Benutzer:Karottenreibe/Desktop/Sandbank/Bildhafte Figur
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Tropus
Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
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Antiphrasis (auch Antiphrase) | Es soll das Gegenteil des eigentlich Gesagten ausgedrückt werden. Diese Figur kann sich auf ein einzelnes Wort, einen Satz oder eine Passage beziehen.
Die Antiphrase ist eine der häufigsten Formen der Ironie. |
Mann, hast du heute wieder gute Laune. |
Antonomasie | Sonderfall der Synekdoche, Eigenname als Gattungsbegriff (oder umgekehrt) | Herkules als Bezeichnung für einen starken Menschen, Kritikerpapst für Marcel Reich-Ranicki |
Apostrophe | Abwendung vom anwesenden Publikum, (feierliche) Anrufung von visionären Gestalten | Alter Freund! Immer getreuer Schlaf, fliehst du mich? |
Archaismus | Veralteter sprachlicher Ausdruck | Wams für Jacke; gülden für golden |
Emphase | Nachdrückliche Hervorhebung eines Wortes zur Gefühlsverstärkung | Menschen! Menschen! Falsche heuchlerische Krokodilsbrut! |
Euphemismus | beschönigende Umschreibung | kräftig (anstelle von dick), das Zeitliche segnen (anstelle von sterben), Seniorenresidenz (anstelle von Altersheim) |
Hyperbel | Übertreibung (siehe auch Untertreibung) | todmüde, fuchsteufelswild, Schneckentempo |
Katachrese (1.) | Metapher/Metonymie als Ersatz für fehlendes Wort (vor Allem bei Technischen Neuerungen) | der Arm eines Flusses, eines Gerätes usw. |
Katachrese (2.) | Bildbruch, Bildmissbrauch, Falsche Verbindung zweier Bilder | Das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht., Der Zahn der Zeit, der schon so viele Tränen getrocknet hat, wird auch Gras über diese Wunde wachsen lassen. |
Litotes | Hervorhebung eines Begriffs durch Untertreibung, Abschwächung oder doppelte Verneinung | meine Wenigkeit oder nicht wenig verdienen (Sonderfall Negation); ich hasse dich nicht (anstelle von ich liebe dich) |
Metapher | Ersatz durch bildlichen Ausdruck, wobei zwischen Beiden eine (oder auch mehrere) besondere Eigenschaft(en) verbindend wirkt (siehe auch Metonymie, Synekdoche) | Löwe für tapferen Kämpfer (besondere Eigenschaft: Tapferkeit) |
Metonymie | Ersatz durch bildlichen Ausdruck, wobei eine reale Beziehung zwischen Beiden besteht: (1) Ursache/Wirkung, (2) Rohstoff/Produkt, (3) Gefäß/Inhalt,... (siehe auch Metapher, Synekdoche) | (1) Schiller lesen, (2) das Eisen für das Schwert, (3) ein Glas trinken |
Pars pro toto | Sonderfall der Synekdoche: Etwas wird durch einen Teil benannt | Köpfe für Personen, Ich sah seine Augen., Ein Dach über dem Kopf haben., Seine Füße trugen ihn. |
Periphrase | Umschreibung eines Begriffs durch Einzelmerkmale (siehe auch: Paraphrase) | Der den Tod auf Hiroshima warf, Der Vater des Wirtschaftswunders (Ludwig Erhard) |
Synästhesie | Verbindung verschiedener Sinneseindrücke | "Das nasse Gras klang wie ein Liebeslied", "Süßer die Glocken nie klingen..." |
Synekdoche | Ersetzung durch numerisch verwandten Begriff: Teil/Ganzes, Gattung/Art, Singular/Plural, früheres/späteres (siehe auch Antonomasie, Metapher, Metonymie, Pars pro toto, Totum pro parte) | Dach für Haus, Kopf für Mensch, die Deutschen für viele Deutsche, usw. |
Symbol | Feststehendes Bild, das auf eine abstrakte Vorstellung verweist | weiße Taube (Frieden), rotes Herz (Liebe) |
Totum pro parte | Sonderfall der Synekdoche, Etwas wird durch den Oberbegriff seines Bedeutungsfeldes ausgedrückt | Wald für Baum, Deutschland punktet. |
Untertreibung | nicht genau das ansprechen, was eigentlich gemeint ist, indem man es herunterspielt,seinen Wert mindert, untertreibt. | Das ist nicht übel. |
Sprachbilder
Bezeichnung | Beschreibung oder deutsche Bezeichnung | Beispiel |
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Adynaton | Betonung durch Vergleich mit Unmöglichem | Eher geht die Welt unter, als dass ... |
Allegorie | Verbildlichung, ausgeführte Metapher; eine Allegorie ist im Allgemeinen ein Gleichnis. Häufig wird hierbei eine abstrakte Idee durch etwas Gegenständliches ausgedrückt. | Auf dem Theater der Welt sind alle Menschen Spieler: mancher bekommt die Rolle eines Königs, mancher die eines Bettlers ... |
Allusion | Anspielung | Sie wissen, was ich meine. |
Anachronismus | Sonderfall des Hysteron-Proteron, falsche zeitliche Abfolge, das Frühere kommt nach dem Späteren. | Asterix-Comics: Szenen im Kolosseum um 50 vor Christus, obwohl dieses erst 70 nach Christus erbaut wurde |
Antithese | Polarität (Gedanklicher Gegensatz) (siehe auch Antitheton) | Er konnte alles, aber er konnte dies nicht., Sein Blut ist heiß, sein Blut ist kalt. |
Antitheton | Gegenüberstellung zweier entgegengesetzter Gedanken (kein Widerspruch) (siehe auch Antithese) | Das wird Schaden, nicht Nutzen bringen. |
Bathos | Gegenüberstellung eines höheren Wertes mit einem niedrigeren | Die Explosion zerstörte alle Häuser auf der anderen Straßenseite und meinen Briefkasten. |
Chrie | Spruchweisheit, Merkspruch, ethische Maxime | Den Freunden gutes tun, den Feinden böses tun. |
Contradictio in adjecto | (lat.: Widerspruch in sich selbst) Spezialfall des Oxymoron, widersprüchliche Kombination von Adjektiv und Substantiv | fünfeckiger Kreis, unbefleckte Empfängnis, geschliffener Rohdiamant, gerade Kurve |
Correctio | (lat.: Verbesserung) | Es war ein Erfolg, was sage ich, ein Triumph. |
Exemplum | Ein Beispiel verdeutlicht einen konkreten Sachverhalt. Typischerweise werden dabei sowohl Beispiele aus der Gegenwart, als auch solche aus der Vergangenheit eingesetzt. | Hierzu werfen wir einen Blick in unsere Geschichte. Die Zeit der Weimarer Republik zeigt beispielhaft auf, warum das Recht des Parlaments auf Selbstauflösung in unserem Grundgesetz nicht vorhanden ist. |
Hendiadyoin | Verdopplung: zwei Wörter für eine Bedeutung, die aber erst zusammen die Bedeutung des Gesamtausdrucks geben (1), oft ist auch einer der zwei Begriffe allein ungebräuchlich (2) (siehe auch Akkumulation, Pleonasmus, Tautologie) | (1) Tag und Nacht für immer, (2) klipp und klar |
Hysteron-Proteron | Nachholtechnik; Das logisch/zeitlich nachfolgende wird an den Anfang gestellt (Sonderfall: Anachronismus) | Pompeji ging unter, der Vesuv brach aus. |
Lithismus | Sonderfall der Tautologie, à la Gertrude Stein (Erste Person, die dieses Stilmittel literarisch verwendete, siehe Beispiel) | A rose is a rose is a rose. |
Oxymoron | Innerer Widerspruch (Sonderfall: Contradictio in adjecto) | Verschlimmbesserung, Flüssiggas, hübschhässlich, alter Jüngling |
Parabel | Veranschaulichung einer allgemeinen Lebensweisheit durch Vergleich aus einem anderen Vorstellungsbereich | Ringparabel: Nathan der Weise (von Gotthold Ephraim Lessing) |
Paradoxon | scheinbare Widersprüchlichkeit; Formulierung einer Idee, die der üblichen/gemeinläufigen Meinung widerspricht (zum Beispiel, um die Leser/das Publikum/ die Adressaten zu schockieren) | Der Entwurf ist teuflisch, aber wahrlich - göttlich (zugleich Antithese), "Die Verbrechen bringen unermessliche Wohltaten hervor und die größten Tugenden entwickeln unheilvolle Konsequenzen" (Paul Valéry) |
Paraphrase | erklärende Umschreibung (als Zusatz) (siehe auch Periphrase) | Fische, die stummen Meeresbewohner |
Parenthese | Einschub | Das ist - wie gesagt - unwichtig. |
Pleonasmus | Häufung sinngleicher, der Wortart nach verschiedener Wörter, wobei beide Worte schon die Bedeutung des Gesamtbegriffs beinhalten (siehe auch Akkumulation, Hendiadyoin, Tautologie) | weißer Schimmel, großer Riese, kleiner Zwerg |
Praeteritio | Vorgebliche(!) Übergehung/Auslassung; bei dieser rhetorischen Figur täuscht der Autor vor, etwas auszulassen, auf das er in Wirklichkeit fest besteht. | Ganz zu schweigen davon, dass Caesar auch in Gallien ... , ich werde Ihnen nicht die Schande bereiten, Sie daran zu erinnern, dass ... (woran man den jenigen also sehr wohl erinnert) |
Sentenz | knapper, treffend formulierter Sinnspruch, der einen Satz zusammenfasst und zu allgemeiner Bedeutung erhebt. | "Die Axt im Haus erspart den Zimmermann" (Schiller, "Wilhelm Tell") |
Tautologie | Häufung, Wiederholung des Gesagten mit sinnverwandtem Wort, wobei bereits beide Wörter die Bedeutung des Gesamtausdrucks beinhalten. Beide Wörter gehören hierbei der selben Wortart an. (siehe auch Akkumulation, Hendiadyoin, Pleonasmus) | hegen und pflegen, immer und ewig, angst und bange |
Vergleich (auch Gleichnis) | Veranschaulichung, gekennzeichnet durch das Wort "wie" | stark wie ein Löwe, Augen wie ein Adler |