Benutzer:Kandschwar/Ganerbschaft Bechtolsheim
Die Ganerbschaft in Bechtolsheim bestand vom 1270 bis mindestens 1787.
Bechtolsheimer Freiheitsbrief und die ganerbschaftliche Zeit
Die Herren von Bolanden traten ihren Wirtschaftshof ihrer Seitenlinie Hohenfels ab.[1] Eine weitere Erwähnung von Bechtolsheim findet sich im Bechtolsheimer Freiheitsbrief von Philipp von Hohenfels dem Älteren in der Gründungsurkunde der Ganerbschaft vom 15. November 1270.[2] Zu der Ganerbschaft gehörten neben den Freiherren von Dalberg oder Kämmerer von Worms, die Freiherren Knebel von Katzenelnbogen, Mauchenheim genannt Bechtolsheim, Freiherren von Dienheim, die Grafen von Hallberg, die Freiherren Sturmfeder von Oppenheim (Anmerkung: vermutlich sind die Sturmfeder von Oppenweiler gemeint), die Freiherren von Wallbrunn und Graf Beckers von Westerstetten.[3] Um 1407 erscheint erstmals ein Wilhelmum de Mauchenheim d[ictum] Bechtolsheim, also ein Wilhelm von Mauchenheim genannt Bechtolsheim.
Bis zu 17 Ritterfamilien waren im Ort ansässig. 1732 lassen sich acht Adelsfamilien belegen: Dalberg, Bechtolsheim, Sturmfeder, Wallbrunn, Knebel von Katzenellenbogen, Weyers, Dienheim und Hallberg.[4] Zuletzt wurde er von sieben Adelsfamilien beherrscht, der von Dalberg, Nebel, Knebel, Beckers, Dienheim, Nordeck, Wallbrunn, Partenheim und Quernheim.[5]
Zur Erbauung der ersten Muttergotteskirche gaben die Päpste Nikolaus IV. im Jahr 1292, Bonifatius VIII. im Jahr 1300 und Benedikt XII. im Jahr 1341 Ablassbullen heraus,[6] die sich noch im Kirchenarchiv befinden und beweisen, dass man ein halbes Jahrhundert daran gebaut hatte. Sie erhielt den Namen der großen Muttergotteskirche, Ecclesia Major, B. M. V. Sie hatte mehrere gestiftete Altäre, wozu die Edelleute das Präsentationsrecht ausübten.[7] Die einheimischen und umliegenden Adeligen wählten sie zu ihren Grabstätten.
Besitzerstruktur 1787
Die Ganerbschaft hatte zuletzt 10 Ganerben. Teilweise hatten diese in den benachbarten Orten ebenfalls noch Anteile an einem Ganerbe oder einem sonstigen Ort:[8]
- Joseph Heinrich Anton, Freiher Beckers von und zu Westerstetten
- Friedrich Franz Carl, Freiherr von Dalberg zu Hessloch: dem auch die Orte Heßloch und Gabsheim gehörten) und Ganerbe von Mommenheim (1/8) war
- Franz Amand, Freiherr von Dienheim: Ganerbe von Mommenheim (1/8), Nieder-Saulheim (1/7) und Schornsheim (1/5) dem auch die Orte Hahnheim, Friesenheim, Rudelsheim gehörten und die Herrlichkeit Ippesheim (3/8) 1785 verkaufte
- Amand Philipp Ernst, Freiherr von Ebersberg, genannt von Weyers und Leyen: Ganerbe Mommenheim 1/8
- Theodor Freiherr von Hallberg (Ganerbe auch von Mommenheim 1/8)
- Philipp Franz, Freiherr Knebel zu Katzenellenbogen
- Johann Ludwig, Freiherr von Mauchenheim, genannt von Bechtolsheim: Ganerbe Mommenheim 1/8
- Franz Georg, Freiherr Sturmfeder von und zu Oppenweiler
- Carl Wilhelm, Freiherr von Wallbrun
- Eugen Reinhard, Freiherr von Wallbrun: Ort: Partenheim 1/3 und Ganerbe Schornsheim 1/5
Literatur
- Mathias Dietz-Lenssen: „Rheinhessen – Spielball der Geschichte / Die Entwicklung einer einzigartigen Wein- und Kulturlandschaft“ Bonewitz-Verlag, November 2014; ISBN 978-3-98116416-2-2 (S. 62–63)
Einzelnachweise
- ↑ Hans-Jörg Koch: Weinparadies Rheinhessen. Verlag der Rheinhessischen Druckwerkstätte/Alzey, 1982, ISBN 3-87854-029-9.
- ↑ Karl Oberle: Geschichte von Bechtolsheim, S. 89 f.
- ↑ Josef Rick: Die Ganerbschaft Bechtolsheim. In: Heimatjahrbuch des Landkreises Alzey-Worms 1971, S. 10
- ↑ Matthias Schnettger: Die Territorien im Überblick. / 6. Die Reichsritterschaft; in: Kreuz – Rad – Löwe / Rheinland-Pfalz. Ein Land und seine Geschichte. Band 1; Verlag Philipp von Zabern, Mainz 2012; S. 571
- ↑ Karl Anton Schaab: Geschichte der Stadt Mainz Band 4, 1851, Geschichte der Großherzoglich Hessischen Rheinprovinz mit den Kantonen Alzei, Bingen, Osthofen, Pfeddersheim, Wöllstein, Wörrstadt und Worms
- ↑ Phil. August Pauli: Die röm. und dt. Alterthümer am Rhein, Rheinhessen, Mainz 1820, S. 124; Festschrift 1977, S. 21
- ↑ Stephan Alexander Würdtwein: Dioecesis Moguntina in Archidiaconatus distincta, 1767
- ↑ Rheinhessen – Spielball der Geschichte / Die Entwicklung einer einzigartigen Wein- und Kulturlandschaft“; S. 62–63