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Von Langen ist der Name zweier Adelsgeschlechter in Westfalen.
Die erste Familie war im Emsland beheimatet „mit der Schafschere im Wappen“, die andere im Münsterland „mit den Rauten“. Beide Familien teilten sich im Laufe der Jahrhunderte in mehrere Linien.
von Langen („mit der Schafschere“), abgestorben
Geschichte
bis zur Teilung 1470
Im 13. und 14. Jahrhundert stellten sie Burgmänner, welche zu Meppen und Landegge begütert waren. Der Stammsitz befand sich in Oberlangen.
1276 erste Erwähnung eines Jakob von Langen (* um 1240; † nach 1306), Burgmann auf der Burg Landegge, Drost des Amtes Landegge[1]. Im Jahre 1377 findet sich im Meppener Urkundenbuch sein Enkel Nikolaus von Langen (* um 1306; † 1382), Burgmann, Herr auf Burg Vredevorth[2], verehelicht mit Ode. Der Bischof Potho von Münster gab Nikolaus die Erlaubnis, nahe der Lingen-Tecklenburger Grenze eine Burg zu errichten, um den Übergang über die Ems zu sichern. Der Sohn Herbord III. von Langen, (* um 1347; † zwischen 1417 und 1425), Knappe, Herr auf Meppen, erwirbt das Gut Meppen 1392, als das Geschlecht derer von Meppen abstirbt. Verehelicht mit Gertrud von der Hege. Die Burg Vredevorth wurde vor 1400 in der Tecklenburger Fehde zerstört und nicht wieder aufgebaut[3]. Als Ausgleich erhalten die von Langen Güter neben der späteren Kreyenborg nahe der Hase bei Haselünne. Mit dem Tod des gemeinsamen Sohnes Andreas von Langen († 1477) erbten dessen Brüder Engelbert I. († zwischen 1442 und 1446) und Rudolf zu gleichen Teilen. Engelbert I. erwirbt 1427 die Kreyenborg[4] von Johann von Langen genannt Kreienribbe aus dem Geschlecht mit den Rauten[1].
Engelbert I. von Langen († zwischen 1442 und 1446), Herr auf Kreyenborg, Burgmann, verehelicht mit Gertrud von Schatte († nach 1440), welche die Schwakenburg bei Andrup in die Ehe brachte. Am 20. September 1481 schenkten ihre Söhne, die Knappen Roloff und Engelbert II. von Langen (* 1422; † 6. Juli 1507) zum Turmbau der Pfarrkirche St. Vincentius[5] jeder 5 Fuß "grawes Benthemer steyns in de wyde unde hoge"[6]. Durch die Ehe mit Astrid von Düvel erhält Engelbert II. das Gut Stockum. Die von Langen (Rolef von Langen zu Stockum) überfielen 1469 u.a. die Papenburg ehe es endlich ruhiger wurde im Land unter dem neuen Bischof. Im Jahr 1475 teilen Engelbert II. und sein Bruder Roloff die Kreyenborg in West- und Ostkreyenborg[7].
Linie Langen-Westkreyenborg
Nach dem Tod Engelberts II. erhielt sein Sohn Nicolaus die Westkreyenborg. Sein Bruder Andreas erbte die Schwakenburg und spaltete sich 1525 mit der Linie von Langen-Schwakenburg ab. Engelbert V. (†5. Oktober 1652) litt später erheblich unter dem Dreißigjährigen Krieg. Als er kinderlos starb, fiel der Besitz an seinen Neffen Adam von Langen († 1709) aus Sögeln bei Bramsche. Sein Sohn Heinrich Engelbert Hermann Ignatz Anton von Langen (* 29 Dezember 1684; † 10 Dezember 1741 in Corvey), Herr zu West-Kreyenburg, Fresenburg, Arkenstede, Holte, Kamphaus und Wippingen, Corveyischer Geheimrat,war der letzte männliche Sproß der Kreyenborger Linie. Spätere Erbstreitigkeiten mit den Linien Langen-Schwakenburg, Langen-Spieck bei Lingen und Langen-Sögelen bei Bramsche und Überschuldung sorgten dafür, dass die Erbin (Sophie Ludowika) des Heinrich Engelbert das Erbe ausschlug.[1]
Linie Langen-Ostkreyenborg
Rudolf (Rolf) von Langen († 1479), Herr auf Ost-Kreyenborg. Zu seinem Erbe gehörten auch die Schatteschen Besitzungen in Haselünne, darunter der noch heute erhaltene Westerholtsche Burgmannshof[8]. Der Enkel Adam von Langen († 1610), Herr auf Ost-Kreyenborg, vermählt mit Sidonia, vererbt an den Sohn Anton von Langen, Herr auf Ost-Kreyenborg († 1622), den letzten Nachfahren seiner Linie. Die unmündige Tochter verlor ihr Erbe, da der Vater im Dreißigjährigen Krieg auf der holländischen Seite gegen seinen Landesherrn kämpfte und so das Lehensgut verwirkte[1].
Linie Langen-Schwakenburg
Andreas von Langen (* um 1468; † um 1555), Herr auf Schwakenburg. 1538 wurde die Schwakenburg bei einem Einfall der Grafen von Oldenburg niedergebrannt. Der Sohn und Erbe von Andreas Heinrich von Langen bat den Bischof von Münster um Entschädigung für die Brandschatzung, wurde aber zurückgewiesen. Das Gut war bereits schwer verschuldet. Da die Ehe seines Sohnes Rudolf mit Margarethe von Hake kinderlos blieb, bestimmte dieser die Nichte seiner Frau zur Erbin[1].
Bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts waren die Langen im Osnabrückschen und im Sachsen-Gothaischen begütert. So waren sie noch 1710 zu Oberstadt bei Gotha, 1720 zu Hausberge (Minden) und 1747 zu Rothenburg und Sögeln im Osnabrücker Land ansässig. Der Mannesstamm starb in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts aus.
Wappen
In Silber eine aufgerichtete, rote Schafschere oder Tuchmacherschere.[9]
Namensträger
- Rudolf von Langen zu Schwakenburg und Haselünne († 26. April 1610), an der Westwand des linken Seitenschiffes der Pfarrkirche St. Vincentius Haselünne befindet sich sein Epitaph. Anno 1610 am 26. Apr. ist der edle und ehrenfeste Rudolf von Langen zu Schwakenburg und Haselünne erbgesessen dem Herrn entschlafen, dessen Seele Gott gnädig ist (sic!) Amen. Gekrönt wird das Epitaph durch eine Darstellung der Auferstehung Christi und die Wappen derer von Langen-Schwakenburg (eine schräge Schafschere) und der Witwe von Hake (drei Mauerhaken).[10]
- Johann Georg von Langen (* 22. März 1699; † 25. Mai 1776), Herzoglich-Braunschweigischer Hof- und Oberjägermeister sowie Norwegischer Generalforstmeister
- Siegmund Moritz Wilhelm von Langen (* 1706; † 21. Oktober 1758) , Bataillons-Kommandeur und Major des Infanterie-Regiments Markgraf Karl.[11]
von Langen („mit den Rauten“)
Geschichte
Die Langen oder auch Lange sind ein altes, westfälisches auf dem Haus Langen bei Westbevern bereits Ende des 12. Jahrhunderts vorkommendes Adelsgeschlecht, sollen aber ursprünglich aus der Nähe von Lingen kommen[12]. Sie kommen in verschiedenen Zweigen als Burgmänner der Grafen von Tecklenburg vor. Die erste Erwähnung findet sich in einer Urkunde von 1184: Herimannus de Langen, canon. mai. eccles. Mon.[13] .
Rudolf I. von Langen, Burgmann zu Tecklenburg (* um 1165), urkundlich 1198,[14] trug als Wappen fünf rechtsschräge rote Rauten im silbernen Feld. Zum Nachweis genügten später die fünf Rauten auf dem Siegel[15] in der Everswinkler Kirche aus dem Jahr 1592. Die Langen von Everswinkel sind um 1614 erloschen.
Conrad (Cord) von Langen, verheiratet mit der Witwe Ollrichs von Tuttlingen, verschwägert mit den Bürgergeschlechtern zu Osnabrück (1423), ritterlicher Dienstmann (1424), war tief verstrickt in Händel mit der Stadt Osnabrück[16]. Er floh nach Tecklenburg, während seine Frau entfernt (1430) und sein Gut eingenommen und geplündert wurde. In den darauf folgenden Streitigkeiten hielt er selbst Gericht ab und steinigte einen Knecht. Die Verhandlungen liefen über eine Reihe von Instanzen, man forderte seinen Kopf und er wurde 1433 des Eidbruchs in Dortmund angeklagt. Tags darauf konnte er fliehen und gelangte in den Dienst des Bischofs von Münster, die Fehde wurde nicht beigelegt. Sein Sohn Engelbert von Langen wurde 1435 durch den Bischof Heinrich von Moers zu Münster geschützt. Cord erneuerte seine Mittel in Köln um die Fehde weiterführen zu können. Carl Stüve nennt Conrad hier Herr auf Stockum, doch führt vom Bruch für diese Zeit einen Rembert von Düvel als Besitzer an.[17]
Bis 1519 war die Familie auch im Münsterland zu Rheine bei Steinfurt begütert. Im 16. und 17. Jahrhundert erwarben sie Güter am Niederrhein, wo sie 1676 zu Eyll und Vinckenhorst bei Geldern, zu Mölenbeck und Wylich bei Rheinberg und noch 1700 zu Neuenheim ihren Besitz hatten. Die Familie war mit Albert III. von Wulfheim verwandt, die Eheberedung zur Vermählung des Sohnes von Hermann von Langen mit der Tochter von Albert III. fand im Jahre 1285 statt. Das Geschlecht stellte Gelehrte und Domherren, welche auf Hermann von Langen zurückgehen.[18]
Es finden sich noch einige Nebenlinien
Linie Langen-Kreyenribbe
Als Burgmänner von Tecklenburg versahen die von Langen auch Dienst an der tecklenburgischen Burg Lingen. Von hier gründete ein Zweig das Gut Kreyenribbe. Es entstand in einer gleichnamigen Flur bei Lengerich (Emsland).
In einer Urkunde wird ein Johann von Langen genannt Kreyenribbe 1337 als Zeuge erwähnt. 1403 erbaut sein Sohn Johann von Langen-Kreyenribbe an der Hase im Emsland die Kreyenborg, die sein Sohn aber bereits 1427 an Engelbert I von dem oben genannten Langen mit der Schafschere verkauft. Sein Sohn und Erbe, der Otto von Langen findet sich 1470 und 1479 in Urkunden[1]. Sein Nachfahre Kord von Langen erwarb zusätzlich Mitte des 16. Jahrhunderts Teile des gräflichen Erbes Greve. Als die von Langen-Kreyenribbe 1512 das Gut Beesten erben, verlegten sie ihren Sitz dorthin. Im Jahre 1550 war Gerhard (Gert) von Langen-Kreyenribbe Erbherr zu Beesten, seine Frau war Margarethe von Dincklage zu Hopen. Da der Sohn Herbord 1590 verstarb, erbten seine Schwestern (Geeste und Lukretia). Lukretia von Langen-Kreyenribbe (1575-1611) war Äbtissin von Börstel. Sie stritt sich mit ihrem Verwandten Adam von Langen über Mühlenrechte zum Neubau einer Mahlmühle neben der bestehenden Walkmühle.[19] Nachdem die Schwestern Kreyenribbe 1594 an Ihren Cousin Dietrich von Voß (adH Enniger) verkauften, erhielt es den Namen Vosseborg.
Linie Langen bei Lengerich
Mit dem Schultenhof in Langen wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts ein Johann von Langen genannt Dobbenstein als Lingener Burglehen belehnt. Dieser Zweig ist bereits um 1500 erloschen.[1]
Linie Spyck bei Lingen-Bramsche
Erster bekannter Besitzer der Burg Spyck war Rudolf von Langen (* um 1268). Er wurde in eine Fehde der Tecklenburger gegen Osnabrück um 1334 verwickelt[20], Bürger Osnabrücks verfolgten ihn daraufhin plündernd durch das Lingener Land und belagerten seine Burg in Bramsche. Die Burg war schon um 1400 nicht mehr im Besitz der Burg. Rudolfs Nachkommen waren als Lingener Burgmänner auf dem Gut Langen bei Lengerich ansässig.[1]
Wappen
Im Schild fünf schrägrechts gestellte Wecken (Rauten).
Namensträger
- Hermann von Langen, im Jahre 1443 Domherr zu Münster († 23. Februar 1484). Mitstifter des Verkündigungsbildes des Klosters Liesborn, Nationalgalerie London Er ist der Sohn Egbert I. von Langen († zwischen 1424 und 1446), direkter Nachfahre des Rudolf I. von Langen, Burgmann zu Tecklenburg (* um 1165).[21]
- Rudolf von Langen (1438; † 25. Dezember 1519), Domherr zu Münster, Humanist, Sohn des Dietrich von Langen zu Everswinkel[22]
- Christoph Andreas Langen, königlich kaiserlicher Oberstleutnant, 1733 mit dem Prädikat Edler in den Reichsritterstand erhoben.
Literatur
- Alexander Geppert: Emsländische Burgenfahrt. Burgen, Schlösser, Rittersitze und Herrensitze im Emsland. Kapitel 1: Die Kreyenborg. Mit Aktualisierungen von Aloys Hake in: Studiengesellschaft für Emsländische Regionalgeschichte e.V., Blaue Bände, Band 10
- Rudolf vom Bruch: Die Rittersitze des Emslandes, Münster, Aschendorff-Verlag,ISBN 3-402-05131-1]
- Aloys Hake, Die Kreyenborg, Herren und Hörige an Hase und Ems, Paperback 148 Seiten, Meppen 2001
Quellen
- Prof. Dr. Ernst Heinrich Kneschke: Neues allgemeines deutsches Adels-Lexicon, Kalb - Loewenthal, Band 5, Friedrich Voigt, Leipzig 1864, S. 381ff
- Dr. Adalbert Parmet: Leben und gesammelte Gedichte des ersten Münster'schen Humanisten, ein Beitrag zur Geschichte des Humanismus in Deutschland. Friedrich Regensberg, Münster 1869
- Erhard: Erinnerungen an Rudolf von Langen und seine Zeitgenossen, Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde II, 1836, S. 26ff
- Reinhard Bojer: Emsländische Heimatkunde im Nationalsozialismus Band 3 (= Heimatkundliches aus emsländischen Tageszeitungen 1933 - 1945), Books on Demand GmbH 2005, ISBN 3833424583
- Carl Stüve: Geschichte des Hochstiftes Osnabrück bis zum Jahre 1508, Kißlingsche Buchdruckerei Osnabrück 1853
- ↑ a b c d e f g h [Rudolf vom Bruch:Die Rittersitze des Emslandes, Münster, Aschendorff-Verlag 1988, 5. Auflage, ISBN 3-402-05131-1]
- ↑ Hrsg.: Max-Planck-Institut für Geschichte, Bearb.: Wilhelm Kohl; Germania Sacra (= Die Kirche des Alten Reiches und ihre Institutionen, Neue Folge 37,1), Das Bistum Münster 7, Die Diözese 1, De Gruyter, Berlin New York 1999, ISBN 3-11-016470-1, S. 564
- ↑ http://www.geschichtswerkstatt-geeste.de/index.php/jahrbuecher-qgistern-un-vandageq/jahrbuch-nr5-2001
- ↑ Aloys Hake, Die Kreyenborg, Herren und Hörige an Hase und Ems, Paperback 148 Seiten, Meppen 2001,S.34
- ↑ Die Pfarrkirche St. Vincentius
- ↑ Dr. della Valle, Meppen: Die Pfarrkirche in Haselünne.
- ↑ Aloys Hake, Die Kreyenborg, Herren und Hörige an Hase und Ems, Paperback 148 Seiten, Meppen 2001, S.39
- ↑ an einem Kamin des Burgmannshofes sind heute noch die Wappen des Rolf von Langen und seiner Frau zu sehen
- ↑ Wappenbuch des westfälischen Adels, Max von Spiessen
- ↑ Dr. della Valle, Meppen: Die Pfarrkirche in Haselünne.
- ↑ Johanniter-Ordensblatt, amtliche Monatschrift der Balley Brandenburg, vierter Jahrgang Nr. 1-51, Berlin 1863, S. 101
- ↑ Haus Langen mit Wassermühle: Skulpturen - Haus Langen mit Wassermühle, accessdate: 20. Juli 2016
- ↑ Dr. Heinrich August Erhard: Regesta Historiae Westfaliae accedit codex diplomaticus, Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, F. Regensburg, Münster 1851, Zweiter Band (Vom Jahre 1123-1200), S. 170 CCCCXLI
- ↑ Dr. Heinrich August Erhard: Regesta Historiae Westfaliae accedit codex diplomaticus, Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, F. Regensburg, Münster 1851, Zweiter Band (Vom Jahre 1123-1200), S. 92 Nr. 2417
- ↑ Original im Pfarrarchiv, Papier mit Unterschriften, Oblatensiegel mit fünf Rauten und D.v.L.
- ↑ Carl Stüve: Geschichte des Hochstiftes Osnabrück bis zum Jahre 1508, Kißlingsche Buchdruckerei Osnabrück 1853, S. 324
- ↑ vom Bruch
- ↑ Stammtafel nach Dr. Adalbert Parmet
- ↑ Hrsg. Heike Düselder, Olga Weckenbrock und Siegrid Westphal: Adel und Umwelt, Horizonte adeliger Existenz in der Frühen Neuzeit, Böhlau 2008, ISBN 978-3-412-20131-9, S. 139/140
- ↑ Carl Stüve: Geschichte des Hochstiftes Osnabrück bis zum Jahre 1508, Kißlingsche Buchdruckerei Osnabrück 1853, S. 188
- ↑ Wilhelm Kohl: Germania Sacra, Neue Folge 17/2, Bistum Münster 4, Das Domstift St. Paulus zu Münster, De Gruyter Berlin, New York 1982, ISBN 3-11-008508-9, S. 119ff
- ↑ Wilhelm Kohl: Germania Sacra, Neue Folge 17/2, Bistum Münster 4, Das Domstift St. Paulus zu Münster, De Gruyter Berlin, New York 1982, ISBN 3-11-008508-9, S. 569ff