienst
Die Projektarbeit zielt darauf ab, die soziale oder wirtschaftliche Entwicklung eines Landes zu unterstützen, oder hat sich den Umweltschutz zum Ziel gesetzt. Sozialdiener engagieren sich in Bildungseinrichtungen oder Kinderheimen, in der Versorgung von Flüchtlingen, fördern die Bewusstseinsbildung für die Bedeutung unserer Umwelt in öffentlichen Vorträgen oder Veranstaltungen wie Clean-Ups und finden weltweit in der medizinischen Betreuung Einsatz.[6]
Arbeit im Friedensdienst
Institutionen mit dem Einsatz von Friedensdienern tragen zur Erreichung oder Sicherung des Friedens in Krisengebieten mit bewaffneten Konflikten bei. Sie analysieren die Einhaltung der Menschenrechte, organisieren Workshops und gemeinsame Initiativen mit den Konfliktparteien, um Menschen bei ihrem Streben zur Beseitigung von Spannungen und Konflikten zu unterstützen.[6]
Zugelassener Trägerorganisationen
WeltWegWeiser
Die Organisation WeltWegWeiser unterstützt Freiwillige bei deren Vorbereitung auf ihr Volontariat in Ländern des Globalen Südens. WeltWegWeiser bietet selbst keine eigenen Einsätze an, sondern fungiert als unabhängige Servicestelle für Menschen, welche sich für einen Einsatz als Volunteer im Bereich Soziales, Entwicklung und Menschenrechte interessieren. WeltWegWeiser ist ein Projekt von Jugend Eine Welt. Mitfinanziert wird es von der Austrian Development Agency, der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit.[7]
Kurze Beschreibungen der Vereine/Organisationen, die einen Freiwilligendienst im Ausland anbieten:
Gedenkdienst[8]
Verein “Österreichischer Auslandsdienst”
Der Verein Österreichische Auslandsdienst ist eine 1998 von Andreas Maislinger gegründete Non-Profit-Organisation, die junge Österreicherinnen und Österreicher in Partnerinstitutionen weltweit entsendet, um im Rahmen des Gedenkdienstes dem Holocaust-Gedenken zu dienen, in Form des Österreichischen Sozialdienstes sozial schwache Gruppen und Nachhaltigkeitsinitiativen zu unterstützen und durch den Österreichischen Friedensdienste Friedensprojekte zu verwirklichen.[9]
Verein “Gedenkdienst”
Gedenkdienst ist eine politisch unabhängige, überkonfessionelle Organisation, die sich mit den Ursachen und Folgen des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen auseinandersetzt. Seit 1992 entsendet der Verein Freiwillige in Länder, in denen die Nationalsozialisten*Nationalsozialisten und ihre Kollaborateur-innen*Kollaborateure Verbrechen begingen, in die Verfolgte flüchteten oder in denen heute noch Überlebende der Verfolgungs- und Vernichtungspolitik leben.[10]
Verein Niemals Vergessen (Tätigkeit eingestellt)
Der Verein bat Stellen an derzeit insgesamt 19 Gedenkstätten in Deutschland und Polen an. Der Verein Niemals Vergessen war aktiv in der Jugendarbeit gegen das Vergessen tätig und war Mitgestalter des seit mehr als 10 Jahren stattfindenden Hermann Langbein Symposiums "Ideologie und Wirklichkeit des Nationalsozialismus" zur Lehrerfortbildung. Im Jahr 2017 stellte er seine Tätigkeit wegen bürokratischen Mehrbelastung ein.[11]
Sozialdienst[12]
Hilfe die ankommt
„Hilfe die ankommt“ ist ein freikirchliches Werk, das Menschen in Not egal welchen Alters, welcher Herkunft und sozialer oder religiöser Zugehörigkeit in Österreich und im weltweiten Ausland hilft. Es werden Projekte in folgenden Bereichen unterstützt: Flüchtlingshilfe, Integrationshilfe, Entwicklungshilfe, Hilfe für obdachlose Menschen, finanzielle Unterstützung für materiell arme Menschen, Beratung und Seelsorge für psychisch erkrankte Menschen und Selbsthilfegruppen.[13]
Grenzenlos – Interkultureller Austausch
Der gemeinnützige Verein Grenzenlos ist eine überparteiliche Organisation (politisch und konfessionell unabhängige Nichtregierungsorganisation – NGO) mit Sitz in Wien. Grenzenlos ist seit 1949 im interkulturellen Freiwilligenaustausch tätig. Entstanden ist der Verein aus der damals gegründeten Initiative „ICYE Austria“. Grenzenlos wird von seinen Mitgliedern (ehrenamtliche MitarbeiterInnen, RückkehrerInnen und TeilnehmerInnen der Vereinsprogramme) getragen.[14]
VOLONTARIAT bewegt
Einsätze (Volontariate) werden im Auftrag von Jugend Eine Welt und den Salesianern Don Boscos, den beiden Trägerorganisationen des Vereins, organisiert. Durch die Kooperation mit den Trägerorganisationen kann der Verein auf gemeinsame Erfahrungen und ein globales Netzwerk zurückgreifen. Der Verein wird operativ von einer Geschäftsführung und angestellten MitarbeiterInnen geführt. Dabei besteht eine enge Zusammenarbeit mit ProjektpartnerInnen weltweit und einer großen Community von ehemaligen VolontärInnen, um die direkte und professionelle Betreuung der VolontärInnen zu gewährleisten.[15]
Internationale Freiwilligeneinsätze CÖ gGmbH
Das Programm der Internationalen Freiwilligeneinsätze bietet motivierten Menschen (ab 18 Jahren) die Möglichkeit in Auslandsprojekten der Caritas tätig zu werden. Projektangebote gibt es unter anderem in folgenden Ländern: Thailand, Tansania, Rumänien, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Russland, Belarus, Armenien, Moldau, Äthiopien, Mosambik, Ecuador und Peru.[16]
Verein Österreichischer Auslandsdienst
Der Verein Österreichische Auslandsdienst ist eine 1998 von Andreas Maislinger gegründete Non-Profit-Organisation, die junge Österreicherinnen und Österreicher in Partnerinstitutionen weltweit entsendet, um im Rahmen des Gedenkdienstes dem Holocaust-Gedenken zu dienen, in Form des Österreichischen Sozialdienstes sozial schwache Gruppen und Nachhaltigkeitsinitiativen zu unterstützen und durch den Österreichischen Friedensdienste Friedensprojekte zu verwirklichen.[9]
INTERSOL Verein zur Förderung INTERnationaler SOLidarität
INTERSOL ist ein gemeinnütziger Verein zur Förderung INTERnationaler SOLidarität mit Sitz in Salzburg. Dieser ist parteipolitisch und konfessionell unabhängig. Deren Prinzipien sind Solidarität, Pluralität und Demokratie. Demgemäß engagiert er sich für neue Formen des Zusammenlebens und -wirkens in der "Einen Welt". Statt auf klassische Entwicklungshilfe setzt der Verein auf gemeinsame neue Wege, Kooperation auf Augenhöhe und Lernen von einander.[17]
CONCORDIA Sozialprojekte
CONCORDIA Sozialprojekte hat sich zum Ziel gesetzt, Kindern ein glückliches Aufwachsen in ein selbstständiges Leben zu ermöglichen. Es gibt ihnen ein sicheres Zuhause und eröffnet ihnen Zukunftschancen durch eine fundierte Ausbildung. Mitglieder der Organisation betreuen, beraten, begleiten und helfen in Notlagen schnell und direkt. Sie unterstützen Familien und führen diese wieder zusammen. In akuten Krisen bietet die Organisation Kindern ein sicheres Aufwachsen in einem familienähnlichen Umfeld mit verlässlichen Bezugspersonen in einer ihrer Einrichtungen.[18]
CHICA Österreich
CHICA Österreich, oder auch “Chica-Austria” ist ein Verein zur Koordinierung von Partnerschaften mit Nicaragua. Die Tätigkeit des gemeinnützigen Vereins bezweckt die Verbesserung der Lebensbedingungen von benachteiligten Menschen in Zentralamerika. Sie umfasst die Förderung von Initiativen, Projekten und Einrichtungen der Entwicklungszusammenarbeit in Zentralamerika sowie Information und Bildungsarbeit in Österreich.[19]
Friedensdienst[20]
Internationale Freiwilligeneinsätze CÖ gGmbH
Das Programm der Internationalen Freiwilligeneinsätze bietet motivierten Menschen (ab 18 Jahren) die Möglichkeit in Auslandsprojekten der Caritas tätig zu werden. Projektangebote gibt es unter anderem in folgenden Ländern: Thailand, Tansania, Rumänien, Bulgarien, Bosnien und Herzegowina, Russland, Belarus, Armenien, Moldau, Äthiopien, Mosambik, Ecuador und Peru.[21]
Verein Österreichischer Auslandsdienst
Der Verein Österreichische Auslandsdienst ist eine 1998 von Andreas Maislinger gegründete Non-Profit-Organisation, die junge Österreicherinnen und Österreicher in Partnerinstitutionen weltweit entsendet, um im Rahmen des Gedenkdienstes dem Holocaust-Gedenken zu dienen, in Form des Österreichischen Sozialdienstes sozial schwache Gruppen und Nachhaltigkeitsinitiativen zu unterstützen und durch den Österreichischen Friedensdienste Friedensprojekte zu verwirklichen.[9]
Bekannte ehemalige Auslandsdiener
- Heinz Chen (Musikpädagoge)
- Tim Cupal (ORF Korrespondent)
- Ralph Gabriel (Architekt)
- Christian Klösch (Historiker)
- René J. Laglstorfer (Journalist, OÖNachrichten)
- Gebi Mair (Tiroler Landtagsabgeordneter)
- Andreas Th. Müller (Völkerrechtler, Universität Innsbruck)
- Florian Niederndorfer (Journalist, Der Standard)
- Gregor Sieböck (Autor & Weltenwanderer)
Literatur
- René J. Laglstorfer: Heimweh nach der Welt. 20 Jahre Auslandsdienst. Vorwort von Andreas Maislinger, Nachwort von Alejandro Boucabeile, Kyrene Verlag, Innsbruck 2012, ISBN 978-3-902873-03-3.[22]
- René J. Laglstorfer: Abenteuer Auslandsdienst. Vorwort von Andreas Maislinger, Verlag Anton Pustet, Salzburg 2017, ISBN 978-3-7025-0873-9.[23]
- Anton Legerer: Tatort: Versöhnung. Aktion Sühnezeichen in der BRD und in der DDR und Gedenkdienst in Österreich. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2011, ISBN 978-3-374-02868-9.
Weblinks
- Buch: „Heimweh nach der Welt. 20 Jahre Auslandsdienst
- Bundesministerium für Inneres: Zivildienstserviceagentur
- Servicestelle für internationale Freiwilligeneinsätze: https://www.weltwegweiser.at/
Einzelnachweise
- ↑ FSJ Alternative Ausland: Freiwilliges Soziales Jahr | Projects Abroad. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ Freiwilligendienst im In- und Ausland. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ Kann ich den Zivildienst statt in Österreich im Ausland machen? In: Matura - was nun? 2. Dezember 2019, abgerufen am 11. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ RIS - Freiwilligengesetz - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 03.02.2021. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ RIS - Zivildienstgesetz 1986 - Bundesrecht konsolidiert, Fassung vom 21.05.2015. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ a b c Freiwilligendienst im In- und Ausland. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ WeltWegWeiser - Servicestelle für internationale Freiwilligeneinsätze. Abgerufen am 3. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Gedenktdienst im Ausland. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ a b c Christoph Shawa: Über uns. In: Österreichischer Auslandsdienst. Abgerufen am 11. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ GEDENKDIENST. Abgerufen am 3. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Unsichere Zukunft für Gedenkdienste - derStandard.at. Abgerufen am 11. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Sozialdienst im Ausland. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ Home. Abgerufen am 3. Februar 2021 (österreichisches Deutsch).
- ↑ Über uns. In: GRENZENLOS Interkultureller Austausch. Abgerufen am 3. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Über uns. In: Volontariat bewegt. Abgerufen am 3. Februar 2021 (deutsch).
- ↑ Internationale Freiwilligeneinsätze. 29. Januar 2021, abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ INTERSOL - Über uns. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ Vision - Hilfe für Kinder in Armut | CONCORDIA. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ CHICA Österreich. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ Friedensdienst im Ausland. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ Internationale Freiwilligeneinsätze. 29. Januar 2021, abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ Buchpräsentation „Heimweh nach der Welt – 20 Jahre Auslandsdienst“. Abgerufen am 3. Februar 2021.
- ↑ Abenteuer Auslandsdienst – Buchpräsentation am 18. Jänner 2018 in Wels. In: Österreichischer Auslandsdienst. Abgerufen am 3. Februar 2021 (deutsch).